Padua (Squarcione). 315 Steinbrüstung, auf der ein einzelner Apfel liegt — Zuthaten, die für die folgenden Maler (Mantegna, Crivelli) charakteristisch geworden sind. Wohin diese Kunst ohne neue geistige Zuflüsse führen mußte, sieht man an Squar- ciones Schülern, den Provinzialmalern Schiavone und Marco Zoppo (von jedem ein Hauptbild in Berlin, Fig. 148). — Mantegna nahm bald eine andere, eigene Richtung. Squar- ciones Unterricht war für ihn gleichwohl sehr wich tig gewesen. Er war von Squarcione an Sohnes statt angenommen und, erst zehnjährig, in die Rolle der Gilde von Padua eingetragen wor den. Bald darnach kam Donatello, und er ver ließ Padua erst wieder, als Mantegna fast zwan zig Jahre alt war. Dona- tcllo also ist als sein eigentlicher Lehrmeister anzusehen. Von ihm hat Mantegna den Blick für das Charakteristische der Gegenstände und die scharfe Formausprägung. Mit ihm hat er gemein, daß ihm die Wahrheit über der Schönheit steht. Aber hat nicht Mantegna auch noch von einem Maler gelernt? In Padua lebte damals Jahre lang der Ahnherr einer neuen venezianischen Malerschule, Jacopo Bellini, dessen Tochter Mantegna, ehe er später nach Mantua übersiedelte, zur Frau nahm. Von Jacopo besitzt der Louvre ein reiches, seit 1430 geführtes Skizzenbuch (ein zweites in London). Diese Zeichnungen aus der Mythologie und aus der heiligen Geschichte zeigen uns lebendig aufgefaßte, scharf gezeichnete und originell gruppierte Figuren mit einer sehr hervortretenden, eigentümlichen, nicht schönen oder intimen, aber 21* Mg. 147. Madonna von Squarcione. Berlin. (Phot. Hansstängl.)