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kinrtzl-ßtt.: 20 koläpfg. -- 200 Mlirttikn «. Amte. r ^Orn-^U88sd« Berttner Blvrtstlettung «ochstr. 21(Sernspr.D0nhoNSM0—36SZ> . .. - . Dresdner Schrtttletmng Loschwitz, Dchtllertir.rs (T«r«spr. S47Ä) 118. IsdrE Ha»«sch« «chrtfttettung Marttnstratzr 17 (Sernlprecher 8588» Ne. 222 »MA K LWLA'.r^'-'NK.?-« «»«««». ü«u> 27. n°gu,t 1S24 Druck ».Verlag: L«tp»lgerv«riaaSdruckeret v» m b. H. vorm. W icder L Kürtten. Die Leipziger Herbstmesse und das Ausland Sine Umfrage des Leipziger Tageblattes Geile 7 Wieder Bürgerblockgerede >en chlaggebenden ,'ch. Das kön- auch die Hergt und Westarp nickt leugnen. Bücgerblock in Deutschland bedeutet den 26. August. w r Die Deutschnationalen stehen vor der Wahl, sich entweder schrecklich zu blamieren oder durch erheblichen Mandatsverlust gestraft zu werden. Wenn sie annehmen, wird es vor aller Welt offenbar sein, was für „kurze Beine" ihre Phrasen halten. Wenn sie ablehnen, ver fallen sie unrettbar dem Strafgericht des Volkes, das es sich ein zweitesmal überlegen wird, seine Stimme für die windige deutschnationale Politik abzugeben. Es entspricht aber nur der bekannten Anmaßung der „nationalen Opposition", daß sie es wagt, für ihre Austinsmung zu den Dawes- Gesetzen noch einen Preis zu fordern. Um nichts weniger als den „Bürger- block" wird gefeilscht. Für den Preis ihrer A.'snahme in die Regierung sind die Deutsch nationalen bereit, ihre Seele zu verkaufen. Und auf welche Schleichwege geraten sie dabei! Nicht jetzt riskieren sie den Versuch.' Sie wissen, daß die modelnd- Geradeheit ihres politischen Cha rakters .cks Volk von ihnen adgewandt hat, daß sein Unmut sie in der Regierung nicht dulden würde. Aber später, wenn die Lasten im Innetn zu verteilen sind,-wollen.sie.die wichtigsten Macht positionen " mnehaben, um ihre „schwachen" Schultern nach Möglichkeit freizulafsen. Das ist der wahre Sinn des „Dürgerblocks". Deshalb versuchen sie stets wieder einen Trennungsstrich zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum vor zutäuschen, der in Wahrheit nicht vorhanden P. Tie Linie, die heute durch das deutsche Volk geht, scheidet Kommunisten, „Völkische" und Deutschnationale (mit wenigen Ausnahmen) von der Mehrheit des Volkes, die noch größer ist als die entsprechende Reichstagsmehrheit. Von einen Strich zwischen „Arbeitern" und „Bür- gern" ist keine Spur zu sehen. Zeigt das macht volle Anwachsen des „Reichsbanners" nicht an, wo innerpolitisch die wahren Gegensätze liegen? In der Tat ist der Bürgerblockgedanke nichts anderes als der Ueberrest der alten Junker- idee, wonach das Regieren ein Privileg einer einzelnen . Klaffe sei. Die Deutschnationalen h.tben neben vielen andern auch diese Idee von den Ostelbiern übernommen. Aber nie wieder darf eine so sterile Scheidung, die nur den Inter essen einer Klaffe dient, über das deutsche Volk kommen. In unserer Lage brauchen wir jedes Fünkchen politischer Fähigkeit, und mag es auch in dem schlechtesten Hinterhaus schlummern. Ist die Arbeiterschaft nicht zehnmal mehr staats erhaltend, als die „nationalen" Schreier, deren Politik die Nation jetzt in das größte Unheil stürzen würde? Und glaubt denn jemand im Ernst, daß eine Bürgerblockregierung — ob mit oder ohne Demokraten ist ganz gleich — in dee auswärtigen Politik den deutschen Interessen förderlicher wäre? Die ausschlaggebenden Mächte in der Welt sind demokratisch. Das kön nen auch die Hergt und Westarp nicht leugnen. Ter Bürgerblock in Deutschland bedeutet den „Nationalen Block" in Frankreich. Amerika würde sich hüten, sein Kapital in einem Lande anzulegen, das mit Sicherheit schweren politi schen Verwicklungen ausgesetzt wäre. England würde sich aus seine Insel zurückziehen. Wo hätten wir noch Freunde in der Welt? So ist die Lage völlig klar. Der Bürgerblock ist eine absolut schädliche, aus engen, rückwärts schauenden Hirnen entstandene Idee, die mit aller Schärfe bekämpft werden muß. Bon den Demokraten ist es selbstverständlich, daß keiner ihrer Anhänger in ein derartiges Mini- sterium eintreten würde oder unter irgend- welchen Vorwänden, wie etwa in der am Eigenschaft al» „Fachminister", die es nicht g bt, darin belassen würde. Die gesamte demokran che Wählerschaft würde sonst auf» schwerste getäuscht werden. Wenn sich aber einige andere Abgeord nete über die Stimmung in London nicht klar si ln sollten, so möge das Volk — wie jetzt so un zweideutig vor der Entscheidung über da» Lon- doner Abkommen — in wuchtigen Kundgebun- gen seinen Willen aussprechen. Dem „Reichs- bauner" erwächst hier eine große Aufgabe. Die Republik hat jetzt außen- und innenpolitisch ihren großen Augenblick. Wird sie ihn nützen oder will sie auf den deutschnationalen Bluff hereinfallen? An den republikanischen Führern ist es jetzt, klug und energisch zu handeln. Das Volk steht hinter ihnen! Hinter -en Kulissen Berlin, 2«. Annnst. sEi«. Tel.) ES ist noch « « a e k l S r t, wie sich Vie Deutschnationalen v e r- halten werden. Die ventsch- nationale Presse zeigt arösite Vorsicht unv bestreitet keineswegs Vie Möglichkeit einer veutschnationalen Zustimmung. Ammer vntlicher rücken jetzt Vie Be dingungen für diese Zustimmung in ven Vordergrund. Bezeichnend dafür ist die gestrige Formulierung des Abgeordneten Hergt, der von Anträgen spricht, die die deutschnationale Fraktion heute einbrin gen werde. Da die Deutschnationalen wissen, datz eine Abänderung des Wort lautes der Londoner Vereinbarungen aus geschlossen ist, kann es sich bei diesen An trägen nur darum handeln, der Regierung für die Durchführung der Dawes-Gesetze ein bestimmtes Verhalten vorzuschreiben. Go z. B- könnte dem Reichstag eine Re solution vorgelegt werden, die feststellt. Vast die Dawes-Gesetze hinfällig werden, wenn die militärische Räumung nicht bis »nm 15. August nächsten Aahres durchgeführt wird. Voraussichtlich wsttde auch die Reichsregierung einen solche« Be- ^ schlntz des Reichstages gntheisten. Wenn man sich auf Bedingungen solcher Art einige« könnte, so ist eine Einigung ausgeschlossen bei den weiteren innerpoli- tischen Forderungen der Deutschnationalen. Es ist Tatsache, datz seit Tonnabend schon Verhandlungen »wischen Deutschnationa len, Deutscher BolkSpartei und Zentrum über die Bild««.« eines Bürger blockes schweben, wenn es auch offiziell bestritten wird. Und »war dreht es sich dabei nicht «m eine sofortige Neubildung des Kabinetts, sondern «m Zusicherungen, datz bis zum Wiederzusammentritt des Reichstages diese Neubildung zustande kommt. Die Deutschnationalen sind also tatsächlich bereit, die von ihnen für un- anehmbar erklärten Londoner Verein barungen anzunehmen, wenn sie dafür die sichere Aussicht für den Eintritt in die Regierung erhalten. ES ist indessen so gut wie ausgeschlossen, datz das Zentrum auf einen derartigen Sandel eingeht. Dagegen ist es möglich, datz die Deutsch nationalen, die sich einem empfindliche» Druck ausgesetzt sehen — dem Druck der Industrie, der Landwirtschast, der besetz te« Gebiete — sich morgen spalten, und datz ein Teil der Fraktion sttr das Eisen bahngesetz stimmt. Da aber trotzdem noch einige Stimmen an der Zweidrittelmehr heit fehlen könnte«, so ist noch immer die Auflösung des Reichstage- in Rechnung z» setzen. Vie Deutschnationale« erkunden die Stimmung ... Berlin, 26. August. (E i g. Te l.) Die „Deutsche Allgemein« Zeitung" schreibt heut« abend zur poii- tischen Situation: „Die Deutschnationalen werden sich am morgigen Tag« voraussichtlich weit schlüssiger über ihre endgültig« Haltung sein al» bisher und werden vor allem die Stimmung im Lande besser übersehen können- Morgen tritt nämlich auf Berufung de» Parteioorstanbe» eine Versammlung der Vorsitzenden sämtlicher Landesverbänd« V«r Deutschnationalen Dolkspartei in Berlin zusammen. Sie wird unter d«m Vorsitz de» Parteileiters Hergt tagen. Don dieser Versammlung ist der entscheidende Ruck am Steuer der Deutschnationalen Dolksparter , in den schwebenden Reichstagsverhandlungen zu erwarten." Di« Regierung hob das alte deutschsprachig, Lehrerseminar in Bozen auf, »eil es überflüssig geworden sei, nachdem di« deutsch« Volksschule all- mählich italianisiert werde. Dagegen erhält Dozen »iU italienische» ObevgDNvmsinM. Fortsetzung -er Reichstagsdebatte Don unser Berliner Redaktion. K. Berlin, 26. August Nach d«r bis in die Nacht fortgesetzten Sitzung des Reichstages herrschte heute im Plenum Abspannung und allgemeine Interesselosigkeit. Die Redner zweiter Garnitur, die zunächst zu den verschiedenen Bankgesetzent würfen zu Worte kommen, sehen sich einem nahe zu leeren Hause gegenüber. Inzwischen aber sind di« bisher immer geleug neten Bestrebungen, um zwischen der Reichsregie rung und den Deutschnationalen in letzter Stund« doch noch ein Kompromiß herzuslellen, ganz offiziös in Gang gekommen, Bestrebungen, die man im Interesse einer gesunden innerpvlitischen Ent wicklung nur aufs tiefste bedauern kann. Sie nehmen ihren Ausgang selbstverständlich wieder von jener Gruppe volksparteilicher Ab geordneter, die mit der „besseren" Hälfte ' ihres Herzens längst schon bei den Deutschnationalen weilt. Ihre Motive sind durchsichtig: einmal die an sich richtige Einsicht, daß der allgemeine internatio nale Aufschwung der Demokratie selbst in Deutsch land auf die Dauer nickt ohne Rückwirkungen -leiben kann, und der Wunsch, den Lauf dieser Ent wicklung, solang« es noch Zeit dazu ist, durch den Bürger block zu versperren, zweiten« der Wunsch, einen Wahlkampf zu vermeiden, und die Deutschnationalen vor der wohlverdien ten Selbstdiskreditierung, die ihnen be vorsteht, doch noch zu bewahren. An welche Kom pensationsobjekte man denkt, läßt sich in ihrer Herzensangst heute früh di« „Berliner Börsen zeitung" entschlüpfen, in der man liest: „Der Gegen stand des Kompromisses müßt« sein, - . . den Deutsch nationalen durch Beteiligung an der Re gierung in einigen der Hauptministerien die Sicherheit zu geben, daß keine Wirthsche Politik in Zukunft möglich ist!" Nichts natürlich wäre verderblicher, als wenn sich die Reichsregierung auf diese Pläne einließe. Innerpolitisch beginge sie eine schwere Unter- lassungssünde, wenn sie auch nur einen Finger dazu rührte, um die Deutschnationalen ihrem wohlverdienten Schicksal zu entreißen. Außenpoli tisch müßte es auf die Gegenzeichner des Londoner Paktes einen geradezu niederschmettern, den Eindruck machen, wenn Deutschland in die Aera der neuen Friedenspolitik einträte, indem es gleichzeitig die Deutschnationalen, die vom berech tigten Mißtrauen der ganzen Welt verfolgten Feinde des europäischen Friedens, in die Reichsleitung eintreten ließe. Sitzungsbericht Bersin, 26. August. (Gig. Tel.) Auf der Tagesordnung steht di' zweite Beratung der Gutachtengesetze. Bei der Beratung der Bankgesetzgebung bedauert Abg. Dietrich sDnatl.) die Haltung des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, der offenbar der Rentenbank nicht sympathisch gegenüberstehe und dem Kreditbedürfnie der Landwirtschaft zu wenig Rechnung trage. Abg. v. Graefe (Nat.-Soz.) beantragt, die Der- Handlungen auszusetzen, bis der Reichsbankpräsident erschienen sei. Präsident Wallraf weist darauf hin, daß der Reichstag nur das Recht habe, die Heranziehung von Ministern zu seinen Sitzungen zu verlangen., Abg. Keil (Soz.) tritt dem Abg. Dietrich ent- gegen. Die verfehlte Kriegsfinanzpolitik habe das deutsche Währungselend verschuldet. Abg. Lamm«» (Aentr.) weist auf die schwere Be lastung hin, die der Industrie durch den Londoner Pakt auferlegt wird. Di« Industrie sei jedock bereit, im Interesse des Vaterlandes die Lasten auf sich zu nehmen. Abg. Katz (Komm.) bekämpft di« Vorlagen. Abg. Kuloktuupff (D. Bpt.) kritisiert di« bis- herige Praxis der Reichsbank, die in Derkennung der eigentlichen Aufgabe nur Geld gedruckt und dadurch di« Inflation gefördert habe. Di« Rentenmark könne nicht di« endgültige deutsche Währung sein. Mit ihr sei auf die Dauer nicht weiterzuarbeiten. Darum sei die Annahme der Bankgesetze eine unvermeidliche Nottvendigkeii. Abg. Feber (Nat.-Soz.) bezeichnet die Vorlage al» den „Versuch, da» deutsche Volk in die Zins knechtschaft der internationalen jüdischen Kapitalisten z« bringen". (-vrtjetznng «f SeÜ» 2.) Helden Don vr. b. e. Frhrn. V. Svkonnnlest, Generalmajor a. D. Das zeitliche und teilweise sachliche Zusammen- f fallen der Ehruna unserer gefallenen Kriegshelden I mit der Nie wieder-Krieg-Bewegung hat die tvegen- , sätze in unserem Volke eher vertieft als gemindert. Die Gründe dafür sollen hier nicht noch einmal klar gelegt werden. Zwei Fälle der letzten Tage ver langen grundsätzliche Klärung. Zuerst der Fall Luppe: Bekanntlich hatten die „völkischen" Verbände gedroht, die Enthüllung des Nürnberger Fliegerdenkmal» gewaltsam zu stören, wenn der Oberbürgermeister Luppe dabei sprechen werde. Die „völkischen" Lümmel haben dabei bekanntlich gesiegt. Der Magistrat ist der Feier ferngeblieben. Die angeblich überparteilichen Kriegervereine und der „Stahlhelm" haben Arm in Arm mit den „völkischen" Siegern ohne den verhaßten Demokraten Luppe enthüllt. Da» tollste an der Ge schichte aber war, daß einer der gefallenen Flieger, die geehrt werden sollten, der mit dem Orden Pour le M6rite ausgezeichnete jüdische Leutnant Frankl war, den die „völkischen" Maulhelden ihren Mannen deswegen unterschlagen, weil ihr Mannesmut nicht bis an die Stiefelsohlen dieses wahren Helden reicht. Der zweite Fall ist der des Heidelberger Privat dozenten Dr. Gumbel, der eine Zeitlang die ganze deutsche Presse beschäftigte. Herr Gumbel hat in einer öffentlichen Rede von dem „Felde der Un ehre" gesprochen. Aus dem Zusammenhänge ge rissen, kann das Wort natürlich als eine Beleidigung unserer gefallenen Helden gedeutet werden. Im Zusammenhang der ganzen Rede konnte kein Halb wegs verständiger Mensch im Zweifel darüber sein, daß Gumbel die Unehre auf die dunkelen Mächte bezog, die die Völker durch ein fein ausgeklügeltes System von Schwindel immer wieder dazu bringen, sich zum Heile einiger Kriegsgewinner gegenseitig zu massakrieren. Man könnte Herrn Gumbel vor werfen, daß er sich nicht klar genug ausgedrückt und für diese Verbrecher an der Menschheit einen zu milden Ausdruck gewählt habe. Kein ernsthafter Zuhörer der Rede war im Zweifel über den Sinn der Worte. Aber die Gelegenheit war doch zu schön, die Volksseele einmal wieder zum Kochen zu bringen, und wer wäre dazu geeigneter als die Freunde der ob der Luppe-Rede kochenden Helden von Nürnberg? Hier aber ging es um mehr als im Fall Luppe. Herr Gumbel hat es gewagt, zwei Bücher zu schreiben, die den Herren „Völkischen" einige unangenehme Wahrheitenn sagen. Nach den Studenten begannen auch die Herren Professoren zu kochen. Fakultät und engerer Senat beantragten beim Minister die Entziehung der Lehrberechtigung. Ilm dann aber noch ganz deutlich zu zeigen, wer der Sieger sei, stellte der Rektor für eine völkische Demonstration einen der größten Säle zur Verfügung. Daß der der Fakultät angchZrende Professor Graf Dohna dieses in den Augen aller Laken ungeheuerliche Ur teil billigt, ist deswegen kaum anzunehmen, weil dieser berühmte Rechtsgelehrte seinerzeit durch die großzügige Behandlung des Justizmordes an Fechen- bach und des Hitlcr-Ludendorff-Prozesses seine bayrischen Kollegen scharf gebrandmarkt hat. Was ist nun Heldentum? Wer noch nicht ganz in dem eklen Streit befangen ist, fragt sich staunend, wozu wohl mehr persönlicher Mut gehört, zu dem, was der Leutnant Frankl tat, oder dem, was die „völkischen" Nürnberger taten, zu dem, was der ehr liche Wahrheitssucher Gumbel tat oder dem, was die kochende Volksseele von Heidelberg tat? Dieser Gedankengang führt dann weiter zu der Frage, wel ches die größten Helden sind, deren Gedächtnis wir in diesen Tagen geehrt haben. Als der.Krieg die Soldaten kritisch zu machen begann, als sie ansingen, darüber nachzudenken, wo das Leben schöner sei, dort, wo die Orden verdient oder dort wo sie ver teilt wurden, da sollten zwei neue Orden geschaffen werden, die nur wirklichen Frontkämpfern zugänglich sein sollten. Aber nur der eine erblickte das Tageslicht, und da« war das Abzeichen für Verwundete. Gegen da» andere, das Abzeichen für Frontkämpfer im wahren Sinne des Wortes, sträub ten sich die höheren Stäbe so stark, daß das Kriegs- Ministerium den Gedanken wieder fallen ließ. Nun ist es unbedingt zuzugcben, daß wahre» Heldentum nicht unbedingt mit persönlicher Lebensgefahr ver bunden zu sein braucht. In der Verantwortung, die der Feldherr vor seinem eigenen Gewissen, vor seinem Volk und der Geschichte trägt, liegt viel leicht mehr Heldentum als der vorderste Schützen graben jemals bieten kann. Wie verträgt sich damit aber der berüchtigte Dolchstoß? Bekanntlich liegt da- nach die Schuld an unserer Niederlage nicht bei der - Heeresleitung, sondern' bet den Sozialisten und Pazifisten. Die Früchte de» Sieges für sich' zu beanspruchen, die Schuld der Niederlage aber anderen zuzuschieben, da» ist nicht das Wesen wahten Heldentum», selbst wenn alle Offiziersbünde der Welt es dafür erklären. lieber das Heldentum derer, die im Flugzeug, im Granattrichter oder im Kampf- wagen kämpften und litten, wird bei niemandem Zweifel bestehen. Rur über da» Heldentum derer am Fernsprecher werden wir unser« Ansichten auch dann nachprüfen müssen, wenn diese selbst «inen Platz in Walhalla für sich fordern. Auch über da» Heldentum der Frauen und Mütter bestehl kein Zweifel, die am Tage Granaten drehten, stunden lang um Lebensmittel anstandea und dann selbst hungerten, damit die Kinder nicht zu darben brauch- tm. Dies ftuvuv, HtltzenNn» die »mcht» «ergossenen