21 Cap. 13. Soweit ging denn ihr Unternehmen seinen Gang weiter fort. Niemand trat ihm mit Hindernissen in den Weg, — als Plötzlich ein einziger Mann, Agesilaus, Alles wieder umwarf und verderbte, indem er den schönsten, acht lakonischen Gedanken durch die schmählichste Pest, durch die Sucht nach Rcichthum, völlig zu Grunde richtete. Er selbst besaß nämlich ganz ungemein viele und gute Län dereien, war aber zugleich sehr mit Schulden belastet. Da er nun weder diese Schulden zu bezahlen vermochte, noch Lust hatte, seinen Güterbesitz fahren zu lassen, so überredete er den Agis, daß doch die gleichzeitige Ausführung beider Plane eine gar zu große Neuerung für die Stadt abgebcn müßte; wenn man da gegen durch die Erlassung der Schulden zuerst den Begüterten einen Gefallen erweise, so würden sie nachher ohne Schwierigkeit und in aller Nuhe auch die Vertheilung sich gefallen lassen. Dies leuchtete auch Lysander und seinem Anhang ein, welche gleichfalls von Agcsilaus getäuscht wurden. Man brachte die Schuldverschreibungen, die man „Klaria" nennt, auf den Markt zusammen, wo man sie alle auf einen Haufen warf und ver brannte. Als die Flamme emporschlug, entfernten sich die rei chen Gläubiger in tiefer Betrübniß; Agesilaus aber, um ihrer gleichsam noch zu spotten, äußerte, „daß er in seinem Leben noch kein helleres Licht und kein schöneres Feuer gesehen habe, als dieses!" Nun verlangte aber das niedere Volk auch eine sofortige Vertheilung des Landes, und wirklich befahlen die Könige, so zu thun. Agesilaus warf jedoch stets einige Hemmungen in den Weg und brachte allerhand Vorwände zu Tage, um die Sache zu ver schleppen, bis Agis in den Fall kam, mit dem Heere auszurücken, weil die Achäer als Bundesgenossen in Sparta um Hilfe nach suchten. Denn man erwartete einen Einfall der Aetolier im Peloponnes und hiebei einen Durchmarsch über das megarische Gebiet. Um dies zu verhindern, sammelte der achäische Ober-