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xr -r^L Leipnarr TchriitteUung: Jobannlsgasie 8 (gerni^recher 70811) Olk. OVV Berliner Dwnttiruuna ttowlir 21 <>>ernlvr. Do»vott36t) >—3V63> 100L Dresdner »chrtttleilung Lotwwiv. Schiller,.r.LL «Srrnlpr Lolchwtp 717, „ „ . . Axillvoctl, aen 19. ROVLUUrSr 19^4 vallrlche ewristleituna Marnmftratze 17 «Fernsprecher 8L88> 118 ssorg BezugspreisAnjeigenpreis: Be :ellg>d. enr Ausland v Mk. ein,«i.Pono. Lriwem, lägl moia. M WUU M M M ME E M UM M U M > ,weiund,wan,ig Pienntg, Famiiienanzeigen von Privaren Höh. (Lewau ichlitftiSrMlliing ans TchNttl.Gclchäiisi,..Druckerei: V MV ww-Zetle iechs Piennta. - Srleaen-ettSan,. Stell,nariuche. Rekiam» Leipug.^ohannisaasse 8 «SernsprOriSgespr. Sammel-Nr. 70S11. zeilen. Rabaite Mw nach Tarik. Für komb.Auitr. mt, N. L S. Sonder- Fern«e»pr. 17089-17082» ebenda u. in allen Filialen Anzeigen- und dedingungen. Platz- u. DaienvorlchrUt. unverbindl. »rlllllungsor, u. Avonnemrni-Annabme auch nimm» iedeö Poltanu Bestellungen an. Gerichr-liand Leipzig (AmiSger.Leipzig) PoMcheck-lkio. Leipzig 3004. Da» L«lV»ia»r Taaeblatt »«IbSlt die «»Uich«, Beraaataeaebaaa«» »«» Waiizeiariisidi««» Leiazt, Oesterreichifche Krise 18. November. So vieler und heftiger Kritik der Bundes, kanzler Ignaz Seipel während seiner zwei- einhalbjührigen Tätigkeit als Leiter des öster reichischen Staatswesens begegnet ist, so hat sich doch niemals eine Stimme erhoben, die den ge- ringsten Zweifel an der Lauterkeit seines Cha, ratters geäußert hätte. Gerade die von Hab sucht und anderen weltlichen Begierden freie Art, die dem Regierunashaupt im geistlichen Ge wand so vornehm zu Gesichte stand, scheint jetzt an seinem Sturz nicht unbeteiligt gewesen zu sein. Die Reinhaltung der Politik von privater Ge schäftemachern hat nicht gerade zu den Tradi tionen des alt-österreichischen Regimes gehört. Es ist daher keine besondere Niedergangs- , erscheinung, sondern nur eine bedauerliche Fort setzung alter Gepflogenheiten, wenn die Tugend der Enthaltsamkeit gegenüber finanziellen Lockungen auch im neuen Oesterreich einige Mühe hat, sich durchzusetzen. So gaben vielerlei ge schäftliche Transaktionen, die irgendwie mit den von Genf ausgegangenen Sanierungs- plänen zusammenhingen und zumeist dis Uebermittlung österreichischer Sachwerte in aus ländische Hände betrafen, manche Gelegenheit zur Wahrnehmung eines persönlichen Vorteils für diejenigen, die von Amts wegen mit solchen An gelegenheiten zu tun haben mochten. Auch die in weiten Kreisen bekannt gewordene Affäre Eaitiglioni hat in derartige Verhältnisse hinein geleuchtet und die förmliche Abfindung mit Ge setz und Recht, die in diesem Falle stattfand, war zum Teil wohl auf die Verquickung zurück zuführen, in der sich manche erhebliche Persön lichkeit des österreichischen Staatswesens mit den Caftiglionischen Geschäften befand. Ilnter ande rem waren die ohne Zweifel streng korrekten Be Ziehungen, die der Landeshauptmann der Steier mark, Herr Rintelen, mit der Caftiglionischen Gründung der Steirischen Wasser- und Elektri zitätswerke unterhielt, immerhin einigen Kom mentaren ausgesetzt, und ähnliches war auch in anderen Provinzen des schönen Landes Oester reich nicht ungewöhnlich. Prälat Seipel war nicht der Mann, so eigenartige Verhältnisse ohne Widerspruch mit anzusehen, doch ist es schließlich nicht zu verwundern, wenn sich auf diesem sehr weltlichen Gebiete der geistliche Herr eine Schlappe holte, die jetzt in seinem Rücktritt zum Ausdruck kam, durch den zugleich auch der bis herige Stellvertreter und Gefährte des Dr. Rin° telen zum Finanzminister aufrllckt. Es steht in ziemlich enger Berührung mit den angedeuteten Dingen, wenn die Regie rungen der einzelnen Länder im Gegensatz zu den auf Sparsamkeit und Vereinfachung ein gestellten Ideen des bisherigen Bundeskanzlers hartnäckig an der Kantönli - Verfassung fest halten, die ihrer Geschäftigkeit das nötige Maß von Spielraum und Bewegungsfreiheit sichert. In diesem Kampf ist Herr Seipel freilich nicht ohne eigene Schuld unterlegen, denn er selber stand seinerzeit an der Spitze derer, die der kleinen Republik anstatt der einheitlichen Form die föderative geben wollten, die sich längst, na mentlich aber im Laufe der Sanierungs bemühungen als übermäßig kostspielig und um ständlich erwiesen hat. Hand in Hand mit dem Partikularismus der Länder aber ging ihr ge meinsamer Kampf gegen Wien, dessen blühende, durch die unerbittliche, schon vielfach geradezu erdrückende Steuerpolitik des Herrn Breitner sanierten Finanzen den provin zialen Regierungen in die Augen stachen und ihnen, wie cs scheint, in der letzten Zeit sogar den Gedanken einer Art von finanziellem Staatsstreich nahelegte, durch den der Reichtum des „Staates" Wien für den Bund nutzbar ge macht und damit namentlich auch die Belastung des ländlichen Besitzes auf Kosten der ohnehin als „Wasserkopf" geschmähten Weltstadt, die ein volles Drittel der österreichischen Bevölkerung beherbergt, umgangen werden sollte/ Es kann dahingestellt bleiben, wie weit Seipels Sturz etwa auch durch den Widerstand gegen diesen Plan verursacht sein mag. Zu seiner Durch führung dürfte indessen die Autorität des Nach folgers, Herrn Ramek, kaum ausreiä)en. Von diesem noch ziemlich jungen Politiker ist bis auf weiteres nicht viel mehr zu sagen, als daß er in einer der zahlreichen Regierungskombinationen, zu denen die christlichsozial-großdeutsche Koali- litton Gelegenheit gab, einmal wenige Tage Justiz Minister war. Die Betrauung einer so un beträchtlichen Persönlichkeit mit der Bundes kanzlerschaft läßt vermuten, daß Herr Seipel nicht darauf verzichtet hat, wieder die Rolle des Drahtziehers zu übernehmen, die er bereits unter den Ministerien Mayr und Schober, die seinem Kabinett vorausgtngen, gespielt hat. Auf jeden Fall ist das Ministerium Ramek nicht als Oesterreichs neue Regierung Dr. Ramek Ministerpräsident Wie», 18. November. Die erste Ministerliste ves Kabinetts Ramek hat in ver späten Nacht eine teil weise Beränverung erfahren. Dr. Makaja kommt nicht mehr für Vas Auswärtige in Fraae, das Dr. Ramek selbst übernehmen will. AlS Sandelsminister wird ver Abgeordnete Heini, ver schon früher dieses Amt innehatte, genannt. Finanz minister soll ver Landeshauptmann, Stellvertreter der Steiermark, Dr. Ahrer, werden, Er ist Advokat in Graz, gehört zu der „strammeren" Richtung, der die Or ganisation von Seimwehren (zur Bekämpfung der Sozialisten) zuzuschreiben ist, und war auch zusammen mit dem steierischen Landeshauptmann Dr. Rintelen Begrün der der Lteier-Bank, in der Castiglionisches Geld eine Rolle spielt. Die Minister Buchiner (Landwirtschaft), Dr. Schneider (Unterricht) und Baugoin (Heer) sollen verbleiben. „Lin ckakr -»US öew lllduil: vr.lutders L.eitsprucb — ver Ksmpk um ckis Usrk — Vom liVäbruugsverkLll rur Xspitsllleubilckuox — IVie Luckere vsucker stLbilisierkeu — VVisckersukbsu ckes Lüuk- geverbes — Vvukseblsocks ^uüeobLucksl seit cker SlLdilisieruus — ver LioüuL cker keuteu- mark auk ckeu OroLbsockel — ver Liursl- düuckel uscti cker StsdUisieruux Wiener preffestimmen Wien, 18. November. Die bürgerliche Presse drückt ihr tiefes Bedauern darüber aus, daß der endgültige Rücktritt Dr. Sei pels trotz der noch dis zum letzten Augenblick ge hegten Hoffnung auf sein Verbleiben an der Spitze der Regierung nun doch Tatsache geworden ist. Die Erörterungen der Plätter über Ursache und Wirkung dieses nach ihrer Ansicht für die weitere Entwick- linig Oesterreichs einschneidenden Ereignisses gipfeln in der Feststellung, daß Dr. Seipel schließlich das Opfer des Gegensatzes zwischen Bund und Ländern in der eigenen Partei geworden ist. Die voraussichtlich neue christlich-soziale Regie rung werde in innen- und außenpolitischer Be ziehung einen sehr schweren Stand haben: Dr. Sei pel werde aber in seiner Eigenschaft als Obmann der Christlich-sozialen Partei glücklicherweise auch weiterhin ausschlaggebenden Einfluß auf die Politik behalten. Die. .Arbeiterzeitung" sieht den Ausgangs- j punkt für Dr. Seipels Sturz, wie sie seinen Riick- tritt bezeichnet, in der von Dr. Seipel in Genf an genommenen Beschränkung des Budgets auf 495 Millionen Kronen. Die dadurch nötig ge wordenen einschneidenden finanziellen -Maßnahmen ! hätten den Widerstand der hart betroffenen Länder ! hervorgerufen. Die V e r f a s s u n g o fr aq e lei aufgeworfen worden, und damit sei der offene Interessengegensatz zwischen den Christlichsozialen Amerikas Reparationsansprüche Rom, 18. November. hiefiaen politischen Kreisen glaubt man, vatz Amerika auf der bevor stehenden Konferenz der Aftnanzminister der Alliierten den Anspruch erheben wird, an der Austeilung der ersten G o l d m i l l i a r de, die Deutschland nach den Vorschriften des Dawes-Planes leisten wird, teilzuhaben. Diese unerwartete Forderung Amerikas stützt sich nicht etwa auf den Versailler Vertrag und soll keine Sntschädiauna für die Beibehaltung amerikanischer Truppen am Rhein sein, sondern auf den Text des Dawes-Abkom mens selbst, in dem bei der Behandlung der Ansprüche und der Aufteilung immer die Rede von „Alliierten und Assoziierten" ist. Die amerikanischen Experten hätten während der Abfassung des Textes ans diese Formulierung mit der ausdrück lichen Absicht bestanden, ihre Rechte bei der Aufteilung geltend machen zu könnn. Man nimmt an, datz England dem ameri kanischen Standpunkt beitreten wird, der begreiflicherweise hier nicht sonderlich be- qrützt wird, weil dadurch naturgemätz die italienische Quote bedeutend verringert würde. London, 18. November. Sobald die alliierten Finanzsachverständigen Vor- schlüge für die Verteilung der deutschen Reparation«. Zahlungen ausgcarbeitet haben, wird von englischer Seite ein Datum festgesetzt werben, an dem der eng lische Schatzkanzler Churchill sich nach Paris be geben wird, um an den Besprechungen der alliierten Finanzminister bezüglich der zwei in Paris be ratenen Fragen teilzunehmen. die endgültige Lösung einer Krise zu betrachten, unter deren Ursachen neben den erwähnten auch noch der völlige Zerfall der Großdeut schen Partei zu nennen ist, die seit einiger Zeit infolge des Ueberganges der „Deutsch- Oesterreichischen Tageszeitung" zu den National sozialisten nicht einmal mehr über ein haupt städtisches Organ verfügt und sich nun natur- gemäß auch aus der Regierung ausgeschlossen sieht. Wiens und den Christlichsozialen der Länder zutage getreten. Die Sozialdemokratie werde auch gegen Seipels Nachfolger nicht schwächer sein, als sie gegen Seipel selbst gewesen sei. Seipels Rückiriitsgtünde Wien, 18. November. Der zurückgetretene Bundeskanzler Dr. Seipel veröffentlicht in einer Sonderausgabe der amtlichen Nachrichtenstelle eine ausführliche Darstellung der Gründe, die ihn bewogen haben, endgültig von seinem Amte zu scheiden. Er sagt darin, daß er in letzter Zeit die Beobachtung habe machen müssen, daß das Interesse und der Wille der Bevölkerung für die Sanierung des Staates nachzulassen beginne. Insbesondere während des Eisenbahner st reiks habe es sich gezeigt, daß eine wesentliche Kategorie der Beamtenschaft ihre Sonderinteressen vor das all gemeine Interesse gestellt und zu wenig Verständnis für die Notlage bekundet hat. Diese leichtere Auf fassung von der schwierigen Lage mache es ihm un möglich, länger die Perantwortung zu tragen und er halte es für wichtiger, seine Freiheit wieder zu ge- ivftmen, um sich Mik aller Kraft der Propagan distischen Tätigkeit hinzugeben, um wieder das Ver- antwortungsgefühi in allen Kreisen zu stärken. D:r von ihm als Nachfolger empfohlene Ramek ver diene vollstes Vertrauen und werde das von ihm be gonnene Werk mit voller Kraft weiterführen. Eaillaux' Amnestierung vom Senat beschlossen Paris, 18. November. Der Senat hat heute mittag nach einer Rebe HerriotS, Vic stets von vem Lärm der Rechten unterbrochen war, mit 178 gegen 104 Stimmen Pen Text vcs Amnestiegesetzes ver Kommission an genommen, auf Grunv vessen Ma 1 vh «nv Eaillaux begnavigt werven. Tren-elestburg kehrt zurück Berlin 18. November. Der Führer der deutschen Delegation für die Vertragsverhandlungen mit Frankrei^ Staatssekre tär Tredelenburg, dürste heute abend nach Paris zurückreisen. Es ist zu erwarten, daß die in der letzten Woche unterbrochenen Verhandlungen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Deutschlands Anspruch auf Mandate London, 18. November. Der diplomatische Berichterstatter des „Dailtz Telegraph" betont, daß ein baldiger Antrag Deutschlands auf Eintritt in den Völkerbund er forderlich sei. Der Journalist weist dann darauf hin, daß gewisse Abschnitte in der Rede Stresemanns über diese Frage durchaus berechtigt gewesen seien. Es sei aber nicht angebracht, auf Deutschlands kom menden Ansprüchen zu bestehen, denn es verstehe sich von selbst, daß, wenn Deutschland gleichberechtigtes Mitglied des Völkerbundes geworden sei, Deutschland bei einer Verteilung bestehender oder neuer Man- date ebenfalls gleichberechtigt sei. Im gegenwärtigen Augenblick sei „Bescheidenheit gezie' mender für einen Antragsteller als Appetit oder Ehrgeiz". Sine paniflamitifche Konferenz Jerusalem, 18. November. Ibn Saud, der mächtige Gegner des ver triebenen Hussein, des Exkönigs von Hedschas, hat eine Einladung zu einer panislamitischen Konferenz nach PaläHna erlassen. Heber die Antwort ist bis- her noch keine Entscheidung erfolgt. Auf dieser Konferenz wird entschieden werden, ob man einen Kalifen wählen oder einen Oberstenrat ein- setzen wird. Palästina wird jedenfalls den Beschluß einer solchen Konferenz annehmen. Seils z uo<t Auch Thomas Mann für die Demokratie Berlin. 18. November. Nach Gerhart Hauptmann nimmt nun Thomas Mann rm Wahlkampf das Wort- Auch der Dichter der „Buddenbrooks" tritt für die Demokratie ein. Er erklärte in einer Unterredung mit dem Vert.eter des „Berliner Tageblattes" in Dresden: „Demokratie, die wir pflegen, hat ihren Ursprung durchaus in der d e u t s ch e n S e e l e, die zu uns spricht, daß wir ohne das demokratische Prinzip heute überhaupt nicht mehr zu leben vermögen. Denn eine Politik, die dieses demokratische Prinzip ablehnt, muß unbedingt zur Katastrophe führen. Zwar könnte man sich denken, daß es Elemente gibt, die eine solche Kata strophe heroeiwünschen, z. B. die Kommunisten. Der deuffche Bürger der ein Mensch der Würde, de« Maßes, der Bildung und der Kultur ist, muß seine Ordnung auf eine derartige Entwicklung setzen. Er ist auf den Weg angewiesen, der die Katastrophe vermeidet, und daher ist die deuffche Demokratie der Weg für alle deutschen Bürger. Da die deutsche Demokratie für unsere gcuize Politik der einzig mögliche Weg ist, so liegt für uns Deutschen in der Demokratie auch unsere natio nale Ehre einbegriffen. Die streife des deutschen Bürgertums, welche meinen, ein Vertreter des deut schen demokratischen Prinzips könne lässig sein gegen über seinen nationalen Pflichten, find von einem großen Irrtum befangen. Gerade die Demokratie wird es sein, die Deutschland wieder zur Macht und Ehre emvorführt. Darum glaube der deutsche Bürger nicht, daß er sich fallen lasse, wenn er sich zur Demo kratie bekennt. Er bekennt sich als deutscher Demokrat vielmehr gerade zum nationalen Wiederaufstieg Deutschlands. Tiefen Schmerz empfinde ich beim Anblick weiter Kreise der deutschen Jugend. Daß diese jungen Leute sich auf den für sie und das Vaterland verderb lichen Weg leiten lassen, ist um so mehr zu bedauern, als es biologisch sehr wertvolle Elei ente sind, die den Problemen unserer nationalen Politik so verblendet gegenüberstehen. Dieser Jugend muß gesagt werden: Ihr spielt mit verkehrten historischen Parallelen. Ihr wollt die Jahre nach 1806 wieder Heraufziehen sehen mit der Romantik einer geheimen Rüstung. Aber die Geschichte wiederholt sich nicht, und mit Eurem Tun arbeitet Ihr nur dem auswärtigen Nationalismus in die Hände. Jede nationalistische Stimme in Deutschland ist eine Stimme für Poincar4- Ls gibt keinen gefährlicheren Feind für die deutsche Politik als den internationa len Nationalismus. Diese Internationale ist für uns Deutsche viel verderblicher als der mit so viel Geschrei bekämpfte internationale Sozialismus. Der internationale Nationalismus kann nur zu einem immer wieder erneuten ewiaen Weltkrieg führen und somit zum Untergng aller Völker. Darum lasse sich die deutsche Jugend gesagt sein, daß Abkehr von den Nationalisten dem Gedeihen des deutschen Volkes dient und daß dec Weg zu diesem Gedeihen die deutsche Demokratie ist." Ll. G. Al. und Haager Schiedsgericht New Kork, 18. November. Der Beitritt der Bereinigten Staaten zum 5wa ger Schiedsgericht ist wieder in die Ferne gerückt. Eine Besprechung der Parteiführer mit Senator Borah. dem Vorsitzenden des Senatsausschusss für Auswärtiges, ergab eine Einigung darüber, die Frage keinesfalls früher als im März vor das Pat' iament zu bringen und dann nur unter der Vor- airssetzung, daß Beneschs Genfer Protokoll inzwischen abgeändert werde. Senator Dorah erklärte die Bestimmung des Genfer Protokolls als unannehmbar für Amerika, wonach ein Staat, der sich weigere, sich dem Spruch des Schiedsgerichts Zu unterwerfen, als Angreifer gelten solle. Die parlamentarische Vertagung dieser Angelegenheit be deutet einen Sieg Borahs über den Staatssekretär Hughes. Die ursprünglich auf Dienstag angesetzten Be sprechungen der beteiligten Ressorts der Reichsregie- rung mit den Vertretern der Länder über eine Er höhung der Deamtengehälter sind am Donnerstag verschoben worden.