68 scnnen Schrittes von der Burg herunter in die Mitte des Volks. Und jetzt brach ein stürmisches Rufen ans; alles gab ihm die Hand; man empfing ihn als den frömmsten der Menschen, als den größten Lieb ling der Götter. Nach der Uebernahme der Herrschaft löste er vor Allem die Schaar der dreihundert Mann ans, welche Nomulus stets als Leibwache unter dem Namen „Oslaros", d. h. leichte Truppen, gehalten hatte. Denn Numa wollte das Vertrauen nicht mit Mißtrauen erwidern und über haupt nicht König sein, wenn man ihm kein Vertrauen schenkte. Seine zweite Handlung bestand darin, daß er den schon vorhande nen Priestern des Jupiter und Mars noch einen dritten für Nomulus beigesellte, welchem er den Namen „Flamen Ouirinalis" gab. Ucbri- gens nannte man auch schon die alteren Priester „Flamines", und zwar von ihren Hüten*), die sie auf dem Kopfe tragen. Dieselben sind von Filz, xilus, gemacht, wie man erzählt, indem damals noch mehr als jetzt griechische Wörter sich in die lateinische Sprache eingedrängt hatten. Denn auch die „bmsua," welche die Priester trugen, ist nach Juba's Angabe lediglich die griechische „Elilaona", wie auch der Knabe, welcher dem Priester des Jupiter dienen und noch Vater und Mutter haben muß, nach demselben Schriftsteller Oamillus hieß, — ein Name, welchen einige griechische Stämme auch dem Merkur wegen sei ner dienstbaren Stellung crthcilen. Cap. 8. Alle diese Maßregeln traf Numa in der Absicht, sich das Wohl wollen und die Gunst des Volkes zu erwerben. Jetzt aber begann er unverzüglich seine Arbeit an der Stadt selbst. Rom glich damals einem Eisen, und er suchte es aus einem harten Stoffe zu einem weicheren umzubilden und die Kriegslast in Nechts- gefühl zu verwandeln. Einfach gesagt, was Plato eine Stadt in der *) Dieser Hut hieß uxvx, war spitzig, mit einem Oclzwcig umgeben und hatte oben einen Büschel Wolle.