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18 lichen Versammlung dahin aus: „daß er lieber einen einzigen Rö mer aus der Gewalt der Feinde retten, als alle Schätze der Feinde erobern wolle." Und als ArchclauS, welcher in Böotien früher General des Mithridates gewesen, sodann aber abgefallen war und jetzt bei den Römern diente, auf's Entschiedenste versicherte: „Lu- cullus brauche sich in Pontus nur zu zeigen, um sogleich überall der Herr zu sehn!" so erwiderte LuculluS: „er sei nicht feiger, als ein Jäger; deßwegen wolle er nicht an den wilden Thieren Vorbeigehen, um dafür gegen ihre leeren Gruben zu ziehen." Nach dieser Erklärung rückte er gegen Mithridates vor. Er hatte eine Armee von dreißigtausend Mann Fußvolk und zweitausend fünfhundert Reitern. Als er im Angesicht der Feinde Stellung genommen, wun derte er sich doch über deren Menge und suchte daher die Schlacht zu vermeiden und die Sache in die Länge zu ziehen. Allein Ma rius, ein General, den Sertorius dem Mithridates mit einer Hee resabtheilung aus Spanien zugesandt hatte, rückte ihm entgegen und bot ihm den Kampf an. Er stellte also seine Truppen in Schlachtordnung zum entscheidenden Treffen, als eben im nächst bevorstehenden Momente des Zusammenstoßes, ohne wahrnehmbare äußere Veränderung, urplötzlich die Lust sich spaltete und ein großer feuriger Körper gesehen wurde, der in die Mitte zwischen beiden Heeren niederfuhr; er glich seiner Form nach beinahe vollständig einem Fasse, nach seiner Farbe einer glühenden Silbermasse. Aus beiden Seiten war die Wirkung des Schreckens bei dieser Erschei nung so groß, daß man ohne Gefecht wieder auseinanderging. Dieses unheilvolle Ereigniß soll sich in Phiygien, bei einem ge wissen Orte, Namens Otiya, zugetragen haben. LuculluS glaubte nun, daß es bei allen Vorbereitungen und allem Reichthum doch nicht menschenmöglich sei, besonders dem Feinte gegenüber, so viele Tausende und aber Tausende, als Mithridates halte, mit Lebensmitteln zu versehen. Er befahl daher, ihm einen Gefangenen vorzuführen. Und zuerst erkundigte er sich nach der Zahl seiner Zeitgenossen, mit denen er zusammenlebe, sodann nach der Menge der Lebensmittel, die er in dem Zelte zurückgelassen habe. Nachdem der Mensch seine Antwort abgegeben, hieß er ihn