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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192408306
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- Saxonica
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- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-30
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
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S«ttw2 den kommenden handelspolitischen Verhandlungen die gefährdeten Interessen der deutschrn Industrie zu nähren. Der Redner erkiärt, seine Freund, würden beantragen, daß die Ruhrräumung zur Vorbedin gung für deutsche handelspolitisch« Verhandlungen mit Frankreich und England gemacht werd«. Die Reichsregierung werde hoffentlich weitere Erklä- rungen . abgeben, die für die Haltung der Deutschnationalen von Bedeutung sein könnten. Abg. Freiherr v. Rhelnbaben (D. Dp.) verlangt, daß auch von der Gegenseite die friedfertige Gesin- nung gezeigt werd«, die die deutsch» Regierung er fülle. Damit sei eine Fortsetzung der Rubrbesetzung schwer vereinbar. Leider werde die französische Oeffrntlichkeit und Presse durch die unsinnige Legende beeinfußt, in Deutschland arbeit, man planmäßig an der Vorbereitung eines Revanchekrieges. Abg. Dulle (Nat.-Soz.) erklärt, in den letzten Tagen sei hier ein ekelhafter Kuhhandel zu beobachten. Auf die Fanfare de» Abg. Hergt s«i die Schamade gefolgt. Der Redner geht dann auf den Vorwurf ein, daß die Völkischen sich mit den Kom munisten verbunden hätten. Die National sozialisten achten in den Kommunisten die ehrlichen Gegner und betrachten es al» eine Schande des Parlament», daß so viel, Kom munisten künstlich von der entscheidenden Ab stimmung ferngehalten würden. Der Redner verliest dann unter wachsender Unruhe des Hauses einen Brief seiner Fraktion an den Reichstagspräsidenten, in dem gegen das Verhalten des Präsidenten bei den Sturmsz«nen am Mittwoch und gegen den Ausschluß der drei Kommunisten protestiert wird. Al» Vize präsident Bell die weitere Verlesung hindert, er klärt der Redner, in der Mittwochsitzung hätten zwei Regierungsvertreter im Gespräch geäußert, es komme nur darauf an. die Opposition der National sozialisten und der Kommunisten um 15 Köpfe zu schwächen, (Zuruf: „Sie haben ja gar keine Köpfe l") Aba. Breitscheid (Soz.) verweist auf die letzten Ausführungen des Al^. Reichert, die erkennen ließen, daß die Deutschnationalen zum U'mfall und zur Annahme des sogenannten Londoner .Schandvertrages" bereit seien, wenn ihnen dafür ein entsprechender Preis gezahlt werde. Der Redner richtet an die Regierung folgende Fragen: „Ist es richtig, daß die deutschnationale Reichs tagsfraktion al» Preis für ihren Umfall den Ein tritt einzelner ihrer Mitglieder in da» Ka binett verlangt hat? Ist e» richtig, daß der Deutschnationalen Polkspartei, wenn nicht für die sen Augenblick, so doch für einen späteren, nach Wochen zu beziffernden Termin eine solche Um bildung der Regierung durch den Eintritt deutsch, nationaler Minister in Aussicht gestellt ist? Ist e» weiter richtig, daß die Deutschnationair Polkspartei heute morgen noch als Hauptpreis für ihren Umfall gefordert hat den Rücktritt de» derzeitigen Reichskanzlers sofort oder in einigen Wochen? Ist es richtig, daß der Vorstan der Zentrumsfraktion dieses Ansinnen als absolut indiskutabel abgelehnt hat (Abg. Fehrenbach (Ztr.) nickt), daß aber trotzdem die Verhandlungen illier den Kaufpreis weiter geführt werden?" Reichskanzler Marr; Samens der Reichsregieruna habe ich zu erklären; Das Reichskabtnejt hat zur jsraae der Umbildung der Regierung licht Stallung genommen. AnA uSlvrache«, die zwischen den Parteien gepflogen fei« mögen, war die Reichsregierung nichtbe- teiligt." sOeliichter links.) Abg. Breitscheid (Soz.): „Kann der Reichskanzler darüber Arrskunft geben, ob eine» oder das andere der Mitglieder de» Retchskabinetts an solchen Ver handlungen und Besprechungen beteiligt ge wesen ist?" Reichskanzler Marz: „Nach Erkundigun gen, die ich eingezogen l)«be, hat ein Mitglied des Reichskabinetts an solchen Besprechungen nicht teilgenommen. Cs haben Regierungsmit- glieder an Verhandlungen über die Ausarbeitung von Erklärungenteilgenommen, über weiteres nicht." Auf Vorschlag des Vizepräsidenten Bell wird noch 1 Uhr di« Sitzung gegen den Widerspruch d«s Abq. Koenen (Komm.) durch eine 1 ^stündige Mittagspause unterbrochen. Oie Rachmittagsitzung Um 8 Uhr wird die Sitzung vom Präsidenten Wallraf wieder eröffnet. Von den Nationalsozialisten ist «in kleines Schaukelpferd auf den Tisch de» Hauses gestellt worden. Der Präsident leitet die Abstimmungen über die Dutachteugesekc mit erliiu- tcrirden Bemerkungen über di« Reihensolge ein- Abg. Arlck (Rat -Soz.) beantragt, vor der letzten Abstimmung über das Reichsbahngesetz nach der Ab stimmung über do» Mantclgesetz, das die Amnestie rung der Separatisten enthält, di« Abstimmung über den Antrag aufAmnestie der politischen Gefangenen auch im unbesetzten Gebiet vor- »unebnen. Der Antrag wird gegen die National sozialisten und Kommunisten abgelehnt. Die von den Deutsch nationalen zum Mo»telgesetz gestellten Abänderungsanträge werden «bgelehnt, di« Abänderungsanträge dw» Zentrum» angenomm« n. Sämtlich« Gutachten gesetzt w«rden in der Eiruelbera- ftmg gegen die Strmmen der Deutschnationalen, Kommunisten, Nationalsozialisten und DeutschsoUolrn angenommen. Di« Abstimmungen Haven ledoch nur formale Bedeutung. Di« entscheidenden Abstimmungen wevden auf Antrag der Kommunisten und Nationalsozialisten iam « »tl 1 ch vorgenommen. Da» Abstimmungsergebnis wurde schon berichtet Di« Kommunisten beantragen nunmehr, den noch rikel 78 der Reichsverfaflung möglichen Ein- »ruch gegen die Verkündung der ange- inmenen Gesetze. Wird ein solcher Einspruch von :r Drittel der Abgeordneten unterstützt, so hat er e Wirkung, daß di« Inkraftsetzung sich um zwei lonate verzögert und der Volksentscheid irüb« vovgenommen wevden muß, wenn nicht der «ichotag und der Reichspräsident die Gesetz« für ri »glich erklären. Abg. Koe»e» (Komm.) erklärt vor der Abstim- auNL di« Kommunisten wollten mit ihrem Antrag iur di« Deutschnatioaalen zwingen, Färb« zu de- eanen. Die Kommunisten und Nationalsozialisten ttmmen für den Einspruch. Di« D « » tschnatto- aalen geben Entyoltung»zett«l ad (Di« Sitzung dmrert fort.) Oer Reichstag macht Schul« A»«m«uistische Ravauszene« t« Köl»»r Mchthau» Köln, 2g. August. (Eia. Tel.) Da» Kölner Rachau» erl^te gestern ähnliche Auftritt« d«r Kom- munisten, wie sie der Reichstag vor einigen Tagen gesehen hatte. Zwei kommunistische Stadtverordnei« wurden von der Polizei au» dem Sitzungssaal ent fernt. Schon in der letzten Stadtverordnetensitzung war es zu Lärmszenen und tätlichen Anoris« fen de» Kommunisten Thomer auf »tu Mitglied des „Wirtsckafts-undes" gekommen. Dir Stadtverwaltung brachte deshalb gestern «in« Dor- log« zur Aenderung der Geschäftsordnung ein, di«, den Vorsitzenden ermächtigen sollte, Stadtverordnete unter gewissen Umstünden von der Sitzung auszu- schließen und nötigenfalls au» dem Saal entfernen zu lassen- Der kommunistische Wortführer erklärte dazu, di« Kommunisten pfiffen auf papierene Ge schäftsordnungen. Wer sich gegen die Kommunisten ungebührlich benehme, würde sein« Ohrf«ig«n weiter beziehen. Als ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen worden war, entstand ein ungeheurer Lärm der Kommunisten. Der kommunistische Redak teur Stahl betrat da» Rednerpult, tobte und schrie, er würde ni« vom Platz« weichen. Nach Aufhebung der Sitzung beschloß der Aeltestenousschuß, Stahl durch Polizei entfernen zu lassen, was auch geschah. Nachdem Zuschauer und Presse die Tribüne hatten räumen müssen. Als darauf ein anderer Kommunist zu diesem Vorfall sprechen wollt« und auch er sich den Anordnungen de» Vorsitzenden nicht fügte, erlitt er das gleiche Schicksal wir Stahl. Der Aufforderung der Poltzeibeamten, sich freiwillig zu entfernen, folgte er nicht- Daraus packten ihn zwei Polizeibeamte an Kopf und Füßen und zogen ihn au» dein Saal hinau». Di« Presse durfte zusehen, um da» Vorgehen der Polizeibeamten verfolgen zu können. Darauf wurde die Aenderung der Geschäfts ordnung angenommen. Ludendorffs ^Arontbann" München, 29. August. (Gig. T«l.) Der „Völ kische Kurier" veröffentlicht einen von Hauptmann Röhm auf Befehl Ludendorffs gezeichneten Aufruf, in dem er die Gründung eines nationalsozialistischen „Frontbann" ankündigt. Frontbann, Front jugend- und Frontkrtegerbund bilden den Frontring. Die „Münchner Post" ist in der Lage aus den nur für den Dienstgebrauch bestimmten Vorschriften der neuen Organisation den Schlußsatz de» Fah- neneide» mitzuteilen, der Ludendorff und den von ihm ernannten Unterführern Treue und Gehor sam gelobt. Republikanischer Lag in Sachsen Don unserer Dresdner Redaktion K Dre»den, 39. Auqust. Me wir erfahren, findet Mitte September in Plauen ein großer repu blikanischer Tag statt, an dem sämtliche republikanischen Blinde au» Sachsen. Thüringen und Nordhanern teilnehmen werden. Bei dieser Geleqenheit findet auch die W«ihe d«» Reich», banner» Schwarz.Rot-Gold für Sachsen statt.""'".., Herabsetzung Per Beiträge zur Erwerbslofenfürsorge Don unserer Dresdner Redaktlß» K Dresd«». 39. August. Der Derwaltungsavs- schuß de» Landesamte» für Arbeitsvermittlung hat beschlossen, di» Beiträge zur Erwerb«- ldsenfürsorge vom Montaq. den 1. September ab auf 1ft> v. H. de» Grundlohne» herab»«, setzen. Somit ändern sich auch di» den Kranken kassen für di« Erhebung der Beiträge für Erwerb»- losenfürsorge zustehenden Derwaltungskosten. Sie betragen vom 1. September ab für die Betriebs- krcuckenkassen 1, die Landeskrankenkasse 6 und die übrigen Krankenkassen S Prozent. Französische Nationalisten mit Sugland uu-uftie-en Bart», 39. August, (Lig. Tel.) Die Beun ruhig u n g, die gewiss« französische politische Kreis« über die Haltung Englands den angekÜndigten deutsch-französischen Wirtschaftsver, Handlungen gegenüber empfinden, kommt heut« in einem offenen Brief zum Ausdruck, d«n der Redakteur de» „Matln", Stephan Lauzann», an einen seiner Freunde, den Lord Vrooyleycart, Mitglied des Oberhause» in London richtet. Lau- zanne erklärt darin, daß er zusammen mit dem Lord an der Unterzeichnung de» Friedens in Bersaille» teilgenommen habe, und daß dieser ihm erklärte, der Friede sei beinah« vollstän dig England» Werk. Von England stamme der Gedanke de» Garantiepakte», von Eng land der Kedank» der Reparation-kommii» sion, von England d«r Gedanke der Verurtei lung der Kriegsschuldigen. Mit feiner Ironie erinnert dann Lauzannc wei ter daran, wie die Frag» der Verurteilung der Kriegsschuldigen sofort nach Unterzeichnung de» Frie dens von demselben Llogd George verleugnet wurde, der die Verurteilung vorgeschlagen hatte. Alle» sei von da ab einen ähnlichen Weg gegangen. Nachdem England die Sanktionen sabotiert habe, sabotierte e» den Garantiepakt, «S dem Garantiepakt die Neparation»Io«mis- s 1 on, die sich jetzt aufgelöst hab«. Zahlreich« Fran zosen hätten damals di« Haltung England» nicht verstanden und sich gefragt, welche» Interesse Eng land daran habe, ein Derk zu zerstören, welche» zum größten Teil sein eigene» gewesen sei. Damals hab» man den beunruhigten Franzosen geantwortet, Eng land wolle vor allen Dingen den Frieden, da «» ihn notwendig hab, für seinen Handel. E» sehe diesen Friede« nur in einer europäische» Aussöhnung und verlange um jeden Drei», daß Deutschland und Frankreich aufhören mögen, ein ander feindlich gegenüber zu stehen. Biel» Franzosen hätten die» geglaubt und zwar bi« zur Konferenz von London. Hier wären sich zu» ersten Mal« sei dem Krieg« Deutsche und Framwsm vor Anaeftcht zu Angesicht gegraübergesianben. Plötz lich hab« auch hier Snaland interveniert. Männer seien ausgetreten, di» Widerspruch erhoben und pro- testierten, und diese Männer seien eigenartigerweise di« Vertreter Enaland» gewesen. „Unter diesen Umständen, mein Lord," schreibt Lauzann« wörtlich, „wir verstehen nicht »ehr. Wenn wir auf Eure An regung hin «inen Gewaltfrieden unterzeichn«», so vsrlrugnet Ihr ihn. Wenn wir auf Eueren Rat hin einen gutwilligen Frieden unterschreiben, ver leugnet Ihr ihn. Wenn wir einen Wirtschaftsfrieden mit Deutschland abschließen, so leit Ihr ebenfalls dagegen. Za aller Ehrlichkeit, da verstehen wir überhaupt nichts mehr, daß heißt, wir befürchten, daß wir zu gut verstehey." Laurann, fährt dann fort, daß zahlreiche Fran- rosen die Ansicht vertreten, daß England im Gegen- fotz zp seinen Erklärungen nur von der Zwie tracht zwischen Frankreich und Deutsch land leben wolle, und Hast sein Handel nur auf dem Ruin der anderen und sein« Wirtschaft auf den Zwistigkeiten Europa» aufgebaut sei. „Ich habe," schließt Lauzanne, „nie an einen der artigen hinterlistigen Machiavellismus glauben wol len, ich hob« im Gegenteil immer an die Seelen- grüße und da» Desinteressement England» geglaubt. Aber ich verliere jetzt meinen Kopf. Um ihn wieder zu finden, «ende ich mich an Sie, mein lieber Lord. Wenn Sie können, bringen Sie doch etwa» Licht hinein." Französisch»amerikanischer Krie-äfchul-enau-gleich Park«, 29. August. (Eig. Tel.) Die Pariser Morgenblätter geben eine Nachricht aus Washing- ton wieder, nach welcher im Verfolg der Reise des amerikanischen Staatssekretärs Mellon nach Eu ropa man Hort in pdlitischen Kreisen den Eindruck habe, daß di» Vereinigten Staat«», nachdem Frank reich den Dawes-Plan angenommen habe, »'nen läng frist tarn Vergleich für die Rege lung der frasizöstschrn Kriegsschulden in Amerika vorschlagen werden. Kritik an brr franzSsischen Abordnung für Sans Pqri», 39. August. (Eig. Tel.) Der „yuo- tidien" schreibt zur Zusammensetzung der ßranzöffischrn Völkerbund»dslega- tion: „Wir hätten allerlei Bemerkungen zu machen über die Art und Werfe, wie die französische Dele- gation »»istmunengeletzt wurde. Die Republi kaner, die in der politischen Küche nicht be» wandert sind, werden wahrscheinlich die Anwesen heit gewisser Leute in dieser Delegation nicht ver- stehen, deren Vergangenheit in keiner Weise den Be- weis «bringt, daß sie in den Geist de » Bölker st und es etngedrungen wäreni Wir kennen nicht die Gründe, au« denen der Ministerpräsident so schnell derart unerwartete Zusammensetzungen vor- nehmen konnte. Vielleicht war er der Ansicht, daß seine Regierung noch nicht stark genug wäre, um gewiss« oppositionelle Strömun gen zu ertragen. Vielleicht war er auch der Mei- nung, daß di« Lage, wie er sie vorfinden würde, zu schwierig sei, als daß er allein mit seinen Partrtanhängern die Verantwortung für die dort zu erzielenden Resultate übernehmen könnte. Wie hept auch sein mag, wir hoffen, daß es für Herriot ebenso peinlich ist, sich in dieser Lage zu befinden, wie für Uns. ihn darin zu sehen. Mr >. fürchten aber sehr stätk, daß man dabei ist. ein >'erste» und «rnste» Mißverhältnis zwischen ^der Regienum und deir Bevölkerung zu schaffen." Tagung der Militärkommission des Völkerbundes Se»f, 29- August. (Sia. Te l.) Di» Kommission de» VVKerbmche» für militärische, Schifiahrts- und LuftschiFahrtsfraaen, in der die zehn Mitglieder des Rate» vertreten find, ist gestern unter dem Vorsitz de» belgischen General» deLeuning zu lhrer 15 Sitzung zusammengetreten. Di« einzige Frage, die auf der Tagesordnung dieser Sitzung steht, ist die, bM Bälkerbundsrat »ine Organisation zur Der- fügung zu stellen, di« in Artikel ISS de» Vertrage» von Saint Germain, Artikel 143 des Vertrages von Lrianon und Artikel 104 des Vertrages von Neuilly vorgesehen ist. Der Rat hat die Kommission ge- stetfn, ihm Vorschläge zu machen, was er angesichts der auganbltcklichen Lage zu tun für zweckmäßig halt«. An der Kommisstonssitzung nahmen Vertreter England», Frankreich», Italien», Spaniens, Belgien«, Brasilien», Japan», Schweden» und der Tschrcho- sloroakei teil- Isn-efrifieier neuer Micumverirag Esse», Sv. August. (Eig. Tel.) Zu den neuen Mieumverhandlungen wird mitgsteilt, daß aller Voraussicht siach dq» letzte Mieumahkommen vom Monat Juli bi, zu dem Tage verlängert Wer der wird, an dem da» Dawes-Gutachten in Kraft tritt. Dieser neue Micumvertrag wird unbefristet sein, jedoch ist e, beiden Parteien möglich, da» Abkommen mit fünftägiger Frist zu kündigen. Durch da» neue Micumabkommen werden die Londoner Abmachungen über die Ruhr industri» nicht von selbst wirksam. Wann der in London abgeschloflene sogenannte Vorvertrag üb«r di« Ruhrindustrie in Kraft tritt, hängt von der Ratifikation de» Da w««-Dutachten» ab. Vas spanische Marokko-Abenteuer Madrid, 29. August. (Eia. Te l.) Die militari- sch«n Operationen in Marokko sind, wie in einem Eommuniqus mitgeteilt wird, infolg« dichten Nebel» eingestellt worden- Der König ist gestern astenb in Madrid anoekommen. Er wird am Freitag den Vorsitz im Mintfterrat führen, der u. a. die Ma- rokkofvage und namentlich di« Frag« de» Ober- kommandp» in Marokko iufprechen wird In -«wissen Kreisen verlautet, daß ein Kommando, wechsel vorgenommen »erden wird. Einig« Vlitt- ter kündig'n an, daß General Ai - buru durch den General Goinez Jordan« ersetzt «erden wird. M»^,2V. August (Eig. Tel.) Di« Handel» - kmnmer Mainz, -er Wirtschaftsausschuß stet der Handelskammer, sowie der Verein Mainzer Kaufleute habe» an den Reichs kanzler und de» Reichstag Telegramm» geschickt, t» Yen»» st» dringend ersuchen, di« Londoner Abmachun- gea zu ,ea,h»i-e». ti Sowjetruffifche Klottenpolitik Don unserem Danziger Mitarbeiter. Rss». Danzig End, August. Di« ungeheure Festlanbmaffe de» europäischen Rußland ist vom Weltmeer, ohne da» Handel und Wirtschaft eines großen Volke» undenkbar ist, abgeschlossen. Nur durch „Flaschenhälse" hat »» Zu tritt zu halb verschlossenen und versperrten Binnen meeren, zur Ostsee und zum Schwarzen Meer. Die öden Ufer d«s Eismeere» kommen praktisch nutzt in Betracht- Au» dieser besonder» für die Wirtschaft de» Landes so unglücklichen geographischen Loge er- klärt sich die durch die Geschichte bewies«», Tatsache, daß, um die Worte de» schwedischen Geschichts forscher, Kjellön zu gebrauchen, „die Sehnsucht nach dem Meere stets die durchgehende Triebkraft -er russischen Politik" gewese» ist. Durch den Weltkrieg ist Rußland um zwei volle Jahrhunderte seiner staat lichen Entwicklung zuriickgeworfen worden, und die Sowjetunion befindet sich in maritime, Hinsicht in der gleichen Lage wie das Zarenreich zur Zeit Peters des Großen, al» die schwedischen Provinzen Livland, Estland, Ingermanland, Karelien, Finnland die Osc- seeküste verriegelten, während türkisches Gebiet den Zugang zum Schwarzen Meer versperrte. Im Frie den zu Nnstadt 1721 erhielt Rußland die Ostseehäfen und begründete damit seine Stellung als Seemachr. Sowohl der Krimkrieg 1854—56 , als auch -er RufsisK-TUrkische Krieg 1877—78 sttllen nichts andere« dar, al» den mißglückt«» Versuch Rußlands, die Suprematie auf dem Schwarzen Meer zu er ringen, um durch die Dardancllensperre in das cr- sehnte Mittelmeer zu gelangen- Was der Eroberer Zar Peter wollte, will heute in verstärktem Maße die Sowjetregierung. Trotzki hat in seiner in der Marineakademie gehaltenen Rede offen ausgesprochen, daß die Sowjet» sich bemühen, die Rote Flotte so auszubauen, daß sie sich im Schwarzen Meer wie in der Ostsee gegen jede fremde Macht behaupten kann. Mit Sto» nennt die sowjet russische Presse die Ostsee „nescne woris" (unsir Meer). Nach dem durch den Versailler Vertrag be- dingten Ausscheiden der deutschen Kriegsflotte strllt Räterußland die stärkste Seemacht in der Ostsee dar. Die vorhandenen Kriegsschiffe wurden neu instand- gesetzt und frisch bestückt, eine große Anzahl von Tor- pedobooten und Unterseebooten nerigebaut, und noch erst vor kurzem wurde ein« An^chl von Torpedo bootjägern bei ««»ländischen Wersten in Auftrag ge geben- Der Mannschaftsbestand wurde aus Mit- giledern des kommunistischen Zugendoerband«, „Komflomol" neu organisiert. Di« wichtigen Häsen Leningrad, Odessa, Novorosisk, Murmansk sollen in den nächsten Jahren ausgebaut und mit allen nru- zeitlichen Einrichtungen versehen werden. Die Rot« Kriegsflotte wird um zahlreiche Einheiten vermehrt werden, wenn Frankreich die im Haftn oo» Bizerta liegende Schwar-mrer-Flotte de» weiß«» General» Wrang«! an Sowjetrußland ausliefert und hi« Vor aussage Trotzkis elntrkfft, daß Japan seine Kriegs, schisse, die es nach dem Washingtoner Vertrag ab- rüstpn muß, für die Insel Sachalin an die Sowjet« abtritt. Die maritime Expansionspolitik Sowjettußsand» bedroht in der Ostsee in erster Linie die baltischen Randstaaten und Finnland, im Schwarze» Meer hi« Türkei und Rumänien, wo der beßavabtsche Konflikt diese Frage bereit» hat akut »erden lassen, und in- direkt auch Polen, da« durch den Bündnisvertrag mit Rumänien zur Sicherung Veßavabien» gegen Sowjet rußland verpflichtet ist- In bezug auf hi« Rand- staaten hatte bereits Lenin, wie Tschitscherin in seinem Gedächtnisartikel in der „Isweftija" aus führte, «in« sehr unzweideutig« Stellung eingenom men, al» er während -es Russisch-Polnischen Kriege», al» die roten Armsen dicht vor Warschau standen, da» gewaltige Vorteil« bietende französische Verstdn- dbgungsangebot zurückwies, weil er sich unter keinen Umständen damit einverstanden erklären wollte, üoß auf der einzuberufenden Konferenz auch die Be ziehungen zwischen Räterußland und den baltrschrn Staaten geregelt werden sollten. Die drohende R^d» Trotzkis gegen Lettland anläßlich -er Uebergabe eines von lettischen Kommunisten Mr die Rote Armee gestifteten Flugzeuges, in der er den rcnverhUlllrn Wunsch aussprach, daß die rote Fahne über Riga wehen möchte, sowie der bei den Verhandlungen in London gemachte Versuch, England zu einem poli- tischen De»intereffement an den balnschen Staaten zu veranlassen, di« ihre staatliche Existenz bekanntlich dem englischen Interesse verdanken, zeugen von der zielbewußten Intensität, mit der die Sowjet» an d,e WtedererlanguiH der früheren russischen Kriege- Häfen an der Ostsee denken. Vie La-e in Bulgarien Ueber die gegenwärtig« politische Loge in Bul- garien gibt uns das Bulgarische General-Konsulat in Leipzig folgend« amtlich« Schilderung: Von den bulgarischen Behörden sind all« energi schen Maßnahmen getroffen, um die Ruhe und -i« Ordnung im Lande aufrechtzuerhalten. Pie Bc- völkerung gibt den Regierungsbehörden vollständige Unterstützung bei Verfolgung der vereinzelt ausge tretenen kleinen kommunistischen Gruppen, da sie ihren Terror mißbilligt und nicht» andere» wünscht, als Ruhe für ihre Beschäftigungen. In der Umgebung von Burgas und Mar sch«tz sind alle lokal«» kommunistischen Provokateure zerstreut worden. Auch dl« Autoren einiger Mort- taten, wie der Fall mit dem Bürgermeister von dem Dorfe Dragoinowo, Kreis Phtlippopl«, ist, find be- reit» sestgenommen. , ,, ,, Um die Regierung haben sich all« politisch«» Parteien im Lande grixppiert. Auch »in großer Teil von den mäßigen Führern der Bauernpartei lehnen jede Mitarbeit mit dem Kommuni»mu» ab. Alle Mitteilungen von Athen und Belgrad über Putsche entsprechen nicht der Vahrbeit. Es ist zu bedauern, baß Mitteilungen verbrenet wurden, welche di« Lage Bulgarien» falsch und tendenziös dorstellen. Wi« da« Echo de Pari, au» Main, erfährt, hat di« Rh*inlondkommission b«schlossrn, «>» de» Er. scheinen im besetzt«» Gebttt ab «. Auqust folgend« Vlätttr auf drei Monate au«zuschlt«ßen: „B ö lki. sch» Herold", die Halbwocke»schritt „Der Kumpel" und di« Wochenschrift „Schwarz, wetßrot". , - Weitere politische Nachrichten Sette 7 und 8 Anlaß! wältiguna waltungss gesetzt: Vom! ab Dresd Bahnsteig an Leipzr 0 197, « Dresden l 4. Septen Bahnsteig 30. Augus Dresden . nachm., B 1.58, Bah vom 1. bi Hbf. 9.14, vorm.; vo Leipzig § 8.50 vorm ab Dresd Bahnsteig II 138, 9.14 nach» Dom r ab Leipzi 7.50 nach, ab Döbeli steig 21. Dom r ab Plau 8.19 vorn Hbf. 10.1 ob. Bf. 1 Hauptzügl abstand), zug 2075, Leipzig H cb Leipz Plauen i. 4. Septen ob. Bf. 4. steiq 15, Bahnsteig 8.50 nach: Vom ! zug) 251, 10 05 vor ab Leipzü 9.10 nachr Dom 3510, ab Bahnsteig Batznsteig 3508, ab Bahnsteig Eonderzu 10.19 vor Sonderzu 11.13 vor zug 35U nachm., d an Leipz 31. Auxv Hbf. 1.20 31. Augr Leipzig ' 12.V5 na Le Dom Naumbui Bahnsteit Das 3«m Das ' Lassalles Zeit von seinen k' Tage, alc der :>on Aber sta Zornigen Mutter i ton Date Unerl Lassalle i es? De klLrui vor Iahi dcr in j in der ! v. Hof tzati- er rmd star Lasse! Tod Las Nach bei der Deutsche Lassalle Deutsch! Politik mung Monats live M sundbeit sal in < tzerant« in dem seine n v. Haf „Voi in meir bursche bikite e' nahm c bält ho Amerikl Helev
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