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Ur. 104 Beramwortltch für Inserat«: Oswald «Allen. Leipzig. Naundo». Drucku-Verlag: LtipzigerVerlagrdruckerei "«. m. b. H. vorn,. SischerL «ttrsten. Mlttvock, ckea SO. Lprtt 1924 Berliner Gchrtttlettung: »vchftr LI(Nrrnjpr.Dönboff.'WX) 36k:i> Dresdner ScvrittleUung Lolchwt», «chttlernr. 35 lFernspr 34 7W) vallesche GchrtfUettung: Leipziger Gtrafze 21 (Fernsprecher 8ü88> IIS. 7»drg. Befreiungspolitik 29. April. 1. »Die Erfüllungspolitik ist Befreiungs- po.itik^, sagte der Reichskanzler am Sonntag in L ü'seldorf zu den Wählern des besetzten Gebiets. Er 'ab daurit deutlich zu verstehen, um was es bei diesen Wahlen geht. Denn zweifellos hängt gegenwärtig die Entwicklung unseres Wieder aufbaues so sehr von der Regelung außen politischer Fragen, insbesondere der Neparations- frage, ab, daß die Bedeutung der Außenpolitik für die Reichstagswahlen gar nicht überschätzt werden kann. Das Kabinett Marx hat richtig gehandelt, wenn es zunächst ohne Beanstandung von Einzelheiten die Mitarbeit zur Durch führung des Sachverständigengutachtens auf nahm. Wer die Erkenntnis dec Regierung, die in einer Verständigungspolitik auf dem Boden des Gutachtens den Weg zur wiNlu-aftlichen und weiterhin politischen Befreiung erblickt, genügt nicht, um die Stetigkeit einer solchen Politik zu sichern. Don dem Ausgang der Wahlen hängt es ab, ob die von der Reichsvegierung eingeleitete Außeilpolitik fortgesetzt werden kann. Es ist gewiß unpopulär, sich für die Annahme von so schweren Opfern und Bindungen einzusetzen, wie sie das Sachverständigengutachten vorsieht, während extreme Parteien ohne Rücksicht auf die Folgen die Wähler mit Versprechungen locken, an deren Erfüllung sie selbst nicht glauben. War d«in wirklich die Prüfung, die das deutsche Volk in Len Jahren dec Inflation durchmachte, noch nicht schwer genug, um uns die Gefahren einer Illusionspolitik vor Augen zu führen, die mit Großen und Möglichkeiten einer vergangenen Zeit rechnet, di« nirgend mehr in unseren politi- schen Verhältnissen seit dem Zusammenbruch eine Grundlage findet. Dis RuhrbesstzunL hat ba» Kapitel einer Außenpolitik geschlossen, deren üble Folgen nicht nur das besetzte Gebiet, sondern auch das ganze Reich zu tragen hat. Um so beachtenswerter ist es, wenn der Kanzler auf Grund der ihm zur Verfügung stehenden Informationen vor seinen Zuhörern im besetzten Gebiet erklären zu können Rauhte, »je näher man dem besetzten Gebiet '.ums, desto vernünftiger werde der Staats bürger". Das klingt wie eine an die Bevölkerung des unbesetzten Deutschlands gerichtete Mahnung, doch ohne die Prüfung durch Willkür fremder Besatzung und Bedrückung politische Vernunft zu zeigen. Es ist in der Tat nicht schwer zu verstehen, daß lediglich mit Hilfe des Sachverständigengut achtens eine Einigung über die weitere Finan zierung der Micumverträge erzielt werden konnte. Welche unberechenbaren Folgen würde eine Ablchnung des Gutachtens schon in diesem Punkte nach sich ziehen. "Wenn der Reichsver band der Deutschen Industrie wie der Industrie, und Handelstag, deren Mitglieder auch in den Reihen der Deutschnationalen sitzen, sich für Verhandlungen auf Grundlage des Gutachtens erklärt haben, so bedeutet diese Stellungnahme doch nichts anderes, als daß für Deunchland allgemein und für die Ruhrindustrie im be- sonderen das Gutachten immer noch die erträg lichsten Bedingungen enthält, die gegenwärtig erlangt werden können, um das aller wirtschaft- lichen Vernunft spottende Raubbaufisstem der Micumverträge abzulösen. Hat doch seinerzeit selbst die Regierung L uno, die sehr unter dem Einfluß des verstorbenen deutschnationalen Führers Helfferich stand, in ihren Repara- tionsangeboten die Untersuchung der deutschen Zahlungsfähigkeit durch Sachverständige ge- Deutlich sprechen aus dem Wahlaufruf der Reich«remerung das Devantwortungsbewußtsein und die Besorgnis der Regierungsmitglieder, die allein tn der Lage sind, vollständig die un erträglichen außenpolitischen Folgen zu über sehen, di« ein arbeitsunfähiger Reichstag herauf- beschwören würde. Denn die kommenden Wahlen entscheiden nicht nur über Deutschlands Stellung zu Frankreich, sondern sie bestimmen die Haltung der ganzen Welt, insbesondere der angel- sächsischen Länder unserem Volke gegenüber. Unter den Voraussetzungen für eine Anleihe steht, wie Morgan erklärt hat, mit an erster Stelle der aufrichtige Derständigungswille der europäischen Nationen. Am deutschen Volke iegt es, die Welt zu überzeugen, daß es zu sicher Verständigung bereit ist und sich zu einem Teil bestrebt, eine Atmosphäre de« Der- rauens zu schaffen. Das ober kann nur dadurch erwiesen werden, daß die Wähler am 4. Mai den Parteien itzce Stimme geben, die mit dem rück haltlosen Bekenntnis zur demokratischen Re publik auch innerpolitisch den einzig möglichen Weg zur Wiederherstellung des deutschen An- sehens unter den Rationen beschritten haben. Die völkisch-kommunistischen Brüder Kerne und Tscheka — Oie Aiierriatspläne aus General Geeckt Berlin, 29. Avril. (Li«. Tel.) Die deutsch- völkische Feme und die kommunistische Tscheka versorgen, je näher der Wahlsonntag kommt, um so ergiebiger die Rechts- und Linksradikalen mit Wahl kampfmunition. Nachdem vor kurzem in der Affäre Thormann — Grandel der Attentatsplan auf den Chef der Reichswehr, General v. Geeckt, auf gedeckt wurde, der auf Grund der Aussagen des Dr. Grandel in die Kreise der Alldeutschen und Deutschvölkischen hineinspielte, wird es nun von den Rechtsblättern begrübt, zur Revanche mit kommu tt ist i sch en Mordplänen gegen General v. Seeckt einen Trumpf ausfpielen zu können. Die Stuttgarter Verhaftungen der Führer dieser kommunistischen Tscheka, bei denen der Mordkofser mit Giften und Bazillenkulturen gesunden wurde, haben die kom mun i st i sch - de u t sch v ö l ki sch e Seelen verwandtschaft insofern aufgedeckt, als auch die Einzelheiten des Attentatsplanes gegen Seeckt, der in beiden Fällen auf dem Spazierritt ermordet wer Deutschen Reichstage ist es besser, wenn es nicht erst zu Ludendorffschen Propagandareden kommt. Di« Methode freilich, wie Ludendorff seine Wähler täuscht, ist höchst unehrlich. Was wäre im alten Germanien, das die Völkischen so oft als Ideal hin stellen, wohl einem Heerführer widerfahren, der sich mit großen Worten al» Führer angepriesen und dann in die Büsche geschlagen hätte? Man kann gespannt sein, wie die völkischen Wähler, die durch solche Manöver irregeführt werden sollten, darauf reagieren werden. Ein feiger Verleumder Berlin, 29. April. (Gig. Tel.) Wie unlängst in der Rechtspresse dargelegt worden ist, hat ein ge wisser Dr. Gansser seinerzeit in München auf der Straße den Reichspräsidenten einen Landesverräter genannt und die» damit begründet, der Reichsprä sident habe 1918 den Munitionsarbeiter streik organisiert. Eine vom Reichspräsidenten darauf eingcreichte Beleidigungsklage in München endete, nachdem di« Beweisaufnahme die volleUn- gerechtigkeit dieser Angaben ergeben hatte, aus strafprozessualen Gründen damit, daß der Strafantrag zurückgcnommen wurde. Gansser ver- öffentlichte daraufhin in der Presse einen offenen > Brief, in dem er ,im Interesse der geschichtlichen Wahrheit" die Beschuldigung wiederholte und sich bereit erklärte, den Wahrheitsbeweis anzutrrten. Der Reichspräsident stellte darauf erneut wegen verleumderischer Beleidigung Strafantrag ge gen Gansser, und zwar in Berlin, wo dieser ständigen Wohnsitz hat. Seither ist Gansser aber aus Ber lin verschwunden und hat es vorgezogen, der Vorladung des Untersuchungsrichters keine Folge zu leisten. Nach Feststellung des Gerichtes hält sich Gansser in der Schweiz auf. Er scheint entgegen seiner großspurigen Behauptung an der Aufklärung der Sache kein großes politisches Interesse zu haben, da er nun auf einmal von sich aus keinen Wert auf die gerichtliche Klärung legt. Ihm genügt es, eine verleumderische Beleidigung für den Wablkampf in die Welt gesetzt zu haben. den sollte, sich ähnelten. Es ist nicht immer leicht. herau»zufinden. welchem dieser beiden Lager die betreffenden Männer der Mordtat entstammen. Dies ziegt d»r Fall des Ar- beiters Ionas aus Hagenow in Mecklenburg, der in einem Walde in der Nähe von Hagenow er mordet aufgefunden wurde. Iona» gehörte gleich- zeitig der Kommunistischen Partei und einer völkischen Organisation an. Die Untersuchung diese» Falle» hat bisher zwar ergeben, daß dieser Spitzel da» Opfer eine» Femeurteil» geworden ist. E» ist aber nicht geklart, ob di« Kommunisten oder di« Völkischen di« Tat begangen haben. Gleich zeitig wird bekannt, daß seit diesem Morde der deutschvölkisch« Landtagsabgeordnete Giesel spur- los verschwunden ist. In deutschnationylen Kreisen will man wissen, es handele sich bei der Flucht um sittliche Verfehlungen. Zn völkischen Kreisen wird von Unstimmigkeiten in der Verwal tung gesprochen. Oie kommunistische -Tscheka" Stuttgart, 29. April. (Gig. Te l.) Die von der „Tscheka" der Kommunisten gefaßten Mordpläne um- faßten nach der weiteren Feststellung der politischen Polizei Württembergs auch die Beseitigung de» Innenministers Bolz, de» inzwischen verstorbenen Hugo Stinncs und des Berliner Großindustrie!- leu Borsig «owie einiger kommunistischer Spitzel. Durch di« V-rhaftunq de» Kommunisten Neumann und seiner Komplicen konnten diese Plane ver- hindert werden. Wie Ludendorff seine Wähler täuscht Stuttgart, 29. April. (E i q. Te l.) Die sehr weit rechts stehende .Süddeutsche Zeitung" bringt die Nachricht, sie hör« von besonderer Seite, die den Deutschvölkischen nahesteht, daß Ludendorff nicht daran denke, ein Reichstagsmandat an , zunehmen. Wohl hohe er seinen Namen für die I deutschvölkische Liste kergegeben, aber er werde sofort nach der Wahl auf sein Mandat verzichten, so daß der nächste auf der Liste da» Mandat bekomme. Auch für di« auf der deutschvölkischen Liste stehenden Münchner Helden Poehner und Kriebel gelte das gleiche. Es seien, so wird dem Blatte versichert, nur Namen, die durch die Stärke ihves Programm» auf di« Wähler wirken sollen (also Mittel, um diese über ihre künftige Vertretung im Reichstage zu täuschen). Das Blatt fügt aus eigener Kenntnis hinzu, daß Ludendorff dem Gewährsmann des Blattes bereit» in den ersten Tagen des März erklärt habe, er werde auf keinen Fall «ine parlamentarisch« Laufbahn einschlagen. Sollte sich die Nachricht bewahrheiten, so wäre sestzustellen, daß Ludendorff endlich einmal einen Entschluß gefaßt hat, der zu begrüßen ist. Luden- dorff hat wohl selbst so viel politische Einsicht gehabt, daß er di« Unmöglichkeit seiner Rolle im Reichstag voraussah. Der politisierende General würde im Kreuzfeuer der Zwischenrufe, an denen e» sicherlich bei seinen Reden nicht fehlen würde, einen schweren Stand haben. Denn im Borg«setztentone könnt« er hi«r seinen politischen Widersachern nicht begegnen, und allzu große Selbständigkeit in der Bildung des eigenen Urteil» wird dem General auch nicht nach, gerühmt. Ein englische» Blatt schrieb kürzlich, der Parlamentarismus habe manch« Schwächen, aber den einen unzweifelhaften Vorzug, daß er rücksichtslos .die Idioten enthülle". In dieser etwa» groben Be hauptung liegt immerhin so viel Wahrheit, daß man im Parlament mit oberflächlichen Schlagworten auf die Abgeordneten keinen Eindruck machen Ion«, daß also der Nimbu», den der Agitator in der Volk»- Versammlung genießt, sehr schnell zerflattert. Man mag bedauern, daß sich Ludendorss nun nicht im Reichstag blamieren wird — für da» Ansehen des Reichswirischafisminister Hamm über bas Gutachten äwervlsalrttzer Sestinurv Voedtir— U7» rs absichtliche Poincarä Man ist Poin - L»»0«a Nm», tSMemä K Berlin, 29. April. Die Lage wird immer noch, trotz des Wahlkampfes, durchaus von außen- politischen Elementen beherrscht, insbesondere also von der Frage, die zwischen den Kabinetten von Paris, London und Brüssel aufs eifrigste ventiliert wird: Wie weit wird Poincarä sich auf den Beschluß der Sachverständigenberichte festlegen lassen? Es scheint »war nicht mehr zweifelhaft, daß der fran- zöfische Ministerpräsident zur grundsätzlichen Anerkennung des Gutachtens bereit ist, anderseits steht auch fest, daß er 1. ihm möglichst viele Straf, und Sanktionsbestimmungen hinzu- zu fügen sucht, und 2. di« praktisch« Ausführung der französischen Gegenleistung, die Räumung der Ruhr und die Aufgabe der Eisenbahnregie möglichst weit hinauszuschieben trachtet. Ofsenbar hat er das Bestreben, sich aus diese Weise den Eng- ländern qeoenüber Kompensationsobfekte zu sichern, d. h. auf etwa zugestandene Sanktion», maßnahmen zu verzichten, wenn ihm dafür in Lon- don eine Verlängerung der rheinischen Okkupation»- frist oder aber auch die Okkupation der Kölner Zone im Jahre 1925 erlaubt wird. An eine Sabotierung des Gutachten» durch glaubt man fedoch nicht mehr, vielmehr überzeugt. daß auch carä sich mit de. r Durchführung de« Gutachten, abgefunden hat. Er hat an- geblich setzt einaesehen, daß er auf ander« Weise da» vollarparttäten an AusiandsbSrsen Nr»« Nopsnd» Swett. * Lonaerkadel üeliUmrsr <ler Vordürs« VordS« könnten, dadurch gelindert, daß z. B. bei der Sold notenbank und dem Uebertraguntzsausschuß nicht politische Vertreter der Regierungen, sondern un abhängige Sachkenner sitzen. Aber e» bleibt nattirlich für eine große nationale Wirtschaft unge° Heuer schwer, unter solcher Kontrolle zu arbeiten. Daß die deutsche Wirtschaft fremde Kontrollen auf sich nimmt, geschieht, um durch diese Bindung Frei' yeit in größerem Maße einzutauschen. , Die Wiederherstellung der deutschen Staatseinheit und Staatshoheit an Rhein und Ruhr ist von den Sachverständigen selbst in klaren Worten als die wichtigste Voraus setzung deutscher Leistungen bezeichnet worden. Das die Sachverständigen als wirtschaftliche Voraussetzung aufstellen, ist zugleich di« seelische Voraussetzung für die deutsche Leistungsfähigkeit. In ihr erblickt die Reichsregierung das politische Ziel und die sittliche Berechtigung, wenn sie sich be reit erklärte, das Sachverständigengutachten al» Grundlage der Reparationslösung anzunchmen. Köln, 29. April. In einer Unterredung mit dem Berliner Vertreter der „Köln- Zeitung' über die. wirtschaftlichen Grundlagen de» Sachverständigen gutachten» führte Reichswirtschastsminister Hamm u. a. au»: Die Sachverständigen haben den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands im Rahmen der ihnen gesetzten Aufgabe nach bestem Wissen gerecht zu werden versucht. Darin schon liegt ein großer Fort' schritt. In hoher Einsicht hat das Sachverständigen gutachten anerkannt, daß Deutschland nicht in Gold, sondern nur in Waren zahlen kann. Nach meiner Ueberzeuguna überschätzen die Sachverständigen die innere deutsche Leisturwsfähigkeit. Man darf nicht vergessen, daß Deutschland Ungeheures schon aus seiner Volkswirtschaft abgeführt hat, nach deut scher Berechnung bis Ende 1923 über 43 Milliarden Mark auf Reparationskonto, außerdem über 14 Mil' liarden Mark Leistung«», die auch in niedrigerer Berechnung nach Keynes immerhin 20—26 Mil liarden Mark, nach dem Institute of Economies in Washington auf rund 26 Milliarden geschätzt wer den. Man darf ferner nicht vergessen, was Deutsch land alles an Grund und Boden, Landwirtschaft, Bergbau, Industrie, an Schissen und Kapital ver» loren hat. Hätten wir da» alles noch sowie unsere Kolonien, auf die wir ein Recht haben wie nur irgend ein anderes Volk, so wäre unsere Leistungs fähigkeit anders zu beurteilen, und wenn die Sachverständigen sagen, daß Deutschland infolge der Markentwertung seinen Produktionsapparat aus bauen konnte, so darf nicht übersehen werden, daß vieles von den Neupufwendungen, Erweiterungen und Neuanlagen notwendig geworden ist al» Aus gleich für produktionshindernde Kriegsfvlgen. Außerdem sind die Aufwendungen vielfach nicht aus gesunden volkswirtschaftlichen Erwägungen, sondern aus Angst vor der rasenden Geldentwertung ge macht worden; sie bedeuten vielfach keine Ver besserung de« Apparat» und belasten die Wirtschaft, statt sie zu befruchten. In manchen wichtiaen Zweigen ist unsere Industrie offensichtlich von der anderer Länder technisch überflügelt wor den und hat allen Anlaß, diesen Borsprung wieder einzuholen. Denn mehr al« je kommt es fetzt auf den Auslandsabsatz an, dafür' aber auf die Güte und Billigkeit der Produktion. Denn trotz niedriger Löhne find wir für den Welt markt vielfach zu teuer, selbst wenn die anderen Lander uns wieder ihr« Türen öffnen. Zwar ver weisen die Sachverständigen darauf, daß die «in seitige Benachteiligung Deutschland» 1924 ablaufe; da» trifft indes nur für die Maßnahmen de» Ver sailler Vertrages, nicht aber für die vielen, zum Schutz gegen da« deutsche Valutadumping betroffe nen Maßnahmen zu, di« bi» heute trotz der seit einem halben Jahre stcchilen deutschen Währung noch nicht gelindert find. Hier müßten nun unsere Gläubiger vorangehen, daß uns die Türen geöffnet werden. Auf di« Frag«, ob der Minister befürcht« daß die vorgesehenen Kontrollen die bisherigen Auflagen wesentlich verschlimmern, erklärte Dr. Hamm: Nachdem Deutschland den Versailler Vertrag, dessen sittlich« Berechtigung wir nie mal» anerkennen können, «ingegangen war, war es «ine Verschärfung de» Unglücks, daß Amerika nicht in der Repa- rationswmmission stimmberechtigt vertreten war. Daß nun Vertreter Amerika« gleich berechtigt tn den verfchiedenen Ausschüssen und Organen mitwirken, ist ein bedeutender Fortschritt. Ferner werden di« Besorgnisse, daß die Kontrollen politisch «»»genutzt »erden »n BtMonen Mart 28. Nlvrtl 27. «pttl Zürich Amsterdam 4^ 4V 4F 4^ — I London R« York (Borbvrse). 4I 4,r L . (Rachbörse) —— 4,r