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Seite S l-elpriger Tugedl-tt Souuuveaü, 6en S. ve«e«der 8port uncl Turnei» New tzorker Sechstagerennen Stoch drei Mannschaften au der Spitze Das von 15 Mannschaften bestritten« 32. New Harter Sechstagerennen nahm am Montag früh in der weiten Halle von Madisonsquare Garden pro- grammäßig seinen Anfang. Die ersten Nachtstunden verliefen bei scharfem Tempo ziemlich eintönig. Erst nach der Nachmittagswcrtung entfesselte der Belgier ? Goossens eine Jagd, die nach 12 Miuten damit endete, daß die schweizerisch-italienische Mannschaft Egg-Girardengo, die stets einwandfrei ab gelöst hatte, eine Runde Borsprung zugcsprochen er hielt, während eine Reihe anderer Mannschaften dabei eine oder mehrere Runden einbüßten. In der zweiten Nacht entfesselte G a st m a n gegen 2 Uhr morgens einen neuen Borstoß, der ein allgemeines Durcheinander zur Folge hatte. Nach dem der von dem dröhnenden Lärmen und Schreien j der erregten Massen begleitete Positionsiampf ab- geflaut war, verkündete das Renngericht, daß die Mannschaften Mac Namara-Van Kempen und Walthour-Giorgetti eine Runde ge wonnen lzätten und nunmehr mit Egg-Girardengo zusammen an der Spitze lägen. Bei den Wertungskämpfen taten sich besonders Van Kempen und der Belgier Stockelynx hervor. Nach 41 Stunden, in denen die drei I Spitzenmannschaften 1113,657 Kilometer zurückgelegt ! hatten, war der Stand des Rennens folgender: Mac Namara-Ban Kempen 91 P.; Wal thour-Giorgetti 49 P.; Egg-Giravdengo 27 Punkte, — eine Runde zurück: Madden-Dekmanu 47 P.-, Kockler-Stockholm 42, Goullet-Horan 33, Goosscns-Buyffe 32, Bolloni-Deruyter 30, Hanley- Mac Beath 25, Taylor-Benezatto 14 P., Grenda- Toburn 7 Punkte. Tas Hcst der deutschen Meister im Laalsport <BTR) Tas alljährlich stattjiwdcnde Winter-Saal- sportscst des Gaues Leipzig (Völtcrschlack>i- aau) im Bund Deutscher Radfahrer war für den 1. Februar 1925 vorgesehen; eS ist aber verschiedener Umstände Halver aus Sonntag, den 8. Februar 1925 verlegt worden. Das Fest, das schon immer in grobzügtger Aufmachung zur Durchführung gebracht wurde, wird diesmal die vorhcrgegangcnen Gau-Winter feste wcu übertreffen. SS findet unter dem Protektorate der städtischen Behörden statt und vereinigt sämtliche deutsche Meister 1924 un Saabsport im festlich geschmückten Palmengartcn Feste Zusagen zur Teilnahme liegen vor: Am Achter-Knnstreigen vom N.-E. »Pseil'-Ersurl, im Sechser.gunftreigcn vom R.-V. .Frisch auf'-Haintchcn, im Zwcier-Munstfahrcn vom R.-A. .MinvdcnHcim'-Lud- wigeturfei,. im Siner-Kuustsahren von Gutsedmidt Cer,uw, im Zweier- und Dreier-Radballspiel von Gebr. Stoltze- Hornung von der Radsport-Abteilung der Erfurter Tur- ncvschaft. Ferner besteht Aussicht, den Schweizer Meister im Radballspiel, .Bolo^vlub an der Mbl"-Zlirich, zu ge winnen. Neber IMINtztz Mitglieder im VTR . ^T!s allgeniein stark umftri-ttcnc MitgliedcrstSrke dcS Bzk nv es Deutscher Radfahrer hat sich auf der Tagung in Weimar geklärt. Da nach dem Geschäfts- bcr'cku sich 832 Mitglieder abgemcldct Haven, zu denen die durch Tod. Umzug und dergleichen auSgeichie-donen M'.tgl.cdcr hinzukommen, !o ist zur Zeit der genaue Mil- glicdcibepany dcS Bund-S wie ihn daS authcnt.sche Ma- tcr'al auSwc,t. mit 102902 Mitgliedern zu beziffern. Nach Beendigung der Weimarer Tagung sind nach Mitteilung der Hauptgeschäftsstelle bereits zabtre-chc Neuannielduugcn «ingclauscn. Tie „Unabhängigen im Radsport In Frankreich werden mit Beginn des neuen Jahres neue Kategorien von Rennfahrern eingerichtet. Tiefe Neueinteilung ist auch für uns interessant. Bon besonderer Bedeutung ist die Aufstellung der Klassen für .Anfänger" imd der .Unabhängigen". Tiefen letztere» ist die Beteiligung an BerufSrcnnen sreigestellt: sie dürfen auch gegen Amateure in Wettbewerb treten. Dagegen ist der Start von Amateuren gegen Berufsfahrern unter kei nen Umständen gestattet. Der Hauptgrunv, diese Unab hängig'«klasse einzurichtcn, dürfte darin zu erblicken sein. ' das; viele Amawure eS mit den Bestimmungen ihrer Fabrerklafse in der vergangenen Rennzett nicht genau ! genomanen haben. ES ist allerdings fraglich, ob die i u. C.J. die Unabhängigen anerkennen wird. Würde die Anerkennung versagt, dann könnten die Fahrer der gefchafsenen .Klasse nur in Frankreich und Belgien starten. Soweit die Nachrichten vorliegcn, sind Luxemburg, die Schweiz und Italien sehr geneigt, dem französischen Bei spiel zu folgen. WaS die Ansängcrklasse angeht, so wurde bestimmt, das, jeder neu in den Verband eintrctcnde Fahrer im ersten Jahre als .Debütant" gelt, im zweiten Jabre kann er dann je nach Wahl alS .ASPtranl" oder Amateur starten. Im dritten endlich siebt eS ihm frei, ob er endgültig BerusSfabrer, Unabhängiger oder Ama teur weiden will. Außballkampf Deutschland-Schweiz Am 14. Dezember geht in Stuttgart der Länkerkampf Deutsch 1 an d—S chweiz vor sich. Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren in ihrer Spielkultur ganz außerordentlich entwickelt. Ihr größter Triumph war das glänzende Abschneiben auf der Pariser Olympiade, wo die Schweizer Län- bereis im Endkompf gegen die berühmte Uruguay- Mannschaft mit 3:1 unterlag. Unsere Ländermann- schäft, die mit Ltuhlfaut, Müller, Beier, Schmidt, Kalb, Hagen, Höger, Franz, Jäger, Harder, Paul sen sehr gut besetzt ist, wird gegen diesen Gegner ihr Letztes hergebcn müssen; wir hoffen, daß sie mit derjenigen Begeisterung kämpft, die das internatio nale Ansehen des deutschen Fußballsportcs verlangt. Die Einstellung von Jäger und Harder, den beiden norddeutschen Elitestürmern, müßte dem Sturm die nötige Durchschlagskraft geben, wenn Jäger nach seiner Krankheit seine volle Leistungs fähigkeit besitzt. Hintermannschaft und Läuferreihe sind erprobt, Beier allerdings zum ersten Male in- ternational. Wenn das so wandelbare Fußballqlück uns am 14 Dezember nicht wieder verläßt, dürfen wir in ne'hin aus einen Erfolg Hasser. Dci Allgemeine Turnverein zu Leipzig 1845 bat am 7 Dezember in seiner Halle in der Leplaystratz« 11 die Voriurnervcreinigung von 1877 »u Gaste, unb " r Vie '.-orturiiercbafwn der Berliner Turnerschofl, ber 4 liincr T iruc.cmcinde, beS TurnkwvS Hannover. d.S M.tnnertiriiv.re!.is Braunschweig un» Maabebura, veS 2 "'emein.u Turnverein» zu DrcSbcu. des Turn- und L. -rivcrcinS 1^7 zu Leipzig, und beS Allgemeinen Turuvere nS 1^45 zu Leipzig Sie nrirb stck> zu gemein- iamer. teievrcnd.r i > anree.cnscr Turuarbcit zutammen- jinveu llm .iaa ni iioa tiuocl Schauturnen brr Gaste für die 2essculkichk: I stau. In wenigen Zeilen .. . EHarlic Paddock und Loren Murchison, bi« beiden amerikanischen Sprinter, di« schon in dicf«m Jahre nach den Paris«! Olympischen Spielen eine Reise durch Europa machten, beabsichtigen, am 1. Januar von San Francisco aus eine Tournee nach Hawat, den Philippi nen. Japan, Etzina, Neuseeland, Australien. Südafrika und schließlich wieder Europa anzutretcn. Id amerikani schen Sporikrcifeu wird mit Recht varaus hingewicfen, das; die beiden Sprinter rin« solche lange und kostspielige Reif« dock) kaum zum Vergnügen machen dürften, ron- der» das; dabei für sie sicherlich etwas .avsallon" werde. Man wirst die Frage auf, oh beide noch zu Amateuren ,;u rechnen sind. * Die Gebrüder üonrad von den Wiener Amateuren, ehemals M. T. K.-Buidapest, von denrn der Stürmer Konrad als einer der besten europäischen Stürmer über haupt gilt, haben sich endgültig «nlfchlofscn, bei der Hakoah zu spielen. Hakoah hatte die Brüder schon vor her «ingoladcn, als Gäste an der Orientreisc nach Palästina und Aegvptcn teilzunehmcu. * Hillebrand, oer Torwächter der westdeutschen Verbaudsmannichast, tvelcher dem Essener Sportverein angchört, wurde wegen Vergehen gegen die Amateur- bcstimmungcn auf sechs Monate disqualifiziert. * S t ur zh e l m ; wa n g für Bobsleigh-Ren- n c n ist in Deutschland eingeführt worden. ES must die ganze Mannschaft mit dieser Kopfbedeckung ausgerüstet sein. Veranlaffung zu diesem Bcfchlutz, der zwar ange sichts der Kosten für die Beschaffung eines Sturzhelms ein« erhebliche finanzielle Belastung der Fahrer bedeutet, war der tödliche Unfall, den Herbrcchter im letzten Jahr auf der Bobbabn Schierke erlitten hat. * Jan Pariser Palais de Glace fand vor ungefähr 1500 Zuschauer» das Rückspiel Paris — Antwerpen inr Eishockey statt. Vor einer Woche unterlagen die Pariser in Antwerpen mit 1:4, diesmal konnten sie jedoch mit 3:1 (1:0) an den Belgiern Revanche nehmen. * In DavoS fanden die ersten Eishockey- spiele statt: der EHE. Davos besiegte den Akademi schen EHE. Züria» 5:3 (3:1), während im Spiel der zweiten Mannschaften Davos mit 4:0 (2:0) «rsoligrcich blieb. Die Eisverhältnisie liestcm noch zu lvnwchcn übrig. * Ein L c ch S t a g e-R e n n « n soll in Dresden im Lause dcS Monats März stattfindcu. Dresden hat bisher drei Sechs tage-Renn en gehabt, di« sämtlich von Saüdow-Lvrcnz gewonnen wurden. * Für die Dauerrenuen auf der B r« S1 a u « r W iu re rv ahn, die am Sonntag, den 14. Dezember, statt finden, wurden der deutsche Meister Saldo w, ferner Krupkat und Thomas verpflichtet, die in dvci Läu sen über 10, 15 und 25 iKlometcr Zusammentreffen. * Der älteste Motorradfahrer der Welt soll ein gewisser Elias Blackburn in MidlcKborongh, Engsland, sein, der öS Jahre alt ist und noch immer dem Vergnügen des Motorradfahrens huldigt. . ' G Karl Sie Vogt, her bekannte Konstrukteur und tluIomobilrennfahrer, langjähriger technischer Leiter der Apollo-Werke, hat die Nachfolge schäft des verstorbenen Direktors Lehmann boi den Sclvc-Automodil- werken in Hameln angctretcn. * Die Ni z z a e r Pf « rd c r c n ne n . die sich wieder um über zehn Tage erstrecken, finidcn im nächsten Jahre in der Zeit vom 3. bis 24. Januar statt. * Die 3. Deutsche Jsagdaus st clkung, die vom 15. Februar bis 3. Mär; 1925 im Bcrsinrr Museum sür Naturkunde stattfindct, wird wiederum anatomische Präparat« der verschiedenen Wildarlcn zur Schau brin gen. Im Anfchlutz an die Ausstellung der anatomischen Präparate wird die reiche Sammlung des JnistitntS für Fagdkund« gezeigt werden. Deutsche Aechtmeitterschaften In den Titelkämpfen des MannschaftSfechtens sollen am Sonnabend in Hannover die Entscheidungen. Die Meisterschaft im Florett, und Degenfechten hat der Fecht klub Hermannta-Franksurt a. M. zu verteidigen, der durch den mehrfachen deutschen Meister EaSmir - Dresden, ferner Jack, Schön, F. A. Müller und Moos vertrcten wird. In der Säbelmcisterschafl ist der Fecht- club-Qfsenbach der Verteidiger, für den Thomson, Lichten- selS, Halberstadt und ber Hamburger DH. Thalmann ein treten werden. vi» deutscher Schachkonkrek i» Wie«? Der deutsche Schachverein Wien hat de- schlossen, an den Deutschen Schachbund wegen Ucder- lassung o>neS ausserordentlichen SchachkongresseS heran- zutrxtcn. Wie wir hören, ist man im Deutschen Schach bunde nicht abgeneigt, den Wünschen der Oestcrretchcr nachzukommcn. Wien wäre die erste Stad» austcrüälb der deulschen RcichSgrenzen. die einen der 1879 gegründeten deutschen BunvcSkongresse, von denen bisher 23 abgehal- ten wurden, in ihren Mauern s«hen würde Maßregelung des Stalle» LSwald IM Wochon-Rcnnkalendcr findet sich sblgonde Bekannt machung: Ta Herr Richard Oswald trotz Aufforde rung die ihm durch Spruch dcS parttättlchen SchiedS- gcrichtS vom 13. Oktober 1924 auserlegten Verpflichtungen nicht erfüllt hat. werden gomäst 8 78 der Rcnnordnung sein« sLmttichcn Pferde mit sofortiger Wirkung von allen Rennbahnen und ArbeitSbodnen ausgeschlossen." ES handelt sich hierbei nm Di-fscrenzen, die seinerzeit zwischen Herrn Oswald und seinem früheren Manager, dem bekannten Herrenreiter v Pcltzer, eutslandrn waren. In dem Prozcst, den Herr v. Pcltzer daraufhin beim paritätischen Schiedsgericht anstrcngte, erfolgte die Verurteilung Oswalds, der aber di« Zahlung Vcrlveigertc. da seiner Ansicht nach der angezogen« §78 der Rennord nung sich nur aus Trainer und Jockeis, aber nicht auch auf Manager beziehe. SS wird Herrn Oswald kaum etwas andere« übrigbleiben, al» zunächst einmal durch Zahlung die Angelegenheit au» der Welt zu schassen, um seinen Pferden di« Benützung der Arbeitsbühnen zu er möglichen. Nufere Voraussage« für Snghien V. Dezemssrr 1. R Wabeche — DioScur« — Wood Luck 2. 2. M.: Prriclr» — Fleur Mrrvetssruse — Ftslnotlrau 3. R.: Le Francois — v- Srau — Vrigftt ivr». 4. R.: Vcrny Troß — Andromeda — «errSkn 5. R.: L'Afturteuse — Svaporre — Hourvari 8. R.: Vada — La welrr — Eurotos Letzte Nachrichten Zusammentritt des neuen Reichstags am S. Januar Berlin, 5. Dezember. Wie bie Blätter von zuständiger Leite erfahren, mnh ver Zusammentritt ves neuen Reichstags spätestens am «. Januar erfolgen, und, da dieser Tag ein Feiertag ist, spätestens am 5. Mannar. Die Fundierung der Schulden an Amerika United Preß. Washington, 5. Dezember. Es besteht die Möglichkeit, daß Frankreich für seine Schulden regeln nq dock) günstigere Bedingungen gewährt werden als England. Man weist darauf hin, daß die französische und die eng lische Zahlungsfähigkeit nicht miteinander verglichen werden können. Vor allem sei Frankreich mit einer sehr schweren inneren Schuld belastet, die wahrscheinlich teilweise zu einer Streichung führen werde, wenn der Franken stabilisiert wird. London. 5. Dezember. Die französisch amerikanischen Besprechungen über die Fundierung der französischen Schulden werden hier mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Authen tische Informationen über den Inhalt dieser Ver handlungen waren bis zum Erlaß der Kongrcßbot- schaft des Präsidenten nicht hierher gelangt. So- fort nach dieser setzten von offizieller Stelle Nach forschungen in zwar höflicher, aber nicht ganz in formeller Weise ein, die von der Washingtoner Re gierung auf diplomatischem Wege Feststellungen über die Absichten und die Bedingungen, zu denen die Schulden fundiert werden sollen-, erreichen sollten. Man lehnt es bis zur offiziellen Bekannt- gäbe noch ab, daran zu glauben, daß Amerika Frank' reich tatsächlich günstigere Bedingungen zugc- stehen wird, als sie Baldwin seinerzeit erzielen konnte. Eine Zusicherung, daß England in dieser Bezi^unq das Recht der Meistbegünstigung baba, wurde zwar nicht in das fragliche Llbkommen cingefügt, abcr mündlich zu verstehen gegeben. Immerhin bleibt die Tatsache bestehen, daß Amerika sich offiziell frei Hand gelassen hat, und von englischer Seite wurde auf diesen Punkt nicht be standen, weil, wie man sagt, nicht anzunehmen war, i daß eine Schlechtcrstellung des Gläubigers erfolgen I könne, der sich als der gewissenhafteste und bereit willigste gezeigt hat. An diesem Standpunkt hält man auch fetzt im Weißen Hause und in der City fest, ohne dabei zu verkennen, daß Amerika sich ver" anlaßt sehen könnte, ihn zu verlassen. Zn diesem Falle aber ist vorauszusehen, daß sich England Frankreich gegenüber nicht ins Hintertreffen von Amerika schieben lassen will, sondern eine Fundie- rung auch der von Frankreich an England geschul deten Beträge verlangen wird. Amerikas Wirtschaftslage Washington, 5. Dezember. In seinem jährlichen Bericht erklärte Schatz sekretär Mellon, daß die Hälfte des 'bekannten Münzgoldes der Welt sich jetzt in den V c r- einigten Staaten befinde. Dor Goldbestand habe im letzten Fiskaljahr um 441 Millionen Dollar zugenommen. Die Golbausfuhr der letzten vier Jahre sei so gering gewesen, wie niemals zuvor, während die Einfuhr von Gold aus allen wichtigeren Ländern im Jahre 1924 größer gewesen sei, als im Jahre vorher, mit der einzigen Ausnahme von Frankrerch, dessen Goldausfuhr nach Amerika keine Steigerung aufweis«. Außer diesen gesteiger ten Goldbeständen sei auch eine außerordentliche Vermehrung der in den Händen der Regierung be findlichen fremden Wertpapiere fcstzu- stellen, als eine Folge der Schuldenregelung mit England, Finnland und Ungarn. Die öffentliche Schuld der Vereinigten Staaten betrage 21251120 Dollar. Ueber die Zukunftsaussichden äußerte sich Mellon teils in seinem Bericht, teils in einer be- sonderen Erklärung an Vertreter der Presse gegen- über sehr optimrstisch. Amerika stehe vor einer Reihe von Jahren, die gesunde Verhältnisse und ge deihliche Entwicklung versprechen. Allerdings müsse man im Auge behalten, daß der Wiederaufbau Europas, der zweifellos durch den Dawes- Plan herbeigesührt werde, zugleich das Wieder erstarken der wichtigsten Konkurrenten Amerikas bedeute. Denn, heißt es im Bericht, die Annahme des Dawes-Planes setzt das Aufleben der industriellen Aktivität voraus. Deshalb würde es nicht klug sein, den heimischen Handel zu sehr zu besteuern und ihn für den Wettbewerb zu sehr zu belasten. Di« gesteigerte Konkurrenz könnte cs sogar nötig machen, daß einige graduelle Berichtigungen stattstnden könnten (eine Bemerkung, die man auf den Zolltarif bezieht). Mellon gab weiterhin den Rat, mit amerikanischen Kapitalinvestitionen in der eirropäischen Industrie fortzufahren. Dadurch würde der ausländische Markt belebt, wovon auch ! Amerika Vorteile hätte. Schließlich verurteilte er die Veröffentlichung der Einkommcnsteuererklä- runaen, die geeignet sei, Unruhe in den Wirt- schaftskreiscn hcrvorzurufen. Deutsche Stahlwerke für Britisch'Südafrika London, 5. Dezember Aus Kapstadt wird berichtet, daß die südafrikani- i sche Regierung die Absicht hat, dort die Grund lagen für eine groß« Stahlindustrie zu legen, angesichts des ständig zunehmenden Bedarfes an Eisenbahnen und industriellen Produkten. Es wer- den zwischen der Regierung und deutschen Stahlproduzenten augenblicklich Verhand- lungen geführt, um dies in großem Maßstabe durch- zuführen. Die Geschäfte waren zunächst englischen Unternehmen angeboten worden, die aber die Zeit noch nicht sür reif hielten, trotzdem ihnen angrboten i wurde, Hochöfen in Südafrika unter Garantie der Regierung zu errichten. Die deutschen Sachverständigen, die vor einiger Zeit Südafrika br suchten, sprachen sich über die Aussichten günstig aus. Nur die Ausbringung des nötigen Kapitals bereitet noch Schwierigkeiten, weswegen man annimmt, daß die Industriellen di« Regierung um weitgehende Unterstützung in irgend einer Form ersuchen werden. Angriffe gegen -ie deutsche Kaliindustrie United Preß, New Bork. 5. Dezember. Die Zeitschrift «Chemical Metallurgical Engine«- ring" richtet scharfe Angriffe gegen die deutsche K a l i i n d u st r i e, die sie beschuldigt, durch das Abkommen mit Frankreich das Vorkriegsmonopol wieder hergestellt zu haben und den amerika nischen Markt aufgeteilt zu haben. Hierdurch würden die Kosten für Kali übermäßig hoch gehalten. Morgan sichert sich Gilbert United Preß. Washington, 5. Dezember. Nach zuverlässigen Berichten ist dem General agenten für Reparationen, Gilbert, eine Teil haberschaft im Hause Morgan ztigesichert wor den, wenn er seine Tätigkeit in Europa zur Zufrie- denheit durchg?führt haben wird. Eine Ariedeusrede Eoolidges New Bork- 5 Dezember. Präsident Coolidge ist heute in Chicago eingetroffen, um die 25. Mastviehausstellung zu be sichtigen. Im Chicagoer Handelsklub hielt er bei dieser Gelegenheit eine Rede, in der er die Ameri kaner dringend aufforderte, mit den auswärtigen Mächten Hand in Hand zu arbeiten, um den dauern- den Frieden und geschäftliches Gedriben zu sichern. Wu, pei«Ku zieht sich ins Privatleben zurück Loudon, 5. Dezember. General Wu-Pei-Fu langte heute morgen an der Grenze der Prov nz Hon an an, wo er, wie er er klärte, für unbestimmte Zeit in Zurückgezogenheit bleiben wird. Anhänger Wu-Pei-Fus sollen die über den Hoangho führende große, von einer deutschen Firma aebaute Eisenoahnbrücke auf der Streck« von Peking nach Hankau, d e die längste Drücke in China ist, gesprengt haben. Neuer tschechoslowakischer Gesandter für Berlin Wien, 5. Dezember. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ist der tschechoslowakische Gesandte in Wien, Dr. Kamill Krofta, für den Gesandtenposten in Berlin in Aussicht genommen. Oie schwache Stellung -es polnischen Kabinetts Warschau, 5. Dezember. Wie wenig befestigt die Lage des Kabinetts Grabski ist. zeigt die Abstimmung im Warschauer Sejm über die Nachtragskredite für 1924. Eine Mißtrauenskundgcbung gegen Minister Strzynski wurde mit nur 13 Stimmen Mehrheit ab. gelehnt. Sie wär« angenommen worden, wenn nicht eine der drei Rechtsparteien, die sogenannte Dubanowicz-Partei, die über 23 Stimmen virfügt, den Saal verlassen hääte. Ein Mißtrauensantrag gegen den Kultusminister wurde mit 13 Stimmen Mehrheit angenommen, ebenfalls, weil die ge nannten 23 Stimmen fehlten, die zu seinen Gunsten ausgefallen wären. Die Dubanowicz-Partei be trachtet ihre Haltung als eine Demonstration gegen die Schwächen der Regierung und als letzte Warnung an die Negierung, sich entschiedener als bisher den nationalistischen Wünschen zu fügen. Die Dubanowicz-Partei erklärt, daß sie ihre Stimme für oder gegen di« einzelnen Minister erst bei der dritten Abstimmung in der nächsten Woche in die Wagschale werfen werde. Oer Lo-zer Generalstreik vermieden Warschau, 5. Dezember. Unter der Drohung des Generalstreiks haben die Lodzer Industriellen sich in letzter Siunde bereit erklärt, sich einem Schiedsspruch über die Forderung der Textilarbeiter auf eine Lohn zulage von 13 Prozent zu unterwerfen. Die Arbeit soll mit dem Beginn der Tätigkeit der Schieds kommission wieder ausgenommen werden. Oer unsterbliche partikularismus Esscu, 8. Dezember. Die Nachricht, daß die zwischen Sachsen und Bayern geführten Verhandlungen über die Wie- dereinsetzung der sächsischen Gesandtschaft in München im Interesse der Länder und des Reiches liegen, Hot die rechtsstehende „Rheinisch- Westfälische Zeitung" zu einer Stellungnahme ver- anlaßt. die sich insbesondere auch die deutlchnatjona" len Parteigänger zu Herzen nehmen sollten. Das Blatt schreibt, daß die Initiative in dieser An- gelegenheit zweifellos von München aueqehe und man sich getrost die schönen Redensarten von ko- genannten Reichsintereflen sparen solle. Den bay rischen Bemühungen liegen zweifellos Preußen» und reichsfeindliche Tendenzen zu grunde. Daß gerade die deutschnationale Koalitionspartei Banerns dieses Endziel nicht sehe, ist tief bedauerlich. Das Gesandtschaftskapitel deutet mithin reine Illustrierung der Kehrseite einer so- genanten bayrischen „Rechtsentwickluna" an. wobei das Reich als Danargeschenk ein Erstarken der äußerst bedenklichen portikularistischen Kreise in Kauf nehmen muß. deren gesund« Ver dauung ihm heute viel schwerer fällt als ehedem, und eine starke Stellung nach außen durch »er» setzende Fäulniserscheinungen paralysiert werde. Auch Sachsen scheint nicht erst seit dem Ende de« sozialistikchen Kabinette solchen Seitensprun- gen zuzuneiqen. Die vorliegende Ausgabe umfahk 14 bellen Verantwortlich sür den Text: Eyesredatteur L. Woldsset», Leipzig Vcrantlvorttich sür Inserate: O«wnid Müsse«, Leipzig Naunhoj Truck und Verlag: Leipziger Verla»»- druckeret S m v H . vorn» Fiicher ä Kiirften.