19 abtreten, wogegen er nun einen Zweiten und Dritten auf ähnliche Weise ausfragte. Indem er sodann die Menge der bereitstehenden Nahrungsmittel mit der Anzahl der Consumirenden verglich, konnte er mit Sicherheit schließen, daß der Proviant den Feinden inner halb drei oder vier Tagen auSgehen mußte. Dieß bestärkte ihn noch weit mehr in seinem Systeme der Zögerung und er ließ mas senhafte Vorräthe in sein Lager zusawmenbringen, um die Verle genheiten der Gegner abzuwarten, während er selbst im Ueberfluß lebte. Cap. 9. Indessen suchte MithridateS einen Plan gegen die Kyzikener auszuführen, welche stch in dem Treffen bei Ehalkedon hatten schla gen lassen; denn ihr Verlust betrug in demselben dreitausend Mann und zehn Schiffe. Da nun der König von Lucullus unbemerkt zu bleiben wünschte, so brach er unmittelbar nach der Abendtafel auf. Er hatte eine finstere, regnerische Nacht und ließ zeitig genug im Angesichte der Stadt mit Tagesanbruch seine Truppen beim Adrasteaberg*) Posto fassen. Allein Lucullus, der Alles bemerkt hatte, verfolgte ihn; doch war eS ihm sehr erwünscht, nicht während der Unordnung des Marsches auf die Feinde zu stoßen. Er ließ seine Truppen bei einem Dorfe, Namens Thrakla, ihr Lager schlagen und zwar an einem Platze, der nach seiner natürlichen Beschaffenheit die Straßen und Gegenden vortrefflich beherrschte, aus welchen und über welche nothwendigerweise für MithridateS alle Bedürfnisse bezogen werden mußten. Deßwegen vermochte er auch den weiteren Gang der Er eignisse vollständig in seiner Berechnung zu umfassen und verhehlte dieß auch seinen Soldaten nicht. Vielmehr, — sobald das Lager aufgeschlagen und die Arbeit fertig war, berief er sie zur Versamm lung und rühmte sich, binnen weniger Tage, ohne einen Tropfen Blutes, ihnen den vollständigen Sieg in die Hände zu legen. Die Kyzikener umschlang MithridateS auf der Landsette mit Adrastea hieß ein Landeestrich NN der Küste der Propontis von einer alten Stndt, die dort gestanden haben soll. 2