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34 nach ihrer Aeußerung — „nur den Gewinn brachte, anstatt eine- Gatten einen Despoten, statt Haus und Familie ein Gefängniß unter Barbaren zu besitzen, und in weiter Ferne von Griechenland daS gehoffte Glück nur in ihren Träumen genießen zu dürfen, während ihr die schöne Wirklichkeit entrissen sei." Als demnach Bacchides ankam, forderte er die Frauen auf, sich einen Tod zu geben, wie ihn jede für den leichtesten und schmerzlosesten halte. Augenblicklich riß sich Monime das Diadem vom Kopfe, schlang es um den Hals und hängte sich daran auf. Allein es brach sogleich. „Verfluchter Fetzen, rief sie, nicht ein mal dazu soll ich dich brauchen können?" Sie warf das Dia dem weg, nachdem sie es angespuckt hatte, und bot dem Bacchides den Kopf dar, um ihn abzuschlagen. Berenike dagegen nahm einen Becher Gift, und da ihre Mutter bei ihr war und sie darum bat, so gab sie ihr gleichfalls davon. Beide tranken es miteinander aus. Allein die Wirkung des Giftes genügte nur für die schwä chere Natur, und da Berenike nicht das erforderliche Quantum ge trunken hatte, so fand sie keine Erlösung und rang vergebens mit dem Tode, bis Bacchides heraneilte, um sie vollends zu er sticken. Auch von den genannten beiden unverehlichten Schwestern soll die eine nur unter schweren Verfluchungen und Scheltworten das Gift ausgetrunken haben. Aus Statira's Munde dagegen hörte man kein Wort der Verwünschung oder Gemeinheit. Sie lobte vielmehr ihren Bruder, „daß er in eigener Lebensgefahr sie nicht vergessen hätte, und daß sie es seiner Vorsorge verdankten, frei und ohne Schande sterben zu können." Solche Vorfälle schmerzten LuculluS, der von Natur ein gut mütiger und menschenfreundlicher Charakter war, aufs tiefste. Cap. s9. Rasch drang er nun bis Talaura vor. Allein von hier war, vier Tage zuvor, Mithridates noch rechtzeitig nach Armenien zu Tigranes entflohen, weßhalb Lucull wieder abzog. Er unterwarf nun die Chaldäer und Tibarener, nahm Klein armenien weg, eroberte Festungen und Städte, worauf er den