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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. 31. 1848 Sonnabend, den LV. Mai Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und resp. ganzen Bogen. — Bestellungen nehmen alle Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 10 Ngr. — Annoncen werde» die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Num mer bis Tags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Ngr. 5 Pf. Zeitgeschichtliches. Sachsen. Dresden, 25. Mai. Der Ent wurf der Adresse der zweiten Kammer auf die Thronrede des Königs lautet: Königliche Majestät! Mit dem freudigsten Dankgefühle haben wir die vom Throne herab gesprochenen Worte vernommen; sie sind der Ausdruck der wärmsten Liebe und Für sorge, von welcher Ew. Majestät für Ihr Volk be seelt find. Die der Ständeversammlung gemachte Eröffnung bürgt dafür, daß die Staatsregierung Achtung vor Gesetz und Ordnung wahren, den Druck, welcher schwer auf Handel und Gewerbe, schwer auf der arbeitenden, Classe lastet, heben, dem beklagenswerthen Zustande der Noch abhelfen, aber auch die Errungenschaften der Neuzeit, welche ein freieres Staatsleben gewähr leisten, dem sächsischen Volke nicht vorenthalten wird. Die Kammer wird die Räche der Krone in die ser volksthümlichen Richtung kräftig zu unterstützen bemüht sein, und die Mittel, welche für Durchfüh rung derartiger Zwecke erforderlich werden, bewilligen. Dabei erachtet es jedoch die Kammer für ihre Pflicht, Vereinfachung der Verwaltung niit Vermin derung des zahlreichen Beamtenheeres und Herbei führung von Ersparnissen aller Art dringend zu em pfehlen. Kann sich nun auch die Kammer in der Haupt sache nur berufen finden, ein Gesetz über natur- und zeitgemäßere Wahle» der Volksvertreter zu berathen, so gebietet ihr doch die Rücksicht auf das öffentliche Wohl, das, was sonst die Gegenwart unabweisbar er heischt, in den Bereich ihrer Wirksamkeit aufzunehmen. Dritter Jahrgang. Vor Allem erblickt die Kammer eine sichere Ga rantie der Volksthümlichkeit der Staatsregierung da rin, daß den Ständen mit einem Entwürfe über Aufhebung des Zweikammersystems und über Besei tigung derjenigen Bestimmung in der Verfassungs urkunde, welche die Wirksamkeit der Kammer bei Fortbildung der Verfassung hemmt, entgegengekom men werde. Die Opfer, welche Ew. Majestät zur Einigung und Kräftigung des deutschen Vaterlandes zu brin gen bereit sind, bethätigen es von Neuem, daß nur das Wohl des Volkes Ihr Streben ist. Hoffen wir, daß auch die Nationalversammlung in Frankfurt den gerechten Erwartungen, welche das deutsche Volk von ihr hegt, entsprechen werde. Das Separatvotum des Herrn v. d. Planitz lautet folgendermaßen: Wir glauben aber auch, Ew. Majestät nicht ver hehlen zu dürfen, daß das Fortbestehen der ersten Kammer in ihrer dermalige» Zusammensetzung nicht mehr zeitgemäß erscheint, und hoffen daher, daß Ew. König!. Majestät Regierung auch in Betreff der Re form dieser Kammer, ohne erst einen verfassungs mäßig gestellten Antrag der Stände abzuwarten, den getreuen Ständen eine dem Geiste der Neuzeit ent sprechende Vorlage noch auf gegenwärtigem Landtage zugehen lassen werde. t Das schon seit Jahrhunderten bestandeneMiß- trauen zwischen den Dcutschböhincn und den dies seitigen Bewohnern scheint endlich sein Ende er reicht zu haben. In einer von vielen Bewohnern von Dippoldiswalde, Altenberg u. a. O. veran stalteten Versammlung wurde beschlossen, die deut schen Brüder in Böhmen zu einer Vereinigung