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201, 29. August 1907. Mchtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8435 lateinischer, spanischer, katalanischer, französischer, italienischer oder portugiesischer Sprache abgefaßte Werke in Betracht kommen, steht unter der Aufsicht des Stadtmagistrats von Barcelona. Als Bor lagetermin ist der 23. Oktober 1911, 12 Uhr mittags, festgesetzt. Die Preiszuerteilunq wird am 12. April 19l2 erfolaen. (Wiener Ztg.) "Wohnungs-Ausstellung in Hamburg. — Eine Aus stellung für Wohnungswesen, Hauswirtschaft und Volksernährung findet vom 19. September bis 2. Oktober 1907 in Hamburg statt. In dieser Ausstellung soll auch die gesamte Literatur, die sich mit dem Bau und der Einrichtung des Hauses, Ausstattung der Wohnräume sowie mit dem bürgerlichen Haus halt beschäftigt, zur Ausstellung gelangen. Infolge des sozial politischen Zweckes, den die Ausstellung verfolgt, beteiligen sich auch eine Reihe deutscher Städteverwaltungen sowie über hundert Vereine und Genossenschaften daran. Den Ausstellern von Literatur erzeugnissen, die sich an die Geschäftsstelle der Ausstellung, Ham burg, Hohe Bleichen IS, oder an die Buchhandlung von F. Meye in Hamburg 36, Fuhlentwiete 23, wenden wollen, entstehen Kosten irgend welcher Art nicht. "Wilde Ausstellungen in Italien. — Die in diesem Herbst in Bari (Apulien) stattfindende Internationale Arbeits-Ausstellung (Lgpoeiräons gsvsralo äsl lavoro) ist, wie in Tagesblättern berichtet wird, ein ganz privates Unternehmen, dem die lokalen Behörden vollständig fern stehen. Die dortige Handelskammer und die be- deutendern Handelshäuser erklärten durch öffentliche Bekanntgabe in den Zeitungen, daß sie mit dieser Ausstellung nichts zu tun haben. — Desgleichen ist eine für die nächste Zeit in Neapel geplante -Lsposiriovs gsnsrals internsLiovals- ein rein privates Geschäfts unternehmen von zweifelhaftem Charakter; die dortige Handels kammer weist eine Beteiligung an dieser fragwürdigen Reklame- Veranstaltung weit von sich. — Auch eine »Internationale Aus stellung Florenz 1907», die sich Warenmuster-Ausstellung nannte, war ein privates Unternehmen von keinerlei Bedeutung. Unter Hinweis auf den Preußischen Ministcrialcrlaß vom 2. Februar 1906, betreffend im Ausland verliehene Ausstellungsmcdaillen, macht die -Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie- ausdrücklich auf den problematischen Wert der von diesen Ver anstaltungen etwa verliehenen Auszeichnungen aufmerksam. Geplante Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. — Unter dem Vorsitz des Herrn vr. Board, Konservators der königlichen Kunstakademie, und des Malers Grafen Brühl, Vor sitzenden des Ausschusses der diesjährigen Düsseldorfer »Deutsch nationalen Kunstausstellung-, hat sich ein Komitee gebildet, das die Veranstaltung einer Ausstellung für christliche Kunst im Zu sammenhang mit der nächstjährigen, in Düsseldorf stattfindenden 55. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands leiten soll. Die auf ernster künstlerischer Grundlage geplante Ausstellung, ein Novum ihrem Charakter und Umfang nach, soll die heutige christ liche Kunst nicht nur in den besten Werken der Düsseldorfer Künstler zeigen, sondern die Künstler aus ganz Deutschland umfassen und wenn möglich auch noch die hervorragendsten Künstler des Aus lands ohne Rücksicht auf deren Kunstrichtung und Konfession, natürlich soweit sie Werke der christlichen Kunst schaffen. An diese moderne Abteilung soll sich eine retrospektive Ausstellung an gliedern, etwa das 17., 18. und 19. Jahrhundert umfassend, um so ein Bild der Entwicklung der christlichen Kunst und eine Er innerung an ihre Blütezeit in Düsseldorf zu geben. Der Baukunst und dem Kunstgewerbe soll ebenfalls eine ihrer Bedeutung ange messene Vertretung eingeräumt werden. (Aus »Werkstatt der Kunst-.) * Schenkung wertvoller musikalischer Handschriften an das Britische Museum in London. — Die kürzlich in London verstorbene Miß Harriet Chichele Plomben hat in ihrem Testament eine Anzahl wertvoller musikalischer Manuskripte dem Britischen Museum vermacht. Es sind dies zehn Quartette von Mozart und Beethovens erste Sonate für Violine und Klavier. Der englische Musikkritiker Edward Speyer ver öffentlichte unter dem Eindruck, daß das Publikum in Un kenntnis über den Wert und die Bedeutung des Vermächt nisses sei, folgende Angaben, die wir der -Neuen Freien Presse entnehmen. Die zehn Streichquartette Mozarts gehören zu den bedeutendsten Leistungen des Meisters und sind von seiner Kammermusik das geschätzteste und verbreitetste. Die Manuskripte umfassen erstens sechs Quartette, die Mozart von 1782 bis 1785 in Wien bei Artaria herausgab und die er mit der Widmung versah: -H.I wio oaro s-mioo Ua/än», zweitens das 1786 komponierte Quartett (Küchel, op. 499) und endlich die drei Quartette, die er von 1789 bis 1790 komponierte und dem König von Preußen, Friedrich Wilhelm H., widmete, der ihm, als er nach Berlin kam, bei Überreichung des ersten Quartetts eine goldne Schnupftabaks - Dose und hundert Friedrichsdor überreichte, wohl das größte Honorar, das Mozart je erhielt. Die drei Quartette wurden 1791 zur Zeit von Mozarts Tod in Wien ver» öffentlicht. Die Manuskripte der zehn Quartette waren lange im Besitz des Londoner Harfenfabrikanten Stumpf, der die Manuskripte vom Offenbacher Verleger Andre erwarb. Dieser hatte 1799 der Witwe Mozarts alle Manuskripte abgekauft und 3000 Taler dafür bezahlt. Beim Tode Stumpfs im Jahre 1847 wurden die zehn Quartette öffentlich versteigert und vom Vater Miß Plowdens um zwölf Pfund Sterling erworben. Was das Beethoven-Manuskript anbelangt, so ist es noch wertvoller als die Mozart-Manuskripte. Cs ist die allererste Sonate Beethovens für Violine und Klavier, im Jahre 1798 komponiert, und ist die Nummer l der drei Sonaten, die als ox. 12 erschienen sind und Antonio Salieri gewidmet wurden. Den Wert der Manuskripte schätzt Speyer auf 6000 Pfund Sterling, und er ist der Ansicht, daß sie gegenwärtig bei einer öffentlichen Versteigerung noch höhere Preise erzielen würden. Das British Museum — sagt er — habe allen Grund, sich zu diesem Vermächtnis zu beglück wünschen, denn es sei bisher arm an musikalischen Originalen gewesen. Wegen Mangels an Barmitteln hat es sich manche wert volle Erwerbung versagen müssen. So erzählte Professor Ernst Pauer vor zwanzig Jahren, als er in London lebte, daß ihm im Jahre 1857 das Manuskript der Oper -Don Giovanni- aus Wien zum Verkauf zugeschickt wurde. Er bot es dem Museum an, das es aus dem gewöhnlichen Grunde abweisen mutzte. Madame Viardot-Garcia besuchte Pauer eines Tages, sah das Manuskript und erklärte, sie werde es kaufen. Der begehrte Preis war 3000 fl. Der Gatte der Viardot frug die berühmte Sängerin, wo sie das Geld herzubekommen hoffe. Sie sagte leichthin: »Ich verkaufe ein paar von meinen JuwelenI- Sie hielt Wort, und später machte sie das Manuskript der Bibliothek des Lovsorvatoirs National äs Llusigus in Paris zum Geschenk. "Geschäfts-Erweiterung. — Die k. k. Universitäts-Buch- druckerei und Verlagsbuchhandlung -Styria- in Graz und Wien gibt durch Rundschreiben bekannt, daß sie auf Grund erhaltener Voll-Konzession ihrem seit 1907 in Wien I, Dominikaner bastei 4, unter der Firma Verlagsbuchhandlung »Styria- Zweig niederlassung gegründeten Verlags- und Reisegeschäft eine vom Grazer Hauptgeschäft vollständig getrennt geführte Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung angegliedert hat. * Werk eines fürstlichen Autors. — Unsre Notiz in Nr. 199 des Börsenblatts betreffend das bevorstehende Erscheinen eines Werks des Herzogs der Abruzzen über seine Forschungsreise nach dem Ruwenzori, können wir dahin ergänzen, daß die deutsche Ausgabe desselben bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinen wird. * Die Gietzenrr Universitätsbibliothek. — Bei der kürzlich stattgehabten Dreihundertjahrseier der Gteßener Ludwigs-Uni versität sind der dortigen Universitäts-Bibliothek reiche Schenkungen zugeflossen, über die Büchergaben des deutschen Verlagsbuchhandels ist bereits in Nr. 169 dieses Blattes berichtet worden. Unter den Kapital-Stiftungen, die zusammen den Betrag von 37 000 ^ überschreiten, stehen obenan diejenigen der Städte Gießen und Mainz; beide schenkten je 5000 Gießen zur Beschaffung von Büchern aus den Gebieten der Rechts- und Staatswissenschaften und der Gesellschaftswissenschaft. Ebenfalls 5000 ^ schenkte Geh. Kommerzienrat Eduard Oehler in Frankfurt a. M. zu An schaffungen auf dem Gebiet der Chemie; je 3000 spendeten Kommerzienrat Ludo Mayer in Offenbach a. M. für medizinische 1100"