Volltext Seite (XML)
sich gegen Oesterreich erhoben; das wenige Gute, waö Oesterreichs Verwaltung etwa gewährte, wurde durch den maßlosen Druck und die Will- kühr, die sie übte, weit Überboten. Die Begei sterung für Italiens Befreiung ist einmüthig und unwiderstehlich. Die Kapuziner, die Pfarrer auf den Dörfern stellen sich an die Spitze der Schau ren, das rothe Kreuz auf die Brust geheftet; der Krieg ist ein heiliger und wird als Kreuzzug ge gen Oesterreich gepredigt. Von Friaul werden 30,000 Streiter unter General Zucchi erwartet, der 31 Jahre lang Gefangener der Regierung war. (A. a. Z.) h AuS Schleswig vom 7. April. Das erste Blut im deutschen Kriege ist geflossen. In einem Vorpostengefechte bei Hockerup mußten die Dänen weichen und verloren einige Leute, wo runter ein Offizier. Aus Kiel wird vom 8. April geschrieben, daß bei Flensburg ein bedeutendes Gefecht stattgesunden habe,-wo die Dänen großen Verlust an Mannschaft, sowie an Munition er litten und zwei Kanonen verloren hätten. So eben eingetroffene Nachrichten sagen das Gegentheil. Der König von Dänemark soll in Flensburg eingetroffen, die schleswig-holsteinische Armee zurückgcdrängt und das Freicorps von Kiel fast aufgeriebcn sein. Republik ober Monarchie? Ein Vergleich aus unserm ländlichen Leben wird uns die Sache am Klarsten machen. Sonst war es in den meisten unserer Gemeinden so: Der Rittergutsbesitzer war der „gnädige Herr" und die Bauern waren seine gehorsamen und getreuen „Unterthanen". Wenn der gnädige Herr bcsayl, da mußten die Unterthanen gehorchen, wenn sein Verwalter winkte, da mußten sie kommen, sein Feld ackern, sein Kraut pflanzen, sein Holz spel len u.s.w. und wenn sie zu Hause noch so noth- wendig zu thun hatten, das half Alles nichts. Erkühnten sie sich einmal, Gegenvorstellungen zu machen, flugs wurden sie ohne große Umstände in's Loch gesteckt und mußten bei Wasser und Brod sitzen. Da krähte kein Hahn drum. Daß der gnädige Junker den Bauernjungen auch gehörig mitspielte und ihnen mitfuhr, wie seinen Hunden, das fand man sehr natürlich und wagte cs nicht, sich darüber zu beschweren. Bei wem sollte man sich auch beschweren. Denn daß der gnädige Va ter auf den gnädigen Herrn Sohn Nichts kom men ließ, das verstand sich von selbst, und die Gerichtsobrigkeit, das Gott erbarm, die stand ja im Solde des gnädigen Herrn, bei der fand der arme getretene Bauer meist auch kein Recht. So war es sonst bei uns, und so ist cs wohl auch noch jetzt vieler Orten außerhalb unseres Vater landes. Daß cs aber auch gute gnädige Herren gab und noch giebt, die ein menschenfreundliches Herz besitzen und die ihnen verliehene Macht und ihren Reichthum dazu verwenden, ihre Untertha nen zu beglücken, ihr geistiges und materielles Wohl zu befördern, Nothleidenden zu helfen »., wer vermöchte das in Abrede zu stellen? Aber das so eben geschilderte Verhältnis) im Kleinen entspricht genau dem Wesen der eigentlichen Mo narchie im Großen, wie wir sie z. B. noch in Rußland finden. Werfen wir dagegen nun einen Blick auf un sere jetzige Gemeindeverfassunq, wie sie sich in den meisten Dörfern seit Einführung der Land gemeindeordnung gestaltet hat. Die Gemeinden stehen jetzt in vieler Hinsicht ziemlich selbstständig da — und werden cs in Zukunft noch mehr werden —, sie wählen sich aus ihrer Mitte ihre Vertreter und ihren Vorstand, und zwar nicht auf Lebenszeit, sondern nur auf eine gewisse Anzahl Jahre, und ihre Vertreter müssen ihnen Rechen schaft ablegen über das, was sie im Namen der Gemeinde thun, und wie sie mit den Geldern derselben hausgehalten haben u. s. w. So ähn lich ist es im Großen in einer Republik, wie z. B. in den vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Fragen wir nun, welche Regicrungsform ist wohl die bessere, monarchische oder republikanische, so können wir cs uns nicht verhehlen, daß die Re publik in ihrer Vollkommenheit für vernünftige Wesen die Vernunftgemäßeste und natürlichste Re gierungsform ist, daß sich in ihr die geistigen Kräfte des Menschen am Glücklichsten entwickeln können, daß das materielle Wohl der Staatsbür ger in ihr am Kräftigsten gedeihen kann, endlich daß diese Regicrungsform am Wohlfeilsten ist. Aus der andern Seite wollen wir es aber auch nicht leugnen, daß in der monarchischen Regie rungsform gewissermaßen etwas Patriarchalisches liegt, daß sie dem Familienleben nachgebildct ist, wo auch der Hausvater, so lange er lebt, das Familienoberhaupt bildet, daß sich ein gewisses Anhänglichkeitsvcrhältniß zwischen dem Staats oberhaupt und den Gliedern des Staates bildet, daß Wahlumtriebe und Wahlstürme nicht stattfin den können, weil der Monarch eben erblich ist, und daß sich die Unterthanen in der That recht wohl befinden können, sobald der Monarch ein einsichtsvoller, uneigennütziger, selbstständiger, wohlwollender und ed ler Fürst ist. Freilich aber ist in jedem Falle die monarchische Regierungsform etwas kostspielig durch Civillisten und Apanagen, durch das Un terhalten einer zahlreichen Truppenmacht, durch auswärtige Gesandte, die, um ihren Fürsten wür dig zu repräscntiren, einen großen Aufwand ma chen müssen u. s. w. Fragen wir nun endlich, welche Regierungs form wird für Deutschland künftig die geeignetste sein, so müssen wir allerdings einen Unterschied machen zwischen der nächsten und d,er entfernteren