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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231229
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-29
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Vom Tage Ochs sOgiOk HilfSwerk unserer Volksschulen Um di« überhand nehmend« Rot unter den Schul kindern zu lindern, haben di« Leipziger Volk»- Ich ulen ein Hilsswerk emgel«itet, da« in der 10. Volksschule bereits weitgehend ausgebaut ist. Die Möglichkeit, die bedürftigen Kinder dieses besonders armen Schulbezirks zu erfassen, ergab sich durch die Ausgabe freier Lernmittel an Kin der unbemittelter Eltern, die den Lehrern seit Be endigung des Krieges zeigte, wo der Mangel zu- nächst am größten sein mußte. Dazu kamen dann schon zu Beginn des Herbstes die Entschuldi- gungen bei Schulversäumnissen: .Wir haben nicht« zu essen/ .das Kind hat k e ine Schuhe anzuziehen* usw., die schnelle Hilfe zur Notwendigkeit machten. Um dem schlimmsten Elend abzuhelf«n, begannen ein Lehrer und ein« Lehrerin schon im Oktober zuerst Geld, dann infolge der Geld entwertung Lebensmittel zu sammeln. Zuerst kochte die Lehrerin zu Hause, später übernahmen es ver schieden« Mütter, und jetzt ist die Arbeit so weit, daß sich täglich mehrere Mütter am Morgen in der Schule einfinden, um mit der stets hilfs bereiten Hausmannsfrau und größeren Schülerinnen für achtzig Kinder ein nahrhaftes Morgenessen zu bereiten. Die Sammlung von Nahrungsmitteln wird eifrig fortgesetzt, und bunte Schulabende werden veran staltet, um die Gebefreudigkeit anzurcgen. So wurde an dem einen Abend über die große Not gesprochen, und am zweiten Abend berichtet, welche Folgerungen die Elternschaft aus der Kenntnis des ihnen gezeigten Elends gezogen hatte. Denn es darf nicht vergessen werden: man kann es heute nicht verlangen, daß die Not ausgesucht wird. Die meisten Menschen sind so stark beschäftigt, daß man ihnen die Not zeigen muß, um ihren Opfersinn wach zu rufen. An den erwähnten Abenden wurden Listen ausgelegt, die nicht allein einmalige Spenden brachten, sondern ver schieden« laufende, die stets pünktlich gebracht werden. Eine tüchtige Mutter hat durch ihre Um sicht fertig gebracht, von Haus zu Haus werbend, über hundert Kind«rn einen Mittagstisch zu ver schaffen. Inzwischen hat sich die Zahl der versorgten Kinder noch bedeutend vermehrt. Die wachsende Not entwickelte unter den Kindern selbst eine starke Hilfs bereitschaft, so daß sie sich dazu drängen, selbst mit- zuhclfen. Innerhalb der Klassen ergingen Ein ladungen zum Mittagessen und täglich baut sich diese Fürsorgearbeit der Schüler unterein ander weiter aus. Di« größeren Mädchen machen Hausbesuche in den unterstützungs bedürftigen Häuslichkeiten und mühen sich dann un ermüdlich, das Notwendigste zusammen zu bekommen. Selbst die Kleinen wollen mitmachen. Ein acht jähriges Mädchen nahm einfach die Einkaufs tasche der Mutter und besuchte zahlreiche Bekannte. Nirgends ging es fort, bevor es mit Gaben bedacht war und kam am nächsten Tage strahlend mit reicher Beute zu seinem Lehrer. D e Einladungen der Kinder untereinander sind von ganz besonderem Wert für viele dieser ver frorenen und mattgehungerten Geschöpfchen. Denn cs werden ja nicht nur die Mahlzeiten verabfolgt, sondern häufig die Kinder mitindasFamilien- leben hineingezogen, Nachmittagsaufenthalte angebotcn, damit die Schularbeiten in geheiztem und beleuchtetem Raume erledigt werden können. Manches K nd, das zu Hause nur Entbehrungen, überreizte Eltern und eine fried- und freudlose Behausung kennt, sieht dort zum ersten Male eine behagliche Häusl chkeit. Diese jungen Menschenleben, die durch einen frühzeitigen Kampf mit Hunger und Kälte aller kindlichen Spielfrende beraubt sind, blühen in einer friedvollen Umgebung und unter liebevoller Aufsicht zusehends auf. Auf der anderen Seite lernen d e wohlbehüteten Kinder besser gestellter Eltern Verantwortungsgefühl und Freude am Geben. Ein besonders wichtiger Zweig der Hilfstätiqkeit der 10. Volksschule ist die Arbeit der Ausbesscr- Nachmittage geworden. Es wurden viele schad hafte Sachen gest stet, denn von den überbeschäft'gten Hausfrauen ist nicht zu verlangen, daß sie die ge schenkten Sachen vorher noch instand setzen. Der Zup der Zeitgemäße Don Seft«r Die reichen Fremden kamen von weither, um das ehemalige Fürstenschloß und den berühmten Park zu bewundern. Iup, der zwar ein kluger und gebildeter, aber — wie man gleich hören wird — auch ein verdorbener Junge war, wohnt« so nahe an der Schloßmauer, daß er sich gewöhnt hatte, den fremden Herrschaften ^eine Aufmerksamkeit zu widmen E» war ihm nicht entgangen, daß sie nach pro- zrammäßig stattgehabter Bewunderung der Sehens würdigkeiten doch noch einem eigentlichen Höhepunkt ocrmißten. Denn schone Räume gibt es überall und die Natur ist in anderen Ländern womögft* noch er greifender. Iup überlebte lange, was man da machen könne. Lr wünschte mit der Zeit doch etwas von dem Gelbe an sich zu reißen, das seift altmodischer Vater nicht verdienen konnte. Eines Tages, als er indianisch durchs Gebüsch strolchte und sich gerade vorgenommen hatte, di« allzu phlegmatischen Enten auf dem See etwa» zu be unruhig«», sah er einen würdigen, einen sehr wür» digen alten Herrn mit einem richtigen Fürst-Leopold- Barte auf der Bank unterhalb de» griechischen Säulentempels sitzen und feierlich melanacholisch über den Wasserspiegel blicken. Am nächsten und übernächst«» Tage sah er ihn wieder an derselben Stell«, und da hatte Inp plötzlich eine Ide«. Gr wartete, bi« Fremde kamen, die deutsch sprachen. Denen näherte er sich mit bescheidene» Anstand und treuem Blick — was ihm, wie er wußte, beide» gut gelang — und sagte mit geheimnisvoll ge dampfter Stimm«: »Darf ich den Herrschaften ein Mitglied de« früher regierenden Hause« -eigens* »Ahhh —,* sagten di« Herrschaften überrascht — und.wie —7* »Er ist zufällig vorübergehend hier/ flüsterte Iup. »Aber natürlich!*' sagten interessiert di« Herren. »Welch ein reizender Junge!" sagten beglückt di« Damen. Und Iup führte sie, nicht ohne die Herrschaften in tMvoüster Form um Dt»kr«ti»n g» dich»», »ew ihm Handarbeits-Unterricht wird hier der Not dien st bar gemacht, und viele Mütter, deren Zahl weiter wächst, stellte» bereitwillig Zett und Kenntnisse zur Verfügung, um die Kleidungsstücke schnell in Ordnung zu bringen. Der Haushalt- Unterricht wird zum Reinigen unsauberer Sachen herangezogen, und begreift cherweise sind die Mädchen, seitdem ihre Tätigkeit durch die Not der Mitschüler in Anspruch genommen wird, mit be- sonderem Eifer bei dyr Arbe t. Es ist doch etwas anderes, ob ein Gegenstand geflickt werden muß, damit der Lehrplan erfüllt wird, oder ob ein frieren des Kind sehnsüchtig auf ordentliche Kleidung wartet. D ese Nachmittage gewinnen für zahlreiche Mütter große Bedeutung, die zu Hause durch Licht- und Heizungsmangel, oft auch durch das Fehlen de» not wendigsten Materials, behindert sind. Arbeitslose Schuhmacher stellten sich zur Stiefel-Ausbesserung zur Verfügung. So beginnen an dieser und anderen Volksschulen Lehrer, Eltern und Schüler ein soz'ales H'lfswerk zu schaffen, das zahllose Kinder vor völliger Ver elendung bewahrt. v. Leipziger Teuerungszahl 2«. 12.: «7 952 Milliarden 21. 12.: 9« «69 Milliarden DerinnereWert derMarkistam 28.12., gemessen an der Teuerungszahl des Statistischen Amts Leipzig (97 V52 000 000 000), gefallen seit: 22. 12 2 Prozent und gestiegen seit: 21. 12. 1 Pro- zent, 19. 12. 1 Prozent, 17. 12. 2 Probern, 14. 12. 0 Prozent, 12. 12. 8 Prozent, 10. 12. 11 Prozent, 7. 12. 13 Prozent, 8. 12. 20 Prozent. Markthallen Wanderung. In der Leipziger städti schen Markthalle zeigte sich am Freitag wieder das altgewohnte Bild. Die Preise y elten sich in der Hauptsache auf der bisherigen Höhe. Fleisch und Wurst waren hatten etwas angezogen. Frisches Rindfleisch stellte sich auf 140 bis 150 Pfennige. Kalbfleisch wurde mit 160 b's 190, Schnitzel mit 260 Pfennigen angeboten. Hammel fleisch kostete 160, Schweinefleisch 160 bis 190 Pfennige, Geschabtes 160, gehacktes R nd 140 und gehacktes Schweinefleisch 200 Pfennige. Wurst- waren hatten ebenfalls eine Erhöhung erfahren. Blut- und Lcberwurst wurden noch für 2 Mark das Pfund abgegeben. Knack', polnische und Mettwurst stellten sich auf 2,4 Goldmark. Gefrierfleisch hielt die bisher notierten Pre se. Rindfleisch wurde mit 56, 60, 64, 80, 100 und 120 Pfennigen verkauft. Frische Butter wurde mit 2^ Goldmark das Pfund angcboten. Eier waren wiederum etwas zurückgegangen. Da« Stück kostete 20 Pfennige. Amerika» sches Schweinefett kostete 90 und 95 Pfennige, Talg 80, Margarine 56 bis 90, Speck- fett 160 Speck 120, Schmelzmargarine 90, Kokos fett 75 und Kunstspeisefett 90 Pfennige. Wild und Geflügel hielt die b'sher notierten Pre se. Das Angebot war jedoch sehr gering. Auch Fi sch wär en wurden nur in kleinen Mengen angeboten. Der Preis für Schellfisch schwankte zwischen 30 und 80 Pfennigen. Kabeljau wurde mit 70, Seelachs mit 50, Seezunge mit 400, Zander mit 300, Stein butt mit 400. grüne Heringe mit 60 und Salzheringe mit 25 bis 60 Pfennigen abgegeben. Kartoffeln kosteten 60 Pfenn'ge. Salatkartoffeln 80. Möhren waren von 7 auf 8 Pfennige gestiegen. Die übrigen Gemüsesorten wurden zu den bekannten Preisen ver- kauft. Auch die verschiedenen Obstarten hielten sich auf der alten Preishöhe. * Ernennung. Der Amtsqerichtsdirektor d»s Amtsgerichts Leipzig, Dr. jur. Walter Hoffmann ist zum ordentlichen Honorarprofessor für soziale Pädagogik in der philosophischen Fakultät der Uni» versität Leipzig ernannt worden. Kein Silvester-Sonderzug nach Braunlage. Der Derkehrsverein Leipzig bittet uns, mitzu teilen. daß der geplant« Silvestersonderzug nach Braunlage im Harz wegen nicht genügender Beteiligung au »fallen muß. Beantragt ist ein eintägiger Sonderzuq am 20. Januar 1924 nach Schöneck im Erzgebirge, wo an diesem Tage der Verbandswettlauf des Skiverbandes Sachsen stattfinden soll. abermals Hochachtung eintrua — vorsichtig in die Nähe jener Dank und zeigte ihnen den alten Herrn, der feierlich, melancholisch über das Wasser blickt«, verloren mit seinem so charakteristischen Fürfl:nbarte spielte und von nichts und niemand Notiz nahm. »Das ist er * sagte Iup leise. »Mein Gott!* »Tempi psssati.* »Tja, tja !* sagten die Damen und Herren empfindsam und wie es sich gehört mit einem leichten Vibrieren der Stimme. Worauf Iup, der sich inzwischen wiederholt um- geblickt hatte, mit einer scharmant diskreten Be- wegung, di« ihm von den Damen nicht vergessen wurde: »O bitte — ganz nach Belieben!* sagte und noch um einen Grad diskreter mit seinem Raub« hinter den Büschen verschwand. Al» dies gelungen war, paukte er sich die not' wendige Anredcform in allen ganabaren Sprachen ein und warf sich mit verstärktem Eifer auf die Aus- länder, bet denen er nicht weniger Glück hatte, be sonders bei den Damen. Der versonnene alte Herr im Bart«, dessen sich Iup so schamloserweise bediente hatte von alledem keine Ahnung. Er war ein pensionierter Oberlehrer und schwärmte trotz der schlechten Zeiten und obgleich man da» seit Wilhelm Raabe kaum noch hat, für Hellas, weshalb er immer nach dem, Säulentempel blickte. Iup betrieb das Geschäft so lange, bi» der Park wärter einmal zufällig in di« Nähe kgm und bedenk lich nach ihm schielte. Da verschwand er rechtzeitig — do« heißt, nach dem er einkassiert hatte. Leipziger Oper und Operette Die Leipzigs Oper nimmt auf Weihnachten Bezug mit einer gelungenen Inszenierung von »Hänsel und Gretel". Zu gleicher Zeit bringt Gustav Brecher eine eindrucksvolle Aufführung der »Walküre" her au«, die in Einzelheiten denselben auf Deutlichkeit und Vergeistigung de» tönenden Wort», auf zeichnerisch« Klarheit de« orchestralen Klangbild« gerichteten Willen de« Dirigenten verrät Was tostet eine Einrichtung? Sicht vor den allermeisten Brautpaareu auch al» unüberwindlichstes Hindernis noch immer die ungelöste W o h n u ng »f ra g e, so ist doch eine der Hauptfragen junger Ehekandidaten heute bereit« etwas vermindert worden. Mit dem allgemeinen Abbau der Preise sind auch die Kosten iür die Anschaffung der Möbel erfreulicherweise bereit» geringer geworden. Ein« mittl«re Wohnung bestehend aus zwei Zimmern und Küche, kann >ute bereits wieder für etwa 1500 Mark mit Möbeln aus- gestattet werden. Di« einzelnen Posten setzen sich dabei etwa folgendermaßen zusammen: Die Möbel für eine einfache Küche bekommt man heute für etwa 200 Mark. Ein Schlafzimmer in einiacher Ausfiihrung ist für 500 Mark zu haben und ein kleine» Speisezimmer läßt sich bereits zum Preise von 800 Mark einrichten. — Soll nun noch ein Herrenzimmer hinzutreten, so braucht man ;ür die dazu gehörigen Möbel heute nur etwa 750 Mark an- -»legen. Weitere einzelne Möbelstücke sin> für entsprechendes verhältnismäßig billiges Geld zu haben. So werden in Leipzig beispielsweise gut ausgeführte Spiel- und Nähtische bereits wieder -um Preise von 40 Mark anyeboben. Eine Flur garderobe stellt sich auf zirka 90 Mark, Schreibsessel sind bereits iür 50 Mark käuflich. Für eine Rasier toilette endlich sind kaum mehr als 75 Mark zu zahlen. Alle genannten Möbel zusammen, die eine rmmerhin schon recht wohnliche Ausstattung ergeben, erfordern also eine Ausgabe von zirka 2500 Mark. An der Klippe der unerschwinglichen Wohnungs einrichtung sollte also in Zukunft ein junges werdendes Eheglück kaum scheitern können; eher noch an den Wohnräumen selbst, in denen man die Ein richtung und sich selbst unterbrinqt. bk " Umstellung der staatlichen Kassen auf Goldmark. Auf Grund der Ermächtigung des Gesamtmini steriums bestimmt das Finanzministerium als Zeit punkt, von dem an die Buchung nach Goldmark nach bestimmten Richtlinien vorzunchmen ist, den 1. Januar 1924. Die für die kommende Januar besoldung zugewicsenen Bedarfsgelder und di« Be- soldungen für Januar sind, gleichviel ob sic noch in diesem Dezember eingenommen oder ausgcgeben wer den, für Rechnung Januar in Goldmark zu buchen. Gleichzeitig sind die staatlichen Kassenstcllen, die an ein Reichsbank-, Gemeindegiro- oder Staatsbankkon'o angeschlosscn sind, veranlaßt worden sich von dem genannten Zeitpunkt an die für dem Verkehr mit dem Reich in Goldmark erforderlichen Konten eröffnen zu lassen. * Zahlstellen für Vas-, Wasser- und Gtromrech- nungen. Das Betriebsamt der Technischen Werke gibt bekannt: An der Haupteinnahmekasse, Brühl 80 l, machte sich bei Bezahlung der Rechnung IVe/1923 »r- heblicher Andrang bemerkbar, während an den ver- schiedenen Zahlstellen in den einzelnen Stadtteilen eine leichtere Abfertigung des Publikums möglich war. Es wird deshalb nochmals besonders auf die Bekanntmachung vom 22. Dezember d. I. hingewiesen und gebeten, möglichst an einer der darin genannten Stellen, die der Wohnung des Abnehmers am nächsten liegt, zu zahlen. Das ist aber nur bis zum 5. Januar 1924 möglich. " Steuerbücher für 1924. Jeder Arbeitnehmer, der am 10. Oktober d. I. seinen Wohnsitz oder ge wöhnlichen Aufenthalt in Leipzig hatte und da» Steuerbuch noch nicht erhielt, hat dieses unverzüglich bei der zuständigen Steuerhebestelle abzuholen, auch wenn er zurzeit in keinem Arbeitsverhältnis steht. Wer gle chzeitig von mehreren Arbeitgebern oder Kassen Bezüge empfängt, kann sich ein zweites oder weiteres Steuerbuch ausstcllen lassen. Die Ste> er- bücher 1924 dürfen erst vom 1. Januar 1924 an verwendet werden. In die Steuerbücher für 1923 sind Stevermarken für den nach dem 1. Januar 1024 fällig gewordenen Arbeitslohn nicht mehr einzu kleben. * Einlösung des Notgeldes der Sächsischen Staatsbank. Mit dem 15. Januar 1924 läuft die Umlauszeit für das von der Sächsischen Staatsbank ausgegedene, aus Papiermark lautende Notgeld ab. Die staatlichen Kassenstellen werden angewiesen, Notgeld der Sächsischen Staatsbank noch dis zu diesem Tage in Zahlung zu nehmen, das von jetzt ab an sie gelangende Notgeld aber nicht wieder aus- zugeben. Die Notgeldscheine find bis zum ZI. Ja nuar 1924 bet der nächstgelegenen Niederlassung der Sächsischen Staatsbank zur Gutschrift oder -um Um tausch in gesetzlichen Zahlungsmitteln einzultesern. — Die Sächsische Staatsbank hat weiteres wertbestän diges Notgeld in Scheinen zu 5 Goldmark mit Ge nehmigung de- Reichsministers der Finanzen herauSgegeben. Verkauf von Posten Bekanntlich erblickt die höchstgerichtliche Recht- sprechung in der Ankündigung eines Verkaufes von Posten bzw. der Angabe festumgrenzter Waren mengen bei Sonderangeboten die Ankündigung einer ausverkaufsähnlichen, den Ausverkäufen gl«ichzustell«nden Veranstaltung im Sinne des 8 9 Abs. 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wett bewerb. Der Ausschuß der Zentral« zur Be- k 8 m p f u n g . u n l a u t e r e n Wettbewerbs E. B. Berlin-Schöneberg, hat sich kürzlich eingehend mit dieser Frage befaßt und ist einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, daß derartige Hinweise bei Aus- nahmeangebot«n die Voraussetzung vermissen lassen, die zur Erfüllung des Ausverkaufsbegrifses pater allen Umständen notwendig sind. Er hat sich hierbei auf den Standpunkt gestellt, daß di« Ankündigung des Verkaufes eines Gelegenheitspostens, wenn n ch- besonder» darauf hingewiesen wird, daß nur diesem Posten geräumt werden soll, als eine beabsichtigte schleunige Räumung, wie sie die Ausverkäufe vor aussetzen, durchaus nicht anzusehen ist, da es im Wesen aller günstigen Angebote liege, die Waren schneller abzusetzen, Äs wenn sie zu regulären Preise» verkauft werden, daß es sich hier vielmehr um Ver käufe im laufenden Geschäft handele, im Gegensatz -u den Ausverkäufen und Teilausverkäufen, die au» diesem Rahmen herausfallen. Da» Publikum, dessen Auffassung bei öffent- lichen Bekanntmachungen allein maßgebend ist, werde auch in einer Sonderveranstaltung, bei der bestimmte Warenposten zu ermäßigten Preisen angeboten werden, keineswegs die Ankündigung eines Ausver kaufs erblicken. Es wäre aber auch nicht verständ lich, wenn in öffentlichen Bekanntmachungen be stimmt« Warmmengen nicht anq.-priesen werden dürfen, da nichts dafür spreche daß dl: in den 88 und 4 unter den geschäftlichen Verhältnissen beson ders aufgeführten Angaben über di« »Menge von Vorräten* sich nur auf Ausverkäufe beziehen soll?». Die Zentral« hat di« einzelnen Handelskammern ge beten, ebenfalls zu dieser Frage Stellung zu nehmen. " Verbotener Erwerb von unedle« Metalle« i« Umherziehe». Das Wirtschaftsministerium hat in weiterer Ausführung des Gesetzes über den Verkehr mit unedlen Metallen vom 11. Juni 1923 in Ge- meinden mit mehr als 10 000 Einwohnern und in Dorortsgemeinden von Großstädten den Erwerb von unedlen Metallen (Altmetall, Metallbruch oder altem Metallgerät ohne Kunst, und Altertumswert, oder unedle Metalle in rohem oder unqeschmolzenem Zu- stand) im Umherziehen verboten. Das gleich« gilt vom Gewerbebetrieb von Haus -u Haus ohne vor gängige Bestellung, an und auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen sowie an anderen öffentlichen Orten. Großstädte im Sinne des Verbots sind außer Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau. Wertbeständige« Notgeld der Handelskammer Plauen. Die Handelskammer Plauen ist darauf auf merksam gemacht worden, daß das von ihr heraus- gegebene wertbeständige Notgeld in Leipziger Ge schäftskreisen vereinzelt nicht angenommen wird. Es besteht deshalb Anlaß, ausdrücklich darauf hin- zuweisen, daß das erwähnte Notgeld mit reichs ministerieller Genehmigung im Gebiet des ganzen Frei staats Sachsen Umlaufs- gültigkeit besitzt. Ein entsprechender Hinweis befindet sich auch auf der Vorderseite der Schein«. Mithin liegt eine Notwendigkeit zum Umtausch dieses Geldes in Leipziger wertbeständiges Notgeld zurzeit nicht vor. Vielmehr möchte damit gewartet werden, bis der Aufruf zur Einlösung des Handels- kammcrqeldes ganz allgemein erfolgt; dann ist ebenso wie jede andere auch die Girokasse Leipzig zur Ein lösung bereit. Selten wird man selbst heikle Ensembleszenen wie die der Walküren im 3. Akt mit solcher Schärfe de« Ausdrucks und solch zergliedernder Durchdringung de» musikalischen Organismus vorgeführt finden. Und dasselbe Bemühen, mehr oder minder erfolgreich, gewahrt man bei allen Hauptpersonen: dem Wotan Soomers, der P^ünnhiide der Melanie Kurt, dem Siegmund Zilckens, der Sieglinde der Liane Marti ny, dem Hunding Müllers, der Fricka der Frau Kraemer-Bergau. Das monumentalisierto Märchen der »Walküre* und das verbürgerlichte, geistig so bedeutungslose Märchen des Humvcrdinckscheii „Hänsel und Gretel* — siehnbn nicht mehr miteinander gemeinsam, als daß der jün gere Kleinmeister in einer musikalischen Abhängigkeit von dem älteren Großmeister seine harmlosen musi kalischen Bekenntnisse niederschrieb, die heute nicht mehr gut erträglich wirkt. Wie man dieser mit derben Widersprüchen belasteten Märchenmusik den noch durch einen schlichten, beseelten Vortrag zur künstlerischen Daseinsberechtigung verhelfen kann (die das Stück durch seine stoffliche Eignung für unsere weihnachtsfröhliche Kinderschar schon verdient hat) — das zeigte die musikalische Interpretation durch Dr. Max Hochkofler, die wieder die hervorragende Fähigkeit dieses Künstlers zeigte, ein Werk von der ersten bi» letzten Rote zusammengefaßt, au» einem großen Guß, und unter ständiger sorgfältigster Be- obachtung der klanglichen Güte hinzustellen. Um die Aufführung machten sich unter den Solisten be sonder» Else Schulz-Dornburg und -edwig Didam-Borcher« verdient. Die darauffolgende »Puppenfce*, unter Leitung des offenbar sehr talentierten Ionel Perlea, machte den meist jugendlichen Zuhörern gewiß noch mehr Freud« al» Humperdinck» Oper. kß. L. ckzarda»ftirsti» in Gewonbe. Im Theater an der Bosestraße wurde die »Ezarda»- fürsttn* vor neuen, zeitgemäß gewandelten Bil dern gespielt. Man erfreute sich nach einer Paus« von einem halben Jahrzehnt wieder an dem frohen Trubel und der heiteren Musik diese« Stücke». Rudi Gfall er sorgt« dafür, daß seine matischen Gehalt* einer solchen Dichtung hinein zufühlen ist überhaupt ein schwieriges Stück; aber Suckmann hat ein fabelhaftes Talent dafür. Und die Sylvia der Therese Miet: Herrgott, hat diese Frau ein Temperament! Im übrigen war nicht alles »Budapest*, was mit seinen Beinen glänzte. Aber die fesche meergrüne Traud« Zschöttge ganz ge wiß. Und nicht weniger Steinherr, wenn er von einem (mehr norddeutschen) Geiger sein Gemie* in ädle Wallung Versätzen ließ. ch. V. »Di« blaue Maus." Im Kleinen Theater erinnert man sich der nicht endenden Erfolgsecie des seligen Richard Alexander mit und in «ahllosen Pariser Ehebruchschwänken. Da man aber im Zeit- alter der Ruhrbesetzung nicht mit französischen Autorncunen aufzuwarten wagt, greift man zu Pariser Ware macke in 6«rmanx- Alexander Engel und Julius Horst helfen in zufriedenstellender Weise aus und liefern mit der »Blauen Maus* eine typische Pariser Ehebruchs- und Derwechflungs- komödie, die sich von echter Pariser Konfektion nur durch etwas gröberen Zuschnitt unterscheidet. Das Publikum hat jedenfall» überreichlich Gelcg nheit, sich angesichts der tollen Situationen vor Lachen auszuschütten, die sich au» der steten Verwechslung -wischen einer Lebedame vom Maxim, »die blaue Maus* genannt, mit einem spießigen provinziellen Sekretarsfrauchen ergeben. Der unbestrc'.tbare Publikumserfolg de» Schwanke», der sich literarisch jenseits von Gut und Böse hält» war in hervorragen dem Maße der flotten Darstellung zu danken. Ilse Thüringers sprudelnde Laune in der überau» dankbaren Titelrolle und Karl Keßl er« komische Grandezza al» geno«führter Eisendahndirektor und Don Juan du» Passion wirkten immer wieder zündend. X—I. Estw neue KonMst »o» Vornnrd Sstgw. Der Verlag »Die Schmied«*, Berlin, erwarb soeben Vie Verlag»- und Vertriebsrecht« einer neuen Komödie von Vernarb Show, betitelt »DerVoxkämpfer*. Da» Stück ist bisher in Deutschland noch nicht auf geführt worden. Die deutsch« Ueberfetzuwg liegt fertig vor un^gelangt^r den nächst» d«
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