34 ritt allen Andern weit voraus. Als aber das Pferd im Moraste zu versinken anfing , versuchte er noch einige Zeit lang , dasselbe durch Schlagen und Zuruf hindurch zu treiben. Dieß zeigte sich jedoch als unausführbar. Daher ließ er das Pferd Pferd sein und war nur' noch auf seine eigene Rettung bedacht. (Dieser Platz trägt von ihm bis heutzutage den Namen: „Curtius'schcr See".) Die Sabiner, die sich jetzt vor der drohenden Gefahr hüteten, lie ferten nun eine gewaltige Schlacht, welche jedoch ohne Entscheidung blieb, obgleich viele Menschen fielen, unter denen sich auch Hostilius befand. Letzterer soll der Gatte der Hersilia und Großvater des Ho stilius gewesen sein, der dem Numa auf dem Throne folgte. Und abermals entspannen sich in kurzem viele weitere Kämpfe, wie natürlich. Ein Treffen und zwar das letzte wird besonders hcr- vorgehoben. In demselben erhielt RomuluS einen Steinwurf an den Kopf und wenig fehlte, daß er zu Boden fiel. Sein Widerstand gegen die Sabiner ermattete; die Römer wankten und eilten fliehend nach dem palatinischen Berg, weil sie aus der Ebene verdrängt wurden. Aber bereits erholte sich Romulus von dem erhaltenen Stoße; er wollte, in entgegengesetzter Richtung von den Fliehenden, den Feinden entgegenrücken und feuerte mit gewaltigem Ruf die Sinnigen zum Standhalten und Kämpfen auf. Allein der Strom der Flucht ergoß sich mächtig um ihn her und Niemand hatte den Muth, umzukehreu. Da hob er seine Hände zum Himmel und betete zu Jupiter: „er möchte das Heer zum Stehen bringen und Rom nicht sinken lassen, son dern wieder emporheben!" Nach diesem Gebete wurden gar Manche von einem Gefühl der Beschämung ihrem Könige gegenüber ergriffen und durch diese Umstimmung kam neuer Muth in die Seele der Fliehen den. Sie hielten also Stand und zwar zuerst au dem Platze, wo jetzt der Tempel des „Jupiter Stator" sich befindet, — ein Wort, das man mit „Gott des Standhaltens" übersetzen könnte. Hierauf schlos sen sie wieder ihre Reihen und drängten die Sabiner zurück, bis zu der jetzt sogenannten Regia*) und dem Tempel der Vesta. ») Regia war nach Vertreibung der Könige die Wohnung Keg sogenannten Nor -acriüculaa und stand in der Via Sacra.