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sondern an die Wiener erlassen, er ist sogar diesmal nicht bet der Adresse stehen geblieben, sondern hat auch eine Saanulmlg zur Linderung des Noth, standeS der für die deutsche Sache aufgestandenen Wiener eröffnet. Möge sie guten Fortgang finden. AuSderLösnitz. Die Weinlese im Elbthale ist nun vorüber; an Quantität hatte der Wein durch Frost und theilweisen Hagelschlag gelitten, waS aber von Trauben übrig geblieben, war aus gezeichnet gut. In den Staatsbergen der könig lichen Hoflösnitz, den Mangelsdorfischen und an dern Bergen enthielt der frischgepreßte Most 30 Grad Zucker und wird einm ausgezeichneten Wein geben. Auch in der Meißner und obern Elbaegend war die Weinlese in Hinsicht der Güte drS Erzeugnisses eine gute. Man wird diese» Jahr viel Rothwem machen. Der Most kommt aber, weil er viel Zuckerstoff enthält, schnell in Gährung und erlaubt deshalb keine Versendung in die Ferne. — Das heürige Jahr war für unsere Kaltwasserheil anstalten, namentlich Kreischa, Schweizermühle, Königsbrunn, Tharand, Radeberg, ein ungünsti ges, obgleich über allen auch in der bewegten Zeit der Genius des Friedens und derEintracht schwebte und alle wetteiferten, Alles zu thun, die Cur den Kranken angenehm und nützlich zu machen. Auch für den Winter bleiben Kurgäste, und sie dürften auch unter Winterstürmen denen ein Asyl geben, welche den Stürmen ihrer Hcimath enteilen wollen. An die Vaterlandsvereine Sachsens ist vom Ausschüsse des Vaterlandsvereins im Plauenschen Grunde folgender Aufruf ergangen: „Die Zeit der neuen Landtagswahlen rückt heran, und noch ist unsers Wissens Nichts geschehen, die einheitliche, kräftige Betreibung unserer Partei einzuleiten. Gleichwohl ist Eile nöthig, denn, obwohl die Zahl tüchtiger Kämpen nicht gering, so sind doch diese nach Abzug unserer Frankfurter nicht so all gemein bekannt, daß nicht eine Zersplitterung der Stimmen zu fürchten wär/, wenn wir nicht schnell zur Entwerfung von Kandidatenlisten, namentlich auch für die erste Kammer, schreiten. Ob hierzu eine Generalversammlung nöthig, oder ein anderer Weg vorzuziehen sei, dies zu bestimmen, überlassen wir den größem Vereinen, denen, gleichviel, ob als leitende anerkannt oder nicht, in diesem Falle die Pflicht der Einigung obliegt, und, nur die Dringlichkeit der Angelegenheit hervorzuhcben, ist die Absicht unserS VerelneS. Schon regt eS sich im feindlichen Lager, darum haltet Wacht! seid einig! seid thätig!" Weimar. In mehreren Orten fangen die Bauern an, die Steuern zu verweigern; es dürften daher die jetzt in die Dorfschäften verlegten königl. sächsischen und altenburgischen Truppen bald nicht mehr ausreichend sein. Man spricht bereits von der Ankunft hannöverischer Truppen. Hildburghausen, 27. Oct. Die Abgeord neten des HerzogthumS Gotha haben eine Adresse an dm Heqog gerichtet und darin die Bitte ausge sprochen, die beabsichtigte Vereinigung deS Herzoa- thumS Coburg-Gotha durch eine gemeinschaftliche Verfassung nutzt eher vorzunehmen, bis die Ver fassung deS HerzogthumS Gotha berathen und fest gestellt, die Domainenftage entschieden und die Wahl der wesentlichen Residenz deS Herzogs bestimmt sei. Zugleich sprechen sie den Wunsch aus, daß von den Einkünften im Herzogthum Gotha durchaus keine Hof- und Staatsbedürfniffe in Coburg mehr bestritten werden möchten. Frankfurt, 27. Oct. Während das Reichs ministerium die politischen Vereine scharf überwa chen läßt, treibt der schrecklichste Verein von allen, der katholische PiuSverein in Mainz, ungcfitzeut sein Wesen unter den Augen des ReichSmintsteriumS. Eins seiner ersten Zeichen ist ein officieller Protest gegen gewisse Beschlüsse der Nationalversammlung, welche angeklagt werden: „in Bezug auf Kirche, Schule, Eigenthum von Kirche und Schule nicht klar, nicht gerecht, nicht folgerichtig" zu sein. AlS Belege wird die Unterordnung jeder Religionsge- sellschast, gleichwie jeder andern Gesellschaft im Staate, unter die Staatsgesctze, nach §. 14 der Grundrechte, angeführt! Tie Besorgniß, die Staatsbehörden möchten „in das kirchliche Leben u. s. w., wie bisher, hemmend eingreifen, reicht hin, das Vertrauen des katholischen Volkes zu der hohen Reichsversammlung aus das Tiefste zu erschüttern." Damit dieses Vertrauen „nicht vollends weiche", müsse dieselbe jenen 8-14 zur Sicherung der kirch lichen Freiheit beruhigend erläutern. Geschähe dies nicht befriedigend, so könne der „katholische Verein Deutschlands nicht umhin, vor den Augen Gottes und des katholischen Volkes die feierlichste Verwah rung der in den ewigen Forderungen der Gerechtig keit gegründeten Ansprüche, Rechte und Freiheiten des Volkes (?) gegen die Beschlüsse des 11. Sep tembers, wie hiermit geschieht, auszusprechen." Dieselbe Verwahrung lege er bereits jetzt gegen die Beschlüsse über das Verhältniß der katholischen Kirche zu den katholischen Schulen ein. Der ganze Protest läßt leicht genug errathen, welche Stellung die Hierarchie gegenüber der Nationalversammlung und dem Staate überhaupt einzunehmen sucht. Auf der Spitze des Domes ist ein größer eiser ner Fanal (Lcuchtthurm) errichtet, um bei vorkom mender Gefahr den Truppenabtheilungen in der Nähe Frankfurts Feuersignale geben zu können. Der Abgeordnete Raveaur ist von seiner Mission nach der Schweiz zurück und heute wieder in der Paulskirche erschienen. Man will wissen, cs habe Raveaur befriedigende Resultate in der Schweiz erzielt. — 30. Oct. In der heutigen 105. Sitzung der verfassunggebendenReichSversammlung wurde 8.4 des VerfassungsentwurfS in folgender Fassung an genommen: „Das Staatsoberhaupt eines deutschen Landes, welches mit einem nichtdeutschen Lande in