Fig. 146. Das alte Schloß, Castello di Corte, in Mantua, Andrea Mantegna. Padua (Squarcivne) und Mantua. Während sich die Kunst Toskanas und Umbriens in zahlreichen Ver tretern mannichfach entwickelte, und ihre Einwirkung sich über Mittelitalien hinaus südlich bis nach Rom und nordwärts bis nach Venedig erstreckte, war in Oberitalien ein Künstler aufgetreten, der alle anderen um ihn her weit überragte und der in der Selbständigkeit seiner künstlerischen Gedanken und in der gewaltigen Kraft seines äußeren Könnens wohl jedem einzelnen der gleichzeitigen Florentiner überlegen war: Andrea Mantegna (1439— 1506). Er hat zuerst, wie jeder andere in seinem Heimatslande, in der Stadt Padua eine Entwickelung durchgemacht, dann aber bald sein selb ständiges Wesen gewonnen und seine Wege energisch und rücksichtslos verfolgt, ohne noch viel fremde Einflüsse aufzunehmen. Um so mehr hat er auf andere eingewirkt. Wenn man von der sanfteren Schönheit der Umbrer und Florentiner herkommt, so findet man sich nicht leicht in die herbe Strenge Mantegnas. Er ist mehr, als irgend einer vor ihm, der Maler des Philippi, Renaissance. 21