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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192407046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240704
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-04
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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gegen die Regierung. Die englische Note bedeutet nach seiner Meinung die Aufgabe jeder selbständigen französischn Politik. Er wirft weiter die Frage auf, ob diese Note in Uebereinstimmung mit der franzo- fischen Negierung abgefaßt worden sei. Fall» nicht, so verlangt er einen Protest des französischen Mi- nistcrpräsidcnten. Malvys Amnestierung Pari», 3. Juli. (Eig. Tel.) Die Kammer kommission für Zivil- und Strafgesetzgebung hat den früheren Innenminister Malvy, der in einem Priese den Vorsitzenden der Kommission gebeten hatte, angehört zu werden, in der gestrigen Sitzung gehört. Main» erklärte, daß er sich weigere, durch das neue Gesetz amnestiert zu werden. Er steht auf dem Standpunkt, daß das Urteil des Staatsgcrichts- hofes dadurch hinfällig geworden sei, daß die Wähler de» Departements Lot ihn zum Abgeordneten ge wählt hätten. Er fügte hinzu: Die Souveränität de« Volkes, das sich klar zu meinen Gunsten ausgesprochen hat, stelle ich höher, als die Souveränität des Staats- gerichtshofes. Eine französische Gtudienkommission Pari», 3. Juli. (E i g. Te l.) Eine Studien- kommission, die aus den Gencralftabschrfs der Armee und Marine sowie den Abtcilungsdirektoren der für die Landesverteidigung in Betracht kommen- den Ministerien zusammengesetzt ist, ist damit beauf tragt, die Mobilisation der industriellen Machtmittel des Landes, die Zusammen arbeit der einzelnen Stellen, die Beziehungen der Landesverteidigung zum Völkerbund und Verträge über gegenseitige Hilfe vorzubcreiten. Auf Grund einer Verordnung des Ministerpräsidenten ist der Abgeordnete Boncourt zurp Vorsitzenden dieser Kommission ernannt worden. Oie italienische Vertretung auf ver Londoner Konferenz Rom, 2. Juli. (Eig. Tel.) Italien wird auf der Londoner Konferenz durch den neuen Wirt- schaftsmiuister Senator Cesare Nava, vertreten jein, dem Marchrsse della Torretta, italie- uischer Botschafter in London, und einige Sachver ständige zur Seite stehen werd n. Nava reist Ende dieser Woche noch London ab. Crewe bei Herriot Paris, 3. Juli. (E i g. T e l.) Herrior hat gestern den englischen Botschafter Lord Crewe empfangen. Der französische Ministerpräsident und der englische Botschafter haben gemeinsam verschiedene Fragen besprochen, die di« Vorbereitung der Lon doner Konferenz angehcn. Bei dieser Ge- legenheit soll, wie der .Petit Parisien" mittc-ll, auch ein Meinungsaustausch über die letzte deutsche Note stattgefunden haben. <1 Der Demokratische Konvent Schott 42 Abstimmungen Unter ^ovderkabel durch l'nbeä ?re»e. Rachdr. verboten. New Jork, 3. Juli. Die Direktionjlosigkeit bei den Abstimmungen dauert weiter an, in der 42. Ab stimmung erhielten Mac Adoo 603, Smith 318, Davis 87 Stimmen. Der Rest blieb zerstreut. Man nimmt an, daß Mac Adoo falls bis Donnerstag, kein Resultat erfolgt, das Rennen aufgeben wird. In diesem Falle würden seine Anbänger für Rag ton stimmen. Mexiko stellt seinen Zinsendienst ein New 2)0'! 3. Juli. (E i g. T c l.) Aus Mexiko wird berichtet, daß Präsidcnt Obregon eine Kundgebung veröffentlicht, in der er antündigt, daß Mexiko ge zwungen ist, zeitweilig die Zinszahlung für seine Staatsschulden e i n z u st c l I c n. Er erklärt, daß dies in Uebereinstimmung mit dem internationalen Bonkierkomitee geschehe. Zur Be gründung wird angeführt, daß Mexiko die Zinsen für seine Anleihen in Höhe von 700 Millionen Dollar deswegen nicht zahlen könne, weil die Oppo sition der amerikanischen Petroleum- Produzenten den neuen finanziellen Wiederauf bauplan Mexikos durchkreuzt habe. Obregon habe die Erfüllung der Verpflichtungen Mexikos gewünscht und sogar das Gehalt der Zivilbeamten zurück behalten, um die notwendigen Gelder aufzubringen. Er sche sich aber gezwungen, die Zinszahlung ein- -»stellen, bis die mexikanischen Finanzen wieder her gestellt seien, was, wie er hoffe, Ende dieses Jahres der Fall sein werde. In gut unterrichteten New Parker Kreisen erklärt man, die Ausweisung des britischen Geschäftsträgers Cummins aus Mexiko habe die Verhandlungen für die Gewährung einer neuen Aufbauanleihe für Mexiko zum Scheitern gebracht, weil die britischen Bankiers die gleiche Position wie die amerikanischen Bankiers in dem internationalen Bankenkomitee ein- nehmen. Oie englisch-rufst chen Verhandlungen London, 3. Juli. (Eig. Te l.) In einer Unter redung mit einem Vertreter der .Westminster Ga zette" erklärte Rakowski, daß die Verhandlungen mit den Besitzern dcr russischen Porkrieqs- schulden zwar au? einem toten Punkt« n- gelangt seien, daß es aber nicht notwendig sei, daß deswegen der gesamte Komplex der Verhand lungen zum Scheitern verurteilt sei. Heber eine An- zahl Fragen, insbesondere über die englisch-russiichen Handelsbeziehungen könnte die englisch russische Konferenz zu einer Einigung gelangen. Ruß- land sei im Begriff, seine Handelsorganisationen vielfach elastischer zu gestalten. So sei neuerdings da» Prinzip eingesührt worden, daß große englische Firmen, die ihre Daren in Rußland abzusetzen ge neigt seien, jedoch keine Neigung haben. Geld in russischen Privatwirtschaftsqcschüftrn anzulegen, größere Posten ihrer Waren, wie etwa 2 5 Autos auf einmal an da» Außenhandelsministerium zu senden, dos den Auftrag übernehme, di« Wogen zum besten Prei, für englisch« Firmen in Rußland zu Verkaufen. Militärische Rüstungen -er Meinen Entente Oer englische Abgeordnete Morel -eckt eine« Rüftungsstandal auf London, 3. Juli. (Eig. Tel.) Gestern nach mittag hat der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, Ponsonby, auf eine Anfrage von Morel erklärt, daß die englische Regierung es nicht gern sehe, wenn Anleihen, die in England ausgenommen würden, insbesondere die größere Anleihe, über die jetzt Südslawicn in dcr City verhandle, für Be waffn ungszwccke verwendet werden. Aus An- laß dieser Anfrage im Unterhaus«: hat dcr .Daily Herald" Morel gefragt, was an den Gerüchten über die Bewaffnung dcr B a l k a n st a a t c n zu- treffrnd sei. Morel hat in seinem Interview auseinander gesetzt, daß nach Feststellung von englischen Ver trauensleuten die Skoda werke, an denen be kanntlich französisches Kapital (Schncider-Ercuzot- Gruppe) mit 2 Millionen Pfund beteiligt ist, aus schließlich für die Bewaffnung von Polen, Rumänien und Südslawicn arbeiten. Noch viel schlimmer sei aber die Tatsache, daß die österreichischen Staats fabriken in Wien, Wöllersdork, Steyr, Herdenberg, Lnzcnsfcld und Blumenau sowie die österreichischen Daimlerwerke in Wicner-Nenstadt in voller Kennt nis und Zustimmung der Botschaftcrkcnfcrenz und unter ständiger Verletzung des Frieden»vertrages vcn Saint-Germain Tag und Nacht mit der Herstellung von Munition für die kleine Entente beschäftigt seien. Diese Fabriken haben Südslawicn in den letzten 25 Monaten 1 Million Mausergewchre, 1 Million Infanieriemunition sowie 133 Güterwagen Ersatzmunition, 12 Waggons Autos, 24 Wagen mit Feldküchen, zahlreiche Feldgeschütze, Revolver und Scheinwerfer geliefert. Zurzeit arbeiteten diese Fabriken an einem großen Auftrag für Rumänien. Polen habe 35 Millionen Infanterie patronen bestellt. Beschämend seien auch die Summen, die aus- gegeben würden. Jugoslawien habe für Munition allein 1710 Millionen Fran ken und für Flugzeuge und Autos "00 Millionen Franken ausgegcben. Rumänien habe 00 Millio- neu Franken für Munition und Flugzeuge bczchlt. Ein Teil der Rüstungsaufträge für Jugoslawien sei nach England vergaben worden. Der Finauzminrster habe in dcr Belgrader Kammer erklärt, daß der kurzfristige Kredit, den Rumänien in England aus genommen habe und der jetzt durch eine Anleihe er setzt werden soll, notwendig geworden wäre, um die finanziellen Verpflichtung:» aus diesen Bestellungen zu decken. Morel legte im Laufe seiner Unterredung dar, daß es unehrlich von den Alliierten sei, nur einseitig gegenüber Deutschland auf Abrüstung zu dringen, während unter Zustimmung der Alliierten Oesterreich dazu angehalten werde, so schnell wie möglich Waffen für einen neuen Balkankricg. in den England zweifcl- los hineingezogen würde, herzustellen. Man müsse jetzt eine Konferenz einberufen, nm derartig ge steigerte Rüstungsmaßnahmen in dcr ganzen Welt zu verhindern. Di« englische Regierung ist offenbar entschlossen, die Waffenausfuhr aus England streng zu über wachen. Es ist ihr gelungen, festzustcllcn, daß in einem Lagerhaus der Londoner City zwei Tonnen Maschinengewehre deponiert waren, die als erste Rate von insgesamt 2000 Maschinengewehren nach Rußland ausgeführt werden sollten. Reuter meldet aus Korea, daß sich dort mit einem franzö sischen Kredit von 0 Millionen Pen eine Gesellschaft gebildet habe, um in Korea selbst Flugzeuge, Bomben und Militärautos für d'.« koreanische Regierung her- zustellen. Die Tagung -er Bölkerbundsverein« Lyon, 3. Juli. (Eig. Tel.) Der Kongreß der Union der Völkcrbundsligen wurde heut« abend g e - schlossen. Die Meinungsverschiedenheiten zrrischen Ja panern und A m'e rikanern wurden dadurch geschlichtet, daß die Resolution über das Ausländer- statut für Einwandcrungsfragcn als nicht verbindlich erklärt wurde. Zu der Resolution, die die Ratifika- tion des Lausanner Vertrages für wünschenswert hält, bemerkte der Schweizer Delegiert« Dr. Geri (Basel), daß der Kongreß gut daran täte, sich nicht einfach mit solchen Verträgen »u identifizieren. Die Resolution wurde daraufhin so abgeändert, daß sie sich nur noch auf die Sicherung der Minderheitsr-chre gemäß dem Lausanner Vertrag erstreckt- Auf An trag der deutschen Liga in dcr Tschechoslowakei, die Dr. Meding er wirkungsvoll vertrat, wurde eine Resolution angenommen, die die Abschaffung der Paßform alitätcn fordert, weil diese als eines der hauptsächlichsten Hindernisse zur Wieder- hestellung der moralisd)en und materiellen Be- ziehungen zwischen den Völkern betrachtet werden. An den Völkerbund wird dos Ersuchen gerichtet, in dieser Frage eine international« Konferenz einzu berufen. Die ständige juristische Kommission der .Union" wurde beauftragt, ein Statut zur Begründung eine« internationalen Vermittlungsamtes auszuarbeiten, das vom Völkerbund unter Mitwirkung auch dcr ihm nicht angeschlosscnen Länder geschaffen wird und universellen Charakter haben soll. Zu einem interessanten Zwischenfall führte die Frage der Besetzung Haitis durch Amerika. Der Delegierte Haitis, Dantes-Bcllegarde, protestierte in glänzender Rede gegen diese Besetzung, die seit 1915 grundlos aufrcchterhalten werde. Haiti sei seit 120 Jahren ein unabhängiger Staat gewesen, der seinen Bürgern Freiheit, Unabhängigkeit, wirtschaft liches Gedeihen- Bildung und den Anschluß an die europäische Kultur ermöglichte. Der Amerikaner Duniway antwortete, die Besetzung sei nur vorüber gehend. Darauf nahm dcr Kongreß eine Resolu tion an, in der mit Befriedigung von der Er- klärung des amerikanischen Staatssekretärs Kenntnis genommen wird, wonach die amerikanische Regierung beabsichtigt, die Besetzung Haitis so bald als möglich zu beenden. Auf Ankrag des französischen Delegierten, Pro- scssor Bong le, beschloß der Kongreß, an die Ver einigten Staaten das Ersuchen zu richten, dem internationalen Gerichtshof beizutreten. Die gleiche Anforderung soll an jene Staaten er gehen, die das Statut des internationalen Gerichts hofes noch nicht ratifiziert haben. Ferner beschloß der Kongreß, an de» Völkerbund die Bitte zu richten, bei allen wichtigen Beschwerden in Fragen der Min- derheiten das Gutachten des internationalen Gerichts- Hofes einzuholen. Hierzu bemerkte der Delegierte Medinger von ' der deutschen Liga der Tschecho slowakei, bisher habe dcr Völkerbund die von den Minderheiten in ihn gesetzten Hoffnungen nicht er füllt, doch beginne die allgemeine Lage sich zu bessern, weil die Staaten und auch die Minderheiten be gangene Fehler einsähen. Die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen territorialen Zustände gemäß Artikel 10 der Völkerbundsakte, wäre nur dann mög lich, wenn durch gleichmäßige Anwedung des Selbst- bestimmungsrechts der Schutz der Mindcrheiisrcchte wirklich gesichert würde. Solange nicht der Völker bund im Sinne Wilsons einer Revision unter- zogen worden sei, werde es keinen Frieden durch Recht geben. Dr. Margolies von dcr jüdischen Liga Oesterreichs, sprach sich in ähnlichem Sinne für den Antrag aus. Oie ungarische Anleihe überzeichnet London, 3. Juli. (Eig. Tel? Die ungarische Anleihe ist in London mit 100 Prozent überzeichnet worden. Zahlreiche Zeichnungsanträge kleinerer i Sparer sind einqeqanqen, die bisher mit keiner ! Bank gearbeitet haben nnd infolgedessen genötigt waren, im eingeschriebenen Brief an di« Zeichnung»- stellen die erst« Teilzahlung von 8 Pfund in eng lischen Pfundnoten einzusenden. Der Wiederaufbau de« Rheinverkehrs Lffe», 3. Juli. (Eig. Tel.) In der ver- gangenen Woche fanden Verhandlungen zwischen Vertretern der Rheinlandkommission und der Rhein- schiffahrtsinleresscnteu statt, an denen u. a. auch der Präsident der Zentralkommission für die Nheinschiff- fahrt, der französische Gesandte G o u t, sowie dcr Generalstkretär dieser Kommission teilnahmen. Die Verhandlungen ließen die ernste Bereit willigkeit der Rheinlandkommission und des alliierten Zollausschnffes erkennen, nach den Vorschlägen des Vereins zur Wahrung der Rhein- schikfahrtrinteressen mit Beschieunigunq weitere Maßnahmen zu treffen, um den Rheinverkchr auf Grundlage der Rhein-Akt« so frei und einfach wie möglich zu gestalten. Oie Llnterbringung der Rückkehrenden Koblenz, 3. Juli. (Eig. Te l.) Die Betreuung der zurückkommenden Ausgewiesenen durch die Be hörden nud soweit Privatpersonen und ausgewicsene Beamt« in Frage kommen, durch das Rot« Kreuz, scheint bisher einigermaßen gesichert zu sein. Unterkunft und Möbelbeschofsumg bieten allerdings große Schwierigkeiten. Vorläufig wird bei Unter- bringung in kleinen Gasthäusern oder bei Ver wandten ein Zuschuß gezahlt. Dui»burg, 3. Juli. (Eig. Tel.) In dcr Frage der Rückkehr der Ausgewicsene» nimmt das non den Belgiern besetzte Gebiet eineSonder- stellung ein. Die belgische Bcsatzungsbehörde hat bisher nur die Freilassung der Gefangenen mit ge wissen Ausnahmen verfügt, während über die Rück kehr der Ausgcwissencn noch keine Entscheidung vorliegt- Nach den vorliegenden Informationen ist jedoch in absehbarer Zeit damit zu rechnen, daß siir das belgisch besetzte Gebiet die gleichen Besinn- mungcn wie für das französisch besetzt« in Kraft treten. Arbeitsmöglichkeit für die Zurückkchrenden wird nur in beschränktem Umfange vorhanden sein. In der Hauptsache handelt es sich bei den hiesigen Ausweisungen um höhere oder untere Eisenbahn beamte. Rückkehr von Pfälzern Frautfurt a. M., 3. Juli. (Eig. Tel.) Die pfälzische Kreisregierung bot von der französischen Provinzdelegation eine Liste mit den Namen von 2000 Pfälzern erhalten, deren Ausweisung end- gültig z u r ü ck g c n o m m e n ist. In der Mehr- zahl sind cs Eisenbahner, Zoll-, Forst- und Finanz- beamte- Die Provinzdelegation hat auch zugesagt, da» Rückkehrvcrfahren zu beschleunigen. Mit der Riicklchr dcr Ausyewiesenen ist aber die Wieder einführung in dieAemter noch nicht verbunden, und es dürften viele Rückkehrer bei der im besetzten Gebiet herrschenden Wirtschaftskrise in absehbarer Zeit nur schwer Arbeit finden, doch ist be- reit» einer großen Reihe von Wiedereinftellungs- gesuchen durch die Bezirksdelegation der Rheinland kommission stattgegeben worden. Bevorstehender Rückzug der Spanier in Marokko Paris, 3. Juli. (Eig. Teil.) Zu der bevor stehenden Reise Primode Riveras nach Marokko wird aus Madrid gemeldet, daß der Präsident des Direktoriums im Verlaufe seiner Reise die ersten Anordnungen zur Durchführung de» von der Regierung beschlossenen allmählichen Rück zuges der Truppen treffen wird. Nachdem diese Rückwärtsbcwegnng beendet ist, werden etwa 100 000 Mann in die Heimat entlassen werden, um die Aus gaben beträchtlich herabsetzen zu können. Die Republik de« Rif soll anerkannt und ihr Gebiet vergrößert werden. Mehrere Madrider Zeitungen haben diesen Plan bereit» gebilligt, doch glaubt man in Madrid, daß dieser Plan von den in Marokko weilenden Truppen nicht besonders freund lich anfoenommen werden dürfte. In Swinem ü nde traf dcr amerikanisch» Torvedobootszcrstörer Dale ein. Der Kommandant machte den Spitzen der Behörden die offiziellen An- trittsbrsuche. Voraussichtlich wird da« Schiff auch Stetti» anlaufen. Freitag, T. )uU Oie zweite Springflut Bon v»»»»»80 Rom, 1. Juli. ' Die italienische Krise hat in den letzten acht Tagen keine wesentlichen Fortschritte zu ihrer weiteren Klärung gemacht, obwohl sie durch Situationen ge gangen ist, in denen 24 Stunden über Schicksale ^u entscheiden pflegen. Die Berufung Fcderzonts in das Innenministerium kann uoch als rechtzeitig erfolgt gelten, wenn ihr Zweck, dos heißt die Um formung der Rechtspolitik einer Partei in eine Rechtspolitik des Staate», raschesten» er- folgt. Sollte sie-Verzögerungen erleiden, so könnte die verpaßte Gelegenheit nicht wiederkehren. Der Ailgenbtlck ist zweifelsohne von größtem Ernst und ernster vielleicht als in den letzten Oktobertagen des Jahres 1922, als Mussolinis Jugend den Marsch gegen Rom durchführte. Denn wenn der Faschismn» der Lage nicht anders Herr zu werden glauben sollte, als durch Inszenierung der schon immer, sobald die Opposition das Haupt erhob, angedrohten „seconcks c-nciata", das heißt dcr zweiten Springflut, so könnte jedes Horoskop über die Folgen ouch hinter der Wirklichkeit zurückblciben. Damals im Jahre 1922 wurde die revolutionäre Bewegung durch die Empfindung nnd die Hoffnung eines ganzen Volkes getragen. Heute, nach dem Mord an Matteotti, fehlt diese psychologische Basis durchaus. Die »zweite Springflut" würde, wenn sic einsetzen sollte, vieles Hinwegfegen, was die erste in der Großmut des Sieges verschonte. Aber noch ihr würde auch das ganze Land nicht anders aussehen als ein Geb^t, das einer Springflut zum Opfer fiel. Naive Gemüter werden wahrscheinlich einfach von einem „zweiten Mussolini" sprechen, der sich in diesen arrfgeregten Tagen aus dem ersten entwickelt habe, von einem Mussolini, der eben nicht mehr derjenige sei. der an der Spitze der staubigen Kohorten 1922 in Rom cinmarschicrte. Nichts wäre falscher und unge rechter geurteilt. Dcr Mussolini, dcr heute beinah; krampfhaft die Brücken nach dem fernen, feindlichen Ufer zu schlageu sucht, ist der gleiche, der in jenen Novemvertogcn seine ungeduldigen Leute nach Hause schickte. Die schrittweise Zurückführung der Revolu tion auf eine Evolution ist ihm ganz gewiß nicht leicht gefallen, sie wurde von hüben und drüben mit allen Mitteln gehemmt und unterbunden', hüben, wie es sich jetzt beim Matteotti-Mord gezeigt hat, von den iu Vertrauensstellungen erhobenen Faschisten selbst, die kei» Interesse daran baden, daß die Evolution zustande käme, weil dann ihre persön- liche Herrschaft hätte enden müssen, und drüben von der offenen und versteckten Oppo sition, die natürlich noch rvrniger daraus bedacht war, ein Programm zur Vollendung gelangen zu lassen, dessen Undurchsührbarkcit sic predigte. Wir haben nun nach dem Matteotti-Mord Mussolini im Senat sein Programm, da» er schon lange mit sich trug, das er aber bis heute aus den oben angeführten Gründen nicht hatte verwirk lichen können, schärfer entwickeln und ankündigen hören. Dcr wesentliche Punkt darin ist die Fraga der faschistische N a t i o n a l m i l i z. — M» könnt ihr behaupten, so fragt die Opposition, auf dem Boden der Verfassung zu stehen, wenn ihr euch i< eurer üstacht nicht ausschließlich stützt auf die gi» stimmung des Volkes, sei es auch auf Grund eine« Wahlgesetzes, das wir nicht anerkennen, sondern aus eine bewaffnete Miliz, von der ihr zugeebt, daß sie dazu da ist, im Notfall euer Verbleiben an der Niacht auch gegen den Polkswillen oder gegen die verfassungsmäßig voraeschriebenen Regeln zu garantieren? Welche Rolle habt ihr dem Parla ment zuqedacht, wenn einer, der anderer Ansicht ist als die Regierung, mit dem Tode betraft wird? Der Staat ist die Gemeinschaft aller Parteien, und nicht einer Partei allein! Auf diese nicht leicht mit Grundsätzen eines liberalen Staates zu widerlegen den Argumente antwortet Mussolini: Ihr habt recht, so kann es nicht weitergehen. Ich verspreche euch, daß erstens die Nationalmiliz zwar nicht aus- gelöst, aber dem Heere einqegliedert und auch auf den König vereidigt werden soll-, zweitens bürge ich dafür, daß euch meine Leute im Parlament ruhig zu Worte komme» lassen solleg, und ich be- stätige euch sogar, daß ich die Opposition für «ine sehr nützlich; Einrichtung im Interesse des Staates betrachte! — Gewiß, das ist ungeheuer viel im Vergleich zu dem wenigeu, was anfangs geboten wurde; aber es liegt noch immer vollkommen in der Linie dessen, was Mussolini mit der Zeit erreichen wollte. Heute schraubt die Opposition, da sie sich von dem Volks empfinden gestärkt glaubt, naturgemäß ihre An sprüche höher. Eine Eingliederung dcr Miliz in das Heer genügt ihr nicht ohne weiteres. Sie will erst prüfen, in welcher Form diese Eingliederung er- folgt, und wenn auch nur die geringste Möglich keit besteht, daß die Miliz doch noch das Inst-rument einer Panci bleibt, dann wird sie sich dafür bedanken. Hier aber wächst tatsächlich eine Mauer zwischen den Gegensätzen empor, die unüber- steigbar erscheint. Denn Mussolini hat oft genug ge sagt. daß dcr Faschismus auf seine Miliz nicht verzichten kann und will. Denn man sollte an sol chen Acußcrungen nicht achtlos vorübcrgeen, wie die neulich der Faschist Farin acci, der Herr von Cremona, der sich schon heute als der Uebcr- muffolini aufspielt und sich so als Kandidaten für den Notfall aufstellt, hinschrieb: „Zwischen Genua und Rom, diesen beiden fremden Städten, liegt Bologna, die italienische Stadt. Und es würde uns wirklich gar nichts ausmachen, eines schönen Tages unfern Mussolini aus dem Palazzo Chigi hcrauszuholen und nach Bologna zu führen, damit er sich wieder an die Spitze der nochmals zu einem Marsch aufRoin bereiten Legion stellt." Kann der Faschismus, .der heute am Ruder der Re gierung ist, diese Strömungen lenken oder brüs kieren? Als Mussolini im Senat der Opposition »u bedenken gab, daß die Gärung in den Reihen des Faschismus gefährlich werde, konnte da« wie eine Drohung klingen. Aber wenn es eine Drohung war, so war es doch auch der Ausdruck einer eigenen Sorge. Der Faschismus ohne die Miliz ist als Faschismus nicht denkbar. Der Faschismus laßt sich nicht parlamentarisieren, er, der auch heute noch sich seiner antiparlamentarischen Tendenz n'ihmt. Wir haben in beinahe unbegrenztes Ver trauen zur moralischen Autorität Mussolinis inner halb seiner Partei und über dieselbe. Doch kann man deshalb nicht die Feststellung unterlassen, daß die Disüvlin der Partei gerade in diesen entscheiden den Tagen wiederholt, versagt hat. Sind wir schon so weit, daß es nicht auf Mussolini allein mehr ankommt? Nach einer Mitteilung des „Petit Parisien" hak General W I a ch, der neu, Vorsitzende der Militär- kontrollkommiffion in Berlin, Pari« verlaffen, um sich nach Berlin zu begeben. k Vo p. vormo bildete Insbe! ohne ' Erwer bekanr schuß tagte i Eir im Hei kassen vom R daß V »erwer damast ein K> 300 B Anka sten d Notleri hätten den kö Markte wertbei worden zu verz Ueberu Goldwl nur et Akten Beschlu dcnten unterzc werden bcschluf An Ausspr kanntlö ausschu ihnen r Böttc Sie hät Gelege: wollte. Reichsr dungszr demokrc kassei Komm» gelcgenl Ausschu sogenan Bckonni er in d Oi Drei komme» maligen di- Bef Samn berau Landtao können? (Am Drer bat den schäft über di lassen. Oe Han gcrichts vormitt dcnten Wein desverr zasen T Obcrrci dcr Fra s Wir gesehen, schönste mit dem sehensw, logen ar Begeiste, einmal , kus. A warum fallcner sich wöl dieses H ist es di die heut chen hat dieie go Girgenti noch gen den! Mi nrtlgkeit iuvkcnc hindurch Nicht Schönen chcn. da dcr alte, ausdehm hat: ein blühend« gibt es! alten E scheu! Ü mächtigst tetcn Ae Parnaß! mcdes w große F strahlen Nichten. Mut un Elend ir seiner sii glaubhaf
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