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71 Pythagoras in ihr Bürgerrecht aufiiahmen, wie der alte Komiker Epi- charmus, der sich selbst an der pythagoräischen Lebensweise betheiligte, in einer Schrift an Antenor berichtet. Ein zweiter Grund ist, das; Nnma von seinen vier Söhnen, die ihm geboren wurden, einen nach Pythagoras' Sohne Mamerkus nannte. Von jenem soll auch das Aemilische Haus, das in der Liste der Patricier steht, seinen Namen erhalten haben, indem der König auf diese Weise die Liebenswürdig keit (llasinMa) und Freundlichkeit jenes Mannes im Reden wohl wollend zu ehren suchte. Ich selbst habe zu Rom viele Personen aus führlich erörtern hören, das; die Römer in Folge eines Orakels, das sie einmal erhielten, und wonach „sie dem klügsten und dem tapfersten Manne Griechenlands" in ihrer Mitte ein Monument aufstellen soll ten , auf dem Forum zwei eherne Bildsäulen errichten ließen, deren eine den Alcibiades, wie die andere den Pythagoras darstellte. Diese Nachrichten unterliegen nun freilich noch mancherlei Zwei feln , und es würde sowohl ein ausführliches Rütteln an ihnen, als eine ausführliche Behauptung ihrer Wahrheit, nur eine kindische Dispu- tirsucht verrathen. Cap. 9. Dem Numa wird auch die Anordnung und Aufstellung derjenigen hohen Priesterklasse, welche man Pontifices nennt, zugeschrieben, und er selbst soll einer von ihnen, und zwar der erste, gewesen sein. Die Benennung „Pontifices" leiten einige davon ab, weil sie den Göttern dienen, als den mächtigen Herren aller Dinge; denn „mäch tig" heißt in; Lateinischen xoksns. Andere leiten den Namen von einem gewissen Vorbehalt „des Möglichen" ab, indem der Gesetz geber von den Priestern nur die Vollziehung der möglichen Opfer ver lange, ohne splitterichtcn zu wollen, wenn etwa ein bedeutendes Hinder niß eintrete. Die Meisten sprechen sich sogar für eine ganz lächerliche Erklärung des Wortes aus, sofern jene Priester lediglich „Brücken macher" heißen sollen, und zwar von den Opfern, welche in der Nähe der Brücke verrichtet wurden, und die ebenso durch ihre Heiligkeit, als ihr Alter sich auszeichnetcn; xons ist nämlich das lateinische Wort für