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* ^5 F 76. 1848. Mittwoch, der» 1. November Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und resp. ganzen Bogen. — Bestellungen nehmm alle Postämter Sachsens an. — PränumerationS-Preis vierteljährlich 10 Ngr. — Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit. 6 Pf. berechnet und für jede nächste Stum mer bis Tags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Rgr. S Pf. Zeitgeschichtliches. Sachsen. OelSnitz. Im benachbarten Böhmen herrscht über die Lage der Dinge in Wien eine große Aengstlichkeit. Der Mangel klingender Münze wird immer dringlicher, die Banknoten will Niemand nehmen. Das Geschäft nach der Mol dau, Wallachei und nach Italien stockt sehr. In " Eger werden fortwährend neue Mannschaften aus- erercirt und zum Abmarsch bereit gemacht. Viele Fallissements bringen tägliches Unheil, die Kapi talisten gehen in's Ausland. Der Himmel schlichte bald diese unseligen Wirren! Preußen. Die Lage der Truppen um Ber lin wird mit jedem Tage bedenklicher. In schlech ten Quartieren liegend, eng zusammengedrängt, jeder Bequemlichkeit und aller Beschäftigung ent behrend, äußern sie ihren Mißmuth stets lauter. Es sind viele Erkrankungen vorgekomnien. Unter diesen Umständen ist eine anderweitige Unterbrin gung für nöthig gehalten worden. Ein Theil derselben sollte in ihre frühem Kasernen in Berlin einrücken. Dagegen hat der General Pfuel sich erklärt, und es soll diese Ansicht gewesen sein, welche seine letzte Dimission veranlaßt hat. Zuletzt ist seine Meinung doch durchgedrungen, und es steht demnächst zu erwarten, daß die Truppen wei ter von der Hauptstadt entfernt und in angemes senere Quartiere werdm verlegt werden. Die Sitzungen deS demokratischen CongreffeS in Berlin haben begonnen und sind überaus stür misch. Auch sind bereits erhebliche Spaltungen unter den Mitgliedem selbst, deren Zahl noch sehr gering ist, hervorgetreten, so daß von dein ganzen Kongreß weder etwas zu hoffen, noch zu ftirchten sein wird. Die Einberufung der schlesischen Landwehr, die sich an einzelnen Orten der Einkleidung widersetzt hat, soll die Einschließung Galliziens zum Zweck Dritter Jahrgang. haben. — Binnen Kurzem wird in Preußen der Zeitungsstempel aufgehoben werdm; zugleich beab sichtigt man auch, die Aufhebung deS Kalender stempels durchzusetzcn. Das Letztere wäre auch für Sachsen eine Wohlthat. Frankfurt, 26. Oct. Die Reichsministerien des Innern und deS Krieges habm ein Rund schreiben an alle Einzelstaaten erlassen, nach wel chem die Verpflegung und der Transport für die Reichstruppcn auf einem andern Gebiete alö ihrem unmittelbaren Heimathlande nach den Gesetzen und Gebräuchen deS Landes zu geschehen hat, in welchem die ReichStruppen verwendet werden, und di« Ver gütung der tarifmäßigen Naturalverpflegung der Reichstruppen und der Transportkosten hat nach dem Maßstabe zu geschehen, welcher für die eigenen Truppen des betreffenden EinzelstaateS bei Mär- schm und Einquartierungen bestimmt ist. — In der Paulskirche ist auf Entziehung der Reichsun mittelbarkeit aller kleinern deutschen Staaten ange- tragm worden; die Linke wie die Rechte scheinen übereinstimmend in diesem Punkte zu sein, weshalb Aussicht auf Erfolg vorhanden ist. Mit dieser Entziehung der Svuverainität steht eine Vermin derung der Civillisten in Verbindung, und zwar in der Art: Verzichten die kleinen Fürsten auf die Svuverainität, so vermögen ihre Länder, deren Verwaltung durch Vereinigung mit einem größer» Staat viel wohlfeiler wird, zur Noth auch weiter hin die Civillrste ihnen zu bezahlen; wollen st« da gegen nicht auf die Regierung verzichten, so ver langen die heutigen Ansprüche an dir Staatskräftr gebnterisch eine bedeutende Minderung ihrer Ei- villiften. — Der RetchStagS-Abgeordnete Pogt von Gießen, bekannt als guter Redner, schildert« in der heutigen Sitzung in wahrheitsgetreu«» Far ben die dringende Lage Deutschlands, insbesondere Wiens, und verlas bei dieser Gelegenheit die ein gegangen« nachstehende Adresse: „An die Hobe für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verleger- Friedrich May.