Volltext Seite (XML)
8436 Börsenblatt s d, Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 201, 29. August 1907. Werke und der emeritierte Pfarrer Karl Leydhecker in Auerbach i. H. zur Komplettierung der theologischen Literatur und Anschaffung von Werken über innere und äußere Mission; gleichfalls 3000 stiftete Kommerzienrat Adolf Clemm in Mannheim zur Aus gestaltung der aus dem Nachlaß seines Bruders, des Professors der klassischen Philologie Wilhelm Clemm, im Jahre 1882 der Universitätsbibliothek geschenkten Bibliothek. 2000 wurden von Rentner Otto Wolfskehl in Darmstadt für Anschaffungen aus dem Gebiet der neueren Sprachen und Literaturen geschenkt. Die übrigen Beträge verteilen sich auf sechzehn verschiedene Stifter. (Nach: Beil. z. Allg. Ztg.) ' Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. IVsrlrs aus versebisäsnon ^Visssnsgsbietso. — Latalog klo. 222 von Lilvio Loooa in Rom. 8°. 39 8. 670 kirn. Verlags-Katalog, Sommer 1907, von Boll u. Pickardt in Berlin. 8°. 32 S. m. 8 Abbildungen. kisusrvorbungsn: ^.Iroaoaobs. ^.lts Oruolrg. ^.Ixinss. Leroli- nsvsiso. Liswarelr Lro-väsobarxiea. 6irous. Liabänäs. trauen, lüsbs, Lös, 8oxuaiig.. k'risärioü äsr 6rosss. üöttivxon. Ham burg. Hannover. ckssuitsv. ckuäen. Luvst. Lrinr Uouis k'eräi- vauä. UuäviA XIV. Uübsck. UuktsobiLabrt. Lövigin Uuiss sto. eto. Lntiquariats-Latalox kio. 38 von Lrvst Lrovsäorkk in Ssrlin. 8°. 64 8. 811 kirn. Personalnachrichten. * Joseph Engl P. — Der bekannte Illustrator und Mitarbeiter am »Simplicissimus- Joseph Engl in München ist am 25. August im Alter von 40 Jahren einem längern Leiden erlegen. Sein Stift hat sich mit Vorliebe der lieben Beschränktheit angenommen, wie sie in Bauern und großstädtischen Philistern aller Art ihr Wesen treibt. Er gehörte seit Jahr und Tag zu dem festen Stamm der Zeichner vom »Simplicissimus-. Die plastischen Arbeiten, mit denen Engl zuerst hervorgetreten war, sind in weitern Kreisen weniger bekannt geworden. Um so größer ist die Volkstümlichkeit, die seine kleinen Illu strationen in dem genannten Münchner Blatte erlangt haben. Er zählte, so urteilt die »Nat.-Ztg.» über ihn, nicht unter die Matadore des -Simplicissimus-, und mit den satirischen Talenten der Heine, Bruno Paul, Thöny, Gulbransson konnte sich seine bescheidenere Begabung nicht messen; seinem Strich fehlte die Keckheit und Wucht, mit der jene anderen hervortraten, und seine lustigen Bildchen stellten gewissermaßen noch eine Verbindung mit der älteren Münchner Karikatur aus der Blütezeit der -Fliegenden Blätter- dar. Dennoch hatte auch Engl etwas von der schärferen Tonart der jüngeren Generation angenommen, und seine Bauern und Pfarrer, Marktweiber und Philister, Strolche und Münchner Straßentypen paßten sich den saftigen Scherzen vortrefflich an, die sie illustrieren sollten. Allwöchentlich war er auf dem Plan, inimer fleißig und frisch bei der Arbeit und immer mit einer originellen komischen Wendung, trotz aller Ähn lichkeit der Themata, ohne sich zu wiederholen. Die Leser des »Simplicissimus- werden mit Bedauern künftig in den »Beilagen-, dort oben links vor den Annoncen, die anspruchslosen Bildchen Engls vermissen, die in die politische und sozialkritische Kampf satire der übrigen Zeichner noch etwas von harmloserer alt bayerischer Gemütlichkeit hineinklingen ließen. Sprechsaal. (Ohne Beantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Reklame in Hotelzimmern. (Vgl. Nr. 177, 185, 191 d. Bl.) Die Erwiderung der Firma Carl Flemming Verlag A.-G. in Berlin auf die verschiedenen Zuschriften betreffend -Reklame in Hotelzimmern- zwingt mich folgendes zu bemerken: Auch ich wurde zu dem Abonnement eines Inserats veranlaßt durch die abgegebenen Versprechungen des Herrn Vertreters und haupt sächlich im Vertrauen auf den Ruf der alten Firma Flemming. Die Bezahlung verweigerte ich gleichfalls aus den bereits von andern Firmen angegebenen Gründen und ließ es auf eine Klage des Verlags cu,kommen. Diese Klage ging nun aus von der Firma Aktiengesellschaft Carl Flemming Verlag zu Glogau, vertreten durch den Rechts anwalt Wegner zu Berlin. Wie verhält sich dies zu der Be hauptung der Firma, daß der Verlag von der Buchdruckerei nicht nur räumlich, sondern auch in der Verwaltung getrennt sei? Gewonnen wurde dieser Prozeß von mir sowie noch von vier Casseler Firmen in zwei Instanzen, was der Firma Aktien gesellschaft Carl Flemming Verlag wohl nicht unbekannt sein dürfte. Ich möchte diese daher hiermit ersuchen, mit dem Bericht über den Ausgang der von ihr angestrengten Prozesse zu beginnen. Cassel. Ernst Hühn. Erwiderung. Die im zweiten Abschnitt des Vorstehenden erwähnten Prozesse wurden nicht von dem Unterzeichneten Verlag, sondern von der Buchdruckerei unserer Firma in Glogau eingeleitet, selbstverständ lich unter dem Gesamtnamen unsrer Firma, der für unser Glogauer und Berliner Haus gleichlautend ist. Wenn sich der mit der Durchführung des Prozesses beauftragte Rechtsawalt hierbei vielleicht der in der Hühnschen Zuschrift erwähnten Ab kürzung des Firmawortlauts bedient hat, so ändert dieses nichts an der eingangs betonten Tatsache. Zweitens: Daß Prozesse mit Casseler Firmen eingeleitet und von den Beklagten in zwei Instanzen gewonnen wurden, war uns gerade infolge der absoluten sowohl örtlichen als in der Ver waltung bestehenden Trennung der beiden Häuser unbekannt. Unsre bisherigen Erwiderungen stützten sich auf die kurzen, größtenteils telephonischen Angaben unsrer Buchdruckerei in Glogau. Die Konsequenz, mit der die, wie wir wiederholen, unsers Erachtens mit dem Gesamtbuchhandel nicht in Beziehung stehende Angelegenheit im Börsenblatt behandelt wird, hat uns jedoch veranlaßt, uns durch persönliche Besprechung in Glogau genauer über den Sachverhalt zu erkundigen. Dieser ist etwas kompliziert: Die dem Unternehmen zugrunde liegende Idee (Wachstuchschoner mit Stadtpläncn) ist einem Herrn A. Johannesson gesetzlich geschützt, der unserer Buchdruckerct den Herstellungs- auslrag erteilt hat, mit der Maßgabe, daß er zu seiner Unter stützung das Unternehmen unter dem Namen unserer Firma durch führen darf. Dieses wurde ihm von unserer Buchdruckerei mit Rücksicht auf die ihr durch frühere geschäftliche Verbindungen mit Herrn I. gewährleistete Vertrauenswürdigkeit des genannten Herrn gestattet. An der lctztern irgendwie zu zweifeln, liegt auch noch heule nicht die geringste Ursache vor, trotzdem in Cassel die den Inserenten gegenüber übernommenen Verpflichtungen nicht in vollem Umfang erfüllt zu sein scheinen. Hierfür trifft aber die Verantwortung die Casseler Firma: Graphische Kunstanstalt Albert Schlemming, die die gesamte Hotelreklame für Cassel gepachtet hat und deren Vermittlung sich daher Herr I. bedienen mußte. Die Frage, ob unsre Buchdruckerei die Be rechtigung der von seiten einzelner Inserenten später erhobenen Einwände auf dem Prozeßweg feststellen lassen sollte, unterlag nicht deren freier Entscheidung, da die Regreßansprüche an die Firma Schlemming nur dann Erfolg versprachen, wenn die Durch führung der Prozesse mit den Inserenten den Nachweis einer nicht genügenden Erfüllung der von seiten der Firma Schlemming übernommenen Verpflichtungen ergab, des ferneren, weil das Unternehmen außerdem nur unter dem Namen unsrer Firma, jedoch auf Rechnung des Herrn I. ging. Ein gleichartiger Prozeß mit einer Firma in Bremen wurde von unsrer Buchdruckerei bereits gewonnen und das Urteil als rechtskräftig erklärt. Es ist selbstverständlich, daß wir es sehr bedauern, wenn unsre Firma ganz ohne Wissen und Willen des Unterzeichneten Verlags durch das vorstehend behandelte Unternehmen in Prozesse mit Sortimentsfirmen verwickelt wurde, mit denen wir wünschen, in angenehmen und kollegialen Beziehungen zu bleiben. Um solchen Eventualitäten in der Zukunft von vornherein auszu weichen, haben wir mit unsrer Buchdruckereiabteilung in Glogau vereinbart, daß sie fernerhin von einer Wetterführung des Unter nehmens unter ihrem Namen absteht. Wir hoffen, daß damit die Behandlung dieser Angelegenheit im Börsenblatt nun endlich ihr Ende findet. Berlin ^V. 35, 27. August 1907. Carl Flemming, Verlag, A.-G.