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Rabatt« usw. m verantwortlich für den Tert: ThefredaNn»». chaldktgim Leipzig. « -Ir. 226 verantwortlich sür Inserate: vS««1» LeipzigTRaundo^ 80lU>lLg, ÜLll AI. ÄUgUvt 1924 Druck ».Verlag: LeipzigerBerlagSdruckeret« m b.H.vorm. Fischer ch Kürstrn. Berliner Vcvrtitletlllng Itochstr. 21 (Ferasvr. Dönhoff ZS00—S66L) Dresdner Schrisrlettung Loscbwttz, Tchlllerstr. SS (Fernspr. 3S7SS) challesche «chrtstletwng Martlnstrahe 17 (Fernsprecher SLS8) 118. /vkrg» Seginn -er Leipziger Herbstmesse Stimmen der deutschen Wirtschaft über die Geschäfisausflchten — Ameckkanische Erwartungen für die Spiel waren-Industrie — Die Zollgrenze im besetzten Gebiet aufgehoben — Das Londoner Abkommen von allen beteiligten Mächten unterzeichnet — Die Urtelle über den Umfall der Deutschnationalen — Kandidaturen für den deutschen Botschafterposten in Washington — Die Zollvorlage vom Reichstage vertagt wieder durch Überhöhe Preise verärgert aus Leipzig abgereist sind, oder wenn Berichte Uder zu hohe Preise von neuem in der Welt verbreitet werden, nützt keinerlei Ermäßigung mehr, die etwa noch nachträglich angeboten wird. Man muß sich «ülmählich. daran gewöhnen, unabhängig von den schematischen Tabellen der Konven tionen selbständig auf Grund sparsamster Produktionskosten und rationell- st er Methoden die Preise mit bescheidenem Nutzen zu kalkulieren. Deutscher Unternehmungsgeist hat sich in schwersten Sitzungen zu helfen gewußt. Wir er- innern nur an die Umstellung der Heizungs methoden von der Steinkohle auf die Braun kohle, als das Abkommen von Spaa uns die Ver fügung über einen großen TeU unserer Stein kohlenproduktion entzog. Auch in der Preisfrage, wo tatsächlich die Existenz unserer Industrie und der von ihr abhängigen Bolksmassen auf dem Spiele steht, muß sich der Ausweg finden lassen, der uns aus der jetzigen Stagnation wieder zu einem gesunden Auslandsgeschäft zurückführt. Braucht es noch besonders bemerkt zu wer den, daß der Preisabbau in gleichem Grade auch dem Inlandsmarkte zugute kommen muß, auf dessen Kaufkraft große Branchengruppen an gewiesen sind? Ein jeder Hersteller, der sich heute nicht wieder auf die normalen Borkriegs anschauungen, auf den Zusammenhang zwischen billigen Preisen und großen Umsatz besinnen kann, erscheint verloren und wird durch den scharfen Wettbewerb, der zu erwarten ist, bald ausgemerzt sein. Es geht um den Bestand un serer ganzen Produktion. Die Entwicklung ist unbarmherzig und nimmt keine Rücksicht auf den, der sich dem Wechsel der Zeiten nicht an- -upassen weiß. Darum ist auch kein Raum mchr vorhanden für die unsoliden Ge- schäftsgedr Suche, die in den Zetten der Geldentwertung an manchen Stellen sich ein genistet hatten. Denn wir dem Dort de» Kauf- manns nicht wieder die feste Derbrauchsaeund- lage geben, dürfen wir auf erfolgreichen Export nur wenig hoffen. ^Freibleibend haben wir uns manche» Gefühl dec Kundschaft und Sympathie j verscherzt. Hier muß ein ziel bewußter Wiederaufbau einsetzen. Angesichts der erschwerenden Umstände ist die Leipziger Messe, insbesondere diese Herbstmesse 1924, die im Zeichen der wirtschaftlichen und finanziellen Reorganisation steht, ein mutiges „Trotz«! ledem". An ihrem Erfolg ist die gesamte deutsche Wirtschaft interessiert. Pflicht aller deutschen Produzenten, Groß- und Einzel- Händler ist es, dem wertvollsten Organ ihres Interessenschutzes, der Leipziger Messe, ihre kräftige Mitwirkung zu leihen. Mit kleinlichen Bemängelungen ist da nichts getan; heilsam zeigt sich nur die große organisierte Mitarbeit, der aus. dem Gebiete der weltumspannenden Wirtschafts propaganda, die die Leipziger Messe entfaltet, auf dem Gebiete weiteren Ausbaues des Leip ziger Meßausstellungswesens, auf dem Gebiete praktischer Verbesserung des Leipziger Meß verkehrs Noch bedeutende Aufgaben und Ziele winken. Ooppelregiment in der bayerischen Polizei München, 30. August. (Eig. Tel.) Ls ver lautet, daß die Kündigung des Vertrages des Polizeiodersten v. Seißer auf Grund der Ent-' scheidung des Staatsqerichtshofes vom Mtnisterrat zurückgenommen worden sei. Bekanntlich war Seiher im Lause des Frühjahrs nach Beendigung des Hitlerprozesses gekündigt worden. Sein Prozeß gegen diese Maßnahme blieb ohne Erfolg. Ls wurde ihm vielmehr bedeutet, daß er sich als im Urlaub befindlich zu betrachten habe, und als er nicht die Konsequenzen zog. In der Person de» von Nürnberg geholten Oberstleutnants Reitz ihm ein Nachfolger gegeben. Seißer rief den bayrischen Staatsgerichtshof an, der vor ! einiger Zeit den Spruch fällte, daß die Lösung des Dertragsverhältniffes durch den Staat -»Unrecht erfolgt sei. Run hat Bayern zwei rechtmäßige Kom mandanten der Landespolizei. Nicht ohne Rückwirkung wird der Verlauf der Angelegen heit auf die Stellung Kahrs bleiben, der nun noch weniger Neigung haben dürste, fein Amt aufzugeben. Msgl»» Der Messe-Kurier Seile 17-2«. Exportsteigerung durch Preisabbau Bon Direktor Paul Vo« stellvert. Vorstand des Leipziger Meß amte s. Dn,häutige Eröffnungstag der Herbstmesse zwintzt' einen jeden, dem ernstlich am Wieder aufbau der deutschen Volkswirtschaft gelegen ist, sich vor allem mit der Frage zu beschäftigen, wie man -en Export wieder auf solche Höhe bringen kann, daß seine Erträge unseren eigenen Exi stenzansprüchen sowohl als auch den Notwendig keiten der Reparationszahlung genügen. Soeben ist bekannt geworden, daß unsere Ausfuhrziffer im Juli gegenüber dem Vormonat eine Besse rung von rund 25 Prozent erfahren haben soll. Im Juni stellte sich unsere Ausfuhr auf rund 475 Millionen Goldmark. Somit dürften im Juli rund 600 Millionen erreicht worden sein. Sd erfreulich auch diese Einzeltatsache ist, so un genügend erscheint sie doch, an der küftigen Be lastung gemessen. Wir wollen stets daran denken, daß bereits in einigen Jahren unsere Industrie alljährlich fünf Prozent Zinsen und ein Prozent Tilgung für fünf Milliarden Gold mark Reparations-Obligationen aufbringen muß. Somit ist es ein dringendes Gebot für unsere Wirtschaft, den Export so zu steigern, daß die Zahlungspflicht unbeschadet unseres eigenen Be darfs erfüllt werden kann. Eine Vorfrage ist zunächst zu beantwprten: Will und muß das Ausland überhaupt unsere Erzeugnisse beziehen? Selbst wenn wir von solchen Gütern absehen, für deren Herstellung Deutschland von Natur besonders bevorzugt ist, wie etwa Kali und Kali-Derivate, besteht die Tatsache, daß deutsche Fabrikate auf dem Welt- markt trotz starker Konkurrenz vielfach den Vor zug genießen. Mit dem deutschen Erzeugnis ver bindet sich eine feste Vorstellung von guter Ma terialoerwendung, wie auch von wissenschaftlich erprobten Produktionsmethoden. Dieses günstige Urteil ist auch durch die bisweilen ziemlich üblen Erfahrungen der Inflationszeit nickt vollständig verwischt worden. Wir können überall damit rechnen, daß deutschen Fabrikaten ein gewisses Vertrauen entgegenaebracht wird. Darauf lönnen auch die schwachen Reste deutschfeindlicher Gesinnung, die sich hier und dort noch erhalten haben, keinen praktischen Einfluß gewinnen. Deutsche Textilwaren nicht minder wie deutsche Spielwaren und Porzellane — um nur Bei spiele zu nennen —, vor allem aber die Erzeug, nisse der deutschen Präzisionstechnik haben heute wie schon in Friedenszeiten große Absatzgebiete, in denen sie vor den Konkurrenzprodukten gern bevorzugt werden. Wenn trotzdem unser Verkauf noch weit hinter den Normalziffern, die unserer Produk tionsmöglichkeit wie auch der Aufnahmefähigkeit jener Märkte entsprechen würden, zurückbleibt und die Konkurrenz Erfolge auf früher von uns versorgten Absatzgebieten aufweist, so liegt dies — rund heraus gesagt — an unseren viel zu hohen Preisen. Vom Preisabbau wird lange genug gesprochen. Wenn aber dann das Ausland unsere Preisfordevungen mit dem ver gleicht, was unsere Konkurrenten verlangen oder was wir selber einst vor dem Kriege berechneten, so zeigt sich von wirklichem Preisabbau nur sehr wenig. E» nützt nichts, wenn man sagt, daß der Preisabbau in einiger Zeit nach der Messe kom men würde. Er muß vielmehr auf der Messe selber kommen. Hier allein ist die Gelegenheit, die Welt in aller Offenheit, ganz gleichgültig, ob viel ausländische Einkäufer persönlich anwesen sind oder nicht, davon zu überzeugen, daß wir ihr in wohlverstandenem Geschäftsinteresse wirk lich cnlMettkVllMM. - «NM «t Einkäufer «ft Aufhebung der Zollgrenze im Westen am 9. September Essen, 2V. Arraust. (Eig. Tel.) Der Handelskammer Bochum wurde von der Zollverwaltung Düsseldorf folgendes Telegramm des leitenden Aollausschusses in Koblenz mitgetetlt: Leitender Aollausschuss teilt mit, dass alle Ab- gabeerhebnngen an der Vftgren, e für die aus dem unbesetzten Deutschland kommenden Waren am v. September um Mitternacht 12 Utzr einzu« stellen find. Kurz nach Besetzung des Ruhrgebietes hatten die Franzosen an der Ostgrenze de» besetzten Gebiete« eine Zollschranke errichtet, die große Erschwernisse für die deutsche Wirtschaft nach sich zog. Line Folge dieser Grenzlinie war es beispielsweise, daß indu strielle Unternehmungen, die Betriebe sowohl im be setzten al, auch im unbesetzten Deutschen hatten, daran- gingen, ihren Besitzstand zu teilen, die im unbesetzten Gebiete liegenden Werke besonders zusammenzufassen und auch den Schwerpunkt der Verwaltung in» un- besetzt« Deutschland« zu verlegen. Do« waren bereit» Anzeichen, daß die Industrie den Kampf an der Ruhr verloren aab. Die Entwicklung hat es ander» ge- wollt. Pte Durchführung des Sachverständigengut achtens setzt ein einheitliches deutsches Wirtschafts gebiet voraus und nach Annahme der Dawes-Gesetze mußte die Zollgrenze fallen. Für den guten Willen der Gegenseite zeugt es, daß die „Voraussetzungen", die das Sachverständigengutachten für seine Durch- führüng aufstellt, so schnell und reibungslos geschaffen werden. Rückkehrerlaubnis für Dberpräsidenl Fuchs Berlin, 3V. Aug. (L i g. Tel.) Die Rheinland.. Kommission teilt mit, daß nach Annahme der zur Durchführung des Dawesplanes nötigen Gesetze durch den Reichstag der Rückkehr de» ausgewiesenen Ober präsidenten. der Rheinprovinz und früheren Ali- nisters für die besetzten Gebiete Fuchs und der, Negierungsgewalt dur5' nichts mehr im Wege. stehe. : Da» Londoner Abkommen unterzeichnet London, SO. August. Das Londoner Abkommen wurde heute vormittag durch den Botschafter, Ge sandten und Geschäftsträger der beteiligten Mächte unterzeichnet. In Abwesenheit Macdonalds geschah die» englischerseits durch den Ständigen Unter- staatssekretär des Aeußercn. Der betreffende Akt ist rein formellerNatur und bedeutet keine feierliche Staatshandlung, wie vielfach irrtümlich geglaubt wird. Vor» Niederlage zu Niederlage Don Prof. 0r Rkaltar Soair, M. d. R. Als den Deutschnationalen im Mai dieses Jahres eine erhebliche Verstärkung ihrer Reichs- tagsvertretung zuteil wurde, als sie sich dann In folge einer kleinen „Schiebung" zur stärksten Partei des Reichstags machten, mußte man ge spannt sein, mit was für Taten sich die Deutsch nationale Partei zur Rettung des Vaterlandes anschickte. Sie griff nach der Macht im Staate — sie tat, als ob ihr nicht nur ein Anteil an der Regierung, sondern die ausschließliche Führung zustehe, und sie stellte der erstaunten Welt Herrn v. Tirpitz als den künftigen Kanzler des Gaut schen Reiches vor. War diese Tai geeignet, das stärkste Mißtrauen in die renlpoiiflschen Fähig keiten der Deutschnationalen Partei zu erwecken, so mußte dieses Mißtrauen sich,auf andere Ge« biete, ansdehnen, als imin crlebu,. daß diese selbe Partei, von der die bisherige Erfüllüngspolitik der Regierung und der Regierungsparteien auf das schroffste bekämpft wororn war, bereit war, ErfMungspolitik zu treiben, wenn sie nur selber regierte. Man tr.nn zugeben, daß cs nicht das selbe ist, wenn zwei das gleiche tun; ober wer kann heute die Welt darüber täuschen, daß di« Erfüllüngspolitik nur aus einem Wege be trüben werden aknn, und das; alles andere ein Täuschnngsversuch ist, her bei den Staats männern der Entente keinerlei Wirkung erzielen würde. Und so verlor die Deutschnationale Partei im Mai durch ihre innere Unwahrhaftig- kcit jede Möglichkeit, an der Regierung teil» zunehmen. Das war ihre erste wohlver diente Niederlage. Die zweite schloß.sich sofort daran: Deutschlands Teilnahme an den Londonr Verhandlungen zu bekämpfen, nachdem man soeben bereit gewesen war, sie selber mit- zümachen, wenn man nur einige Ministerposten erhalten hätte, war ein zweites Zeichen kopfloser Parteipolitik und führte zu einer zweiten Niederlage der „stärksten Partei". Man durfte schon im Mai von den Deutschnationalen sagen, daß sie jeder klaren Führung — übrigens auch in den Einzeloerhandlungen der Parteien untereinander — entbehre. Aber was jetzt diese Partei geleistet hat, über steigt doch alles, was lan selbst in Deutschland von einer politischen Partei zu befürchten hat. Wochenlang hat diese Partei den Kampf gegen die Londoner Abmachungen mit- einer Leiden schaft geführt, daß man an die Ehrlichkeit ihrer Ueberzougungen glauben konnte, und im Reichs tag versicherte der Führer und stärkste Dedagoge der Partei, Herr Dr. Hergt, mit dem ganzen Aufwand seiner nervösen Beredsamkeit, daß es für die Deutschnationale Partei gegenüber dem „Schmachvertrag von London" nichts anderes als ein entrüstetes, aus tiefstem Patrio tismus aufquellendes Nein gebe. Und jeder Redner der Deutschnationalen Partei bis hin zu Herrn Quaatz wiederholte diese Ueber- zeugung bis zum Tage vor der entscheidenden Abstimmung. Inzwischen aber ver handelte diese selbe Partei um den Preis, für den sie sich ihreUeber» zeugungabkäufen lassen wollte. Man war bereit, Agrar zölle mitzunehmen, ohne sie als ausreichenden Silberling anzusehen. Eintritt in die Regierung, Reichskanzler, Außen minister, Innenminister — das waren annehm bare Preise fiir eine „Umstellung der Ueber- zeugungen". Als aber niemand diese Preise zahlen wollte, erkannte die - deutschnationale Führung, daß sie den Moment zum Einlenken — etwa gl«ch nach den Londoner Verhandlungen oder nach den Erklärungen der Regierung über diese — verpaßt hatte, und daß man fick durch eigene Torheit in eine vollkommene Sackgasse hineingearbeitet hatte. Die „stärkste Kartei" war zu einer wahrhaft hilflosen Masse geworden. Auf ihrer einen Seil« zwar noch immer eine na- tionale Unentwegtheit, auf der andern aber die klare Einsicht, daß man die Dummheit der Regie rung und der übrigen Parteien erheblich über schätzt und zu sehr an der eigenen Kürst «messen hatte. So ist die Deutschnatwnale Partei in ihre dritte und nunmehr katastrophale Niederlage seit dem Mai hineingevannt, und ft» hat diesmal