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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. 47. Sonnabend, den SL. Zuli. 1848. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und resp. ganzen Bogen. — Bestellungen nehmen alle Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 10 Ngr. — Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Num mer bis Tags vorher Vormittags S Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Ngr. 5 Pf. Bekanntmachung des Ministern des Cuttus und öffentlichen Unterrichts, das Turnen betr. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts erkennt die hohe Bedeutung eines gründlichen und rationell geübten Turnen s für die allgemeine Volksbildung, und beabsichtigt diejeni gen Einrichtungen zu treffen, welche für eine angemessene Organisation des gesummten Turnwesens in allen Theilcn des Landes und namentlich zur Beschaffung der nöthigen Lehrerkräfte erfordert werden. Um die dazu nöthigen Vorarbeiten in der rechten Vollständigkeit aussühren zu können, muß dasselbewün- schen, von der Stufe der Ausbildung, zu welcher zur Zeit in Sachsen das Turnen geführt ist, und von der Ausdehnung, die es sowohl rücksichtlich der dafür eingestellten Lehrer als der in den bestehenden Turnanstalten vorgenommenen Ucbungen gewonnen hat, genau unterrichtet zu sein. Es ergeht daher an alle Behörden des Landes, welche Gelegenheit oder Veranlassung haben, mit dem Stande des Turnens in ihrem Bezirke bekannt zu werden, insonderheit aber an die bestehenden Turnvereine und Turngesellschaften hiermit die Aufforderung, wo möglich binnen 4 Wochen ausführ liche Anzeige über die in ihren Umgebungen und unter ihrer Leitung bestehenden Turnanstalten, ihren Umfang, die bei denselben angestellten Lehrer, und die dafür getroffenen Einrichtungen, sowie den zu Un terhaltung derselben erforderlichen Aufwand, nicht minder über dasjenige, was zu noch vollständigerer Herstellung eines entsprechenden Turnunterrichts gewünscht werden muß, an das unterzeichnete Ministe rium zu erstatten. Dresden, am 10. Juli 1848. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. vr. v. d. Pfordten. Schreyer. Zeitgeschichtliches. Sachsen. Leipzig, 19. Juli. Hier ist zur Belebung und Erhebung der inländischen Fa brikate, namentlich der kleinen Industrie, fol gender sehr zu beachtende Vorschlag veröffentlicht worden: Man errichte eine Waarenlotterie, welche vielleicht sich ganz der Landes-Lotterie an schließen und zu diesem Entzweck dieselben Num mern in sich fassen könnte, welche in dergleichen Klassen auszuziehen sein würden. Der Preis der — natürlich untheilbaren — Loose müßte billig, vielleicht auf 10 Ngr. pr. Klasse, gesetzt werden, während die Gewinne in denen der Landeslotterie Dritter Jahrgang. ihre Norm finden würden, nur mit dem Unter schiede, daß jedes dort nicht gezogeneLoos hier doch einen kleinen Gewinn zu erhalten hätte. Alle Ge winne würden in sächsischen Waarenerzeugnissen bestehen und dürften dabei Spitzen, Posamentier- und Strumpswaaren, Leinwand und Webstoffe, musikalische Instrumente re. insbesondere zu berück sichtigen sein. Eine lebhafte Betheiligung an die ser Lotterie dürfte wohl zu erwarten und dadurch wohl ein jährlicher Umsatz von circa 250,000 Thlr. in sächsischen Artikeln zu erzielen sein. Möge dieser Vorschlag noch anderweitc Beleuch tung erfahren und, wenn für nicht unzweckmäßig erkannt, eine baldige Ausführung finden. E. W.