38 neues Leben gab. Es kamen Zweige und ein großartiger Kornclbaum wuchs allmälig in die Höhe. Diesen hüteten und verehrten die Nach folger des Romulus als eines der größten Hciligthümer, weßhalb sie ihn auch mit einer Mauer umgeben ließen. Wenn nun Jemand da herkam und uieinte: „der Baum sei nicht frisch und grün genug — cs fehle ihm an Nahrungssäften, er verdorre," — so rief cr's unverzüg lich Allen, die ihm in den Weg liefen, mit lauter Stimme zu. Diese schrieen nun um Wasser, wie wenn sie bei einem Brande Helsen woll ten , und von allen Seiten liefen sodann die Leute mit vollen Kübeln an den Ort zusammen. Allein als Kaiser Casus Caligula späterhin, wie mau erzählt, die Treppen rcstauriren ließ und die Handwerksleutc bei diesem Anlaß den Boden in der Nähe umgruben, wurden die Wur zeln, ohne daß man es bemerkte, ans allen Seiten beschädigt und der Baum starb ab. Cap. 21. Ferner was die Monate betrifft, so nahmen die Sabiner diese von den Römern an und hierüber ist das Geeignete bereits in der Le bensbeschreibung des Numa gesagt. Dagegen führte Romulus die sabinischcn Schilde ein und änderte überhaupt seine eigene und die römische Bewaffnung, indem die Römer früher argolische Schilde*) trugen. Die Feste und Opfer feierten sie beiderseits mit einander. Alle, welche man bisher bei dem einen Stamme abhielt, blieben beibehaltcu und noch weitere neue wurden festgesetzt. Zu letzteren gehörten die Matronalien, zu Ehren der Frauen wegen der Beendigung des Kriegs, ebenso die Carmentalien. Carmeuta war, wie Einige glauben, eine Parce, welche über die Geburt der Menschen gebietet, weßwcgen sic auch besonders von den Müttern verehrt wird. Nach Anderen wurde die Gemahlin des arkadischen Evanders, welche die Wahrsagekunst ver stand und ihre Sprüche in dichterische Formen einkleidete, Carmeuta *) Die argolischcn Schilde bildeten ei» längliches Viereck, die sabinischcn waren rund.