48 von MithridateS herkam und an dem Feldzuge Theil nahm, ermahnte den König dringend zur Vorsicht und zum AuSiveicheu, indem er ihm die römischen Waffen als eine Sache vorstellte, wogegen jeder Wider stand unmöglich sei. Und anfänglich hörte Tigranes dieß Alles gelassen an. Aber nun stieß das ganze Heer der Armenier und Gortyener zu ihm ; ferner erschienen alle die Fürsten aus Medien und Adiadene mit ihrem gan zen Heer; es kamen viele Araber von der babylonischen Seeküste und ebenso aus Kaspien viele Albaner und Iberer, welche an Albanien angränzen; auch von den unabhängigen nomadischen Horden am Araxes*) fanden sich, durch ihre Neigung, wie durch Geschenke ver anlaßt, nicht wenige ein. Somit war man bei den Gelagen des Königs und ebenso bei seinen Rathsversammlungen voll der besten Hoffnungen, voll kühnen Mutbes, der sich bis zu barbarischen Droh ungen »erstieg. Ja TaxileS entging kaum derGefahr der Hinrichtung, als er dem Beschlüsse, eine Schlacht zu liefern, entgegentrat, und bei MithridateS schrieb man eS nur dem Neide zu, wenn er eS versuchte, den König von einer großen Waffenthat zurückzuhalten. Deßwegen wartete auch TigraneS nicht einmal auf seine An kunft, um ihn nicht an der Ehre Theil «nehmen zu lassen. Wohl aber setzte er sich mit dem ganzen Heere in Bewegung, und sprach sich, wie man erzählt, gegen seine Freunde sehr ungehalten darüber aus, daß es bloß LuculluS allein sei und daß nicht alle römischen Generale hier auf Einem Flecke beisammen wären, um sich Mit ihnen zu schlagen. Und in derThat beruhte seineKeckheit nichtdurchaus aufWahn- sinn und Unverstand, wenn er auf die Masse von Völkern und Für sten, die seiner Fahne folgten, — wenn er auf die Phalangen seines schwerbewaffneten Fußvolks und aus die Myl jaden seiner Reiterei hinbiickte. Er stand an der Spitze von zwanzigtausend Bogen schützen und Schleuderern, von sünfundfünfzigtausend Mann Rei- AraxeS, bedeutender Fluß, der in Armenien nicht weit vom Euphrat entspringt, dann seine Richtung nördlich nimmt und sich mit dem Lur in'« easpische Meer ergießt.