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10 1 Rach ixr Karlsruher Ztg. ist von den viel fach verbreiteten Nachrichten von aus der Schweiz vertriebenen Jesuiten, die sich in Freiburg aufhalten sollen, Nichts wahr, als daß vor eini ger Zeit ein Jesuit und später wieder einer auf ihrer Reise dorthin kamen und nach ganz kurzem Aufenthalte, ohne irgend etwas Aufsehen Erre gendes zu thun, wieder weggingen, um ihre Reise nach Frankreich fortzusetzen. 1- In Neapel sind blutige Unruhen ausge- bröchen. Schaaren von jungen Leuten durchzo gen die Strasien unter dem Rufe: „Es lebe die Unabhängigkeit Italiens! Es lebe Pius IX.!" Bald kam cs zum Gefechte zwischen den Trup pen und dem Volke. Auf beiden Seiten blieben viele Tobte und Verwundete. Der König lebt foüwährend in Portici, wo sich deshalb weit mehr Soldaten als Bürger befinden. Ueberhaupt entfernt sich Alles schleunigst von Neapel, da man jeden Augenblick einem anderen furchtbaren Ausbruche entgegensieht. — In Modena sind österreichische Hülfötruppen eingerückt. In der Stadt herrscht Schrecken; in allen Straßen zie hen Patrouillen umher; die Pferde der Drago ner stehen gesattelt. Sogar in den herzoglichen Palast sind 300 Flinten zur Bewaffnung der Diener gebracht worden. j- Aus Ferrara wird vom 23. December geschrieben, daß die Oesterreicher an genanntem Tage früh 8 Uhr den päpstlichen Truppen die Wachtposten der Stadt übergeben haben. DaS kaiserliche Cabinet hat sich jedoch das Recht Vorbehalten, die Stabt, sowie es bie Umstände erheischen, sofort wieder in ihrem ganzen Umfange zu besetzen. s- Das Herzogthum Parma fällt nun den Wiener Verträgen gemäß dem Herzog Carl Lud wig zu, welcher vor einigen Monaten sein bis heriges Herzogthum Lucca an Toskana abgetre ten hat. Der Staatsrath hat sofort an diesen einen Cabinetscourier mit der Einladung zur Uebernahme der Regierung abgesandt. Da nun Pontremoli von Toskana an Parma und Pie- trasanta an Modena übergehen soll, so ist neue Aufregung in jenen Gegenden zu gewärtigen. f Das am 21. Dec. in Triest cingetroffcne Dampfboot brachte die Nachricht, daL am 8. d. aus dem schwarzen Meere 12 bis 14 Schiffe untergegangcn siH, darunter 1 österreichisches und 2 englische. -f Der Herzog von Leuchtenberg soll als Vice könig von Polen eingesetzt werden. Dem Groß fürsten Constantin will der Kaiser ein anderes Land, das aber erst erobert werden soll — die Türkei — züm Geschenk machen. Lauter große Rosinen. ch Die Amerikaner sind mit der Eroberung von Mejico noch nicht zufrieden: sie blicken lüstern nach dem englischen Westindien und sa gen ungescheut: „Canada wird folgen." Die Weltherrschaft ist es, wonach ihnen gelüstet und sie halten sich überzeugt, daß diese bald aus den -Händen Englands in die Amerika'» übergehen werde. Vielleicht besser sür Deutschland! — -f Ein schreckliches Erdbeben hat am 23. Oct. die Stadt Mlisco (Mejico) zerstört. Nicht ein einziges Haus ist verschont geblieben, eine große Anzahl Einwohner ist unter den Trüm mern verschüttet worden. Die benachbarten Dörfer, sowie die Klöster der Umgegend find ebenfalls zertrümmert worden. f Die neuesten Nachrichten aus Algier wi dersprechen dem Gerüchte von der Unterwerfung Abd-el-KaderS, jedoch scheint er seinem Ende nahe zu sein; denn wenn anders man den fran zösischen Berichten Glauben schenken darf, ist der Emir mit 600 Fußgängern und eben so viel Reitern zwischen drei zahlreiche Lager eingezwängt, die Stämme haben ihn verlassen und unterstü tzen seine Gegner. Aus dem Tagebuche eines Reisenden. (Fortsetzung.) AIS ich am anberaumten Abend in das Fest gemach Abu Hassans eintrat, fand ich diesen an der Seite seines Bruders auf dem erhöhten Theile des DivanS sitzen; über Beiden wölbte sich ein rother seidener Thronhimmel, der reich mit Gold , und bunten Blumenguirlanden gestickt war; vor ihnen stand eine mächtige Tafel, die nicht, wie eS bei uns Sitte ist, mit weißen Linnen gedeckt war, sondern aus einem Stücke bunten Mar mors bestand, der seine rein polirte Oberfläche mit eingelegten Figuren von blauen und grünen halbedeln Gesteinen offen dem Beobachter zeigte; zu beiden Seiten des Bruderpaares standen bunt gekleidete Mohrenknaben, deren Beschäftigung theilS darin bestand, die Tabakspfeifen ihrer Herren zu bedienen, theils darin, mit glänzend roth gefärbten Roßschweifen dir Fliegen abzu wehren. An der einen Seite der Tafel saßen die beiden Beduinen, und diesen gegenüber saß Abdallah, neben welchem mir ein Platz beschie- den war. Die vierte Seite der Tafel war, wie bet den römischen Triklinien, frei. In der Mitte deS geräumigen Prunkgemaches sprang ein Spring brunnen, um welchen im Kreise sechs silberne Lampen, in denen wohlriechendes Oel brannte, an seidenen Schnüren von der Decke niederhin- gen, so daß ihr milder Schein sich in dem Was- sergipsel ! zenden Fa kostbaren umher ha den Bäu« woran di reich sind Feengartei Auf l dieser ori haften Ei von etwa formtem Sonne A! hervorgeb Divan, u mit uute dessen G Hassans Jahre jm Gesicht n gekräuselt gehüllt, r zuweilen regen ko: Auge dec und sein seinen re; stokratie ' tung nick Mit begrüßte sein Sal derte, wi ncm Beg Zeichen ' Dö.ses r Pillau v und Sch auserlese Datteln, äpfeln u der Reit sel genor eine un erhoben Finger i Bogen nrn mäs