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8740 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 174, 30. Juli 1910. daß er jederzeit bereit sein wird, mit dem Allgemeinen Deutschen Stenographenbund System Gabelsberger in Ver handlungen zur Wiederherstellung der Einheit der Gabels- bergerschen Schule einzutreten. Für den Fall, daß die Be strebungen zur Herbeiführung einer deutschen Einheitssteno graphie wider Erwarten zu keinem Ergebnisse führen sollten, beauftragt er seinen Systemprüfungsausschuß, mit dem Systemausschuß des Allgemeinen Bundes in Verhandlungen über die Linzer Systemvorlage einzutreten.« Als Bundesvorsitzender wurde Herr Professor Pfaff (Darm stadt) einstimmig wiedergewählt; als 1. Stellvertreter und Ge schäftsführer wurde ihm Herr vr. Karl Bode (Dresden) beigegeben. Die weiteren Stellvertreter des Bundesvorsitzenden sind die Herren Oberrealschuldirektor vr. Pitz (Alsfeld), Bezirksschulinspektor Jahne (Wien) und Professor vr. Medem (Danzig). Die nächste Bundestagung soll im Jahre 1914 in Düssel dorf stattfinden. * Hundertjahrfeier der Universität Berlin. — Das Prä sidium des studentischen Jubiläumsausschusses macht jetzt am schwarzen Brett der Universität offiziell die Festlichkeiten be kannt, die aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Hochschule abge- hatten werden sollen. Es werden stattfinden: Am 10. Oktober, nachmittags 6 Uhr, im Dom ein Festgottesdienst, bei dem Professor Kaftan die Festpredigt halten wird. Daran schließt sich ein Fackelzug, der gegen ^9 Uhr abends vor der Universität enden soll. Am 11. und 12. Oktober werden je ein Festaktus in der neueu Aula abgehalten werden mit offiziellen Ansprachen und Begrüßungen. Die Festrede hat der Historiograph Professor Lenz übernommen. Am 11. Oktober, nachmittags um 3 Uhr, findet das Festmahl statt, am Abend desselben Tages um 8 Uhr wird im königlichen Schau spielhause eine Festoper gegeben. Am 12. Oktober, nachmittags um 3 Uhr, wird das große Gartenfest im Landes-Ausstellungs- Park abgehalten werden. Daran wird sich am Abend desselben Tages um 8'jz Uhr ein großer Kommers in den Ausstellungs hallen im Zoologischen Garten anschließen. * Englische Arbeitszeit. — Ganz beträchtliche Vorteile gegenüber der bisher im Großhandel üblichen geteilten Arbeits zeit hat ohne Zweifel die ungeteilte sogenannte englische Arbeits zeit. Ihre Einführung ist denn auch besonders in allen Groß- städten stetig im Zunehmen begriffen. Gleichwohl verhält man sich in manchen Kreisen der Kaufmannschaft noch ablehnend gegen diese moderne Geschäftszeit. Diesen Widerstand zu be seitigen und der englischen Arbeitszeit, die der neuzeitigen Geschäftsorganisation in jeder Weise Rechnung trägt, den Weg zu ebnen, ist Zweck einer soeben vom Deutschnationalen Hand- lungsgehilfen-Verband, Hamburg, herausgegebenen Schrift. Diese weist nach, daß, zunächst vom Standpunkt des An gestellten aus gesehen, eine durchgehende Arbeitszeit durchaus vor der bisher üblichen den Vorzug verdient. Nicht nur, daß die An gestellten durch den späteren Beginn der Arbeitszeit in die Lage versetzt werden, sich des Morgens in Ruhe der Erledigung häus licher Angelegenheiten zu widmen, es kommt auch die höchst zeit raubende und infolge der in Großstädten oft recht weiten Wege überdies unzureichende Mittagspause in Fortfall. Des weiteren ist es den Angestellten infolge des früheren Geschäftsschlusses möglich, mehr als dies sonst der Fall war, ihrer Familie, ihrer weiteren Fortbildung, ihren persönlichen Neigungen und Interessen und der Erholung zu leben. Auch werden die Angestellten in die Lage versetzt, ihren Wohnsitz in den billigeren und gesünderen Vororten zu nehmen. Anderseits erwachsen, wie die Schrift betont, aber auch den Betrieben durch Einführung der englischen Arbeitszeit erhebliche Vorteile. Erhöhte Arbeitsintensität infolge des nur durch eine kurze Pause unterbrochenen Geschäftsganges und aus dem gleichen Grunde auch größere Ausnutzung der Arbeitszeit, geringere Zeitversäumnis der Angestellten, volle Verwertung des Tageslichtes, Licht- und Heizungsersparnis usw. Zahlreiche Gutachten von Firmen, die die englische Arbeitszeit mit gutem Erfolge erprobten, bilden eine wirkungsvolle Er gänzung des in der Schrift niedergelegten Materials. Auch die Frage des von vielen Firmen bereits eingeführten Sonnabend frühschlusses und das mit ihm im engsten Zusammenhänge stehende Problem der Verlegung des Lohnzahlungstages haben in der Schrift Berücksichtigung gefunden. B. * Reue Bücher. Kataloge «sw. für Buchhändler. 62 vrot.tnioAAg.tan. 8°. 82 8. 2933 Nrn. 8eblu«86 cksg 8ebuljg.brs8 1909/10. 8°. 160 8. Brünn 1910, in Berlin 35, Bot3äs.m6r8tr. 27 b. 8". 32 8. 528 Nrn. Otto Olnslin in Nüoebsn. 8°. 66 8. tairs aneienns et wockerns B. Kelter g. kari8, Bus Bernarck- ka.1i88^, 4. Nouvslls 8erie, No. 3, luin 1910. 8°. 8. 49—64 u. 49—80^ No. 1491—1927. Personalnachrichten. * Prokura. — Herr Bernhard Liebisch in Leipzig hat seinem ältesten Sohne Herrn Alexander Liebisch, der seit 1900 sein Mitarbeiter ist, für seine beiden Firmen K. F. Koehler's Antiquarium und Bernh. Liebisch in Leipzig Prokura erteilt. Aus Japan. — Herr Fr. von Wenckstern, der Verfasser der »BiblioArapb^ ok tbs 1g.ps.nsZ6 Binpire«, kehrt nach langjähriger Tätigkeit als Lehrer an verschiedenen japanischen Hochschulen nach Deutschland zurück, um von hier aus einer Berufung nach Argen tinien Folge zu leisten. — Herr Professor vr. H. Wäntig von der Universität Halle hat außer seiner Professur für National ökonomie in Tokio auch einen Lehrauftrag an der Tokioer Handels hochschule angenommen. — Herr. Professor Adachi von der Medizinischen Hochschule in Fukuoka begibt sich auf zwei Jahre nach Deutschland, um sich hier dem Studium der Geburtshilfe und der Frauenkrankheiten zu widmen. Zehrfeld. * Hostitel.— Herr Heinrich Selle in Bielefeld, Inhaber der Buch- und Musikalienhandlung H. Selle, ist von Sr. Durch laucht dem Fürsten Leopold zur Lippe zum Hofbuchhändler und Hofmusikalienhändler ernannt worden. * Auszeichnung. — Der Buchhändler Herr Hugo Heller i. Fa. Hugo Heller L Cie. in Wien wurde von der Königin vonBulgarien durch die Ernennung zum Kammerbuchhändler ausgezeichnet. * Robert von Llshausen. — Der Geheime Medizinalrat vr. Robert Olshausen, ordentlicher Professor der Gynäkologie an der Universität Berlin und Direktor der dortigen Universitäts- Frauenklinik, ist von Seiner Majestät dem Kaiser durch Verleihung des erblichen Adels ausgezeichnet worden. Der verdiente, hoch betagte Gelehrte und Chirurg (geboren am 3. Juli 1835 in Kiel) hat neben seiner umfangreichen praktischen Ausübung der Heilkunde die Wissenschaft auch durch wertvolle Werke bereichert. Genannt seien hier: »Die Krankheiten der Ovarien« (in Billroths »Handbuch der Frauenkrankheiten« und in Billroth und Lückes »Deutsche Chirurgie«); — »Klinische Beiträge zur Gynäkologie und Geburts hilfe«; — Schröders »Lehrbuch der Geburtshilfe« (Neubearbeitung); — »Zeitschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie« (mit Hofmeier).