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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen mid Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. 41. 1848 Sonnabend, den 1. Juli DrA Aertschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und Bogen. — Bestellungen nehmen alle Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 10 Ngr. -- Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Num mer bis Lags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Ngr. 5 Pf. Auf bas heute beginnende neue Quartal des Sächsischen Erzählers erlaube ich mir hierdurch ergebens einzuladen. Bischofswerda, den 1. Juli 1848. " Friedrich Map. Bekanntmachung. Die in der Leipziger Zeitung vom 27. April 1847 veröffentlichte Generalverordnung der Ministerien ves Innern und der Justiz vom 22. des gedachten Monats (die Zusicherung von Prämien für Entdeckung der Verbreiter aufrührerischer Schriften betreffend) wird hiermit außer Wirksamkeit gesetzt. Dresden, am 20. Juni 1848. Die Ministerien der Justiz und des Innern. vr Braun. -Oberländer. Zeitgeschichtliches. Sachsen. Viel Aufsehen erregte in Dresden ein in einer der neuesten Nummern deS (bei dem Verleger, Buchdruckereibesitzer Gärtn er daselbst, erscheinenden) „Deutschen Volksfreunds" enthalte ner Aufsatz, den im Jahre 1831 auf der Festung Königstein verhaftet gewesenen Advokat Mos- dorf und Nudelfabrikant Bartholdy betreffend, welcher den unter dem Namen Carl Rosen be kannten Literaten Richter, der namentlich durch seine literarische Thätigkeit in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit sehr aus sich gezogen, zum Verfas ser hat. Dieser erzählt u. a. dann, daß sich Bar tholdy, nachdem er vorher einen Fluchtversuch ge macht hatte, in seinem Kerker crhcnkt habe. „Nicht lange darauf" heißt es darin weiter „(man hatte Mosdorfen — aus welchen unmenschlichen Grün den , ist mir ein Räthsel geblieben — in das blut bespritzte Gefängniß seines Freundes Bartholdy gesperrt und angeschlossen), in der Nacht vom 13. auf den 14. November 1833 — war auch Mos- dors an einem Stricke verschieden, den er um den Dritter Jahrgang. Hals hatte und dessen anderes Ende an dem eiser nen Gitter seines Gefängnisses befestigt war — so sand man ihn am 14. früh." Bis hierher ist dies nun freilich geschichtliche Thatsache. Herr Rosen hatte aber der Erzählung derselben noch als Supp lement einen Brief beigefügt, worin die sächsische Negierung (unter Minister Könneritz) eines Jll- stizmordcs angeklagt und behauptet wird, Mosdorf habe sich das Leben nicht selbst genommen, ja die Art und Weise, wie man ihn erhenkt gefunden, lie ßen gar keinen Zweifel übrig, daß er heimlich das Opfer einer scheußlichen Politik geworden sei; auch will die Wache, namentlich ein Kanonier, der eS Herrn Rosen selbst erzählt haben soll, in selbiger Nacht Schreien und Wehklagen in Mosdorss Ker ker vernommm haben. Vorzüglich sollen einige Personen, als der Theilnahme und Mitwissen- schast beschuldigt, in dem Briefe durch Namens nennung , worunter besonders der damalige Platz- commandant Hauptmann Fuchs (Vater des in Dresden lebenden Lieutnants Fuchs) arg compro- mittirt sein. Wie wir nun erfahren, so soll das ganze HistöHen bloß eine, auf die Neugier und