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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. .->K- 11. Sonnabend, den 11. Marz. 1848. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 1 Mal und zwar jeden Sonnabend ein Bogen in 4. — Bestellungen nehmen alle resp. Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 7Ngr. 5 Pf. — Mittheilungen werden unter der Adresse: „An die Expedition des Sächsischen Erzählers in Bischofswerda" erbeten.— Annoncen wer den die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Nummer bis Freitag 1V Uhr Vorm. angenommen. — Eine einzelne Nummer kostet 8 Pf. — An meine Sachsen. Bei den ernsten Ereignissen des Auslandes und der hierdurch in mchrern Staaten Deutsch lands entstandenen Aufregung drängt cs Mich, vertrauensvoll zu meinem treuen Volk von Stadt und Land zu reden. Als Ich Sachsen im Einverständnisse mit den Vertretern des Landes die Verfassung ver lieh, that Ich es in der Zuversicht, sie werde die Treue, welche Jahrhunderte lang Sachsens Für sten und Volk eng verband, neu beleben und befestigen, in Tagen des Friedens den Aufschwung des Gemeinwohls nach allen Richtungen kräftig fordern, in Tagen der Gefahr für Gesetzlichkeit unv Ordnung ein festes Bollwerk sein. Ich bin Mir bewußt, seit dieser Zeit für das Wohl meines Volkes nach meinem besten Wissen gewirkt zu haben. Ich bin stolz daraus, daß meine Regierung an redlicher, offener Verfassungstreue von kei ner andern übertroffen wird. Mein Volk und selbst das Ausland haben Dies anerkannt. Ihr werdet mein Streben vergelten, indem ihr meinem Zurufe Folge leistet. Gern vernehme Ich die Stimme, den Rath der verfassungsmäßiben Vertreter meines Volks; doppelt gern in Zeiten der Gefahr. Sobald die neuen Wahlen beendigt sein werden, spätestens zum Anfang des Monats Mai d. I., bin Ich entschlossen, die Stände zu versammeln, um Mich mit ihnen über Alles, was als wahres Bedürfniß für das Staatswohl erscheint, zu verständigen. Namentlich werde Ich ihnen, nachdem auch die mitvcrbündcten Regierungen jedem einzel nen Staate die Aufhebung der Censur frei gegeben haben, die nunmehr in erweiterter Maaße zu lässige Vorlage über die Presse, nach Z. 35 der Verfassungsurkunde zugehcn lassen. Harret ruhig und im Vertrauen auf Das, was Ich schon gethan und noch thun werde. Greift nicht den Befugnissen der von euch selbst gewählten Landesvertrcter vor; nur was im ver fassungsmäßigen Wege zu Stande kommt, trägt die Bürgschaft sichern Bestehens. Ruhe und Ordnung, Gesetzlichkeit, unverrücktes Festhalten an dem Rechtszustande, welche / die Vcrfassungsurkunde begründet hat, Eintracht zwischen Fürst und Volk, Muth und Vertrauen, Das ist cs, worauf Deutschlands Freiheit und Selbstständigkeit beruht, Daö ist es, wodurch wir allein jeder Gefahr mit Erfolg entgcgcntreten können. Sachsen, bewahrt eure alte Treue! Dresden, den 6. März 1848. « Friedrich August. von Könneritz, von Zeschaa. von Wietersheim. von Carlowitz. von Oppell. Dritter Jahrgang.