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F/SLFts F»r/t V!en8t2g, 6en 11. Xovemder 1924 »r Lcip iger Ächriitteitting: Jobannisgasse 8 (Fernsprecher 70811) I>ir. Lso Berliner Tcvrmtennna: KoMnr. Ll (Fernspr. DönvottWN i-3663) Lcipna. (Zovanni-Zaasse 8 tFernsvr.Orisaespr.Lammcl-Nr.: 70811 Feriiaclpr. 17080-17092) ebenda u. in allen Filialen Anzeigen- und Aavunemenl-Annavme anch nimml jedes Pollaint Bestellungen an. kmre'-^i'.: 20 pienni Bez«gspe«rs'W.RL;s-7:m!!^^^^^ IchtA^H-tz LL MA Ac ellgld. erlr Ausland o Ml. cinlcvi.Porio. 0 rschemi lägt merg M W U U M I A. WN Dr^ j Höv. Olewali ichliefn Erkülluiia auS Tchrtlil,Geia>äitSN„Truckrret Dreädner DchrUilellung Loschwiv. Schlllerur. 35 «Fernspr Loschwlv 717- valleiche Schristlciiung MarnnOrane 17 (Fernsprecher8588- LLo jallru »Ur die Stadt-U Poit.)«uttaa» . Die 12«cipal>ene 24 mw vreiie mi».Zeile zwetunvzwanztä Piennig. Faniiiienanzeigen den Privaten. WM-Zeile iechS Psennig - Gelegendeiisan;. SieUeiigesn.i-i. Rckiaine- rcllen. Rabaite usw naL Taris. Fttr lomd. Auiir. nur A L.Z. 2onder- oedingungen. Plav- u. Dalcnvorichriil. nnverbiiidl. Erlitllunasori u. Gerichlssland Leipzig (Amisger. Leipzig) Poiischect-Kio. Leipzig 3004. Das Leivziaer Taaeblatt e»tbäl« die amtlieb»« iOe»a«ntmach««aen des VoMeivriisidiamü Veiv»ia Die Etappen -es Steuerabbaues Rückkehr des deutschen Anslandskapitals — Verhandlungen über die Eisenbahnergehälter in Berlin - Die Etreiklage in Oesterreich - Senator Lodge 1* - Erdbeben in Portugal Die Generalprobe 10. November. » «- Die Hamburg,er Bürgerschastswahlen wiesen den starken Zug zuc Demokratie so ein- d.urig auf, d^ß die Reaktionäre vergeblich ver suchten, ras Wahlergebnis öurcy allerlei Rechen- k.iisfe m einen Erfolg der Rechtsparteien umzu modeln. Doch schon damals sie! die OeffcntUchksir nicht auf diese plumpen Täuschungsmanöver her ein. Am Sonntag wah.tc nun Lln^a.t seinen Land tag. Der Spruch der Bevölkerung war ganz ein- deu.ig: Für die Demokratie. Selbst die rca.tionäre Presse muß sich zur gleichen Schluß folgerung bequemen, Hamich zwar, indem sie nur von „geringfügigen Erfolgen" der Demokraten sprich.. Nun, die Demokratie ist genügsam, sie gibr sich mit dem doppelten und in manchen ORen dreifachen Stimmenzuwachs für den An fang zufrieden. Die Landtags-Wahl in Anhalt war die Gene ralprobe fiir die N e i ch s t a g s wa h le n am 7. Dezember. Alle Par.eien waren sich der Bedeutung des W. h.ausfalls in Anhalt bewußt und steulcn ihre Tätigkeit ganz auf das große -Ziel ein. Der Propagandafcldzug wurde, bei- 'piellos für das kleine Land, mit allererster Besetzung durchgeführt: Reichsbankprasident S chacht und Neichsminister a. D. tt o ch für die Dcmoki.a.en, Rcichsaußenministcr Str esc- mann für die Bolksgemeinschaft m. b. H. «Deut che Boltspaetei und Dcu.schnationale). Die W nhlerschaft war sich, ebenso wie die Parteien, ih.cr großen Aufgabe bewußt uild füh tc sich v< Ilkot,Mlen als Wegbereiter des kom- '.nenden Reichs.ags. Die BevR.erung leistete dem Ve^samnilungs.uf willig Folge, überfüllte die Säle und hörte sich die Redner aller Par teien in 'Ruhe an, um desto sicherer wählen zu tön: en. Gil. cs dcch seht, nach der unseligen Zeil des Wechse.s und oer Krisen, Parlamente der Dauer zu scha.fen. Rut-e und Oronung bei der Wa,'lpropagauda und Siä>erheit und Ueb:rzeugung res Wählers bei der Stimmzettel- abgabe waren denn auch die äußeren Zeichen der Wu.,len in Anhalt. Noch eins: alle Wahl- bcr cht gten erschienen an der Unie, keine Spur von Wahluiüdi keit, bis fast 100 prozentig übte die W.h.crschaft ihre Wahlpflicht aus. Ein be- rc.tes Zeichen d^für, wie ernst die Wahl von allen genommen wurde. "Ans diesem Grunde tann die Wahl in An halt n.it Recht als Generalprobe für den 7. Drze.wer aufgesetzt und aus ihr d'e Folge rungen gezogen werden. Man rede nicht von „bes^n^.ren Bc.hälmissen" in Anhalt, dem „roten Herz. g um" usw. Tatsaä)e ist, daß alle Parteien unter den g eichen Bedingungen antraten. In Anhalt war nach einer Regierung der Demo- k.aten und Soz.al.emokraten durch die Fieber wahlen vom ^.uni ein ausgespro,encs Rechts- kabi eit ans Ruder gekommen. Die Bevölke rung besaß also die Möglichkeit, die Parteien nach Leistungen, wie sie in den Re ge u gsuaß-mhmen zum Ausdruck gekommen w reu, zu beurtei en. Das Urteil fiel eindeutig für die Temoir.Kie aus. Anhalt verzich- tetaufeinereaktionäre Negierung, trotzrem sie der W. h.er cl-aft mit dem Flittee- go.d einer Millionen-Anlcihe und der Erhöhung der Beamtengehälter feilgeboten hatte. Ver sprechungen verfangen nicht mehr, nur Tat sachen werben und überzeugen. Die Deutsche Demokratische Par tei erzielte den Hauptgewinn. Die Zahl ihrer Wäh er pat sich mehr als verdoppelt, uno zwar, was für die große Zukunft der Partei spricht, vor all:m auf dem Lande. Als vor einiger Zeit der Par-eivo^stand der Demokraten sich gegen den Bürgerblock aussprach und sich eindeutig für das fortschrittliche Bürgertum er- klärie, verließen einige Wankelmütige die Partei. Uruer ihnen die Abgeordneten Schiffer und Boehme. Die Reaktion triumphierte über die „sterbende Demokratische Partei". Was geschah nun aber in Wirklichkeit? In dem gleichen W hlk.e s, den SchiFer und Boehme im Reichs tag zu vertreten harten, der als Domäne dec neugegründeten nationalliberalen Bereinigung angesehen werden muß, stimmt für die demo kratische Liste des anhaltischen Landtags die doppelte Zahl wie früher. Der Sieg der Demo kratischen Partei ist alsö zugleich Niederlage für Schiffers und Boehmes Parteineugründung. Beginn am ^5. November Berlin, 10. November. Die soeben erlassene zweite Verordnung vrs Reichspräsidenten über wirtschaftlich notwendige L t e u e r m i l d e r u n g e n hat ans die am 10. November und 10. De zember sättigen Monatövoranszahlungcn ans Einkommen- und Körper- schaftsstcucrn noch keinen Einslnst. Die Ermästignug nm ein Viertel macht sich erstmalig bei der an; 10. Januar 102."» sättigen Monatsvorauszahlnng geltend, so sür die (Gewerbetreibenden, die ihre Bsranszahlungen sttr ein Vierteljahr, nnd zwar nach dessen Slblaus, leisten. Da die Landwirtschaft ihre Voranszahlnnacn sür ein Vierteljahr in dessen Mitte, also am 1.». November, leistet, ermäsziat sich die dann sättige Vorauszahluna bereits um ej-, Zawlstel. Der Lteneravzna vom vrbcitslo h n ist zur Zeit noch nach den bis- lrer-aett vorsairisten vorzunehmen. Die voraesehenen Ek iäsiigunaen acltcn erst mals i.ir den Ttcr.crabzua, der sür vrbeitslcistnnacn im Dezember vorgenommen wrrd. - -^.^"uäsitautta der allgemeinen Nm satt steuer von 2 ans 1.5 Prozent und der erhöhten llmsah,teuer von 15 aus 10 Prozent gilt erst sür die Umsätze, die vom 1. ^anuar 1025 ab getätigt werden. Rückkehr des deutschen AuslanAskapr'ials New 7)ork, 10. Novembee. Hervorragende Bankiers der Wallstreet erklären, daß die Heimkehr des früher ins Ausland ge- flüchteten deutschen LrapitalS jetzt endlich be- - ginne. Ein Beweis dafür sei das Steigen des i Schn-eizer Frauken. Tie Lliapitalicn wurden zuerst ! heimlich in die Schweiz verschoben und dann i durch Tochtergesellschaften der Schweizer Banken oder ' durch Vermittler nach New 2)ork geleitet. Ta- E durch sei der Schweizer Franken gefallen. Fetzt be auftragen die deutschen Besitzer, da das Vertrauen wieder heraestellt ist und auch, weil sie unter Kapital- , mangel leiden, die gleichen Vermittler, ihre Gut- i haben wieder z u r ü ck z u h o l e n. Taher steigt jetzt auch der Schweizer Franken w'-cder. Lechan-Iungen üler dre Eisenbahuergehalöer Berlin, 10. November. Für heute nachmittag sind die Vertreter der Ge werkschaften zu einer Besprechung mit der Haupt verwaltung der Reichsbahn über die Frage der Er höhung der Bezüge der Eisenbahnbeamten und -arbeiter geladen. Die Verhandlungen, die jeit etwa 10 Tagen geführt wurden, waren noch nicht abgebrochen worden und finden damit ihre Fort setzung. Von einer Einwirkung des österreichi - schen Eisenbahner st reiks auf die deutschen Eisenbahner kann, wie uns versichert rwrd, keine Rede sein. Oer 9. November ruhig verlaufen Berlin, 10. November Nach den bisher vorliegenden Meldungen ist der gestrige Sonntag der in einigen Versammlungen als Lrinnerungstag an den Ausbruch der Ncvolu'ion be gangen wurde, in Berlin überall ruhig ver laufen. Hamburg, 10. November. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, haben sich keine größeren kommunistischen Kund gebungen ereignet. Vercinz.-ltc Gruppen konnten von der Polizei leicht aufgelöst werden. Zwei Personen, die versuch en, einen Zug von etwa 100 Mann neu zu formieren, wurden fcstgenommcn und nach Fest- stellunp ihrer Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein Hel- -es 9. November München, 10. November. Wie der „Völkische Kurier" meldet, hat der Diszi- plinarhof für nichtrichtcrliche Beamte am Donnerstag den Oberamtmann Dr. Frick, gegen den die Disz-iplinarkammer wegen seiner Verurteilung im Hitler-Prozeß auf Dienstentlassung erkannt hatte, freigesprochen und damit das Urteil des Volksgerichts gegen Dr. Frick als Fehlurteil bezeichnet. Dr. Frick ist also wieder in sein Amt eingesetzt. Oer Ausstieg -er Oemokraiie Berlin, 10. November. Das tägliche Bulletin der demokratischen Michsparteileitung verzeichnet für Sonnabend vier Austritte aus der Partei und 9 29 Neuanmel dünge n. Nemokraiische Kandidaturen Mitlclveulschlattv, Pommern Berlin, 10. November. Für die Neichstagswahlen am 7. Dezember Halen die drei Wahlkreise in Mitteldeutschland, Magdeburg, Halle und Thüringen, ihr.- Lckten verbunden. Die Demokratische Partei prä sentiert an der Spitze ihrer Liste in Magdeburg und Halle den früheren Staatspräsidenten von Vaden Hummel, der dann für eines d-eler Man date optieren wird. An zweiter Stelle der demo- kratischen Liste steht im Wahlkreis Magdeburg der Puchdruckereibesitzer B a n n e in a n n, in Halle der Chefredakteur der „Vosstschen Zeitung" Georg Bernhard. In Pommern sind ausgestellt: An erster Stelle Ecrrerkschaftssekretär Ernst Le mm er, an zweiter Stelle Schriftsteller Dr. Oskar Götz. Lchlesrvia-Holstcin K.el, 10. November. Der gestrige Bezirksparteitag der Deutschen D e mokratischen Partei Schleswig Holsteins setzte endgültig die Kandidaten für die Reichstags- und Landtagswahlen fest. An der Spitze der Reichs tag s l i st e stehen Graf Bernstorfs und Justiz rat W a l d st e i n - Altona, während für den Landtag ebenfalls der bisherige Inhaber des Mandats, Hofs, kandidieren wird- An zweiter Stelle steht Hofbesitzer Heesch - Auhoff. Der Parteitag, der sehr gut be sucht war, sprach der Parteileitung einmütig sein Vertrauen aus. Sessen-Nasiau Franesurt a. Main, 10. November. Die Demokraten von Hessen-Nassau hielten am Sonntag einen außerordentlich stark besuchten Parteitag in Gießen ab. Cs wurden für die Reichstagswahl als Kandidaten wieder ausgestellt: Professor Schücking, Obermeister Kniest (Kassel), Bankdirektor Hahn (Frankfurt a. Main) und Pro fessor O. Martin Rade (Marburg). Für die Land agswahlen wurde wiederum Spitzenkandidat der bisherige Abg. Goll (Frankfurt a. Main). Mccklenbura Neustrelitz, 10. November. Auf der gestrigen Wahlkreiskonferenz des Wahl kreises Mccklenbuig-Lübeck in Güstrow, die auch von der Demokratischen Partei in Mecklcnburg-Strelitz beschickt war, wurde als Spitzenkandidat der Berliner Großindustrielle Direktor Dr. Köhler einstimmig ausgestellt. Die Konferenz nahm ferner ebenfalls ein stimmig eine Entschließung des Inhalts an, oaß die Gründung der „Liberalen Bereinigung" be dauert wird. Die Konferenz war stark besuch! und machte in ihrer Zuversicht und Einmütigkeit einen vorzüglichen Eindruck. Die Abspl'tterungsocrsuche haben das Ergebnis gehabt, daß die Partei sich fester zusammenschlicßt. Staatssekretär Hughes beschloß sein Amt An- fang nächsten Jahres niedcrzulegcn und sich ins Privatleben zurllckzuziehcn. Der Auftakt Von Prof. 0c. Vtaltsr Loetr Wenn bei Beginn eines schweren Wahlkampfes einzelne hervorragende Mitglieder aus ihrer bis herigen Partei ans tret en, so entsteht dadurch für diese Partei eine schwere Belastung: denn der Austritt einzelner kann zum Signale eines Massen austritts werden, und den Gegnern wird naturgemäß die Parole von einer „zerfallenden Partei" an dis Hand gegeben. Von der „Zersetzung" und dem „Sterben" der Deutschen Demokratischen Partei ist deshalb auch in der rechtsstehenden Presse unaus gesetzt die Nedo — nicht eigentlich frohlockend, son dern nur aus Hoß gegen diese Partei. Die Deutsche Demokratische Partei darf stolz auf diesen Haß sein! Denn haßt man wirtlich ein« hinsterdende Gemeinschaft? Aeußert sich hier nicht vielmehr der heißeste Wunsch, es möge ein nicht zu überwältigender Gegner von höheren Mächten be seitigt werden? Würde die Deutsche Volkspart r wirklich ibren ganzen Kampf gegen die Demokra tische Partei richten, wenn sie nicht in ihr die stärk st e M a ch t gegen die Selbstsucht der Rechts parteien iahe? Würde cs sich lohnen, täglich das deutsche Bürgertum gege-n diese „gemeingefhrlichc" Demokratisch.- Vl.rte! in Harnisch zu bringen, wenn man igr nur noch den letzten Fußtritt zu geben brauchte? PV.u spielt die kleine Sch "-er Abtrün nigen gegen > aus — hat kic Deut Zolkspartri schon vergehen, baß der letzte Wal,., mpf für sie mit dem Austritt einer gleichgroßen Zahl von be kannten Parlamentariern („Reichspartei"), beson ders des Leipziger Abgeordneten Frcih. v. Lers- ner begann, und daß diese Herren die „National liberalen" gegründet haben? Hat die Deutschnatio nale Volkspartei vergessen, daß nicht alle Völ kischen zu ihr gekörten, und daß nach der zwie spältigen Abstimmung über das Dawes-Gutachten eine wahrlich nicht geringe Zahl ihr den Echeidebrief geschrieben haben? Man kann höchstens sagen, daß der Austritt aus einer Partei von jeher vor allem im l-beralen Lager geübt worden ist, und daß hier die Ueberzeugungstreue mit dem Mangel von Par teidisziplin immer Hand in Hand gegangen ist. Die einzelnen mögen cs mit ihrem Gewissen abmachen, wieviel Staub sie gegebenenfalls gegen ihre eigene Partei aufwirbeln müssen. Da aber jede Partei solche Scheidungsprozesse erlebt hat, so möge sie vor sichtig sein, den Gegner nicht fürs nächste Mal zu reizen. Die beiden Rechtsparteien haben Zündstoff genug in ihren Reihen und sind im Innersten wohl heilfroh, daß diesmal — merkwürdigerweise — sie nicht in noch stärkerem Maße die Geschädigten waren. Die Deutsche Demokratische Partei wird mit ihren früheren Mitgliedern, die jetzt gehen zu müssen glauben, nicht weiter rechten. Irre ich mich nicht, so haben sie diesmal das Böse gewollt, aber Gutes getan. Nicht deshalb, weil sie gegangen sind, sondern weil dieser Austritt zu einer Samm lung und Aufrüttelung der Partei geführt hat, wir ihn andere Kräfte schwerlich hätten Hervorrufen kön nen. Nur das eine sei zuvor gesagt: es ist unrichtig, daß der rechte Flügel der Partei, in aussichtslose Ohnmacht gedrängt, ausgeschieden sei- Wohl haben einzelne der Ausgeschiedcnen der ehemaligen natio- nallibcralen Partei angchört, aber gerade die Vor kämpfer einer gradlinigen Politik, wie sie die Demokratische Partei setzt gegangen ist, sind alte N a t i o n a l l i b e r a l e — so der Parteiführer Koch, ko der ehemalige Führer der nationalliberalen Jugend Dr. Fischer- Köln, Staatspräsident a. D Dr. Hie der, der alte Führer der württembei gi schen Nationallibcralcn, so Dr. Külz, Frcih. v. Richt Hofen, die bayrischen Abgeorv- neten und der ehemalige badische Nationalltberaie Minister a. D. Dietrich usw. Die Frage, ob ehe mals nationalliberal oder lintsliberal oder nativ- nalsozial hat wider hier noch sonst in der demokra tischen Fraktion eine Rolle gespielt. Es handelte sich in diesem Frühjahr und Herbst um Entschei- düngen, die im wesentlichen der Demokratischen Par tei oorgeschrieben waren, wenn sie nicht die erfolg reiche politische Linie der letzten Jahre plötzlich und um fremder Wünsche willen verlassen wollte. Niemand hat klarer und energischer diese Linie 1920 gegenüber den Deutschnationalen und der Deut, scheu Volkspartci verteidigt, als der jetzt ausgeschie- dcnc Dr. Schiffer. Man hatte eher erwarten müssen, daß solche Austritte erfolgt wären, wenn die Partei jetzt plötzlich gegen die Politik von fünf Jahren gehandelt hätte — mertwürdigerweise treten aber zetzt, wo cs sich nm nichts anderes als nm die entscheidende Probe handelte, gerade solche Herren ans, die bisher diese Politik milgemacht, sie als Red ner und Schriftsteller verteidigt haben! Aber darin liegt nun die glückliche Kehr seite dieser merkwürdigen Aktion. Denn währen» jene ausrrctcn, weil sie nich: folgerichtig zu handeln vermochten, regte sich in d-r breiten Anhängerschaft der Partei des stolze Gefühl, daß man durch eine schwere Krise aufrechlrn Hauptes hindurchgegangen sei und daß man den Führern vertrauen könne, di: