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viu»I-8i-.: 20 Solch«. - 200 »illioch« «. Bezugspreis : WKSK.^?L AB «^ge^tti«: 3.U0GM. irei Haus, ^lbhol. 2.80 Gin. Ausland 6.00 Gin einschl Pono.— MM UMM M M M M E M MM Ilmkjthn Eoldpsennige. FamUienanzetgen von Privaten ww-Zetlc Lehrer. Beamieu. atad. Berufe Dergansitgung. Srsch liigl. moraenS. ^^MM lech« (Soldpienntge. Belegenhrt»San;e«aen .Dlelleaaesuche Reklame' HSh.itzewatt slvltev» Erfüllung aus. Schriftlig GeschLttssl . Druckerei: ttUen und Nabatte usw. nach Tarif. Für komb ÄM. mit N. L Z Leipzig Jvonnntsaasse 8. Fernspr.: Ortöacspr. Äammel-Rr.: 70811. ^onderdedmgungen. Platz- und Darenvorschrttten unverbindliar Jerngespr. 17089—17E ebenda u. in all.Fu.An, u.Abonn..-Annahme. Lieferung»- u. SrtüllungSorr Leipzig. Postscheck"«onto Leipzig Z004 Da» Leipziaer Taaeblatt eatHSlt »1« a»tttch«a vaiaaattaachaaa«» da» VvlNeiorLKdi««» Lekvgl, verantwortlich für den Tert: I. v : Bau» Lside», Leipzig 18L ver^ntwonlich für Inserate: Oswald Mittler, Leipzig-Naunbof. D'-tck».Verlag: LeipzigerBerlagsdruckerei >» m v. - vorm.FischerLKürsttn. LLoatllg, 6ea 21. Mi 1924 Berliner Schrislleitung Dresdner Schriitleitung Hallesche Schrtstleiwng Kochstr. 21 (Fernspr. Dönhoff 3600—3663) Loschwitz, Schttlersir. 35 (Fernspr 34793) Martinftratze 17 (Fernsprecher 8588) IIS. /lldrg. Baldige Einladung Deutschlands nach London Zuchthausstrafen im Königs berger Kommunistenprszeß Köniasbera, 20. Juli. (Eia. Tel.) In vem Prozetz Kalcher unv Genossen wnrve am Sonntag nachmitta« gegen L Uhr Vas Urteil gefällt. Es erhielten: Delvenvahl 7 Jahre Zuchthaus unv 1000 Mark Geldstrafe, Kalcher 6 Jahre Zuchthaus unv 600 Mart Geldstrafe, Seipold L Jahre Zuchthaus und 500 Mark Geldstrafe, Baumann 4 Jahre Gefängnis und 400 Mark Geldstrafe, Naudsch 2 Jahre 6 Monate Ge fängnis unv 500 Mark Geldstrafe, LSarwel 2 Jahre Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe, Lorenz t Jahr 6 Mo nate Gefängnis «nd 200 Mark Geldstrafe, Mecklenburg 1 Jahr 6 Monate Ge fängnis und 200 Mark Geldstrafe, Lol li es 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe, Hoffmann 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe, Katzki 2 Monate Ge fängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüftt erachtet werden. Die Unter- su< ckugshaft kommt bei den übrigen An geklagten zu entsprechender Anrechnung. In der Urteil» brgründuag heißt es: Der Staatsgerichtshof erachtet es als rrwie en, daß spä testens im September 1923 die kommunistische Partei Deutschlands den Entschluß faßte, nach einem fest ins Buge gefaßten und bis in alle Einz? heiten durch gearbeiteten Plan die Hielt der kommunistischen Partei in. allernächster Zeit zu verwirklichen. Diese» Ziel ist der gewaltsame Sturz der gegen wärtigen Regierung und die Einsetzung einer Arbeiterregierung nach dem Muster der Sowjetrepublik. Zur Verwirklichung dieses Ver- suches sollten Putschversuche von rechtsgerich teten Kreisen dienen, an die man bestimmt glaubte und die in der nächsten Zeit erwartet wurden. Es ist voll widerlegt, daß etwa die Angeklagten oder die Mitglieder der kommunistischen Partei überhaupt sich lediglich darauf beschränkt haben, sich gegen diese Putschversuche zu wehren. Es ist vielmehr klurgestellt, daß sie darüber hinaus ihrerseits ihre Herrschaft mit Gewalt verwirklichen wollten. Seit September vorigen Jahres war die KPD. illegal und daher seit dieser Zeit eine staatsfeind liche Perbindung, die den Plan hatte, die gegen wärtige Regierung zu stürzen. Jedes einzelne Mit- glied der kommunistischen Partei, das sich bewußt war, daß das Ziel der kommunistischen Partei dahin gerichtet war, konnte gewärtig sein, nach 8 7 des Republikschutzgcsetzes bestraft zu werden. Dieses Ziel der Kommunisten war von der Zentrale proklamiert worden und nicht auf einzelne Teile Deutschlands , beschränkt. Es ist gerade in der gegenwärtigen Ver handlung festgestellt worden, daß dieses Ziel auch in Ostpreußen durch die Angeklagten verwirklicht werden sollte. Sturz der griechischen Regierung Athen, 20. In«. (Gig. Tel.) Die Negierung ist heut« früh 4 Nhr mit 178 gegen 131 Stimmen in der Minder heit geblieben, nachdem es in der Litzuna des Parlaments wegen des Neber- falls auf eine Zeitung in Saloniki zu leb haften Lturmszenen gekommen war. Ca- san Varis, der Ehef der fortschrittlichen linksliberalen Partei, wird als künf tiger Ministerpräsident genannt. Athen, 20. Juli. (Eig. Tel.) In der Nacht von gestern auf heute drangen zehn Soldaten und Unteroffiziere der republikanischen (Sarde in Saloniki in die 9iedaktion und Druckerei des Blattes „Tachydromvs" ein, mißhandelten das Re- daktions- und Druckereipersonal, verletzten da-bei zwei Druckerei arbeitet schwer und demolierten dabei die Ein richtunzs gegenstände. Der Eigentümer der Zeitung richtete einen telegraphischen Protest dagegen an Papanastasiou. Dieser antwortete, daß er sofort eine j Untersuchung einlsiten und die Schuldigen streng bestrafen werde. Athen, 20. Juli. (Eig. Tel.) Nach einer hef tigen Angrifssrede des ehemaligen Kriegsministers Kondili» gegen die Regierung wegen des Bor. sall-es in der Druckerei des .Tachydromos" kam es im Parlament zu einem lärmenden Zwischenfall. Mehrere Abgeordnete von der Regierungspartei ge- ! rieten mit oppositionellen Abgeordneten in ein Hund» gemengt, wobei letztere durch Schläge verletzt ! wurden. Die Sitzung wurde vertagt. s Schluß -er Konferenz voraussichttich diese Woche Paris, 20. Juli. (Kig. Tel.) Die Londoner Sonderberichterstatter der Morgenblätter nehmen im allgemeinen an, vatz am Mittwoch die deutschen Vertreter zur Londoner Konserenz ein geladen werden. Der Berichterstatter des „Malin" glaubt, vatz in diesem Falle schon in dieser Woche das Lchlntzprotokoll ver Konserenz zustande kommen wird. London, 20. Juli. (Eig. T e l.) Di« Konferenz nähert sich mit raschen Schritt«« ihrem Ende, dkach Ausfiihrungen gut unterrichteter englischer Stellen wird Dienstag eine Vollsitzung der Konferenz stattfinden, in der die drei Kom missionen über die Ergebnisse ihrer Beratungen Bericht erstatten und der Vollkonferenz Entwürfe für Beschlüsse über die Punkte des Pariser Memoran» dums unterbreiten werden. Die Dollkonferenz wird allgemein diejenigen Beschlüsse, die von ihr ge nehmigt werden, einem Sonderausschuß jur:, frischer Sachverständiger überweisen, der die Entwürfe zu einem einheitlichen Proto- koll unterbreiten soll, das von den Alliierten und von Deutschland zu unterzeichnen ist. Iri derselben Sitzung der Dollkonferenz am Diens tag dürfte auch endgültig zu der Frage Stellung ge nommen werden, ob eine Einladung an Deutschland ergehen soll, das sich dann :n London an den Verhandlungen über die von den alliierten Rechtssachverständigen auszusetzenden Pro- tokollenlwürfen beteilige« soll, oder ob eine andere Form gewählt werden wird, um Deutschland» Ein verständnis einzuholen. Der günstige Verlauf der Konferenz und der immer stärker werdende Einfluß der Amerikaner, die den Dowes-Bevicht nicht nur in dem Geist, in dem er. verfaßt ist, angewendet wissen uwllen, sonder« auch Wert darauf legen, ^>aß er von Deutschland in einem freiwilligen Akt der Zustimmung angenommen wird, wirken zusammen, um den Boden für eine baldige Einladung an Deutschland günstig vorzubereiten. Die schien Schwierigkeiten London, 20. Juli. (Eig. kTel.) Der einzige Ausschuß, in dem noch Schwierigkeiten zu überwinden such, ist der zweite Ausschuß, der die Fristen st'ir den Abbau der wirtschaft- lichen Sanktionen im Rheinland festzusetzen hat. Mau hat sich unter den Alliierten dahin ver ständigt, daß die Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebietes zurückye stellt werden soll,, bis bei der Pariser Konferenz am 1. Au gust eine Lösung der Sicherungsfrage gefunden ist,' die automatisch einen Abbau der Ruhrdesetzung zur Folge 1-aden müßte. Da von englischer Seite sowohl gegen die Vorschläge über den Abbau der wirtschatt- lichen Sanktionen, als auch gegen die französisch belgische Forderung, 4000 französische und belgische Eisenbahner im Rheinland zu belassen, lebhafte Be- denken gelterid gemacht wurden, hat der znreite Aus schuß Sonnabend abend zwei Unterausschüsse eingesetzt, die heute während des ganzen Tages getagt haben. Die Aufnahme fremden Personals unter die deutschen Eisenbahner werde nach englischer Meinung nur Störungen, politische Schwie rigkeiten und häufige Konflikte, die sich gegen das Verhalten der ausländischen Kollegen richten würden, zur Folge haben. Endlich wiesen die Engländer dar auf hin, daß sie, wenn sie diese Vorschläge nnnehmen würden, das von ihnen bisher nicht anerkannte System der französisch-belgischen Tisenbah rregic in unverhüllter Form anerkennen wülden. Es hat den Anschein, als ob die Kon ferenz in allen Punkten, die sie bisher er- örtert hat, mit Ausnahme eines einziaen Punktes (die Belassung franzöftscher «nd belgischer Eisenbahner unter dem Mest- vcutschen Eisenvahnpersonal), eine Einigung erziel«« wird. Von englischer Seite wird daraus hingewiese«, vatz man nicht damit rechnen dürfe, vatz diese Frage das Gesamtwerk der Konferenz in Fraae stellen könne. Sie sei gegenüber den bereits gelösten grösseren Problemen, die der erste Ausschutz zu verhandeln habe, nur «ine Fraae von untergeordneter Bevenkung. In alliierten Kreisen verlautet heut« abend, baß Sachverständig« de« -weiten Ausschusses sich mir deutschen Mitgliedern der unter dem Dawes Pbrn eingesetzten Kommission zur Organt- sation der Reichseisendahndetriebsgesellschaft in Verbindung gesetzt hätten, um de» deutschen Standpunkt bezüglich einer Belastung von aus ländischen Eisenbahnern lennen -u lernen. Von deutscher Seite soll darauf hingewiesen worden sein, daß die Entfernung aller ausländischen Elemente aus Ver Verwaltung und aus dem Personal der Reichseiscnbahn eine der wichtigsten Voraussetzun gen sür die Anwendung des Dawes-Berichtes sei. Heute Vollsitzung -er Konferenz Pari», 30. Juli. (Eig. Tel.) Wie Haoas aus London meldet, treten am Montag di« Delega tionsleiter der Konferenz zu einer Vollsitzung zusammen. , Oie Einigung in -er Sanktwnsfrage Pari», 20. Juli. (Eig. Tel.) Ueber die gestrigen Beschlüsse der ersten Kommission der Londoner Kon ferenz sagt der Berichterstatter dec Agentur Havas in einer offenbar beeinflußten Darstellung: Die Kon- serenz hat gestern einen bedeutenden Fort schritt gemacht. Der ersten Kommission ist es ge lungen, Entschließungen ütuw die Regelung der Ver- sthlungs- und Sanktionsfraqen zu formulieren. Zu- üächft gibt die Beorderung eines amerikanischen Delegierten zur ' Reparationdkommission zu keiner Kritik Anlaß, da der Friedensvertrag einen ständigen amerikanischen Titz in der Reparations kommission normalerweise vorsieht. Da ferner die amerikanischen Firmnzleute ein besonderes Interesse an dem Erfolg der 800-Millionen-Goldmarkanleihe und der Unterbringung der deutschen Industrie- und Eisenbvhnobligationen haben, ist es natürlich ge wesen, die Möglichkeit dafür zu schaffen, daß die Vereinigten Staaten in der Reparationskommission ihren Standpunkt geltend machen. In der Frag« der Sankrionen ist die Formel des Sachoerständiegn-Perichtes selber zur Anwendung ge kommen, an die sämtliche Regiorunegn gebunden sind. . Die Sanktionen, die Anwendung find?« werden, dürfen nicht die Pfänder beein trächtigen, die durch den Abschluß der 800-Mil- lionen-Goldmarkanlcihe belastet werden und die die Garantie für die. Zinszahlungen darstellen. Di)so Verpflichtung, die völlig in der Ordnung ist, beläßt jedoch Frankreich seine Handlungsfreiheit. Frank reich kann auch in Zukunft für sich allein Sanktionen durchführen, nur daß er die Zielpfänder für den Zinsen», und Tilgungsdienst der Anleihe respektieren muß. . - Eine Schwierigkeit ist in der zweiten Kommission im Zusammenhang mit der Rückerstatung der rheinischen Eisenbahnen an Deutschland ausgetreten. Der Oberbefehlshaber der englischen Be- sastungstruppn im Rheinland, General Godley, har sich gegen das französisch-belgische System aus- gesprochen, das die Beibehaltung der 3000 franzö sischen und 1000 belgisktzen Eisenbahner im Dienste der Reichseiscnbahngesellschaft für die drei strategi schen Streeckn Aachen—Krefeld, Trier—Koblenz and Trier—Mainz vorsieht. Es werd«« neue Verhand lungen zwischen den französischen und den englischen Sachverständigen nötig. Frankreich bis jetzt befriedigt London, 20. Juli. (Eig. Te l.) Wie Reuter er fährt, dürfte die Auffassung der maßgebenden fran zösischen Seite in London über den Fortschritt der Konferenz folgende sein: Frankreich ist vorläufig an einem Erfolge der Konferenz interessiert. Frankreichs und Englands Zusammenarbeiten ist wesentlich, um die Unterstützung Amerikas zu sichern. Dieses ist die einzige Politik, die zu einem Wiederaufbau Europas führen wird. Frankreich ist durchaus willxn», Deutschland hierfür die rechte Hand zu bicte«. Was tatsächlich Ku erstreben ist, ist eine Entente mit Großbritannien und einc Entspannung mit Deutsch! a n d. Das eine muh indessen betont werden, daß die öffentliche fran- zösische Meinung darauf besteht, den Versailler Vertragso genau wie möglich durchzuführen. Gestern nachmittag erklärte Herriot, daß er durchaus zufriede »gestellt sei über den Fort schritt, der durch den einstimmigen Beschluß des ersten Komitee» im einzelnen erzielt worden sei. Das -weite Komitee, daß die französischen und belgischen Berichte prüft, kam im Verlause des Nachmittags zu der Ansicht, daß noch einige technische Einzel- beiten dec Aufklärung bedürfen. E» wurde be schlossen, sie einem Unterausschuß zu unterbreiten, der morgen den ganzen Tag tagen und dann dem Huuptausschuß berichten wird. Washington, 20. Juli. (Eig. Tc l.) Der dcmo- kretische Senator Wheeler hat ezllärt, die Kan didatur al» Vizepräsident auf der Liste Lafollette annrhmen zu wollen. O Amerika beharrt auf seinem Standpunkt Unser Louderkabrl durch Uuitsä ?r«s. Nachdruck verdate». Wastzinaton, 20. Juli. Sine Persön lichkeit mit engen Bezietzunaen »n inter national führenden Bankkreiferr erklärte unserem Berichterstatter, Vie veutsche An leihe Werve in Amerika ersolaü»- -lei be«, wenn sie nicht ven Borran« vor allen anderen Berpslichtrrngerr erhalte, Vie Ven Dawes-Plan gefährden könnten. Die Wiederherstellung der Wirt schaftseinheit Deutschlands sei notwerwig, bevor Amerika das Risiko der Anleihe ans stch nehme. Der Gewährsmann führte ferner ans, der Zeitpunkt der militäri schen Ruhrräumung sei von ge ringerer Wichtigkeit für das wirtschaftliche Funktionieren von Ruhr und Rhein. Er fügte hinzu, die Bedingungen für das Ein treten von Sanktionen im Falle einer deutschen Nichterfüllung mühten natürlich gcnau festgesetzt werden. N«-erhairpt sei«« solche Sanktionen zu vermeiden, die Vie Zahlungsfähigkeit Deutschlands beettv trächtig«« könnten. Er bezeichnete dann das französische Berlangen nach einer Garantie-Unterschrift ver Bankwelt für die veutsche Anleihe als absurd. Das Bestehen auf diesem Punkte könne nach seiner Ansicht nur als Sabotage «n Dawes-Plan aufgefatzt werden, aber dieses dreiste Berlangen Frank«, reichs, den ganzen Dawes-Plan damit zu einer Enttäuschung zu machen, werde bittere Folgen für Frankreichs Finanzen haben. Seiner Ansicht nach könne in die Besprechung der interalliierten Schulden durchaus eingetreteu werden, ohne daß Amerika seine Politik ändert. Hughes bei Mac-vnal- Loudon, 30. Juli. (Eig. Tel.) Nachdem der a amerikanische Staatssekretär Hughes gestern mir Herriot diniert Halle, traf er heute auf einem Diner mit Ramsay Macdonald zusammen, der zu diesem Zwecke um 6 Uhr-aris Ehequers nach Loydon zurückgekehrt ist. In unterrichteten politischen Kreisen mißt man di-ser Unterredung die aller größte Bedeutung bei und glaubt, daß sie entscheidend sein wird für die englische Außenpolitik der nächsten Zeit. Sobald die Reparationsfrage durch die Anwendung des Dawes-Bericbtes aus der Welt geschafft ist, muß sich Macdonald auf Grund der Zu sage, die er im Parlament gemacht hat, mit der S i ch e r u n g s f r a g e, der interalliierten Ab- r.ü st n ng und dem Ausbau des Völker bundes befassen. Macdonald kann auf diesem Gebiete keine einseitige Politik verfolgen. Da er aber teils aus politische», teils aus . gefühlsmäßigen Gründen nicht in der Lage ist — wie es eher eine konservative Regierung sein würde — sich mit Frankreich und dem der eng lischen Demokratie so überaus wesensfremd ge wordenen Italien -usammenzuschließen, ist er zwangs läufig yenöngt worden, in immer weiterem Um fang« bei Amerika Anlehnung zu stechen. Wenn die internationale Abrüstungskonferenz, die der eng lischen Regierung jetzt vorschwebt, ein Erfolg werden sollte, ist dies nur möglich, wenn Amerika sich daran beteiligt, lieber die Voraussetzungen einer ameri- kanvschen Beteiligung, die auch auf anderem Gebiet als ausschließlich auf dem der Abrüskinysfroge zu suchen sind (Rußland, Persien, Mesopotamien, China-Polin!), werden sich Hughes und Macdonald heute abend zu unterhalten Haden. Oie Revolution in Brasilien Unser Londerkabrl durch Ilviteä kres«. Nachdruck verboten. Bueno»-Aire», 20. Juli. Hier einlrefscnde brasi lianische Zeitungen melden, daß die Regierung die Revolution jetzt ernsthaft zruzibt. Unbestätigte Ge rücht« bezeichnen die Bewegung in Sao Paulo als wieder im Wachsen begriffen. Gleiche Nach richten kominen aus Rio Grande de Sul, M«a*- gercos und Riatogroffv sowie au» zahlreichen anderen Orten. Einzelheiten sind nur wenig zu erfahren, doch wird berichtet, daß die Bundesregierung vielen hohen Truppenfuhrern mißtraut und instügedeffen manch« Regimenter nur widerstrebend vorschickt, weil sie ganz zu den Rebellen übergehen. Sie zieht es vor, sich auf ihre freiwilligen Truppen zu verlassen. Nach Meldunegn aus Rio de Janeiro halten die Bundestruppen Sao Paulo wieder unter Kontrolle, doch zeigt die scharfe Handhabung der Zen- sur, daß die Lage der Regierung nicht »enegvr kretisch geworden ist.