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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192408280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-28
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
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0«u»er»t«s, 6« LS. L«su«t Sttt« 7 Moderne Sheveriräge Taufen-, Bücher und Artikel belehren die Welt immer wieder darüber, wie eia« glücklich« Ehe beschaffen sein sollt». Amerika bUeb »e Vor behalten, allo diese theoretischen Forderungen in die praktisch» Gestalt »erträglicher Verein, öarungen zu bringen, welche vielleicht »ine Um- wäizpmg be» bisherigen nüchtern«, Ehewertvag». wesens herbeiführen werden. Di« Pioniere find zwei junge Banker?aare, deren Namen und Wohn orte in der Presse der Bereinigten Staaten un geniert ««nmat werden. Auch die Texte werden vollinhaltlich wiederaegeben; sie seien hier in wört- licher Uebevsetzung. unter Weglassung der Namen, mitgedeilt: Als Herr . . . au» Denver um die Hand von Fräulein., in., anhielt, entwarf die Mutter de» Mädchen» ein« Auszählung der vom Freier zu machenden Versprechungen. Er legte das Schrift stück sein«» Vater vor, der nun seinerseits die Ber- sprechungen nie-erschvieb, welche seiner Ansicht nach die Braut leisten sollte. Da« Paar, da» in seiner großen Veriiebtheit wahrscheinlich was immer unterschrieben haben würde, setzte dann seinen Namen rmter da» interessante Doppelpapier: Wa» er verspricht. Ich . . . binde mich hiermit an di« folgenden Verpflichtungen — vorausgesetzt, daß Fräulein... meine Gattin wird: Ich will in der Nähe des Hauses keinen Tabak kauen und in den Schloßfimmern nicht rauchen. Ich werde mir nicht häufiger als viermal jähr- lich einen Rausch antrinken und mich bei diesen Ge legenheiten jeder Belästigung meiner Frau ent halten. Ich will nicht mehr als zwei Gehelmgesell- schäften beitreten und werde jede Woche wenigsten» zwei Nächte daheim zubringen. (Selbstverständlich wird er an sämtlichen Abenden der Woche zu Hause bleiben. Randbemerkung der Braut.) Ich werde nicht vorschützen, nach -em Abend essen Geschäfte erledigen zu müssen, die mich nach auswärts rufen. Sollte die Wäscherin einmal die reine Wäsche nicht rechtzeitig bringen, werde ich weder fluchen noch mit allerlei Gegenständen um mich werfen. Ich werde meine.Bürofräulein» nicht zum Lurich aueführen. Ich werde meiner Frau nie vorhalten, welch gute Hauswirtinnen dir Gattinnen anderer NLinner sind. . Ich will ihr nicht unter dem Dorwand, sie könnte sich kränken, den Stand meiner geschäftlichen An- gclegenheiten verheimlichen. Ich werde mich auch künftig gut kleiden urch nicht wie ein Landstreicher Herumlaufen, in der An- nähme, daß ich'» »nicht mehr nötig' Habs, weil ich ja schon verheiratet sei. Ich verspreche viel- mehr, mir, wenn nur irgendwie möglich, jährlich mindestens zwei neue Anzüge machen zu lassen. Ich werde nicht darauf bestehen, die Namen für alle unsere Kinder allein zu bestimmen. Ich werde die Heizung selber besorgen oder einen Mann dafür mieten. Ich werde mich nicht weigern, die Köchin zu entlassen. Auch will ich weder höhnen noch klagen, wenn das Esten schacht oder verdorben ist. Endlich will ich wenigstens dreimal jährlich mit meiner Frau in die Kirche gehen. Wa» sie verspricht. Ich . . . gehe hiermit für den Fall, daß . .. mich ehelicht, die folgenden Verpflichtungen ein: Mich pekuniär nach der Decke zu strecken und weder auf einem Auto zu bestehen, wenn wir es nicht bestreiten können, noch zu weinen, wenn ich bemerke, daß ander« Frauen schönere Kleider tragen. Nicht alle mein« Freundinnen auf einmal einzuladeo und den Freunden meines Mannes nicht das Hau» zu verbieten. Weder Schoßhunde zu halten, noch mehr als drei Frauenklubs beizutreten. Meinem Mann nicht andere Männer unserer Bekanntschaft als Vorbilder hinzustellen. Nicht darauf zu beharren, daß er nachts auf steh«, um die Klndermilch zu wärmen. Nicht öfter als zweimal monatlich vermeintliche Einbrecher im Hause zu hören. Mich nicht häufiger als nötig über Milbig- keit» Nervosität oder ander« Leiden zu beklagen und nicht auf die Schäbigkeit unserer alten Möbel und Teppiche zu schimpfen, wenn wir nicht in d:r Lage sind, neu« ay-uschafsen. Dasselbe gilt von Reisen. Nicht mehr als dreimal wöchentlich die Läden nbzugrasen oder häufiger als zweimal die Woche ins Theater gehen zu wollen. Meinen Ehegemahl nicht zum Besuch von Soire«n zu zwingen, wenn er übermüdet heim kommt. Nicht behaupten zu wollen, daß unsere Kinder ihre schlechten Eigenschaften von der Familie meines Manne» ererbt haben. Nicht jede Schauspielerin in Kleidung, Frisur oder Gang nachäffen zu wollen. Ihn weder um Menüvorschläge zu bitten, noch Kleider für ihn kaufen zu wollen. ist Das zweit« Paar schloß seine folgende würdige schriftlich« Abmachung vor einem örtlichen Richter. Was sie erklärt. Ich glaube, daß jede wahre Ehe eine innige Der- wandtschaft de» Herzen», des Geistes und der Seele zwischen Mann und Frau ist, die aneinander die Begeisterung für das Beste, Höchste, Edelste und Reinste de» Charakters finden. Da ich glaube, daß eine derartige Verwandtschaft zwischen uns besteht und daß wir daher harmonieren werden, ver pflichte ich mich in Gegenwart dieser Zeugen, das 46«ib de» ... zu sein, und ich verspreche, alles mit ihm zu teilen, was immer die Wechselfälle de» Lebens auch mit sich bringen mögen; ihm in Leid und Freud, Krankheit und Gesundheit, in guten un schlechten Zeiten solange — aber ncht länger! — zur Seite zu stehen, al« Liebe unser« Herzen verbindet und unsere Seelen miteinander verschmolzen bleiben. Wa» er erklärt. Ich wünsche ein« vorurteilslos« Frau zu heiraten, kein« Sklavin. Mit dem ganzen Vertrauen der Lieb- gestehe ich meiner Gattin jene gewissen Rechte zu, welche jeder Ehemann seiner Fran gewähren sollte; ich will Liede weder erzwingen, noch meine Ansprüche durch gesetzliche Bestimmungen zu stützen versuchen. Liebe ist Liebe nur dann, wenn sie au» freiem Antrieb kommt. Ich wünsche nur solange geliebt zu werden al» ich liebenmoert gefunden werde. Ich -rill kein andere» Leben un- löslich an da» meinige ketten. Daher erklär« ich. daß ich mit . . . verheiratet bleiben will, solang« Liebe und Klugheit uns vereinen. Ich verpflichte mich, dem von ihr erwählten Beruf und ihrer Fortentwicklung nicht» in den Weg zu legen. Die Eisenbahnschiene al» Glockenersatz. Aus Bebra wird uns geschrieben: Ein eigenartige» Erinnerung »stück au» der Zeit de» Krieg,» ist dieser Tage der Kirch« zu Bebra zur Aufbewahruiu über- geben worden. G» handelt sich um ein« rostjiber- zöge ne schwere Eisenbahnschiene, die seit der Kriege zeit der Gemeind« al» lürchenglockenersatz gedient hat. Zwei gpoße Glocken mußten im Krieg« eingeschmolzen werden und statt ihrer hing man jene Eisenbahnschiene in den Turm, die, als Läute werk benutzt, einen durchdringenden un- wohl- tönenden Klang von sich gab und die Bebraer bi» vor wenigen Tagen zum Gottesdienst gerufen hat. Die Gemeinde hat nun aber zwei neu« Glocken an einem der letzten Sonntage eingeweiht, wobei gleichzeitig die Eisenbahnschiene aus luftiger Höhe herabqeholt wurde. Sie wird nun im Halbdunkel de» Gotteshauses noch in '"itten Tagen kommenden Geschlechtern eh, beredter Zeuge sein der schweren drückenden Not unserer Zeit. Gtue ueue große Alpenbahu. Wie italienische Zeitungen berichten, soll eine neue große Alpenbahn über da» Stilfserjoch in nächster Zeit geschaffen werden. Di« Verwirklichung dieser Bahn wird für den Verkehr zwischen Deutschland, Oesterreich und Italien von der größten Bedeutung. E» soll von Tirana über Bormio nach Landeck im Ober- inntal eine Hochgebirgsbahn gebaut werden, die den Anschluß bilden würde an folgende Linien: Mai land—Leeeo—Tirana; Meran—Malsfdiese Lini« kommt von Verona—Trient—Bozen und endigt in Mal»); Arlbergslinie Buchs—Landeck—Innsbruck. Zusam men mit der geplanten Fernpahbahn (von Garmisch- Partenkirchen über den Fernpaß nach Innsbruck), zu deren Ausführung sich bereits in Oesterreich eine Gesellschaft mit 16 Millionen Goldkronen Kapital gebildet hat und die baldigst in Angriff genommen werden soll, würde die Stilfser-Ioch-Bahn die kürzeste Verbindung zwischen München und Mailand bilden. Der italienische Ingenieur Gaviraghi hat einen Plan für die neue Bahn ausgearbeitet und das Projekt hat bereits die volle Genehmigung der verantwortlichen italienischen Minister gefunden. Die Grazer „Rattenkönigiu'. Die Polizeibehörde in Graz ist vor kurzem gegen ein« seltsame Ratten- liebhaberin eingeschritten, gegen Frau Aurelie Meyer, die in der Nachbarschaft allgemein »die Rat tenkönigin' hieß, und die au» ihrer Wohnung eine große Rattenzuchtanstalt gemacht hatte. Schließlich war es in der Nachbarschaft nicht mehr auszuhalten und die Polizei öffnete gewaltsam di« Wohnung. Man fand geradezu ekelerregende Zu stände. Mehr als 500 Ratten hausten in der Woh- nung und hatten das ganze Mobiliar, Tische, Stühle, Schränke, die Wäsche usw. aufgefresten. Neuerdings sind wiederum Beschwerden bei der Polizei einge laufen, und wiederum mußten die Behörden ein schreiten. Die Rattenkönigin hat abermals eine Zucht angelegt. Wieder fand man in der Wohnung 20 Natten, von Frau Meyer sorgsam gehütet und gepflegt. Von neuem hat die Polizei diesem Zustand ein Ende gemacht; Frau Aurelie Meyer aber wird die Wohnung räumen müssen. Man wird die Rat tenliebhaberin einer Irrenan st alt zuführen. Drei Jahre in der Gletscherspalte. Zn de» letzten Tagen wurde auf der Moräne des Aletschgletscher» im Kanton Walli» di« Leich« eines jungen Mannes gefunden, der vor drei Jahren in «ine Spalte gestürzt und seither verschwunden war Das Unglück war seinerzeit lebhaft besprochen worden. D«rn der Tote war nicht nur ein wohlgeübter und gut aus gerüsteter Demgänger, sondern das Unglück war auch an einer Stelle des Gletschers erfolgt, wo dieser schneefrei war und die Schründe und Spalten offen zutage lag«n, jedem Halbwegs Kundigen ein« nicht zu übersehende Warnung. Der Körp«r, d?m drei Iahreim Eis nichts geschadet hatten, war in den wenigen Tagen, die er, der schützenden Umhüllung frei, auf dem Moränenschutt gelegen war, etwa» ent- stellt. In diesem ganz absonderlichen Fall hatte der Gletscher sehr schnell gearbeitet. Drei Jahre hatten ihm genügt, seine Ei sm assen von der Un fallstelle bis zum Gletscherabbruch zu wälzen, wo das weitgeöffnete Gletsch«rtor das milchweiße Ei»wasser aussp«it und Geschiebe, Sand, Geröll vor sich herstößt. Die Erde an de» Mar». Lin französischer Jour- nalist hat die Frage erörtert, welchen Inhalt die drahtlosen Telegramme haben, die man den Mars bewohnern zu senden versucht. Enthalten sie wissenschaftliche, politische, philosophische oder litera rische Fragen? Zn welcher Sprache sind sie ab gefaßt? Der Journalist wurde durch diese Betrach tungen zu einer Rundfrage an die verschiedensten Personen angeregt, in der er sie um eine Antwort auf die Frage bat, was sie dem Mars Mitteilen wür den, wenn dje Möglichkeit für die Absendung länge rer Nachrichten vorhanden war«. Eine Antwort ent hält eine Friedenserklärung der Erde an den Mars und lautet: „Meine Herren, fürchten Sie, bitte, nichts, wir haben nicht die Absicht, bei Ihnen einzudringen oder irgend welche Territorien Ihres Planeten zu annektieren. Wir wollen nur wissen, ob Sie überhaupt existieren, und wie es Ihnen geht. Uns geht es nicht besonders gut. Wir sind gerade sehr beschäftigt. Wir haben mehr als vier Jahre damit zugebracht, uns gegenseitig abzuschlachten, und es sieht deshalb begreiflicherweise bei uns ein bißchen unordentlich aus. Es empfiehlt sich also nicht, daß Sie uns jetzt einen Besuch ab statten, denn Sie würden einen zu schlechten Eindruck von un» bekommen. Schieben Sie Ihren Besuch lieber ein oder zwei Jahrhunderte hinaus, dann wir- es hoffentlich besser bei uns aussehen.' Der ruinierte Mann. Der in den großen inter nationalen Kurorten bekante Gaunertrick des „rui- nierten Mannes' wird in der heurigen Saison in den Bädern Englands und Frankreichs mit besonders großem Erfolge ausgeübt. Der Trick be steht darin, daß man in eleganter Kleidung in die Spielsäle geht und dort den „ruinierten Mann' spielt, der seinen letzten Heller im Spiele verloren hat. Nachdem man sich auf diese Weise die Sym- vathie der anderen Spielsaalqiiste erworben hat, bietet man jemandem feine Golduhr oder seinen Brillantring zum Kaufe an, damit man „wenigstens nachtmahlen od«r nach House fahren kann«.' In den meisten Fällen erhält man dann hundert »der noch mehr Franken für seine goldene Uhr oder seinen Diamantring. den man vorher zu sehr billigem Preise einqekauft hat, da falsch« Gold uhren und Brillantenimttationen billig zu haben sind. Lin bekannter Gauner, der in dem franzö sischen Bade Aix-les-Bain» mit Hilfe dieses Trick« ein angen^m«, Leben führte, hatte besondere» Pech. Al» er eines Abends wieder in „ruiniertem Zu- stand«' einem Herrn sein« golden« Uhr um 60 Fran ken aniot, die er in besseren Tagen um 2000 Franken gekauft hatte,' legimitlerte sich der Angesprochene al» Polizeikommtskar und nahm den rui- nierten Mann gleich aus die Polizei mit. Hier wurde festgestellt, dgß der Verhaftete, dessen Taschen mit Uhren au» Katzen-ot- und imitierten Brillant ringen gefüllt waren, eia längst gesuchter inter nationaler Hochstapler ist. Der Kampf gegen den Aether. Die Pariser Aerzte haben ote Regierung gebeten, Dlaßnahmen zu treffen gegen -en geheimen Aeiherverkauf. Si« behaupten, daß e» jetzt fast unmöglich ist, im ge- Heimen Morphium un- Kokain zu erhalten, nicht aber A«ther, der von jeder Apotheke mrd jedem Drogcngeschäft willenosibwachen Menschen zur Frö- nung ihres Laster» zur Verfügung gestellt wird. Auf Montmartre könne num Archer sogar im Etraßenhandel bekommen, die Flasche oder vielmehr da« elegante Fläschchen zu 20 Francs. In bestimmten Restaurant» gebe es auch schon „p i- kanten Sekt', der durch einige Tropfen Aether pikant gemacht werbe. Di« Aerzte verlangen so- fortige Maßnahmen. Die Affen und die Wissenschaft. Di« französische Regierung ließ in letzter Zeit an der Westküste Afrika» Affenjagden veranstalten, um den be- rühmten Pariser Professor Woronow, dessen „Verjünpungetheorie' ebensosehr bewundert wie be- zweifelt wird, mit Material für seine Der- fiingungooperationen zu versehen. Außer zwölf Schimpansen und zwei Pavianen brachte der letzte Transport ein Afiernoeibchen und sechs gang iunqe Grünaisen mit. mit denen neue wissenschaftliche Versuche gemacht werden sollen. Waüderude Wälder. Ein gewaltiger Erdrutsch droht im St. Gallenschen Rheintal. Die andauernd regnerische Witterung hat in den Wäldern der Dörfer Diepoldsau, Eichenwies un- Holzrohde die Lockerung einer großen Bodenfläche bewirkt. Waldungen von 1500 Meter Länge und 100 Meter Breite sind in Bewegung. D«we» will »icht filme»! „Rein! Es ist schon schlimm genug, daß ick Kandidat für di« Vizepräsi dentschaft geworden bin; ich will nicht auch noch Filmschauspieler werben!' So «klärt« General Dawes, -er von New Bork aus seine Wahlkampagne beginnt, einem unternehmenden Filmdirektor, der an ihn mit -em Ersuchen herantrat, er'solle in einem neuen Film mit -em Titel „Wichtiger als heiraten!' Mitwirken. Zentralheizung für ganze Orts-Kasten. In ver schiedenen englischen Arbeiterkolonien ist man dazu Lbergegangen, die Warmwasserversor gung der neugebauten Häuser von einer Zentrale au» zu regeln. So sind in Hartington 50 Häuser an die Zentralleitung angeschlossen, in Woodcourt 100 Häuser, in Rethertorpe 112 Häuser und in Speed well sogar 275 Häuser. Die Warmwasserversor gung geschieht fast ohne Unkosten. Das Wässer kommt von den Wasserwerken und wird lediglia; durch abziehende heiße Dämpfe erwärmt. Durch zweckmäßige Anlagen hat man erreicht, daß es mit 80 bis SO Grad Lelsius in den Wohnungen an kommt. Auf di« gleiche Weise soll auch die Heizung der Häuser eingerichtet werden. Si» »euer Rekord der Mauretania. Die „Maure- tania', die in Eherbourg von einer Reise von New Park ankam, hat einen neuen Schnellig keitsrekord aufgestellt, indem sie mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22H Knoten libf und für di« Zeit der Ueberfahrt nur fünf Ta g^l Stund« 49 Minuten benötigte. Der Damp- fer hat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen je 625 und 626 Seemeilen zurückgelegt. Mit dieser Leistung hat die „Mauretania', die 1910 mit ihrer Rekord fahrt da» „blaue Band' des Ozeans an sich gerissen hat, die» jetzt von neuem getan, ohne in der Zwi- schenzeit von einem Konkurrenten überflügelt zu werden. Damals, im Jahre 1910 hat sie die Fahrt New York—Southampton in 5 Tagen, 8 Stunden, 24 Minuten zurückgelegt. Die Schlitze der Laurentic. Die Bergung von Goldbarren im Werte von 7 Millionen Pfund Ster ling au» dem Wrack de« White-Star-Dampfers „Laurentic', der im Jahre 1917 im Atlantischen Ozean torpediert wurde, ist jetzt praktisch beendet. Man erwartet nur noch günstiger» Wetter, um die wenigen noch zurückgebliebenen Barren zu heben. Wie berichtet wird, hat man erst vor kurzem eine weitere Ladung von 200 Goldbarren im Vor derteil des Schiffe» entdeckt, al» man schon glaubte, daß alles geborgen war. Diese Ladung im Wert« von 210 000 Pfund ist jetzt geborgen worden. Die Bergung de» ungeheuren Schatze» au» dem Wrack wird als der größte bi»herig, befolg auf diesem Ge biet betrachtet. Die „Laurentic' liegt SO Fuß tief unter Wasser. Sie hatte an Bord 2879 Gold bar r e n, die im Jahre 1917 mit 6 Millionen Pfund bewertet wurden, außerdem eine Million Pfund in Silber. Auch da» Silber ist geborgen worden. Locatelli -«rettet. Au» Washington wird ge meldet: Der Kreuzer .Richmond' hat Locatelli 125 Meilen östlich von Kap Farewell aufgefischt. Sein Flugzeug ist zerstört. Der Flieger «ar un versehrt; er war hundert Meilen wett voa der Strömung getrieben worden. Locatelli «ar durch Motordefekt gezwungen, aufs Meer niederzugehen und trieb seither auf den Wellen. Er und seine drei Begleiter sind an Bord de» .Richmond' ge nommen worden. Eine »»gewollt« Wirkung. In Newark im Staate New Jersey sollte der erste Stterkampf auf dem Boden der Vereinigten Staaten slottfinden. Die Veranstalter hatten die Erlaubni» der Behörden eingeholt durch da» Versprechen, daß während de» Kampfes die Stiere nicht getötet werden sollten. Ohne Wissen der Veranstalter hatte der amerikanische Tierfchutzverein Arrestbefehle gegen die Teil nehmer und Veranstalter de» Stterkampf» erwirkt. Er ließ mitten im Kampfe, als die Situation für die Stiere bedrohlich wurde, durch ein« große Polt- zeitruppe die Veranstalter, die Cowboys und die Picadores aus der Arena weg verhaften. Der dreitausend anwesenden Zuschauer, die sich zum groß- ten Teil aus Spanien und Portugiesen zusammen setzten, bemächtigte sich große Wut, und, mit den raftnden Stieren im Hintergründe, entwickelte sich ein wütende» Handgemenge zwischen Zu schauern und Polizei, wobei es Tote und Ver letzte gab. Die Stiere mußten schließlich von den Polizisten erschossen werden. Zwischenfälle ine Chicagoer Mordprozeß. An einem der letzten Derhaudlungstage im Sedations prozeß gegen di« Milliouär»söhne Richard Loeb und Nathan Leopold kam e» zu beispiellosen Skaadalszenen. Während der Verteidiger der beiden Mörder, Rechtsanwalt Darrow, sein Plädoyer hielt, stürmte eine Menge von mehreren hundert Leuten den Gerichtshof und drang in das Der- Handlungszimmer ein. Die Leute schrien: „Auf hängen! Nieder mit den Mordbubenl' Rechts anwalt Darrow unterbrach sofort die Verteidigungs rede, der Vorsitzende des Gerichtshöfe», Richter Gaverly, verließ die Tribüne und zog sich in das Richterzimmer zurück. Gerichtsbeamte schützten, so gut es ging, die beiden Mörder auf der Anklagebank. Erst als fünfzig Polizisten zur Hilfe herbei eilten, gelang es, den Saal zu räumen. Im Ge dränge wurden zahlreiche Frauen ohnmächtig, anderen wurden die Kleider vom Leibe gerissen. Nach der Räumung des Saale» wurden nur noch Zuhörer mit auf Namen lautenden Karten eingelassen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung setzte der Ver teidiger seine Rede fort. Er führte aus, daß die Verteidigung in diesem Prozeß durch den Umstcmd ' sehr gehemmt sei, daß die Eltern der Angeklagten enorm reiche Leute sind. Seit zwei Monaten habe er nichts gehört, als den Schrei nach Blut. „Dir bitten den Gerichtshof,' erklärte der Verteidiger, „das Leben dieser jungen Leute zu schonen.' Der zweite Verteidiger, Rechtsanwalt Bachrach, führt, aus, daß es ungerecht wäre, an den beiden Jüng lingen das Todesurteil zu vollziehen, weil si«, trotz ihres hochentwickelten Intellekts, mit einem perversen Gefühlsleben behaftet sind. Der Erste Staatsanwalt griff in seiner Rede die reichen Väter der beiden An geklagten auf das heftigste an und warf ihnen vor, daß sie „sämtliche Drähte gezerrt' hätten, um die beiden jungen Männer vor dem Galgen zu retten. Er beantragte ein Todesurteil gegen Loeb un- Leopold, um zu verhüten, daß in Zukunft „Uebermenschen nach ihrer eigenen Mode ' sich am Leben von Kindern vergreifen. Durch ei»e Windhose zerstört. Durch eine Wmd Hose ist die Kirche von St. Patrick» in Indiana (Pennsylvania), in die sich beim Herannahen des Sturmes etwa 100 Einwohner geflüchtet hatten, zer stört worden. Zehn Personen wurden ge tötet und 22 verletzt. , ———
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