84 Beschäftigung, welche gleich entschieden und gleich schnell auf Friedens liebe hinivirkt, wie das Leben vom Bodenertrag, bei welchem von dem kriegerischen Muthe die Fähigkeit zur Vertheidigung der Hcimath sür immer erhalten bleibt, während der zügellose Hang zum Unrecht und zur Eroberungslust vollständig abgeschnitten ist. Dich war der Grund, warum denn auch Numa die Liebe zum Landbau seinen Bürgern gleichsam als ein Zaubermittel des Friedens einflößte. Er liebte diese Kunst mehr wegen ihres Einflusses auf den Charakter, als wegen ihrer Wirkungen für den Wohlstand. Deßwegen zerlegte er das Land in einzelne Theile, welche er xs.Ai nannte, und stellte in jedem einzelnen xa§u8 Aufseher und Vögte auf. Bisweilen nahm er auch selbst eine Besichtigung vor und suchte aus den geleisteten Arbeiten die Charaktere der Bürger zn erkennen, woraus er einzelne zu Ehrcnstellen und Bertraucnsämtern emporsteigeu ließ, dagegen leichtsinnige und nachlässige Menschen durch Tadel und Rügen, die er ertheilte, zu witzigen suchte. Cap. 17. Unter seinen sonstigen politischen Einrichtungen findet namentlich seine Eintheilung des Volkes nach Gewcrbsarten eine große Bewun derung. Die Stadt war nämlich, nach dem Obigen, scheinbar aus zwei Volksstämmen zusammengesetzt, oder richtiger gesagt, in dieselben gc- theilt; denn sie wollte in keinerlei Weise zu einer Einheit werden, oder die Ungleichartigkeit und Differenz verwischen; vielmehr herrsch ten in ihr unaushörliche Reibungen und Streitigkeiten der beiden Theile. Nun überlegte Numa, daß man auch sonst Körper, welche naturgemäß durch ihre Sprödigkeit sich einer Vermengung widcrsetzen, durch Zcr- stoßung und Trennung in ihre Elemente zu vermischen im Stande ist, weil kleine Theile leichter in einander eingehen. Daher beschloß er, die Gesammtmasse des Volks in eine größere Menge von kleineren Stücken zu zerschneiden. Er warf sie in andere Unterschiede hinein, wodurch es gelang, jenen ersten großen Unterschied völlig aufzuheben, indem er ihn durch die kleineren gleichsam zersplitterte.