27 gehabt, die Volksstämme durch die innigsten Familienbande auf's in nigste zu verschmelzen. Hersilia soll die Gattin eines sehr vornehmen Römers Hostilius geworden sein, nach Andern sogar des Romulus selbst, nnd dieser habe auch Kinder von ihr bekommen, nämlich eine Tochter Prima, welche nach der Zeitreihe ihrer Geburt diesen Namen erhielt, ferner einen ein zigen Sohn- welchen er zum Andenken an die durch ihn vollzogene Samm lung der Stadtbewohner Aollius*) nannte. Manche geben nachher noch den Avillius an. Indessen findet Zenodot von Trözen allerdings bei diesen Angaben einen vielfachen Widerspruch. Cap. 15. Unter den Leuten, welche den Raub an den Jungfrauen begin gen , sollen nun damals etliche von niederem Stande gewesen sein, die ein Mädchen wegführten, das sich durch Schönheit und Größe ganz besonders auszeichnete. Mehrere vornehme Personen begegneten ihnen und versuchten, sie ihnen wegzunehmen. Allein die Führer der Ge fangenen riefen: „daß sie dieselbe dem Talassius brächten", einem zwar jungen, aber angesehenen und wackeren Manne. Sobald dieß die Elfteren hörten, wünschten sie Glück und klatschten mit lauter Zu stimmung in die Hände. Einige kehrten in ihrem Wohlwollen und ihrer freundlichen Gesinnung gegen Talassius sogar um, geleiteten den Zug und riefen dabei mit lauter Stimme seinen Namen aus. Daher kommt es also, daß die Römer bis auf den heutigen Tag bei jeder Hochzeit dem Talassius ein Lied singen, wie die Griechen dem Hy- menäus. Denn Talassius soll mit seiner Gattin sehr glücklich ge wesen sein. Sextius Sulla aus Karthago, ein Mann, der mit allen Musen und Grazien sehr befreundet ist, sagte mir dagegen wiederholt, daß Romulus bei dem Raube dieses Wort als Losung gegeben habe. Alle, welche eine Jungfrau herbeibrachten, riesen also: „Talassius!" und deßwegen hat sich diese Gewohnheit bei Hochzeiten erhalten. ') „AolliuS", von einem griechischen Wort, das „versammelt" bedeutet.