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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192405178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240517
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-17
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
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Humor -es Briefmarkensammlers Der „Gammler Woche" entnehmen wir folgende kleine Blutenlese: Raffke (vor einer roten Dreier-Lach» sen — bekanntlich eine der teuersten philatelistischen Leltenheiten —): „Donnerwetter! Die Leute müssen früher viel Geld gehabt haben, wenn sie solche Mar' ken aus die Briefe kleben konnten!" Ein Mitarbeiter der „Sammler Woche" schlägt vor, auch in der Briefmarkenkunde den Begriff „M e t a - P st i l a t« l i e" einzusühren, da ja jede bessere Wissenschaft, wir beispielsweise die Physik, im Nebengeleise noch rin „Meta" lausen habe und unter Metaphysik all das verstanden werde, was man in der Physik nicht »erstehe. Auch in der Philatelie gebe es ja viele Dinge, die man nicht verstehe. Der Perfasscr zählt dann eine ganze Reiste „okkulter Phänomene" in deck Philatelie auf, wie etwa die häufig vorkommenden „M ate' rialisationen" bei beschädigten Mar ken uiw. * Dr. Hanns Könne bezeichnet das Feld der philatelistischen Pathologie als ein interessante» Forschungsgebiet und gelangt zu folgen» der systematischer Darstellung der pathologischen Er» fchetnungen bei den verschiedenen Markcnsammlrrn. 1. Der hsorbu« pkilatolicus obiirsricus (das über triebene Interesse am Lammeln non Ab stempelungen, eine infektiöse Erkrankung, die in den letzten Jahren eine ungeheure Ausbreitung ge- Wonnen hat). Untrügliche Kennzeichen der Krankheit sind: Beim Anblick sogenannter schöner Stempel stark gesteigerter Blutdruck, fanatische Verfolgung eines Stempels bis zu dessen Erlangung und nervöse Lupenbenutzung. r. Inkluenri» Philatelie» evileekionis novilstum (das ausschließliche und intensive Sammeln non Neuheiten). Diagnose: Der Befallene kauft alle er- veichbaren Neuheiten zusammen. Dies steigert sich bei manchen zum Ankäufe zahlreicher Bogen in der Erwartung einer späteren Werterhöhung. Abnorme Herztätigkeit, unruhiges Umhersuchen, flackernder, unsteter Blick, in der Angst, es könnte ihm was ent- gchen, bilden den äußeren Habitus der Krankheit. Ein gründlicher Reinfall, z. B. der Ankauf einer größeren Partie Schwindelmarken, soll von vorzüg licher Wirkung sein. z. blorbur pstil. exclusiv»« coilecrionis clarsicae. Der Krank« behauptet, nur ältere Stücke seien sammelberechtigt, und erklärt alles andere für „Quark", „Humbug" usw. Ein Angebot von Neu erscheinungen kann den Patienten zu schweren Aus- fällen reizen. Ein Heilserum hiergegen ist noch nicht entdeckt. 4. Lpecialitis peninax, da» hartnäckige S v e z i a l- sammle«, ein« weitverbreitet« Krankheit, der dr« meisten Philatelisten erliegen. Als Erreger wurd: der .Klinkerlizzokokku»" erkannt, ein platten- oder druck- sehlerartiger Bazillus. Das Merkwürdigste an diesen! Bakterium ist, daß Zähne und Zähnungsver» schiedenheiten an ihm fcslgestellt wurden. -- Lin Serum konnte bisher noch nichl hergestelU werden, da die damit infizierten Meerschweinchen keinerlei Reogcnz zeigten und nicht zum Lpez.ali- sieren von Briefmarken zu bringen waren. Manchen hilft Antiphilatclin, ein chemisches Präparat aus Liebe, Weiblichkeit und starker Finanzsäure! 5. s kilsreliosklere's,-, philatelistische Arterien- Verkalkung. E? kann »o weit kommen, daß von inec einzigen Ausgabe ganz.» B.inde gefüllt werden und immer neue Stücke mit angeblichen Uuterschi-den dozigetr. gen werden. — Gänzlich unheilbar, aber nicht allzu häufig! t>. Raritäten- und Nandstück - Psychose, Die Leidenden führen wirre Reden, wie: „Breiter Naud, das; man mit einem 80-ll.-?.-Fiat herum- fahren kann", „Eins herrliche Farbe, die einen um- wirst vor Schönheit", „Postfrisch wie ein junger Maientag". — Oit bring! schon die Nennung teo Preises ein« überraschende Heilwirkung. 7. ?c-r»nai» Philatelie?, »trvx, der philatelistische Perlolg'nigkwahn. Lähmung jeder anderen Willens regung, Schrumpfung des Großhirns, Tobsucht- aniällr bei Mißachtung der Beschäftigung des Mi.rkcnpiliens und Eharakteristika. Linderung nur durch Luftveränderung möglich in einem Lande, wo keine Marken erscheinen. K.4. 8ekv. Pom Haud'.rcrksburschc,, zum Injcttönig. Tuns- mark, das lange Zeit hindurch die Welt mit Kaiserinnen, Königinnen und anderen Fürstinnen versorgte, bat auch einen bisher unbekannten König hcrvorgebrachi. Vor vielen Fahren man- dcrte ein junger Handwerksbur>che namens Oertoit aus dem dänischen Städtchen Nandcrs aus und kam aus seinen Weltreisen auf ein kleines Eiland, das zu der Gruppe der Salomon- Inseln gehört. Qcrtojt hatte anfänglich mit den schwarzen Äewoynern seiner Insel barte Kämpfe zu bestehen. Ta Oertost aus allen Kämpfen siegreich hcrvorgcgangcn war, hielten ibn seine bisherigen Feinde lür unverwundbar und machten ihn zum König der Insel. Vor kurzem ist nun Seine Majestät nach seacnsreichcr Negierung gestorben, und zwar, ohne einen zur Erbfolge berechtigten Kronprinzen hinterlasicn zu haben. Tie Nachricht von seinem Tode ist auch nach seiner Geburtsstadt Nandcrs gekommen, aber bis seht hat keiner seiner Anverwandten 'Ansprüche aus das Königreich in der Lüdsee geltend gemacht. Dienstmädchen zu Pferde. Die deutsche Hausfrau würde sehr erstaunt sein, nenn ihre Minna, beim Ausgang am Sonntag hoch zu Roß davonsprengen würde. In Australien ober ist das ein alltög- liches Bild, an dem man nichts Besonderes findet. Ein australischer Ansiedler erzählt darüber: „Ich be suchte dieser Tage einen Bankier in einer großen Landstadt in Queensland', er hatte kürzlich ein vor- zügliches Pferd gekauft, auf dem ich gern einmal reiten wollte. Aber als ich diesen Wunch äußerle, wurde mir bedeutet, daß sich Mary, das Dienst mädchen, das Pferd geborgt hätte, um einige Freun dinnen in der Nähe zu besuchen. Mary kehrte denn auch von ihrem sonst täglichen Ausgang gigcn 10 Uhr abends zurück, und sie machte leine üble Figur auf dem feurigen Pferd, auf dem sie dahinsprengte. Der gute Bankier nahm ihr die Zügel ab und fütterte das Tier. Andere Dienst, mäcchen haben ihre eigenen Pferde und reiten auf ihnen jeden Nachmittag svazieren. Sie sitzen in hübschen weißen Nöcken zu Pferde und reiten zum Tanz, denn wie überall lieben auch in Australien die Dienstmädchen das Tanzen über alles und lasten selten einen Abendausgang vorübergchcn, ohne sich aus einem öffentlichen „Shilling-Ball" zu vergnügen. Do mon in Australien früh zu Abend ißt, so haben di« Dirnstmädeben den Abend frei, und do» bekommt ihnen gut. Es sind lustige, gesund aussehende Mädchen, die einem frühmorgens den Tee bringen, und nicht solche bleich:, mürrische Großstadtpflanzcn, wie man sie vielfach in der Alten W'lt findet. Fünf Zeilen aus -er Biologie In einem Park wurde die Beobachtung gemocht, daß sich die weißen Kohlweißlinge zur Ruh? ste»s Bäume und Büsche mit weißen Blättern wählen. Dir grünblättrigen Pflanzen wurden nur äußerst selten ausgesucht. Auf diese Art entgeben sic leichter den Bl'cken der scharlsieht'gen Feinde. st Gewisse langbeinige Mücken setzen bei Gefahr ihren Körper in so starke Schwingungen, daß ihr Bild stark verschwommen wird. E n Zubeiß-m ist da schwer möglich. Das Leuchten des Leuchtkäfers dient zur Anlockung des Männchens. Die Leuchtkraft ist wäh rend der Paarung nm stärksten. Vorher liegen die Weibchen nm Rücken, nm die nllrin leuchtende Bnuchfläche zur Geltung zu bringen. Nach der Bc- gattung und sonst ruht und kriecht das Weibchen normal cm Bauch. Der Streit um ein Millionenerbe. Die Zeitungen berichten van einem überaus interessanten Rechts streit in einer Erbschasisangelegenheit, welche durch die am 0. April erfolgte Ermordung des Millionär, Robert Louis Losoman bei Tirana in Albanien aktuell geworden ist. Da» Schicksal seiner fünf Millionen -Dollar -Erbschaft hängt in diesem Rechtsstreit von der auf die Minute genauen Feststellung des Todes zweier Brüder ab. Der Vater des bei Tirana ermordeten Loleman. der 1803 gestorben ist, hatte nämlich testamentarisch verfügt, daß seine beiden Söhne blaß den Frucht- genuß seines Vermögens erben, während das Per» mögen selbst als eine Art Fideikommiß definitiv demjenigen der Söhne zusällt, der den anderen über lebt. Der Zufall fügte cs, daß der jüngere Pru- der des in Albanien ermordeten Robert Louis Los?- man am selben Tag in Los Angelos in Kalifornien starb. Nun wurde Robert Louis Eoloman den vorliegenden Nachrichten zufolge bet Tirana am 7. April um 10 Uhr vormittags getötet, selbstverständlich nach osteuropäischer Zeitrechnung. William Eoloman der jüngere Bruder, dagegen siorb am selben Tag um 1 Uhr kn der früh nach amerika- irischer Zeitrechnung. Da zwischen der osteuropäi' sehen und amerikanischen Zeit eine Differenz v >n neun Stunden besteht, läßt sich annehmen, daß die beiden Brüder zur gleichen Stunde, ja viel leicht in derselben Minute aus dem Leben ge schieden sind. Das amerikanische Lrbschasts- gericht steht also vor einer sehr schwierigen Ausgabe, um zu entscheiden, ob das Fünsmillionendollarv.r- mögen den Erben William Eolomans oder Nober' Louis Eolomans zufällt. Die Erben beider Brüdei hoben gegeneinander Prozesse ange strengt, in besten Verlauf die kalifornischen Erben den Nachweis zu erbringen trachten, dab William Eoloman nicht um 1 Uhr nach Mitternacht, sondern erst um 4 Uhr in der früh gestorben sel. und daß somit sie die Anwartschait ans dos ge samte großväterliche Vermögen haben. Der ehemalige Kommandant der Gotthard Festung, Oberfi Dietler, gestorben. In Bern starb im Alter von 85 Jahren der Schweizer Artillerie- oberst Eduard Dietler, einer der hervorragendsten Strategen auf dem Gebiete des Festungswesens. Er war Kommandant des Fort Airolo und der Festung St. Maurice und später Lhef der Sektion für Festungswesen im Schaeizer »Gcneralstab. Bei Kriegsausbruch wurde ihm vom Bundesrat das Kommando über die Gotthardbefestigungen über- tragen, die — falls die Schweiz in den Krieg hinein- Lonvlldenck, «len 17. gezogen worden wäre — für sie ausschlaggebend« Bedeutung gehabt hätten. Zum Haudwcrkerfest „1021" am Sonntag im Lnnapark teilr uns die Geschäftsstelle des Lunapark» mit, daß trotz der zu erwartenden großen Besucher zahl für genügend Fahrgelegenheit gesorgt ist. Die ' Große Leipziger Straßenbahn wird auf den Linien 10 bis Möckern. 17 und 18 bis Leutzsch viele Sonder wagen, teilweise mit 3-Minutcnfolge, ab ^2 Uhr nachmittags bis 12 Uhr nachts verkehren lassen. Sin verstärkter Verkehr ist ebenfalls von der Guniwrscr Außenbahn zugesicsterr. Außerdem wird in der gleichen Zur von dem Auto-Reisebüro L. Kuhrt, Franfi'urtcr Straße 24, eine Hin- und Rückfahrtmög- lichkeit, halbstündlich ab Aiwustusplatz, mit zwei großen Rundfahrt.Autos eingerichtet. Selbst bei un- gäinriger Witterung sind im Lunapark genügend bc- deckte Räume vorhanden, um die tausenden von Bc- suckern nufzunehmen. Naiulkunsttwrs Heimatmuseum (am Fleischcrplatz, Einaana Lo-yingstr. 3. Tie WechselauSstellung der Spätlinge ,-nice den angckoinmencn Singvögeln ist er- qänit durch die dcimljchcn Rohrsänger. — Tie Ausstel- lung der prächtigen Landschastrausnabmcn aus dem Leiv ;iger rlrcisc von JoyancF Mühlcr ist auf Wunsch ver längert worden — Nm Sonntag vormittag 7.30 Ubr er folgt eine öffentliche Führung von der Endstation Leutzfm aus: Gefiederte Länger des Auwaldes und der Sachen «P. LcenhardN, scrnce 8.30 Uhr eine öffentliche botanische Füürung Nordpiag—pickernngsberg—Lchillcrtzain: An lagen »nd Gärten im Maislor (O. Kühner). — Sonntag, 11 Uhr, wird in der geologischen Abteilung des Museums gesprochen über die jüngsten erdgeschichtlichcn Bildungen der Heimat <R. Gläscli. — Mittwoch, 21. Mai, 6.30 Uhr abends, Belvrewung der SingvögclauSstellung bcz. der Rohrsänger -R. Buch». Geschäftliches Wegen dec grotzca Geldknappheit hat die bekannte LwuhfahrU (Lonrad Tack u. Eie., A.-G. in Burg, ohne Rücksicht auf die Selbstkosten, nochmals eine große Menge Artikel eigenen Fabrikates stark im Preise ermäßigt. Unsere Leser brauchen also das heute so knappe Geld nicht für minderwertige Schüttwaren anzulcqcn, sondern haben tn der hiesigen Vcitausssteilc der Schuhfabrik eine seltene Gelegenheit, weit unter Ma-ktvreis einzukaufcn. Man beachte das Inserat in dieser Nummer, in welchen! Preis- Beispiel genanni sind, wie sie einzig billig dasrchcn. Wichtig für Kraftsshrer! Tie dem Benzol-Verbauv. G. ni. d. H., Boomm ungchörcnden bedeutenden Ruur- zemcn: Gewerkschaft Minister Achenbach, BergwcrkSgescll- schaft Trier, G. in. b. H., Hamm i. W-, Haven unter der Firma Teursmcr Benzol Vertrieb, G. m. b. H., L.-Plag- wip. Naumburger Straße 57, eine Verkaufsstelle ge- gründet zu dem Zweck, nur gereinigtes Motorcnbcnzol in unverfälschtem und seit vielen Jahren bewährtem Zu stande für alle einschlägigen Verweiidungszweckc un mittelbar der Verbranchcrichaft zu billigsten Preisen zu- zusührcn. Tas Gcrnraniabad «Leipziger Gesundborn), Schlcu- ßigc» Weg, bat den Semmeructricb begonnen. ES cmp- fielstt sich, recht frist» uit dem Luftbad zu beginnen, bc sonders für di.', wew'e znm ersten Male an diesem wun derbaren Ärasiigungswittcl Anteil haben und zunächst mit kürzerer Zeil s.ch ucgnügen wollen. Tos Germania- Luftbad gewährt allen den n, die von einer Reise oder dem Besuche einer gesundveitlicheu ErtzolungSstätre ab sehen. durch seine vorzüglichen Eiur'chtiingen zu sehr billigen Preston einen guten Ersaß. Fortuna Bad Knau,Neeberg (Sport- und Familien bad, crossnet morgen, Sonntag, den 18. Mai, seinen dieS- jäv igen Betrieb. Als Licht-, Luft- und Familionbod, in wundervoller Lage gelegen, ist es frei von ollem Straßen- babnlärm und jonstigen Großstadtvnannchmlichkeitcn. Gute nnd sichere .stleideransbcwavrung. Großer Wasser- und RaseusNortveirieb. Tic Bewirtschaftung ist eine sorg same und gewährt gute Verpflegung. Zu erreiche» -u Fuß durck' den herrlichen Eonnewitzcr Wald in einer Stunde oder mit der S'aatSbahn bis Knauthain und nut der Straßenbahn Linie 3 bis Endstation Grotzzswochcr. wirk« atu'tsizend. Häiistm gefärbte Zähne entstellen dos schönste Antlitz. Beide ttüel werden losort in vollkommen unschädlicher Weise bejestigi durch Zahnpaste kbloi ockout äs Und immer schwerer wurde ihr das Herz. War sie denn wirklich so schlecht und leicht sinnig? Mußte sie überall Spuren zurücklassen wie eine Flamme, der keiner ungestraft zu nahe kommen durfte? Sie sagte zu Eva, als die sie rief, sie sei ins Bett «gangen und käme nicht hinunter. Sie habe Heimweh. Eva klarierte sie durch die Tür und brachte ihr nachher Abendbrot und ihre Geschenke herauf. Aber Kondula aß nicht und sah ihre kleinen Gaben gar nicht an. Sie schrieb an Willi Dachtler, daß sie ihn freigebe für seine Eva unter der Bedingung, daß er morgen, sofort morgen seinen Antrag machte. Das würde dann Wiichen ein Balsam sein, und Eva konnte wieder lachen und frohe Pläne spinnen. Sie packte ihr Köfferchen, suchte sich den besten Zug aus dem Kursbuch und beschloß, am Morgen mit dem ersten Zug zu fahren. Hier mußte sie so schnell wie irgend möglich fort. Und dann kam ein heißes, heftiges Heim weh. Daß sie, die verwöhnte, verhätschelte Kordula Dürselen, ihren heiligen Abend ein sam in einer dunklen, kalten Stube verleben mußt«, hätte sie sich vor ein paar Stunden nicht träumen lassen. Und alles durch ihre Schuld. Ihre ewig gleiche, leichtsinnig frivole Schuld. 4 Erwin Dürselen saß mit trüben Gedanken unter dem strahlenden, riesengroßen Tannen baum, den Alwine, wie jedes Jahr, ausgesucht hatte. Davon ließ sie nicht, sogar die« Jahr, wo sie betör nur aanz allein daheim waren. Dürselen sog an seiner Zigarre und sah etwa« feindselig auf den vornehm in Weiß ge- holte»» Prachtbamn. Aatt« und weiße Lichter und Weiße« überall. Häßlich fand er das, aber sie hielt nun einmal auf Stil und ließ sich nicht dazwischen- reden. Er dachte an di« bunten, stillosen Bäum« sein« Klnberjahre. Dr» qar doch etwa« a«. ' deres gewesen. Da hingen bunte Glaskugeln in allen Farben, Schmetterlinge und Störche, ja, sogar ein Wollaffe mit einem goldenen Regenschirm. Er mußte l>alb glücklich, halb wehmütig lächeln, wenn er an die kleinen Affen dachte. Er griff wieder zu seiner „Mediziniselfen Wochenschau". Langweilig war es, tödlich langweilig, ohne die kleine Kordula. Ihm war diese Stille im Hause überhaupt schon unerträglich. Wozu hatte man eine so hübsch?, liebreizende Tochter — daß man sie in ein einsames, verschneites Dorf schickte, damit sie nur ja recht verbauerte? Er wollte Kordula wieder holen, mochte Alwine sich auf den Kopf stellen, wenn sie Luit hatte. Er hatte auch mitzu bestimmen! Und nur um diesen albernen Menschen, der Koteletten trug, mußte man sein einzig"s Kind verbannen. Konnte der andere nicht ebensogut weichen? Aber der blieb! Solche blieben immer. Die merkten nicht einmal, daß sie lästig wurden! Dürselen grübelte sich immer mehr in eine Heimwehstimmung und Sehnsucht nach seinem Kind, daß er ganz versunken dasaß und kaum hörte, daß der alte Diener jemand meldete. Dürselen fuhr herum. „Was gibt'«?" David räusperte sich und schnitt wilde Grimassen. Er konnte sein Lachen kaum unter drücken. „Herr Professor — da is eine, 'ne Patientin." * Dürselen war verstimmt. -. f „Heute am Weihnachtstag?" „Ja. Herr Geheimrat. Eine sehr hübsche, junge Dau« — ein Fräulein — Romen hab' ich nicht verstanden — aber sie will einen eiligen Bauchschnitt haben —" und -er alte, grau- haarige Mann bog sich »ur Seite und lachte, daß ihm di« Tränen über die Wangen liefen. Dürselen wollte auffahren — ober plötzlich kam ihm ein warmer, lieber Gedmile: Kordula! Das konnte nur Kordula sein! Er sprang auf, stieß den alten David bat. feite und eilte mit langen Schritten auf den Flur. Da flog ihm etwas Heißes, Lebendiges in die Arme, ein glühendes Gesichtchen lehnte sich an seine Brust — er hielt sein Kind, iein lang entbehrtes Kind! Nun, daß er es wieder hatte, wurde ihm überhaupt erst bewußt, wie sehr er unter seinem Fernsein gelitten, wie einsam seine Tage und wie leer sein Leben gewesen war. Kordula lachte und plauderte, warf David ihren Mantel über den Kopf, lief wie wild durch die Stuben und lachte und weinte in einem Atem vor Freude und Glückseligkeit. Nun bekam sie doch auch noch ihr Weihnachts fest. Sie streichelte den steifen Tannenbaum mit zärtlichen Händen, sie sprach zu Tischen und Stühlen wie zu lieben Bekannten. Es lvar Dürselen, als ob plötzlich die Sonne aufgegangen war nach einer kalten, dunklen Dezembernacht. Dann holte Kordula lachend eine ganze Hand voll kleiner rosa Affen mit goldenen Sonnenschirmen aus dem Koffer, die sie, weiß der Himmel wo, geiehn und gekauft hotte. „An dich dacht' ich gleich, Vater, und an deine Affen in der Jugendzeit. Waren die ähnlich so?" Dürselen betrachtete gerührt die kleinen Spielzeuge und es waren genau dieselben, wie sie in seiner Erinnerung noch lebten. Mit einer stillen Feierlichkeit befestigte er den ersten am Baum, und bald schaukelten an allen Zweigen zwischen ehrbar-stilvollem Weiß kleine rosa Affen mit goldenen Sonnenschirmen. Da kam Alwine darüber zu. Sie sah erschrocken auf ihr Kind, dann auf ihre« Gatten und konnte sich den Zusammen- Hang nicht reimen. Aber Kordula küßte sie auf den fragenden Mund und strich ihr die Unmutsfalten glatt, bi« zuletzt auch in Alwine» strengem Herzen nur noch Freude und Frohsinn herrschten. Und dann fiel die erste Frage: warum bist du hier? Dürselen sah verdutzt auf Kordula — da- »ach hatte er ganz vergessen zu fragen! Kordula erzählte ein wenig kleinlaut non , Paulus und den Geschehnissen im Pfarrhaus. ! Nur von Willi W-rchtler schwieg sie. Sie wollte Evas Triumph nicht schmälern und lächerlich machen. Der Weihnachtsabend war eine stille, un sagbar schöne Feier für die drei Menschen, die, so grundverschieden sie waren, doch schließlich alle in dasselbe Nest gehörten. Ein paar Tage ging Kordula noch etwas gesi tzter und versonnener im Hause umher, aber als dann die Anzeige von Evas und Willi Wachtlers Verlobung kam, lachte sie ihr altes, Helles Lachen und schüttelte den Druck der reue- m llen Gedanken wie alten Plunder von sich. In Grapendorf war alles im Lot, was sollte sie sich noch weiter Gewissensbisse machen! Paulus würde sich schon trösten mit der Zeil. Er mar doch ein lieber Kerl! ÜInLcl Martins Briefe waren sehr warm und innig auch Tante Wischen fand nur liebe Worte sür Kordula, und der gefürchtete Brief voll Klagen und Vorwürfen kam weder an sie noch an ihre Eltern. Es war, als ob man in Gvapendorf den Mantel der Nächstenliebe über Kordulas Ver gehen ausbreiten wollte, und die harmlose, junge Sünderin dankte es aus vollem Herzen. Daß aber jeder dort es auch ein wenig aus Selbstsucht verschwieg, darauf verfiel sie nicht. Martin Mussäus schämte sich etwas. Es war ihm hinterher einfach unverständlich, wie ein so törichtes Ding ihn verwirren konnte, daß er sich fast lächerlich gemacht hatte! Ls war ihn, nun peinlich, daß er so zum Spott der eigenen Familie den Toggenburger gespielt hatte. Ihm war es vur litt», wenn Kordulas Name so selten wie möglich erwähnt wurde, und er wollte durch etwaige Briefe nicht den Anstoß geben, daß sie womöglich zu Hause die ganze Geschichte haarklein erzählte. E« lief ihm kalt über den Rücken, wenn er daran dachte, wie schauspielerisch vollendet sie die Schwächen und Lächerlichkeiten ihrer ehemaligen Verehrer darstellte. Wenn er nun in Zukrmft auch zu ihrem Repertoire gehörte! Er war ziemlich kleinlaut im Hause ge, Rilttitrderri nattversammlu «ortra« «u» > Der »Are» am 1v. M«t t» test, da« mtt « degrüzu der fAienene« Mit, Geschichte de« 1 wart. Au« di aufS deutlichste bcrverein«. Psi rung de« F«r werde«: tu d« allseitige Anerl Durch den Rä dem SesMrde , druck«voll und sprochcnen Pol in kernigen Wl Ucberretchung 1 gezeichnet Lurd „Goldene HAH« Glückwünsche d< chor der Läry Maibaum". E dem Mitglied S als Zugabe fll „SchrebergLrtm die Ueberleitun Idealer verel 8 Uhr tm ver mit Vorträgen. Parti«; zahlreiä „Gchirtbpek , Hof (Heimkehr«) »»«der»«« Harz am 2S. vi mitzutetlen, das Vie TeUlrehurer in besonder« , gestellt hat. Et Bilder« den karten koftenlo« Vene Wa«dervo Tamen und -i Verfügung gesti auch all die seh« sie selbst nicht fi derung von sech amt Wernigerot wirkt, datz die bäuser in Anfp verpflegt werde! Geschäftsstelle d. zwstchen S und Bühnrnsvielv jahr«boll im 8« wi«. 7 Uhr. RenMervere« abends 7 Uhr, ? blütenfrühlingSk Ball. Karten b und Abend« (R Taverfe » Mbertvark No Straß«. Wei Station Dresden WahnSdorf Bonum Berit« Hamburg swinemund! Aachen Magdeburg Breslau Frankfurt a.M. Münch«« Fichtelberg Brocke« Wetterle druckrlnne rief küste und in d Witter hervor, biet übergreifen vorübergehen rechnen. Anzei schlechterung de zu erkennen. Flugwet Winde, Sicht k-
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