70 die in's Wunderbare hineinspielten, wcßhalb auch Timon aus Phlius*) schrieb: Und wie Pythagoras sich zum Scheine der Zauberer hinneigt, Nur um Menschen zu fah'n, der Sprecher erhabener Worte. Numa spielte eine ähnliche Komödie. Dies war sein Liebesverhältnis; zu einer Göttin oder Bergnymphe nnd ihr geheimer Umgang mit ihm, wie oben schon berührt wurde; ferner auch seine vertranten Unterhal tungen mit den Musen. Denn die meisten seiner Weissagungen führte er auf die Musen zurück, und eine Muse war es in ganz eigcnthüm- lichem, hervorragendem Sinne, deren Verehrung er die Römer lehrte. Er nannte sie Tacita, gleichsam die „schweigsame" oder stumme, wobei er an die Pythagoräische Zurückhaltung im Sprechen gedacht zu haben scheint, um diese zu Ehren zu bringen. Auch seine Gesetzgebung über bildliche Darstellung der Götter steht mit den Lehren des Pythagoras in der innigsten Verwandtschaft. Letz terer glaubte, daß das Urwesen weder Sinneswerkzeuge noch Leiden schaften habe, dagegen unsichtbar, uncrschaffcn nnd geistiger Art sei. In ähnlicher Weise duldete es Numa nicht, das; die Römer das Bild eines Gottes mit menschlichem Aussehen oder in Thiergcstalt sich dach ten. Ebenso wenig gab es bei ihnen in früheren Zeiten eine malerische oder plastische Darstellung von einem Gotte. Zwar bauten sie in den ersten hundert und siebzig Jahren auch Tempel und stellten heilige Capellen auf, ohne jedoch irgend einmal ein Bildniß in leiblicher Ge stalt zu machen. Es galt ihnen für sündhaft, das Höhere dem Niedri gen zu verähnlichen; daher erschien es ihnen unmöglich, irgend Gott anders zu fassen, als im reinen Gedanken. Auch der Opferdienst steht in sehr uaher Beziehung zu der Pytha- goräischen Religiosität. Die meisten Opfer waren unblutig nnd bestan den blos in Mehl, Wein und den wohlfeilsten Gegenständen. Abgesehen von all Diesem bemühen sich Manche auf's eifrigste, noch aus weiteren, mehr von äußerlichen Dingen hergenommenen Be weisen jene beiden Männer in ein inniges Verhältnis; zu einander zu versehen. Unter Anderem besteht ein Grund darin, das; die Römer den ») PhliuS, Stadt in dcr Nähe von Korinth, im Peloponnes.