12 schlagen zu lassen. Ließ scheint bei SullaS^Härte noch ein ge wisser Trost für die einzelnen Städte gewesen zu sein, indem sich Lucull bei einem so drückenden und traurigen Geschäft nicht nur uneigennützig und gerecht, sondern auch mild und freundlich zeigte. Die Mitylenäeo, welche einen offenen Abfall gewagt hatten, wünschte er zur Vernunft zurückkehren und alsdann für ihre Ver gehungen gegen Manius mit einer mäßigen Strafe davonkommen zu sehen. Als er jedoch ihre völlige Verblendung bemerkte, segelte er heran, besiegte sie in einem Seetreffen und schloß sie in ihre Stadt ein, deren förmliche Belagerung er begann. Bald darauf fuhr er aber am Hellen Tage und vor Aller Augen nach Eläa*) ab; doch kehrte er heimlicherweise wieder zurück und legte sich in aller Stille unweit der Stadt in einen Hinterhalt. Jetzt kamen die Mitylenäer ungeordnet und mit allzukeckem Muthe hervor, um das Lager zu plündern, welches sie völlig verlassen glaubten. Lucull überfiel sie, machte Viele lebendig zu Gefangenen, tödtete von denen, die Widerstand leisteten, fünfhundert Mann und führte neben sechs tausend Sklaven noch ferner eine unermeßliche Beute mit sich hinweg. Bei den Leiden Italiens, welche damals Sulla und MariuS in so reichlichem Maße und mannigfaltigster Art über die Mensch heit herbeisührten, konnte er durch eine glückliche Fügung von oben ganz unbetheiligt bleiben, indem er sich bei seinen Verrichtungen in Asien länger aushielt. Deßwegen galt er aber doch bei Sulla nicht weniger, als dessen andere Freunde. Ja Sulla widmete ihm, wie bereits erzählt, die von ihm verfaßlen „Denkwürdigkeiten" aus reinstem Wohlwollen und bestimmte ihn zuletzt noch zum Vormün der seines Sohnes, mit Uebergehung des Pompejus. Und eS scheint, als ob dieß den ersten Anlaß zu Streitigkeiten und Eifersucht zwi schen den beiden Letzteren gegeben hätte, da sie noch jung waren und für die Ehre glühten. ») Mitylene, Hauptstadt auf der Insel LeSbvS; Eläa lag gegenüber ln Aeoli« an der asiatischen Küste.