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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192410110
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- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19241011
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19241011
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- Saxonica
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- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-11
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
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Laib« 4 Vie Roie-Kreuz-Tagung in Leipzig Am Freitag vormittag X10 Ukr wurde di« Mit- gUedrr-Versammlung de» Pervandes Deutscher Mutterhäuser vom Stoten Kreuz von seinem Dor- sitzenden, Professor Dr. R. v o n den Beiden (Berlin), mit Begrüßung-Worten an di« zahlreich er- schienenen Rote-Kreuz-Vorstände, Oberin"und Schwestern, vor allem aber an die Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden und der ver- wandten Vereine eröffnet Sie wurden her'lich er- widert von Stadtrat a. D. Ackermann namens de» Albertvcreins, von dem Vorsitzenden des Eä«l>- sisch-n Landesvereins vom Roten Kreuz, Geheimrat von Dose (Dresden), zugleich namens des am Er- scheinen verhinderten Kommissars der freiwilligen Krankenpflege. Nach geschä'tlichen Mitteilungen verschiedener Art erstattete die Verbands-Schriftführerin, Oberin To mittu», den Geschäftsbericht über da» letzte Jahr Sie gab ein fesselndes Bild von den Schwierigkeiten der Behebung der Schäden, die wie alle deutschen Wohlfahrts-Organisationen in der In flationszeit, so auch die Schwesternschaften und Mutterhäuser getroffen hatten und von der erfolg reichen Wiederaufbau-Arbeit des mit dem Haupt- vorstand des Deutschen Roten Kreuzes eng ver- bundenen Verbandes Deutscher Mutterhäuser vom Roten Kreuz. Hierauf nahm vom Hauptvorstand de» Deutschen Roten Kreuzes Oberstleutnant Draudt da» Wort zu einem Vortrag über «Deutsches Rotes Kreuz, Internationales Komitee vom Roten Kreuz und Liga der Gesellschaften vom Roten Kreuz*, in welchem er die wohl den meisten Versammlungs-Teilnehmern in ihrem vollen Umfang nicht bekannten viels-ftigen internationalen Beziehungen klarlegte und des setzt 60jährigen Bestehens des großen Humanitären Werk« vom Roten Kreuz gedacht«. Seine Aus führungen gaben den Beweis, daß die inter nationale Solidarität des Roten Kreuzes wohl das festeste, allen Stürmen der Krieau und ^Nachkriegszeit standhaltende Band unter den Böl- kern der Welt bildet. Er betonte, wie gerade auf dem Boden der festgefügten nationalen Rote-Kreuz- Arbeit der Gedanke des internationalen Zusammen wirkens die beste Förderung erfahre. Reger Beifall lohnt« den Vortragenden. Das gleiche war der Fall bei den folgenden Darlegungen der Oberin von Zimmermann (Leipzig) iiber «Liebcsarbeit unter dem Roten Kreuz" unter besonderer Berücksichtigung der Ethik des Cchweste-rnberufes, die in ergreifenden Dorten die Ligenart der Frauenarbeit und die be- sondere Begabung der Frau für die Erfüllung der ideellen Ziele des Roten Kreuzes schilderte. Den Schluß der Dormittags-SHung bildete ein mit gleicher Aufmerksamkeit auk"enommener, die Wrrkunqsgebiete de» Roten Kreuzes stark berühren der Vortrag des Professors W. Hoffmann (Leip- zig) über «Jugend und Kultur*. * Konsulatswesen. Dr. Arcado Rochac De! ado ist zum Generalkonsul von Ll Salvador für da» Deutsche Reich mit dem Amtssitz in Hamburg ernannt worden. Der Genannte, dem namens des Reich« das Exequatur erteilt worden ist, ist auch für das sächsische Staatsgebiet anerkannt und zugelassen worden. Kduigin-Larola Gymnasium. Am Dienstag fand in der blumengeischmückten Aula de» Königin- Carola-Gymnasium» di« Linweift-- des Oderstudiendirektor» Rudolf Richter in sein neue« Amt statt. Zu Beginn der ^»ier sang ein vierstimmiger Knabenchor Schubert» Psalm: Gott ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, den Stu dienrat Bötbig am Flügel feinsinnig '-»wte. Darauf -ntbot der Rektor der Schwesteranstalt, Oberstudiendirektor Professor Dr. Lamer vom König Albert-Gymnasium, die Grüße feiner Schule. Im Ran,en der Lehrerschaft qelobtr Prof. Dr. Winkler dem bereits erprobten Fith- rer treue Gefolqsci-aft und Mtaribeit. Der neue Oberstndiendirektor behandelte hierauf in dreifacher Wandlung den lateinischen Mahn- und Weckruf: manäatL serv»! Bewahre das Erbe, das dir die DLter anoertraut haben: tue deine Pflicht, wie dein Gewissen es dich heißt; glaube an deine Vollmacht! Diesem ernsten, männlichen Gedankenkreis veran- schaulichte der Redner an einem Stolbergschen Ge ¬ dicht und ward damit auch dem jüngsten SGüler verständlich Die Kluft aber zwischen Erbe und Pflicht, zwischen Gabe und Aufgab« überbrückt nur «in rchter, tiefer Glaub« und ein reiner, guter Wille. — Der allgemein« Gesang: «Unseren Ausgang segn« Gott!* beschloß die Feier. Zum Studiendirektor am Königin-Carola- Gymnasium wurde auf Vorschlag de» Lchr«r- kollyziums Studtenrat Prof. Dr. Franz Wink- ler vom Ministerium für Volksbildung ernannt. Unerlaubter Kaadel mit «lner Risfionsschrift. Wie mitgeteilt wird, verkauft eine Dame an den Türen den «Herold der Wahrheit* und äußert dabei, sie käme von der Inneren Mission. Wir der Verein für Innere Mission uns mttteilt, steht er zu dieser Dam« in keinerlei Beziehung. «olksbilbunasamt. Der Kur» Kühn: Kunst- schrift. Schriftfchreiben, Dienstag und Donnerstag 7—9 Uhr abends Käniqstrnße l8, ist für alle Beruft offen. Für Arbeitsloft ist die Teilnahme unent geltlich. Oer Ie-N'Gehoie Kilm in Leipzig «melka. «Ad n «r .Lichtspiele Hope Erwartung«« wurden Nbrrtrofftn. Li« d «to ralt v« Plastik d«- ersten, btbUschen Lei»«» UMr- wältigt. Zumal in jenen Bildern vom Wilsten»»,«, tn denen da- n«u« Natursarbenversahwn angewandt ist. Di« wohltuende Weichheit und Ruhe d«r inte«, siven, an und für sich an grellen Reflexen r«tch«n Farbengebung bars al- »in Hötzepuntt in der Film kunst gewertet werden. Der zweit« Trumpf, lxn Ereil de Mille in dt«s«m Teil auSspielt, ist dle über»«ugend« Tvttung de» Roten Meere«. Selbst d«r Eingrweiht« «ft überrascht. Als dtttte- Moment, da» dem Film ,u seiner beispiellosen Wirkungskraft verhilft, s«t di« Zahl der Mt- wirkenden genannt. Massenszenen von vtstzer auch in d«n größten Filmen nicht erreichtem Ausmaß« beherrschcn bat Blickfeld. Trotz der ungeteilten Spielzeit «rmüdet das Auge de- Zuschauer- nicht, da die Verteilung der einzel nen Effekt« geradezu meisterhaft durchgesührt ist. Be wunderung erwecken di« liebevollen Detail«. Rur einig« Bilder seien bervorg«hod«n: dir überzeu^nde Darstellung der Fron tm Aegvpteruuid«, der grandios« Zug durch d!« Wü'te ,ni> den groben Vcehbrrdrn und aller beweglichen Habe, da» Lager am Sinai mit dem psychologisch außer- ordentlich interessanten Umschwung von Verzweiflung in »«bermut, die vom Blitzstrahl getrosftne Schar der Ab trünnigen. Aus all dem hebt stch rin« Gestatt: Theodor« Robert- olS Mos«-. Oyn« dies« darstell«rtsch« Kraft, di« nicht nur dem Wort« nach alle 8«den der gleitenden Hand lung um stch zu stricken wutzte, würde der erste Teil «in« lose Folg« großartiger Bilder bleiben. AIS einen kleinen Rcgiefchler möchte man die ausgedehnt« Darsttllung der ch»dot-«rt«llung ansehen. Einmal ist di« Lichtwtrkung vor dem Erscheinen de- Ütebot-Irxlr- frappant, da- zw«tte und drttt« Mal in d«r gleichrn Lang« wirkt st« aufdrin,- Uch. Wi« gesagt, ist die- wohl der einzig« Nein« Schön heitsfehler dr» ersten Teiles und im Jnttresft der guten Gesamtwirkung wird man ihn gern überfthen dürfen. An und für stch war di« Gegenüberstellung de- bibll- schen mit dem nun folgenden modernen Teil ein WagrriS. Für Ercil de Mille war st« «in G«dank«nschluß, «ine mehr spielerische Probe auf da» biblische Moral- «rempel. Etwa im Ginn« der Heil-arme«. «uS dwsem Grunde geht der zweit« T«il dem Deutschen nicht recht «in. zwing« sogar au» dem guten Eindruck de» «rst«n heraus. Di« Handlung ist hier des Symbolischen entklei det, der Verstand regiert. Od st« darum immer natur- haft wirst, ist eine and«r« Frage. Di« letzt« Entscheidung hierüber liegt beim Betracht««. Echt amerikanisch ist daS Milieu geschildert. Ter gedankliche Umkreis einer reli- gtbsea (»frommen") grau, Mutwr zweier Söhne, in San Frvngisko. Der «rstr Sohn ergidt stch, folgt den Wünschen der Mutter: d«r aitdere, Spötter und Atheist, flicht nach einem inneren Drange, tanzt stch an einem Sonntag aus d«m Elternhaus«, s«tzt vor di« Sina« des fassungslos«» Bruders den Reichtum des Unglaubens, den Ruhm, der ihm, dem religionslosen Zynttrr, wtnst So zieht er von dannen, in den Annen der Frau, die ihm d«r Zufall cnt- gegentrieb. Da- nächst« Zusammentreffen mit dem Bruder ist vorzüglich motiviert. In schwindelnder Höhe de- Kirchcnbau- rettet der Bruder di« Frau, an der Dan längst da» Interest« verlor. Unter stürzender Mauer wird dir alt« Mutter begraben. Dan «rschietzi bte chinesisch« Mätresse, di« «r wtd«r das Gesetz in- Land geschmuggelt har, zerschellt auf der Flucht an den Klippen des M««rr- .. Soweit Spannung, Verwirrung Dann plötzUchrr Um schlag. Der Bruder findet Dans Frau, und beide sehen wir gebeugt Uber das Buch d«r Bücher, tm Bann d«r zehn Gebote, vtelloicht ist dies« Handlung gar nicht» Besonder«-. Hundert ander« Film- sagen ähnliche«. M«idrn vielleicht die DprunEhaftigteit der Kombination, wi« st« Mlll<- Schöpfung weift. Trotzdem hat S«cil de Mill« in sein«r Art «cht. Ihm gatt nur fttne Regwausgab« und deren Wirkung nach außen. Daß er stch darüber hinaus um darstellevische Kräfte mühst, dst wett über bem Durchschnitt stehe«, tst ihm hoch anzurechnen. Zwei Slawen genügen: 8«atrie« Joy und Rod La Roque. Mardertanz Don SikKNck p>»ueon 2» einer Lichtung zwischen den Bäumen, wo der sich neigende Tag die Dinge noch kenntlich zu machen vermochte, tauchte, aufmerksam witternd, der spitze, listige Kopf eines Waldmarders mit den kleinen steifen Ohr«n auf. Vom End« ein«» Ast«» schwingt er sich auf den nächsten hinüber und leistet sich di« großartigsten Caltomvrtales. Lin kleiner Marder, obendrein eine Dame; «»bar dar größte Akrobat des Wurfs von fünfen, die in dar alten Eiche zur Welt kamen. Sicherheit und Geschicklichkeit sind ihr angeboren, und spielend be treibt sie ihr Marderwerk. Nur eine bös« Angewohnheit hat fia: fft kann » nicht vertragen, etwas übrig zu lassen. Uederrascht sie etwa» von dem, das da hupft und pfeift, so ist sie nur auf das eine versessen: reinen Tisch zu machen. Zum Efeu des Försters, wo ihre Mutier die Spatzen geholt hat, getraut sie stch jetzt allein, und fie tanzt lustig auf dem Dachfirst umher, während dar fförfter schläft. Der Efeu ist dicht, und der Schornstein spendet Wärme. Warum sich nicht dort zwischen den dicken, bergenden Blättern den Tag über verstecken! Einen, zwei, drei Tage bleibt sie im Efeu. Das Leben hat sie ja glücklicherweise frecher gemacht. Auf dem Misthaufen d«s Förster» kräht ein groß-«, schwarz- und weißgewürfelter Plymouthrock. Gin Fieischverv von einem Vogel. Das rote Blut trägt er in großen gefrornen, verlockenden Tropfen sichtbar auf dem Kopfe. Vom Spalier aus, wo da» Marder weibchen liegt, sieht e» ihn; e» steht, wi« heran»- fordernd und irritierend er stch benimmt. Unauf hörlich schreit er, daß es in» Mardervhr gellt: ,r gibt seine Bravaden zum besten und macht sich gegen über seinen Hennen wichtig. Ein Herr, dessen Anblick einen in Wut versetzen kann. Gin»» Nachts in der Morgenstunde, al» da» Mard«rweibch«n den Stallspeicher in d«r alten Försterei g«nauer untersucht, hört st« aus einmal »in Küklikü au» d«r Tftse har. Durch die viel," fchuraftn Löcher und Däng« be» morschen „Gtein- hauftn»* schleicht sie stch vorwärts und hör« do» Kstknkü immer verlockender und lauter. Plötzlich befindet sie sich in einem großen „Baum stumpf* wo ihre Perlenaugen Rot und Weiß schim- mern sehen, während «in süßlicher Geruch ihren Appetit weckt. Sie tut mehrer« Freudensprünge auf den Pflöcken; aber nun beginnt da» Rot und Weiß »u kreischen, si« sieht Federn und Kämme und wird zum Berserker. Sie »spielt* bald mit der «inen, bald mit der andern Senn« und wird so durstig von der großen Aktton. daß sie trinkt, wa» sie an Blut bekommt. Je wilder, desto toller — und immer durstiger wird fie. Mit jedem Huhn führt si« einen Tanz auf. Schon wird ihr schwindlig, fie ist ganz betäubt; und doch tanzt sie leicht dahin auf den runden Stangen und dem Hühnrrmist, wie sie noch nie auf einem Ast getanzt hat. Da» gellende Geschrei d«s Hahnes steigert ihr Rasen. Und al» dann endlich di« Reih« an ihn kommt, ist sie so erschöpft und matt, daß sie nur eben ihre Hände an s«inen Hal» zu setzen vermag. Dann schließt sie die Augen, hält aber fest — und läßt den Hahn sich zu Tod« tanzen. Endlich wurde dem Treiben rin End« gemacht. Der Förster sprang aus den Federn und kam mit dem Hunde. Er schlich sich in den Lühnerstall und setzt« von innen den Haken vor die Tür. L«uch- tet« dann mit der «lektrischrn Taschenlamp« umher. Seltsame, starke Mondstrahlrn ergossen sich plötz- lich über da» Mardervwibchen hin und blendeten ihr Gesicht; fie roch «inen Rachen und gewahrt« etwa«, da» sie in ihrem Rausch für di« weißen gähne eines Dachse» kftlt. St« wußte, wie oft fie den alten, unterirdischen Gesellen grn«ckt hatte; aber sie war zu trunken, um Gntschuloiaunaen vorzubringen. Si« sahen stch nicht mehr in diesem Leb?" Leipziger Konzerte Der Pianist Walter Kaempf« r verfiigt über eine vielseitige und sicher« Technik und «inen bei Klavierspielern nicht eben di« Regel bildenden Sinn für da» Gesangliche. Sein Piantsflmo ist ebenso klar wie sein Fort« klangvoll; nur dominiert bei üußerztrr Tonentsaltuag oft die link» Hand. In der Auffassung Das Tlachtbackverboi Vom Verband Deutscher Brotfabrikanten wird uns geschrieben: »Der Reichsernährungsminister hat an die Ländr^ ein auch vor kurzem in der Tazespreffe veröffent lichte» Rundschreiben gerichtet, in dem er stch mit der Frage der Mehl- und Brotteuerung beschäftigt. Am Schluffe des Rundschreibens weist der Minister darauf hin, daß nötigenfalls »durch Aufhebung des Nachtoackverbotes* einer Drotteuerung entacgenoewirkt werden könne. Mit dieser Aeußcrung hat der Reichsernährungs- miuister auf einen Punkt hingewieftn. der in der Oeffentlichkert bei der Erörterung der Brotpreisfrag« bisher viel zu wenig beachtet worden ist. Seit vielen Jahren haben die Großbetrftbe im Däckergewerbe, Kat insbesondere der Verband Deutscher Brot fabrikanten immer wieder darauf hingewieftn, daß oft Beschränkung der Betriebszeit und Ausnutzung d«r Betriebsmittel der Väckereigroßbetriebe auf «twa drei Fünftel ihrer Leistungsfähigkeit ein« Brot- Verteuerung und -Verschlechterung zu Folg« hab««- Die Regierung ist daraus hingewieftn, daß oft gegen- wärtig vorgeschriebene Betriebsmethode allein einen Mehrverbrauch an Kohle von mindesten» 30 Prozent erfordere. Die dadurch erhöhten Ausgaben und die Erhöhung der allgemeinen Unkosten durch Be schränkung der Ausnutzung der Betriebsmittel sind ein dir Produktionskosten wesentlich erhöhender Faktor, der sich im Brotpr«i» dauernd bemerkbar machl. Hie Behauptungen der Organisationen der Bäckereigroßbetnebe, die von allen Unparteiischen und der gesamten Wissenschaft gestützt werden, sind von der Negierung und dem Reichstag bisher unbeachtet geblieben. Man hat sich dort offenbar auf das im Krieg« entstandene, Ende 1918 in ftin«r jetzigen Fassung geschaffene Defttz, ftstaelegt, das nicht im mindesten Rücksicht nimmt auf di« tatsächlichen Wirt- schaftsvrrhältniffe, sondern das da» gesamte Gewerbe in eine Schablone zwingt, unbekümmert darum, daß daraus erheblich, B«la ft ungen des Brot- Preises entstehen. Jetzt endlich erkennt der Reichs- rrniihrungsminister die Behauptungen der Brot- fabrikanten an, und es wäre zu wünschen, daß der Gesetzgeber aus dieser Erkenntnis einmal die Lehr« ziehen würde. Geschieht das nicht, sondern beharrt man weiter auf dem jetzigen Defttz, dann bfttbt für alle Zeit der Brotpreis durch Verteuerung der Produkttonskosten überbelastet. Das deutsche Volk muß also dann dauernd diese durch da» Gesetz herbeigeführte Prvduktionsverteuergng bezahlen. Es mutet sonderbar an, daß einem verarmten Volke gegenüber tn bkzug auf das wichtigste Nahrungs mittel derartige Belastungen geboten werden, wo auf der andern Seite man fortgesetzt von notwendigen Verbilligungen der Artikel des täglichen Bedarfs redet. Hier klafft zwischen Theorie und Praxis ein unüberbrückbarer Gegensatz. Das Publikum dürste alle Ursache haben, auf dies« Dinge einmal sein Augenmerk zu lenken, denn schließlich ist es «in unhaltbarer Zustand daß gewissen Prinzipien zuliebe man die Wirtschaft in eine Zwangsjacke sperrt. Nach dem Erlaß des Reichs- ernährungsministers, in dem weiter auch behauptet war, daß die Bäcker Mehlpreissteigerungen ohne Brotpreiserhöhung tragen können, ist der Mehlpreis weiter fthr erheblich gestiegen- Die Steigerung gegenüber 1913 beträgt jetzt etwa 70 Prozent bei Roggenm«hl. Daß diese gewaltige Mehlpreis steigerung in jedem Falle im Brotreis ihren Ausdruck finden muß. ist auch dem Laien klar. Für den Bäckereiaroßbetrieb ist der wichtigste Kalkulation»- faktor der Mcklvrei». Es wäre sehr zu begrüßen, wenn der Reichs- ernährungsminister in der Läge wäre, auf eine Der- billigung des Mehrpreises hinzuwirken, dann — das hat der Däckereigroßbetrieb stets bewiesen — bedarf es keiner besonderen Maßnahmen, um den Drotpreis auf der niedrigsten Preisstufe, die nach den wirt schaftlichen Voraussetzungen möglich ist, zu halten.* * Bevölkernngsvorgänge in Leipzig. Nach dem 40. Wochennachweis des Statistischen Amtes der Stadt Leipzig fanden in der Woche vom 28. Sep- tember bi, 4. Oktober 121 Eheschließungen statt. Die Zahl der Lebendgeborenen betrug in der Woche vom 21. bis 27. September 149, davon 71 Knaben und 78 Mädchen. 3ö Lebendgeborene Laren unehrlicher Abkunft. Totgeborene wurden 13 festgestellt- Ge storben sind in der Woche vom 28. September bis 4. Oktober 134 Personen, darunftr 22 Kinder unter einem Jahr. Unter den Gestorbenen war die Zahl d«r männlichen Personen mit 68 etwa» höher als muß er noch großzügiger werden; er hält sich g«rn b«i Einzelheiten auf und erzielt dadurch eigenwillige Verschiebungen des Rhythmus, di« namentlich den älteren Meistern zum Nachteil gereichen. Das Leipziger Kammertrio (Gabrielr v. Lottner, Tembalo; Hann» Schort, Violine; Albert Klud 1, Viola da Damba) fpielte Kammer- duos und -trio» deutscher, italienischer und franzö« stfther Meister des 18. Jahrhundert»; Richard Lindner steuerte eine Sonate Hammers für Viola d'amore bei. Dem starken Besuch nach bestekt reges Interesse für diese fein, Kammermusik, di« durch das Emporkommen eines ander» gearteten Stils, durch das Heranwachsen einer von anderen Id«en »rfiillftn Generation zu mehr al» hundert jähriger Vergessenheit verurteilt wurd«. Im all. gemeinen hab«n sich die Ausfiihrenden gut in den zeichnerischen Stil, in den „«tuns tvueur*^LHa'''ltrr dieser Kunst eingelebt. Das so unsenttmentale Cem balo ist «in gutrr Lehrmeister. Di« Lembalistin muß sich aber noch inniger mit txn Eigenarten dieses In- strument» vertraut machen, wa» am besten an einer Orgel alter Konstruktion geschieht. Verzichtet man z. B. in Händel» bekannter Diolinsonate auf da» Cello (was bei einem Instrument mit guten Bässen sehr wohl möglich ist), dann wird man in der Fug« für die thematischen Partien kxr Baßstimme Oktav- und Manualkoppeln heranziehen und in den Diver- ttffement» sich auf das obere Manual zueückzieben; greift aber im ersten Falle die rechte Hand ihre Akkorde auch auf dem unteren Manual, dann ist der Effekt zerstört und es bfttbt nur ein akkordisches Rauschen übrig. In der Andreaskinh« fuhr Oimanist Georg Winkler fort, im Rahmen seiner .Orgrlvorträge* Derk« ftb«nd«r Leipziger Komponisten oufzuführen. Den besten Eindruck hinterließen drei Bratschenstück« Paul Kl« ng «is und zwei Gesänge au» Op. 12 von Alfred Valentin Heuß. Eine .Air* von Hetnrich Mal» lehnt sich mit Glück an den Stil der späten italftnischen Violtnmeister d— 1L Jahrhundert» an (Deractni), während dret Ge sänge Georg Winkler» in Melodik und der ' klaoiirmäßigrn Begleitung jene Reserve vermissen lassen, die der Charakter der Orgel und de» Räume» ! ttfvrdert. Die Lh»«ilv»rspt»l« Karg-Glert» karmt Ausführungen de» und de« »V«t r tr I» Bo Straße 108, aller 14 Tal Fragen des Frau Gertr abende wirt pünktlich A nicht unv gebe«, 1s privie rechne». Schwieriges Anstrengung vermochte - gewunden« was Frau r Freundin § an Die S Industrie „Offenen 4 Dr. Lutj „Der Her: gehalten, Vorwurf z dem Umfai die Desaw Kunstkalender Rruei» Theater. In d«r am Montaq, d«n 13. Oktober, im Neu«» Theater ftattflnv«nd«n .M« g n o »"-«uffi'b rung singt Hrdivi, Di»am-Bor«hrr- di« Paule her Phi 1i« und cito Salhmann ht« H«S Lotharto. — Tie Jntendvn; v«r stLdtftchea vsihnen hat daS Slufftihrun.iö recht Oer Kinderopern von «arl Reinecke .Di« Teufei ch«n auf d«, Himmel-w<«f«' und „Glücks kSnd und Pechvogel" ermorden. Dle Uraufstivrun-i der bilden Wrrkche», dle fast auSfchlletzltch von «indcin dargestrllt wird, findet im Anschluß an die Gedentfcier des Meister- hundertsten Geburtstag im Dezember d. I. im Neuen Theater statt. - Neue- Operettentheater. DaS »uswärrige Publikum toird es müt Freud« begrüßen, baß stch dle Direktion ent schlossen hat, am Sonntag nachmittag öffentliche Lond:r Vorstellungen zu ganz fleinen Preisen m veranstalten. 2o gelang« morgen nachmittag da« Zugstück „Die Braut des Lucullus" zur Ausführung. Es ist bi« letzte Gelegenheit, in einer Nachmittagsvorstellung die veli«bte Lp«rrtte zu sehen, worauf besonder- dingetoiesen s«t. S- finden Uber hanp« nur noch drei Ausführungen des Werkes statt, die unwidernrflich letzten von Montag b«S Mittwoch nücbster Woche. Ter Geiger v«rs«Y gibt heute, Sonnabend, abend 8 Ubr im Kaufhaus ein Konzert mit folgendem Pro gmmm: Tattini, Teiufelslriller-Sonotr, Paul Juon, So. nate F-Tur, Pieuxicmps, Violinkonzert T-Moll, Vecsev. Gebet, iPerrols Leiv, 2 Eapricen. Am Klavier: Walter M«y«r-Radon. Agnes Delsarto singt heute, Sonnabend, abend 8 Uhr tm Ratbauslaale erstmalig ihr vollständig neues, lustiges Programm- Andre- D-e govia , der spanische Suilarist, hat seine umfangreiche Konzertreise durch Deutschland begonnen und wird am 14. Oktober auch in Leipzig (Nathauösaal) spielen. In de» Kammermusik-Abenden wird Fritz Scher te! (Lellist des Tavisson-Qvattetts) an Stelle von Stefan Auber Mitwirken. ziehen mög Vorwurf i Vkangel a Atemzuge, wahrt sich Steuerlast Nachher des Jahre Verordnung die Gewi Einspruch liche Matzn Lpitzenverb die Finanz gekennzeichi als den E Strnernotv der Einkm steuer der i der Län antworten argen den hatte, war Sachsen in nicht durchs Zufall, «ruf Wenn angel Reich 90 P Kontrolle r an die unv« wir hiermit Verfassung von dem au machen läß sich zum He schrägt dft j keinem Dar unkontrollie kiebigem De unter solche Steuern aus Steuern zu ist das Ver verbände hi Die Epi Reich auf d unverzüglich auch Gemeir einige öffen mögen, di« Kredit« zuz gesundet Gemeinden eher, als vo den. Den Privatbank« zuhäuftn, Kassen den : schaftlich uni fahren. Si öffentlichen ' sind gute liturgische D«brauchsmusik, «in „Psalm" aus den „Improvtsarftn für Orgel* von Franz Meyer. Ambro» behandelt dft Orgel konzert mäßig im Sinne mancher Orgelwerke Liszt» und Reger». Um dft Aufführung machten sich außer dem Veranstalter die Sopranistinnen Hanna Buch- wald und Gertraude Luthtrn sowie die Herren Albert Vrrtschmann (Bratsche) und Heinrich Malz (Violine) verdient. vr. L. dem Kopf warf er sie noch irgend zu verschwe einem reich Häßlichem , fall. Vor dr und nun si drm Schaus kommen wü die Knie u hatte nicht i Blick Bes M Rein, dies Muskeln m Frau vc dein Fußen! ihrer Want Hanka mit Augen übe! sich!. Doch sank blitzschi bare, wi« fi um mit der „Ich ver nicht zu trei was sich erei ihm und m sieht er mick lvendet sich ä und hoksiti fühle es: Ji Sage der D bedeutet, lernen.* Marie die Stirn Haltung grl zuweilen a -lus dem Dereinsleben Die Theosophisch« Grsellschast Leipzig veranstaltete eine ösfeniltche Feier, in der sie Jakob BöhmeS, anläßlich der dreihundertsten Wiederkehr seine» TovestageS, gedachte. Es war eine ernste Feier, die von dem Geiste Jakcb Böhmes erfüllt war Ein Harmoninmvorspiel bildete die Einlettmm. Dann gab eine Rednerin einen Ueberbltck Uber Fatol» Böhmes Werden, Wirken und Werk. Es tvurde >n kurzen Narr» Zügen der Handwerker-Philosoph charaste- risiert, und in der Schöne und Tiefe de» Vortrages, spiegelte sich klar da- Wesen Jakob Böhmes. Anslibrungen an- seinen Werken zeigten das Umfassende seines Denk nS und die Weisheit seiner Erkenntnis. Seine Werke bürsten wohl noch wett in die Zukunft rin Born lebendiger Vabr- bett sein. Sine Sängerin gab durch die Klangsülle ihrer Lieder brr Frier rin besonder» wcihcvolleS Gepräge. Vereinigung ehemaliger Schüler der össemlichen Handel»l«HNlnstal«. N. Oktober, 8 Uhr, Fuchsenstundr. Metropol. Turn-V«rrtn Gautzsch lD. T.) Freitag, den 17. Oktober, abends HS Udr: Mitglteder-Bersammlunn im .Weißen Stern". Wichtige Tagesordnung! — Zahl reiche- und pünktliches Erscheinen erwünscht der Turnrat. Wille« Menaelberg» Befind«». Don einer dem Dirigenten nohestrhenden Seift wird un« mitgcteilr: Willem Mestgelberg der Dirigent des Amster- bamer Conccrtgedo uworchester», lrtd-r an einer akuten Nierenkolik. Eine anfänglich an- geordnete Ileberfiihrunq in» Krankenhaus erwies sich als nicht notwendig. Ebenso ist der in deutschen Blättern verbreitete B-richt von einer Operation irrtümlich. Der Patient befindet stch auf dem Wege der Besserung. Seine Vertretung am Concert- gebouw hat Pierre Monteux übernommen, der während der letzten Jahre Dirigent de» Sym phonie-Orchesters in Boston war. Gi« v«e Vevu» gesund«». Dir bi« römischen Blätftr meld«», hat man s«ben in den Lk«rmen von Septi» in Tripoli» «tn« Denusstatu« gesunden, die von außergewöchnltcher Schönheit ist. Dft Figur, die au» weißem Marmor verfertigt ist, ist tadellos erhalten. Sie stellt einen neuen Penustyp dar, zeigt jedoch ein« gewiss« Ver wandtschaft mit ihrer Schwester von Florenz und der von Melo». Lieder-»!«»- de» Gastspiel» de» Russisch«« VallM»? Wi« wir erfahren, plant die Direktion Diaghilev» «in weitere» zweitägiges Gastspiel de» Russischen Ballett» nach Erledigung seiner Berliner Verpflichtungen (vom st. di» 17. Ok tobers Di« Veranstaltung wurd« den Zweck ver- ' ' *" 'Muck noch näher mit d«n von Gtrawlnskij be- - . - sich rr- 6« die d«r weiblichen (66). Bon den Todesfällen «m. fielen auf Kindbettfieber 1, Masern und Röteln l, Tuberkulose 10, Lungenentzündung 10, sonstige Krankheiten der Atmungsorgane 2, organisch« Herz, leid«« 1-, Grhirnschlag 12, Krämpfe Ker Kinder 1, Magen- und Darmkatarrh o, Krcb» 14. 3 Personen erlag«« tödliche» Unfällen und 7 endeten durch Selbstmord. vollshochschule Leipzig. Da» Dinterhalbiahk beginnt Mo»tag, de» 20. Oktober, und läuft bis zum 14. März 19LÜ. Verkaufsstellen für Arbeit s. pläne und Teilnehmerkarten: Geschäftsstelle der Volkshochschule, Neue« Rathaus, Zimmer 808, d—i Uhr, Städtisch« Bücherhallen: Grenzstraß« 1; Zeitzci Straß« 28; L.-Leutzsch, Hauptstraße 23, Kartell Sei freien Gewerkschaften. Volkshaus. — Es finden in diesem Semester Einfllhrunasabende statt, wo über da» Wesen der Bildung, die Ziele der Volksbochschuh und den diesjährigen Winterplan im besonderen ge sprochen werden soll. 1. Abend: Dienstag, 14. Okto, der, abend» 8 Uhr, Universität, Hörsaal 39 (Schalftrt, 2. Abend: Donnerstag. 16. Oktober, abend» 8 Uhr, Universität, Hörsaal 89 (Seifrrth). Ver «letttgaeftnba» eia« Kulturvlwendtgkeii Der in letzter Zeit wiederholt an die Öffentlichkeit getretane Krei»verband der Schrebrr. unüGartenveretne von Leipzig ver- anstaltet am Sonntag, en 12. Oktober, im Rahme , einer Rrtchswerbe woche «ine «roß« Lffeni. lich« Versammlung im Zentraltheater. Der Reichsverblindsvorfitttnd« Rektor Förster-Frank- furt a. M. spricht über das Thema „Der Klein- gartenbau «ine Kulturnotwendig, kett.* Ein Besuch der Versammlung, die i n X10 Uhr b-flinnt, ist fthr zu empfehlen.
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