14 Erster Akt. Erste Scene. Hckabe (vor Agamemnon; Zelt liegend.) Heb', Aermeste, du vom Boden das Haupt Und den Nacken empor! Kein Troja besteht Fortan, noch sind wir Könige Troja's. Ob das Geschick auch wechselte, duld' es doch! Steure der Strömung, steure dem Schicksal nach, 105 Nicht richte der Fluth entgegen das Schiff Des Lebens! Es treibt dich das Schicksal. O weh, o weh! Was bleibt mir noch, das nicht beseuszen ich muß, Da ich Heimat, G emahl und Kinder verlor? 110 O gewaltiger einst, nun geschmälerter Stol^ Der Ahnen, wie warst du so gar Nichts! Was soll ich nun Verschweigen, was nicht? Was beweinen? Wie hart Ist das Lager für mich Unsel'ge bestellt, 115 Wo der Leib soll ruhn! Wie lieg' ich so schlecht, Aus's starrende Bett mit dem Rücken gestreckt! Wie schmerzt mich das Haupt, wie schmerzen mich Schläs' Und Seiten so sehr! Wie lebendig doch ist Das Verlangen in mir, den gewirbelten Rückgrat 120 Nach der doppelten Wand der Gelenke zu drehn b) Zu nie endenden Klageliedern! Ist doch das der Unglücklichen Muse, Ihr Trauergeschick zu beklagen. 8) Eie wünscht den Rücken nach beiden Seiten (hier „Wände" genannt) hin und her zu drehen, gleichsam zur Begleitung und Verstärkung ihres Klagegesanges. Ludwig.