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26 leicht ist auch der Neptunus Equestris*) darunter verstanden. Tenn sein Altar steht in dem Oireus maxiinus **) nnd bleibt die meiste Zeit unsichtbar; nur bei einem Wagenrennen wird er ausgedeckt. Manche behaupten überhaupt: da eine Benutzung geheim nnd verborgen blei ben müsse, so sei nicht ohne guten Grund dem Gotte ein unterirdischer, versenkter Altar gewidmet worden. Als derselbe nun aufgesunden war, so veranstaltete Romulus die Darbringung eines glänzenden Opfers aus demselben, verbunden mit Wettrennen und Volksfest, wozu er überall einladen ließ. In der That kam eine Menge Menschen zusammen, und er selbst führte mit den Vornehmsten das Präsidium, in ein prächtiges Purpurgewand gekleidet. Das Signal für den Augenblick des Unternehmens sollte darin bestehen, daß er sich erheben, den Purpurmantel ablegen und so dann wieder umwerfen würde. Mit Schwertern bewaffnet harrten Viele nur aus seinen Wink, und als das Zeichen gegeben ward, zogen sie das Schwert, stürzten mit Geschrei hervor gud raubten die Töchter der Sabiner, während sie die Männer ungehindert entrinnen ließen. Der Raub soll übrigens bloß an dreißig weiblichen Personen vollzogen worden sein , von denen nachher die Curien ihren Namen erhielten. Valerius aus Antium*) gibt dagegen fünfhundertsiebenund zwanzig an, Juba sechshundertdreiundachtzig Jungsrauen, und dieser Umstand war sür Romulus die größte Entschuldigung; denn man konnte sagen, daß er keine Frau weggcnommen habe, mit Ausnahme einer einzigen, Hersilia, die sie nicht als Frau erkannten; sie seien daher offenbar nicht im Uebermnth, oder aus bloßer Lust am Fre vel au den Raub gegangen, sondern hätten lediglich die Absicht ») Neptun soll in einem Wettstreit mit Minerva das Pferd geschaffen haben. »«> Circa» nmrimns, „große Rennbahn", in dem Thale zwischen dem palatini- schen und aventinischen Berge. » O. Valerius aus Antium, Verfasser eines verlorenen, aber sehr ausführ lichen GeschichtsweriS, lebte zu den Zeiten Sulia's. Juba, Sohn eines mauritanische» Königs, in seiner Jugend von Julius Cäsar im Triumphe ausgesührt, lebte als Gcsan- gencr in Rom, erwarb sich aber dort eine große Gelehrsamkeit, schrieb mehrere historische Werke, zum Theil in griechischer Sprache und erhielt von Augustus einen Theil seines väterlichen Reichs zurück.