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Der Fall Millerand ist ein typisches Beispiel dafür. ' Die Anfänge von Alexander Millerands po litischer Laufbahn fallen in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Es war die Zeit, da Jaurös, von Begeisterung glühend, mit wunderbarer Bevedtsamkeit die französische Sozialistenpartei, die in der Entwicklung weit hinter der deutschen zurückgeblieben war, mit neuem Leben zu erfüllen begann. Unter den ebenso strebsamen wie talentvollen Mitarbeitern, über die er verfügte, nannte man ein durch be sondere Haben und die Hunst des Meisters aus gezeichnetes Dreigestirn, das bestimmt schien, der Partei auf verschiedenen Gebiettn die besten Dienste zu leisten. Zn der Tat konnte sich Biviani als Redner sogar neben einem Jaures sehen lassen, während Briand in allen Angelegenheiten der parlamentarischen Taktik unübertrefflich war, und Millerand als nollendeter Theoretiker würdig befunden wurde, sich als Verfasser des „Programms von St. Mau de", des Grundgesetzes der französischen Sozialdemokratie, in der Geschichte der Partei zu verewigen. Auch haben alle drei seitdem eine glanzende Laufbahn zurückgelegt, die freilich sehr rasch aus dem Sozialismus hinausführte. Mit erheblich mehr Ehrgeiz als Charakter be gabt, hat keiner non ihnen die Berührung mit der Lischt ertragen, ohne den Grundsätzen un treu zu werden, zu denen er sich bi« dahin be- kannt hatte. Wessen Gedächtnis bis zur Aff ä r e Drey - s u s zurückreichi', mag sich an die 4^age politischer .Hochspannung, erinnern, in- denen das Ministe rium Waldeck-Rousseau unter den erwartungs vollen Augen der ganzen Welt ins Leben trat. In ihm war allsss zusammengefaßt, was Frank reich an demokratischem Dillen gegen die schon ncgrsgewisse Reaktion aufzutreiben vermochte. So schien es nur natürlich, daß ein so außer ordentliches Kabinett, das bei seiner Geburt alsbald als „großes Ministerium" begrüßt wurde, für Europa die Neuheit der Besetzung eines Ministerpostens mit einem leibhaften So zialisten brachte. Es war Alexander Millerand, Handelsminister des im Jahre 1899 gebildeten Kabinetts der „republikanischen Gegenwehr", das den Kampf zwischen Republik und Mon archie in Frankreich endgültig zugunsten der ersteren entschied. Millerand» Treue zur Demokratie dauerte nicht viel länger als das Ministerium Waldeck- Rousseau. Schon im Jahre 1904, während die vereinigte Linke unter Iam^s' Führung das Kabinett Combes gegen alle Anfechtungen der Reaktion verteidigte, nahm Millerand beveits eine Haltung ein, die seinen Ausschluß aus der sozialdemokratischen Partei zur Folge hatte. Schon damahs geriet er sogar in den Verdacht gewisser Verbindungen mit dem Bonapartidmus, was im Zusammenhang mit den Staatsstreich- gedanken, di« ihm heute von manchen zugetraut werden, immerhin beachtenswert ist. Auf jeden Fall ging sein Weg, auf dem man ihn wieder holt als Minister und einmal auch als Ministerpräsidenten findet, immer weiter nach rechts, bi» er endlich als der geeignete Mann erschien, als der „nationale Block", das parlamentariche Gefäß der gegen den Abbau der Kriegsgesinnung kämpfenden Interessen, die Präsidentschaft der Republik zu vergeben hatte. Welleicht war es für Millerands Entwicklung nicht ohne Bedeutung, daß er sich, obwohl von Beruf und äußerer Erscheinung durchaus Zivilist, für militärische Fragen interessierte, und daher ein paarmal, zur Uebernahme eines Porte feuilles eingeladen, das Krisgsministerium wählt«, das sich auch für andere nicht gerade als Schule der Demokratie bewährt hat. In der Hauptsache aber ist es einfach das banale Drama des charakterlosen Ehrgeizes, das damit endet, daß di» Stellung eines Mannes, dessen Name einst al» Symbol eines großen demokratischen Fortschrittes europäischen Klang erhielt, heute durch den neuen Sieg der Demokratie auf das äußerst« gefährdet ist. Ende -es Streiks im Ruhrbergbau Erneute Streikhetze der Kommunisten Esse», *. Juni. (E i g. Tel. Der Streit im Rntzrbergtzau kann jetzt endgültig als beendet angesehen werden, nachdem bei der heutigen Krühschicht 85 52 Prozent der Gesamtbelegschaft zur Arbeit erschienen sind. Die kommunistische „Union der Hand- und Kopfarbeiter" beschloß gestern auf einer Konferenz in Bochum, die Aktion im Ruhrbergbau mit verschärften Mitteln fortzu setz e n. Die Konferenz betrachtet« eS als ihre wichtigste Aufgabe, für Montag und Dienstag alle Kräfte einzufctze«, und die Arbeitsaufnahme mit allen Mitteln zu ver ¬ hindern. Sollte der Aentralstreikleitung die Verhinderung der Wiederaufnahme gelingen, so will sie Maßregeln zur energischen Fortführung deS Kampfes und vor allem für die Ausdehnung des Streikes auf die übrigen Andustriegebiete treffe«. Streikabbruch in Zauckerode Dresden. 2. Juni. Nach dem von den streikenden Bergarbeitern im Steinkohlenbergwerke Zaucke rode bereits am Freitag ein Teil der Belegschaft di« Arbeit wieder ausgenommen hatte, beschloß ein weiterer Teil der Belegschaften, heute diesem Beispiel zu folgen, so daß auf den staatlichen Gruben Sachsens die Streikbewegung als erloschen ange- sehen werden kann. ten Kabinett Marx entgegen, wäre sie doch dann ge zwungen, um der Außenpolitik willen eine Innen politik zu unterstützen, die sie aus guten Gründen für nicht volkstümlich und schädlich hält. Dieses Dilemma legt der Sozialdemokratie den Gedanken nahe, sich an dem neuen Kabinett selbst zu beteiligen, ein Gedanke, der innerhalb der Partei offenbar an Verbreitung zu nimmt. Diese Tatsache steht vermutlich in einer gewissen Bc- ziehung zu der soeben erfolgten Rückkehr des Ak- geordneten Brcitscheid aus Paris, wo man natürlich einer Reichsrcgierung, an der die deutsche Sozialdemokratie verantwortlich beteiligt wäre, ein besonders starkes Vertrauen entgegenbringen würde. HergtS Brief an die Dolkspartei Berlin, 2. Juni. (L ig. Te l.) In dem Brief des Abgeordneten Hcrgt an die Deutsche Volkspartei wird behauptet, daß die Möglichkeit weiterer Per- Handlungen bestehe. Der Rücktritt des Außen- Ministers Strescmann wird in dem Brief selbst nicht ausdrücklich gefordert. Lkrenischloffene Haltung -er Deutschen Votkspartei Abermalig« Erklärung für Gtrefemann Berlin, 2. Anni. (Erg. Del.) Die RetthStagSfraktim» der Deutscher« Pol »Sparte» gibt gegen drei Uhr fol- genve Mitteilung ans: »Die Kraktto« per Deutsche« Volks. Partei hat wiederholt zu den Gerüchten und Zumutungen Stellung genommen, Patz sie ihren Parteiführer, Autzenmini- ster Dr. Strescmann, fallen lietze. Sie stellt demgegenüber fest, vatz sie und ihre Verhaudlungsführer stets an ihm aus sach lichen und persönlichen Gründ« festgehal ten habe». Die Fraktion verweist wieder holt auf ihren Beschlutz vom 31. Mai, wo nach sie zu ihrer Haltung in erster Linie durch die Erwägung bestimmt ist, vatz es aus sachlichen Gründe» geboten ist, im Ausland und im Inland durch einen Per sonenwechsel nicht de« Anschein einer antzenpolitischen Kursänderung Hervor zurufen. Berlin, 2. Juni. (E ig. Tel) Nach dem be kannten Beschluß, den die Deutsche Dolkspartei am Sonnabend gefaßt hat, mußte man erwarten, daß heute die formelle Zustimmung der Deutschen Volks partei zum Eintritt in die Koalition der Mitte und in das zweite Kabinett Marx sehr rasch erfolgen würde. Ls.ist aber — wie fast regelmäßig bei solchen Regierungskrisen — wieder etwas dazwischen ge kommen, was die Entscheidung verzögert. Gestern hat eine Besprechung des Reichs kanzlers mit den Führern der Deutschnationalen Hergt und Westarp stattgefunden. Nach unserer Kenntnis hat diese Besprechung lediglich den Zweck gehabt, noch einmal ganz klar festzustcllen, daß durch die Forderung der Dcutschnationalen nach einer innen- und außenpolitischen Kursänderung die Ver handlungen über einen Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung gescheitert und gegenstandslos ge worden seien. Der Reichskanzler hat dabei die Ge legenheit wahrgenommen, um Unrichtigkeiten, die in der deutschnationalen Presse über die Verhandlungen zwischen den Deutschnationalen und dem Reichskanzler ausgetaucht sind, richtigzu stellen. Die Deutschnationalen haben die B-sprechung mit Dr. Marx zum Anlaß genommen, um an die D-itl-be Dolkspartei einen Brief zu schreibe, der den Anschein eines Wiederanknüpfungsversuche^ er- wecken könnte, in Wirklichkeit aber nichts anderes bedeutet al« ein parteitaktisches Manöver, um die Verantwortung für das Scheitern der Verhand lungen mit den Deutschnationalen der Deutschen Volkspartei zuztss^reiben. In dem Briefe ier deutschnationalen Fraktion an di« Deutsche Volks partei wird ausgeführt, daß die Bespreche>w über eine Beteiligung der Deutschnationalen an der R:- gierung durchaus nicht als abgebrochen '«tracht:t werden müsse. Ls wären Möglick-'»"-n einer Ver ständigung noch gegeben, wenn ein Wechsel in der Leitung der auswärtigen Politik eintreten und w-nn Strefemann nicht in da» zweite Kabinett Marx «intreten würde. Anscheinend wird an di« Deutsche Dolkspartei, wenn auch in sehr verschleierter ^orm. die Forderung gestellt, Strescmann fallen zu losten Es ist ganz klar: daß neu« Verhandlungen über «ine Regicrungsbeteiligung der Deutschnationalen nach d«r bekannten Forderung der außenpolitischcn Kursänderung ausgeschlossen sind, sieht «an wohl auch auf deudschnationaler Seite ein. Zu dem Be schluß der Deutschen Volkspartei vom Sonnabend ist festgcstellt, daß durch diese deutfchnationale Forde- rung die Vermittlerrolle der Deutschen Polk»part« beendet sei. Die Deutschnationalen, denen dadurch die Verantwortung für das Scheitern der Verhäng langen mit Recht zugeschoben ist, wollen versuchen, den Spieß umzudrehen, um sie der Deutschen Volks- Partei zuzuschieben mit der Motivierung, daß sie durch da« Festhalten an Strvsemann neue und viel, leicht nicht aussichtslose Verhandlungen unmöglich gemacht habe. Ob man innerhalb der Deutschen Dolkspartei das deutschnationale Manöver durch schaut hat, ist schwer zu erkennen. Strefemann hat an den Reichskanzler Rlarx ein Schreiben ge richtet, in dem er mit Bezugnahme aus den Brief der Deutschnotinoalen ausspricht, er wolle mit seiner Person kein Hindernis bilden, wenn eine Verständigung mit den Deutschnationalen noch möglich sein sollt«. Damit hat Dr. Strescmann die Entscheidung in die Hände seiner Fraktion gelegt. Das nächstliegende wäre ein sofortiger Beschluß der Deutschen Dolkspartei gewesen, daß von einer Opferung Stresemanns nickt die Rede sein könne Diese Haltung wäre auch die gegebene Konseauenz aus dem Beschluß vom Sonnabend. Auf dis Deutsch: Volksportei scheint es aber einigen Eindruck gemacht zu haben, daß die Bayerische Dolkspartei ohne die Deutschnationalen nicht in ein Kabinett Dtarx eintreten will. Jedenfalls rührt sich anschei nend in der Fraktion dr? Deutschen Volkspartei n ieder der Flügel der Rechtsten::. Scil 11 Uhr itzt die Fraktion zusammen und ist zur Stunde, 142 Uhr, noch zu keinem Beschlüsse gekommen. Man hält es im Reichstage nicht für ausge- schlossen, baß Herr Marx diesem ewigen Schwanken ein Ende Machen wird dadurch, daß er, ohne den Bc>chtns: der Deutschen Dolkspartei abzuwarl n. sein Kabinett ernennen läßt. Denn die Regicrnngskrfte kann schließlich nicht ins Endlose verzögert werden, bloß weil di« Deutsche Dolk^parte' sich nicht zu einem Entschluß aufzuraffen vermög. Die Sozialdemokraten regierungsbereit Don unserer Berliner Redaktion. N. Berlin, 2. Juni. (Eig. Tel.) Di« inner, politische Situation hat sich seit vorgestern nur inso fern verändert, als diejenigen Skeptiker, die sich am Sonnabend weigerten, die Wiederkehr des ersten Kabinetts Marx auf seiner alten Basis bereit» für eine vollendete Tatsache zu halten, recht behalten haben. Immer noch hängt alles von der Deutschen Dolkspartei ab. Wie gut das deutschnationale Sprengpulver gewirkt hat, geht schon daraus hervor, daß sich di«' VolZkspartei nun schon wieder drei Stunden darüber, beraten hat, ob sie nicht doch guttäte, den Monn, den sic vorgestern erst b«. schrinigte, da^ sic seine Tätigkeit „durchaus billige" upd daß sie „alle Angriff« gegen ihn aufs schärfste zurüickweife', heute vor die Tür zu setzen. Trotzdem /rechnet man schon jetzt damit, daß ein neues Kabinett Marx sogar in beinahe unveränderter Gestalt vor den Reichstag treten wird. Auch Jarre» wird also dem Reiche erhalteO bleiben. Nur da» , Justizministerium dürfte, da ja Emm in- ger bayrischer Ministerpräsident werden soll, nun mehr in aller Form von Herrn Marx persönlich über nommen werden: NUt einem gewissen Unbehagen aber sieht die Soozialdemokratie einem derart rekonstrnioe- Oie Haftentlaffungsanträge vor dem Reichstag Berlin, 2. Juni. fE i g. Te l.) Präsident Wall, raf teilt bei Eröffnung der Sitzung das Ergebnis der in der letzten Sitzung vorgenommensn Schrift führerwahl mit. Als Schriftführer sind ge wählt worden die Abgeordneten Schwarz -Frank- furt a. M. (Zentrum), Frau Täusch (Zentrum), S ch m i d t-Meißen (Soz.), Ziegler (Dem.), Frau Agnes (Soz.), R a u ch-Münch en(Bayr.D.P ), La- nerrenz (Dntl.), Lücke (Wirtsch.Ber.) und Frau Bohm-Schuch (Soz.) Die Kommunisten rufen nach der Verkündigung des Resultats: „Die Kom- munisten sind ausgeschaltet! Zweierlei Recht!* Der Präsident gedenkt dann, während sich die bürgerlichen Abgeordneten erheben, de« auf den österreichischen Bundeskanzler Seipel verübten .Attentats und spricht drn Wunsch aus, daß der her- vorrogende Staatsmann bald seine Tätigkeit wieder aufnehmen könne (Beifall). „Ich schließe aus Ihrer Zustimmung, daß ich diesen Wunsch auch offiziell der österreichischen Regierung mitteilen darf.' (Wi derspruch der Kommunisten, B-ifall der Mehrheit). Auf der Tagesordnung steht dann der Antrag der Nationalsozialisten auf Aufhebung der Festungshaft des Abgeordneten Krickel und die kommunistischen Anträge auf Freilassung der kommunistischen Abgeordneten Ladcmann, Pfeiffer^Urban, Iadasch, Heydemann. Schlecht, Buchmann, Florin und Lindau. Abg. Lindau (Dntl.) berichtet über die Derhand- lungen des Geschäflsordnungsausschus- s e s. Dieser hat beschlossen, das Strafverfahren gegen Heydemann für dis Dauer der Sitzungsperiode einzustellen und die verhängte Untersuchungshaft aufzuheben, weiter die gegen Kriebe! verhängte Festungshaft, die gegen Lademann verhängte Gc- sangnishaft, die gegen Buchmann, Florin und Schlecht in München verhängte Untersuchungshaft für die Dauer der Sitzungsperiode aufzuheben. Auch die Untersuchungshaft gegen Iadasch soll ausgcho- ben werden. Bei Urban soll wegen Verdunkelung« gefahr die Untersuchungshaft noch nicht aufgehobei werden. Bezüglich der Abgeordneten Pfeiffer, Lindau und Schlecht wurde eine Entscheidung noch nicht getroffen. Der wegen des Hamburger Putsche« in Untersuchungshaft befindliche Abg. U r > ban (Komm.) soll nach dem Ausschußantrag nicht freigelassen werden. (Die Kommunisten rufen: „Pfui! Zweierlei Maß! Krickel wird frei, Ur ban bleibt in Hast!') Abg. Brodaus (Dem.), der als erster Redner zur Debatte spricht, wird von dem Abg. Scholem (Komm.) mit dem Rufe begrüßt: „Jetzt kommt die verkörpert« Demokratie!' Abg. Brodaus erklärt, seine Freund' könnten nicht dem Ausschußantrag auf Haftentlas- sung de» Abg. Kriebel zustimmen. Wenn Krickel befreit wird und Urban in Haft bleibt, so wäre dar tatsächlich zweierlei Maß bei dem schweren Der- brechen des Hochverrats, das Kriebel in München nachgewiesen ist. (Die Verhandlungen dauern fort.) OollarpariiLten an Lluslandsborsen in Billionen Matt r. Jun» 30. Mai Sittich Amsterdam London 42 4^ 4S 4,18 Rew Bork (Borbörse). S «e . 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