Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-28
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vie EheberatungssteUe ' Wien besitzt ein« Einrichtung, deren sich bieder keine andere europäische Stadt rühmen kann, die aber bald Nachahmung finden dürfte. (Zn Deutschland steht diese Frag« schon lang« zur Diskussion.) Der offizielle Titel dieser Einrichtung lautet: .Gesund heitliche Beratungsstelle für Ehewerber beim stabil- schenGefuadheitsamt." Der Schöpfer dieser Stelle ist Professor Julius Tandler, dessen segens reicher Tätigkeit auf dem Gebiet der Sozialhygiene die Bevölkerung Oesterreich» so unendlich viel zu danken hat. Zweimal wöchentlich empfängt der al» .Berater' ernannte Arzt die Parteien, die sich aus den verschiadenen Schichten der Gesellschaft rekru- tieren — Beamte, Handwerker, Hausgehilfinnen, Rechtsanwälte, Offiziere —, wie der Zufall sie irn Wartezimmer der Beratungsstelle zusammenführt. Der untersuchende Arzt unterzieht jeden einzelnen einer gründlichen, eingehenden Untersuchung, forscht mit warmer, menschlicher Teilnahme nach allen Einzel heiten des Falles, eh« er sein das Schicksal von zwei Menschen entscheidendes Urteil ausspricht. Seine Nachforschungen erstrecken sich nicht mir auf die Gegenwart und das Vorleben des Rat suchenden, auch auf dessen Familiengeschichte, da das Moment der erblichen Belastung, der Dispo sition für verschiedene Krankheiten, wie Tuberkulose, Krebs oder neurotische Erkrankungen, bei der Ent- scheidung ebenfalls eine Rolle spielt. Trinkern, § Geisteskranken, moralisch minderwertigen oder nir schweren Krankheiten des Nervensystems behafteten i Personen wird nicht immer von der Ehe, aber stets von derFortpflanzung ab- geraten, da eines der Ziele der Eheberatungsstelle darin besteht, eine minderwertige Nachkommenschaft zu verhüten. Dor allem aber faßt der Berater bei seiner Entscheidung das Wohl des Suchenden selbst ins Auge. Er unterzieht Herz, Lungen, Nieren und § Geschlechtsorgane einer gründlichen Untersuchung. Liegt der kleinste Verdacht einer bestimmten Richtung i vor, so schickt er di« betreffende Person zur Unter suchung durch die Spezialärzte auf die Klinik, wo alle modernen Behelfe der Wissenschaft zu Untersuchungs zwecken Mr Verfügung stehen, und läßt sie mit einem schriftlichen Befund der dortigen Aerzte nochmals in sein Amt kommen. Im allgemeinen läßt sich behaupten, daß der be ratende Arzt seltener ein Veto gegen die khe einlegt, als der Fernerstehende annehw.cn würde. Der Einspruch richtet sich in vielen Fällen nur gegen die Zeugung von Nachkommenschaft, und es wurde schon manchem Verzweifelten, dessen psychische Ver fassung zu schweren neurotischen Konflikten geführt hatte, durch das erlösende Wort des Beraters das seelische Gleichgewicht wisdergegeben. Ist auch die Tättzkeit der EheberatungssteUe noch nicht von langer Dauer, so kann doch schon jetzt fest- gestellt werden, daß ihr Zuspruch sich in einer stets ansteigenden Linie bewegt. Ihr großer erzieherischer Wert besticht vor allem darin, daß weite Kreise der Bevölkerung, die das Eheproblem nicht gerade von der sozialhygienischen Seite zu nehmen gewohnt waren, darüber nachzudenken beginnen, sich der Der- antirortlichkeit bei der Eheschließung bewußt werden und sich vertrauensvoll an den offiziellen Berater wenden. Je nach Wunsch wird jeder untersuchten Partei ein .Gesundheitszeugnis" aus gestellt, das folgenden Wortlaut hat: .Ls wird hiermit bescheinigt, daß die Unter suchung des N. N. keine Anhaltspunkte ergeben hat, welche vom ärztlichen Standpunkte aus do.» Ein gehen einer Ehe im gegenwärtigen Zeitpunkte wider raten würden." S1» Brief eine« fnmzöfijcheu Arbeiters. Lin Metallarbeiter aus Havre schreibt dem französischen Blatt „HumanitL": „Meine Frau und ich hoben in der .Humanitc" einen Artikel über das Elendder deutschen Kinder gelesen, der uns so tief ge- rührt hat, daß wir glücklich sein würden, wenn man uns ein kleines deutsches Mädchen von 6—7 Jahren anvertraute. Ich war 62 Monate als Kriegs gefangener in Deutschland, und da ich ein wenig Deutsch verstehe, würde sich das Kind unter uns nicht ganz heimatlos fühlen. Ich habe >wei Kinder in ungefähr gleichem Alter, die un geduldig den Tag erwarten, wo sie mit einem armen deutschen Kind ihr Essen und ihr Spielzeug teilen können. Wir werden uns olle gemeinsam photographieren lassen, damit eine Familie in Deutschland erkennt, daß in Frankreich Menschen find, die an ihre Leiden denken, und die nur den einen Wunsch haben, sie so weit zu beseitigen, wie ihnen irgend möglich ist." (Wann werden die Politiker dahinter kommen, daß in diesem .simplen" Geist die Lösung aller europäischen Probleme be schlossen liegt?) Slektrine, Sngelfiv« und der umgekehrte Lenin. Im Bestreben, die christlichen Vornamen zu ver drängen, schaffen die kommunistischen Arbeiterkreise Sowjetrußlands immer neue Namen für ihre Kin der. Ein Arbeiter nannte seine neugeborenen Zivil- lingssöhne Marx und Engel», ein anderer gab seiner Tochter den von Engel» abgeleiteten Namen .Engelsine'. Mit Anspielung auf die großen Hoffnungen, di« die Sowjetkreise auf die Elek trifizierung Rußland» setzen, taufte ein Kommunist sein Töchterchen .Elektrine" und ein begeisterter Verehrer Lenins formte für seinen Sohn den Vornamen .Ninel", der sich au» einer Umkeh rung de« Namen» Lenin ergibt. Die kommunistische Dresse bucht alle diese .Taufen" als Siege de» neuen oroletarischen Geistes über bourgeoise Gebrauche. (.Bebeline" gab es auch schon im Deutschland der Vorkriegszeit.) Di« Liebes« lück de» »gleiche» Pa««». Die amerikanischen Zeitungen bringen in langen Spalten Berichte und Bilder eine» ganz sonderbaren Ehe- payre», da» am 2. Oktober d. I. geheiratet hat. Der junge Ehemann ist der ISjLhrige Burton S. Tucker, Sohn eine» Postmeisters aus Salem, seine Gattin die 4Sj adrige Witwe, die vorher Mr«. Susan O. Simpson geheißen hat. Da auch in Amerika «in« Eheschließung vor dem vollendeten 2l. Lebensjahr des Bräutigam» gesetzlich richt zu- lässig ist, hatte der jung« Mann sein Alter in den Dokumenten falsch «u»g«süllt und da durch btt amtlich« Bewilligung erwirkt. Da» junge Paar verbringt glücklich seine Flitterwochen. Lin Ioktr mlist besucht« kürzlich bi« Neuvermählten und Mr». Tucker erzählt« einige» über ihr Liebe», glück. Mr lernten un» in einer Konditorei kennen. E» war beiderseitige Liebe auf den ersten Blick Wir korrespondierten 1)4 Jahr« miteinander. Wüßten Sie, welch herrlich« Liebesbrief« mein Burton mir geschrieben hat! Ich will seine Karritre schaff«, 4H» studiere» lassen, ihn in Gesellschaft bringen und ihm eine schöne Stellung in der Bank verschaffen. Seine Eltern sollt« nicht so egoistisch fein, indem sie versuchen, ihn von mir loszureißen, ich bin die Frau, dieihn groß macht!" Der junge Ehe- mann unterbrach ihre Äusserungen und erklärte dem Zeitungsmann, daß er Mrs. Simpson durchaus nIchtdewGelde» wegen geheiratet habe. Wenn sie kein Geld hätte, würde ich sogar Straßenkehrer oder Steinklopfer werden, um sie ernähren zu können. Wir leben seit Juni zusammen und wollen un» jetzt auch in Kalifornien ein Nest bauen lassen. Burtons Eltern versuchen nun diese Ehe wegen der Minder jährigkeit de» Gatten al« ungültig erklären zu lassen, doch das glückliche Paar wehrt sich energisch dagegen. Interessant find die Photographien de« .jungen" Paares in den amerikanischen Zeitungen. Der schlanke junge Bräutigam sitzt mit seiner ziemlich korpulenten Braut auf einem Sofa, und während er es vergeblich versucht, sie zu umschlingen, lächelt er ihr liebevoll zu. La, größte Grenzgitter der Welt. Die Der- einigten Staaten und die Regierung von Mexiko sind überejAgekommen, ein Grenzgitter zwischen ihren beiden Staaten anzulegen, das das größte der Welt sein wird. Bon El Paso in Te^as wird das Gitter nach dem Westen in einer Länge von tausend Meilen nach dem Stillen Ozean bis südlich von San Diego laufen. Im Abstand von je zwei englischen Meilen werden Warnungs tafeln aufgerichtet werden, auf denen mitgeteilt wird, daß es verboten ist über das Gitter zu klettern oder unten durchzukriechen. Südlich und östlich von El Paso, wo der Rio Grande die Grenze bildet, ist keine Grenzabsteckung erforderlich. (Werden sich die Menschen, die hinter dem Gitter wohnen, nicht vor kommen wie in einer Menagerie?) Die Geiß al» Gärtnert». Aus einem Ort auf Lang Island (Nordamerika) wird berichtet: Miß Dorothy Sckolze, eine Lehrerin der hiesigen Knabcn- l'ürgerschule. wurde ihre» Amte, enthoben, wei> sie während des Unterricht» Zigaretten rauchre und nach dem Unterrichte mit den älteren Schülern im Automobil Vergnügungsfahrten in die Tanzlokale der Umgebung unternahm. Sin roter Bischof. Bischof Blake erklärte von der Kanzel der Methodistischen Kirche in Brook lyn, daß die Oeffentltchkeit über die wahren Zu stände in Sowjetrußland irregeführt werde, daß Privatbesitz dort sicherersei als in Brooklyn und daß 50 000 russische Geistliche friedlich ihren Pflichten obliegen. Er schloß seine Ausführungen mit den Worten: Mir ist eine ehrliche atheistische Re gierung lieber als eine von Vorurteilen gespickte religiöse. Das verschollene französische Zeppeliu-Luftschiff. Das Marineministerium veröffentlicht über das Schicksal des ehemaligen Zeppelin-Luftschiffes »Dir- muiden" eine Mitteilung, aus der hervorgeht, daß das Luftschiff zum letztenmal am 21. Dezember um 3 Uhr vormittags mit der französischen Radiostatton Sidi Abdalla in Verbindung gestanden hat. Man nahm damals an, daß es sich etwa 300 Kilometer von Diserta befinde. Nach den Berechnungen mußte das Luftschiff seinen Benzinvorrat am 23. Dezember verbraucht hoben. Die Nach- forschungen werden besonders in Südalgeri.en betrieben, sowohl durch Kavallerie als auch vom französischen Mittelmeergeschwader und durch Flöt- tillen, die von den algerischen Häfen entsandt worden sind. An Bord des Luftschiffes befinden sich fünf zig Person en. Der jüngste und höchstbezahlte Filmstar. Nach Ablauf von drei Jahren wird das jetzt vierjährige amerikanische .Baby Peggy", das neueste Wun- der am Filmhimmel, über ein Bankdepot von fünf Millionen Dollar verfügen können. Die Eltern des glücklichen Baby» haben soeben einen auf drei Jahre lautenden Vertrag mit einer Film gesellschaft abgeschlossen, der dies« verpflichtet, für die Mitwirkung des Kindes in den Filmstücken der Gesellschaft ein Iahreshonorar von je 1)4 Millionen Dollar und nach Ablauf des Kontraktes ein Extra honorar von einer halben Million Dollar ju zahlen. Es ist das die höchste Gage, die jemals einem Kind bewilligt wurde. Selbst der jetzt so viel genannre Jackie Eoogan bleibt hinter seiner vierjährigen Kon kurrentin zurück. Et» reiche« Land. Der amerikanische Schatzsekre tär Mr. Mellon, der «inen BudgetLbexschuß von einigen hundert Millionen Dollar« erzielt hat, beantragt im Kongreß ein« Steuerreduktion für Lohnempfänger mit kleinem Einkommen. A's solche werden in Amerika die Einkommen unter 4000 Dollar (170 000 Goldmark) jährlich betrachtet, die fortab nur drei Prozent Steuer zahlen sollen. Lia lustiger Bierkrieg. Ein Wirt in Gelsen kirchen hatte dieser Tage den Einfall, da» Glas Bier zum Friedenspreise von zehn Pfennig anzubieten. Flug» trat eine Völkerwanderung ein, die vom Morgen bis zum Abend dauerte, bi» .kein Tropfen im Decher" war. Der Andrang war so groß, daß selbst die Polizei eingreifen mußte. Der Erfolg war, daß auch die übrigen Wirte der Kohlen stadt sich gezwungen sahen, ihre Ausschankpreise hcrabzuletzen. So ist Gelsenkirchen gegenwärtig die- fenige Stadt im Industriebczirk, in der man den billigsten Schoppen trinken kann. , Don Liebe nab Ehe Den Männern geht» besser al» den Frauen, denn st« heiraten später und sterben früher. * Ehemals hatte man eine Frau und fünf Kinder. Heut« ist'» umgekehrt. « Alle Frauen werden früher oder spater eifer- ßüchtig auf ihre Töchter. Alle Männer beneiden früher oder später ihre Söhne. Da» Schlimmste der Ehe ist, daß die Frauen den Glauben bekommen, alle Männer seien Trottel. * Da» große Geheimnis de» Glücke» der Lieb« ist, sich zu freuen, daß ein anderer st« heiratet. » All« Minner sind stolz auf ihr« Kinder. Manch« treiben den Egoismus so weit, daß st« sogar stolz auf ihre Frauen sind. Der Mana heiratet am besten, der e» so lange «rffchirbt, bi» W M spät ist. H. L. Menckh». Aus -em Gerichtssaal Der Komamvipen Terror i» de» Zeißwerkea. Vor dem Gewerbegericht Jena fand dieser Tage eine Verhandlung statt, die ein bezeichnendes Licht wirft auf den Terror, dem alle gusgesetzt waren, die sich nicht widerstandslos der Parole der Kommunisten , fügten. Der Tatbestand ist folgender: Am 2K. Oktober ! fand eine Erwerbsloscn-Demonstration statt. Der Betriebsrat der Firma Earl Zech gab die Parole aus, daß die Belegschaft sich an ihr beteiligen und um 3 Uhr den Betrieb geschlossen verlassen müßte, während die vertragsmäßige Arbeitszeit bis 3)L Uhr dauerte. Die Anordnung des Betriebsrats stieß in der Belegschaft auf starke Gegnerschaft, da der größere Teil der Arbeiterschaft die fortwährenden Hofversammlungen und Demonstrationen satt hatte. Es wurde daher in einzelnen Abteilungen starker Druck auf die Widerwilligen ausgeübt, u. a. besonders kraß in der Klempnerei. Hier arbei teten sechs Leute weiter; das nahm der Kläger Th. zum Anlaß, gegen einige dieser Kollegen unter den gröbsten Beschimpfungen und Drohungen vorzugehen. Die Firma Carl Zeiß hatte darauf dem Kläger unter Einhaltung einer 14tägigen Frist gekündigt, ohne Gewährung einer Abgangsentschädigung. Der Kläger rief den Echlichlungsausschuß Weimar an. der die Kündigung für nicht gerechtfertigt erklärte. Die Firma lehnte di« Wiedereinstellung ab und zahlte die im Betriebsrätegesetz vorgesehene Abfindung in Höh« von 610 Goldmark. Der Kläger klagte nun- mehr vor dem Gewerbegericht um die im Statut der Larl-Zeiß-Stiftung vorgesehene Abgangsenrschä- digung wegen willkürlicher Entlassung. Der Ver treter der Firma beklagte, daß dieser Prozeß ein trauriges Bild entrollt habe, das leider nichr ver« einzelt dakeste. Meist seien die Klagen über Terror zu allgemein und die Firma könne nicht schützend ein greisen, da di« Betroffenen mit ihrer Person sich nicht herauswagten. Nachdem in diesem Fall-, der Nach weis hätte geführt werden können, sei es Pflicht der Geschäftsleitung gewesen, zu handeln. Das Gericht schloß sich dieser Auffassung au und erkannte auf Ab - Weisung der Klage. Da» Geheimnis eine» Hause». Das Geheimnis eines »verwunschenen Hauses" wurde durch eine Verhandlung vor dem Bolksgericht Landshut aufgeklärt. In dem Dorf Gröbey genoß das An wesen eines gewissen Rupert Fischer seit Jahren den Ruf, daß von Zeit zu Zeitdortei u Mensch spurlos verschwindet. Nach Auffindung einer in seinem Stalle vergrabenen Leiche wurde Fischer dann unter Mordverdacht verhaftet und vor Gericht gestellt. Der Tote wurde als ein Barbier festgestcllt, den Fischer gemeinsam mit einem ge wissen Steingruber erschossen und beraubt Hot. Das Bolksgericht verurteilte Fischer wegen dieses Raub mordes zu Tode. Weiter wird Fischer beschuldigt, gemeinsam mit einem anderen Helfer, Andreas Hutterer, seine Frau umgebracht zu haben, weil sie zuviel von leinen Verbrechen wußte. Hut terer schoß Frau Fischer auf Anstiften durch den Hals, worauf ihr Fischer Wasser in den Mund goß, um das Ausfließen des Blutes zu verhindern. Da sich in der Geheimabstimmunq des Dolksgerichts weder für die Verurteilung noch für die Freisprechung in diesem Falle die nötige Stimmenmehrheit ergab, so wurde dieser Fall au da» Schwurgericht Straubing verwiesen. Ein drittes Verbrechen betrifft den Heber- fall auf ein einsames Bauerngehöft. Der Besitzer ds Hofes wurde hierbei durch einen Pistolenschuß ! schwer verletzt. Kunstkalender Mttteilu«, der «lildtischen Theaterintrudanz. Für Mo »lac, d«n 31. Dezember (Setveiler), wttd an NenenTheater .Boccaccio- mck Margarete RSßner, Else GchulZ-Dornbur«, Eva Graf, Erig> Zimmermann, Oskar Latzner, Nichols vockelmann. HanS Müller vor- vereitel. Dt« szenische Leitung hat Dtrettor Joses Groß, der auch tu der Parti« des Lambertuccio gastiert. Mttsi- mttsche Lettimg: Pam Wethleder. Et« etnma1t«e» Gastspiel von I «t 1» K la m 1 »»d Ihrer Tanzgruppe findet kommenden Sonnabend 2 Uhr im Städt. KaufhauS-Saal« statt. Bekanntlich war der kürzlich in der Berliner Philharmonie ftattgehadte Abend vollständig auSoerkauli, so vatz man dem hiesigen Auftreten mit großem Interesse entgegenstcht. Senft «eorgi wird Sonntag, den 30. Dezember, und am NcujahrStag«, abenbS 8 Uhr, im KaushauSsaal zw«t lustige Abende geben. Leipziger Kabarett Der Saun wieder eröffnet — diele »und« Verb rettet« sich schnell und ltetz die Freund« der beliebten Kleinkunst- bübne den Weg nach der Windmahlenstraste einschlagen, um so mehr, da W a l 1 h e r Mer tz, de« neu« Dtrettor, sür ein gutes Programm gesorgt hatte. Da ist vor allem die Zugkraft: Herman Laurence, der bekannte Humorist, der auch diesmal geistreich und wihtg den Hauptanteil an dem Erfolg im Faun hat. Laurence bietet einen interessanten Vortrag in Gestalt eine» Tele- bhongcsPrScheS mit einem «m Hamburger Gefängnis sitzenden Devisenschieber und legt dabet so viel Neues und Wies hinein, so daß der geistrcich« Spötter ein dankbares Publikum findet, da» auch willig bei der Ansage milgehl. Sein Kollege Fritz Liebscher kommt von der sächst. schen Sette und erntet vor allem stürmischen Erfolg mit einer Tingeltangel - Parodie. Fritz Wilhelms- Frenkel ist den Leipzigern langst kein Unbekannter n«ehr. Er verstand auch diesmal mit frischer wohltönen- der Stimme (vor allem mit dem Lied .Der erste Schnee-) für sich cinzunehmen. Friedrich von Sylt er öffnete den Abend mit der wuchtigen Wiedergabe von Goetbrs .Prometheus-, und steckt« weiter seinem Lstien- cronsss.» .Lieber tot, als Sklave" ein besonderes Licht von günstiger Wirkung auf. Dem Tanzteil Ist im Faun immer gebührend Rechnung getragen worden. Auch dt« neue Leitung bleibt dem treu und hat vor allem in R. TdmeloWa und L. Galpern, ehemaligen Mit gliedern der Moskauer StaatSoper ein Paar engagiert, dem die Kunst des Tanzens im Blut liegt und das zu übelst c st ngen befähigt ist. Lo Princ«, die fesche Ragttme--Sowbrette. Eva Wierc-Larsen (ein netter italienischer Tanz und ein Walzer), sowie die drei lustigen Steptänzer-Brüder Wiere-Larson runden das Programm ab. Im Trakadcro entwickelte sich wie immer stimmungsvoller Betrieb. Der Auftakt im Faun be rechtigt zu neven Hoffnungen euch Vier der Kabarettkunst wieder zur Blüte ;n verhelfen. Aus -em Vereinsleben BezirkSverein Seivztg des Verbandes Deutscher Diplom-Jngrnieure und des Luchs. Ingenieur- und Archttektrn-BrreinS. In stark besuchter Versammlung sand der ZusammcnsckMtz des diesigen Brzirksvercin» mit dem Zweigvercin Leipzig des SSchs. Jngenieur- nnd Archttetten-Vcrcins statt. Tipl.-Jng. Steinmetz «Essen, hielt einen Vortrag, in dem er die Ziele des Verbandes Deutscher Diplom Ingenieure beleuchtete, denen jeder akademisch gebildete Ingenieur »achstreben solle: den Weg frei zu machen sür den Ausstieg des Tüchtigen und zu erreichen, datz dem akademischen Ingenieur die allgemeine Wer ung zuteil werde, deren sich die übrigen studierten Berus'stände bereits eS- ireuten. An den Dortrog schlaft sich eine angeregte Aus sprache, die das allgemeine Einverständnis mit den Aus führungen des Referenten ergab. Der Russische Verein zu Leipzig von 1020 veranstaltet zusammen mit dem Literarisch-Dramalisclxn Vrrein e. B. Leipzig anl 2S. Dezember 7 Ubr im Großen Festsaal des Zentrattheaters einen theatralisch-musikalischen Abend mit anschließendem Ball. Gäste herzlich wil kommen. Mtrierschutzvcrband Leipzig lBeZirr Zentrum) hält Freitag, den 28. Dezember. '-8 Mir abends, in der Koburgcr Bicrüalle, Brühl 8 seine Monatsversammlung ab. Tagesordnung: „Goldmiete und Wohnungsbau." 8pvrt urrck iMLITL!» Ein Prozeß wegen der Memoire» des gareu Alexander. Ans Madrid wird berichtet: Dor dem Gerichtshöfe von Nizza wird dieser Tage eine Klage verhandelt, die die Memoiren des Zaren Alexander zum Gegenstände hat. Die Prinzessin Jouriewski, die mit dem Zaren in morga natischer Ehe lebte, hatte mit dem russischen Schrift steller Nikola Markow einen Vertrag unterzeichnet, wonach sie ihm die Zusammenstellung und Ver öffentlichung der Memoiren des Zaren übertrug. Nattirlich hatte sie ihm zu diesem Pehufe das dazu gehörige Archiv übergeben, dessen größter Teil aus den Korrespondenzen besteht, die der Zar mit ver schiedenen politischen Persönlichkeiten pflegte. Nach dem Tode der Prinzessin weigerten sich ihre Kinder, die Veröffentlichung der Dokumente zu gestatten, weil sic sie für unzweckmäßig halten. Sie wurden von Markow zu Gericht zitiert. Er verlangt 2S0000 Frank als Entschädigung. Dies ist die im Vertrag-, vorgesehene Pönale. Weihnachtsfeiern Weihnachtsfeier der Oeffentliche» -andelslehr- austaU zu Leipzig. Di« Oeffentllche Handelslehc- anstalt veranstaltet« im Saale des „Polkswohls" einen wohlgclungenen musikalischen Weihnachtsabend, dessen Reinertrag der Gulaschkanone zufließt. Das Schulorchester unter der bewährten Leitung von Prof. Dr. Müller spielte Stücke von Griea, Mendelssohn und Köhler-Wümbach, Pros. Dr. Muller selbst er freute durch den Vortrag eines Walzers von Chopin. Der Schulchor, unter der anfeuernden Leitung des Herrn Härtel, trug altböhmische Weihnachtslieder vor Neben anderen musikalischen Darbietungen war besonder» dankbar zu begrüßen di« Mitwirkung de« Opernsänger» Herrn Hans Müller, der Gesänge von Krebs, Löwe und Anschütz trefflich zu Gehör bracht«. Mit dem Dank an di« Mitwirkenden ver band der Oberstndiendirrktor den Dank an drei Fir men, di« auf Grund ihrer alten Beziehungen zur Schule Kleidungsstücke für bedürftige Schüler znm Wkihnachtrsest gestiftet haben. Weihnachten i« Kransrnhanf, zu St. Se»r». Trotz der aus sür dt« Krankenanstalt«» schweren Zettverhätt- niffe wurd«n vom 18 dt« 23. D«z«mber auf jeder Krankenstatton Weihnachtsfeiern abgehalten Jep« davon tvar von besonderem Retz. Nirgends fehlt« der strah- lend« Ehrsttbaum. Bet jeder Fetcr war als Mittelpunkt «ine Anspractr de- AnstaltSgetstlicken anzusehen. All« Feiern waren umrahmt von Gesängen. Vorträgen und Vorführungen. Dt« Schwestern waren allseitig bemüht, den Kranken etwas Besondere« >u bieten. »Le» wurd« eine Freud« bereitet. ES kam so recht zum Ausdruck, wte viele Freund« sich das Krankenhau« auch in d«r Stadt erworben hat. So kam ein Dovpelgnattett »er Oberrealschnle Leipzia-Ost, e« erschienen Kinder aus der 28. und 34. Volksschule: Gesänge, Reigenaussührungen, violinvorträae und Nein« Theaterstücke wechselten ab, fest st ein zu Besuch hier weilender Opernsänger aus B«rn erfreute dir Kranken mit herrischen Sieder». Go ist rich tig« «eihaachchsrerch« auch i» das Krankenhan» et», gezogen. 31. Dezember. G-Molk, vor- >42 Uhr: «Orgel: Bach: Fantast« getragen von Herr» ». Na»in. jahrslie». F. «endeitfohn: .Mit d« Freub« ittht.- «. Schreck. .Mbw Mch." Schul,- »«4 Jab«» letzte Stunde.- — Nächste Motette am 11. Januar 102t. Radsport im Ausland Mailand: Sportpalastbahn. Fliegerrennen Mr Professionals. 1. Minoreiti. 15 jun. in 22:32.6: 2. Bazzt: 3. Aftori. — Ländermatch Italien- Belgien: Fttegcrlüuse, dreimal 1000 Meter: Erster Laus: 1. Belleni: 2. Marcel Buhsse; 3. Oliveri: 4. Lucien Duyssc. Zweiter Lauf: 1. Linari; 2. Van Hebel; 3. Sivocci: 4. S'andacrt. Drit- 1er Laus: 1. Girardengo; 2. Vermandet: 3. TyyS: 4. Ro- botli. — Klassement: 1. Italien. 17. Pun.te: 2. Belgien, 13 Punkte. — Verfolgungsrennen 10 Km.: 1. Italien: 2. Belgien 50 Meter zurück. Zeii: 12:37,6. — Einzel fahren, 5 Km.: 1. Linart, 16 Punkte: 2. »Oliveri, lü Punkte: 3. mit einer Runde Rückstand; Maren Buvsse. 8 Punkte; 4. Girardengo, 7 Pnnki«. — Klassement: 1. Italien, 3 Punkte: 2. Belgien, 3 Punkte. — Steherrennen: 1. Va- lentini; 2. Toricelli. Brüssel: Tie Steherrennen endigten mit dem Sieg« von Georges S^ttS über Paul Suter und AcrtS. Pari-: Winterrennbahn. Arnateur-Hauptfahren: 1. Cugnot: 2. Faucbcur. >4 Länge; A. Mazairac, aus gerichtet. — 5 Km., Einzeisahren: 1. Macder. 8 Punkte; 2. Souder, 6 P. — 25-Km.-Mannsü>astssahren: 1. Vcillet- Germain in 36:21.6; 2. Marcot-Larrue. — IS-Km.-Stcher- rennen sür Anlänger: 1. Paillard in 13:12.6: 2 Gustav Vandenhove; 3. Duclair. — 5-Km.-Prämienfahren: 1. Germain in 6:38,6: 2. Rousseau. — Steher ennen um den Großen Weihnackstspreis. i Stunde hinter großen Motoren. Das Rennen litt unter' zahlreichen Desckien an den Führungsmaschinen. 1. Gustav Ganay mit 68.700 Km.; 2. Grassin. 21 Runden zurück; 3. Lavman, 38 Runden; 4. Paul Suter, 41 Runden zurück. Bauer und Tietz i» Berlin Die beiden Berliner DechStage-Gieger Bauer und OSkar Tietz sind von ihrer Amcrikasahrt nach Berlin zu« rückgekehrt. Sie werden sich am 30. Dezember im Berliner Sportpalast erstmalig,dem Publikum wieder Vorsteven. Jsckvt O. Schmidt in der Schweiz. An den Rennen auf dem St. Morttzer See, die Ende Januar stattsinden, be- teittsen sich auch einige deutsche Ställe, darunter die der Herren Gerte iS und PerSke. Für die Ritte aus den Pferden dieser »eiben Ställe wurde O. Schmidt engagiert. » Zwei en,tische Jockei» in Oesterreich. De« Aufschwung, den der Renusport tu Oesterreich jetzt nimmt, zeigt sich immer deutlicher. In der letzten Zeit sind dort wieder »Wei neue große Ställe entstanden, die bereits mit eng lischen Jockeis von Klasse in Verbindung stehen, um diese zu engagieren. Von dex Rennbahn verwiese«. Der Trabertrainer «Seifer, der bi« »um Vorjahre i» Deutschland di« Ehrensreidschen Traber trainierte, ist in Prag von seinem Schicksal ereilt worden. In einem kürzlich abgehaltene« Nennen lief et« von Fester gefahrenes Pferd derart unter kiuer Form datz die Rennkttuug ein Protest fahren anordnete. Da in diesem das Psevd seinem Könne, entsprechend lief, wurd« Fester sofort von den tschecho slowakischen Rennbahncn verwiesen. Prettzsttftuuge« für du» Keft der Sp»rtpresss Für da» am 12. Januar 1S24 im Berliner Sportpalast vorgesehen« Programm find d«m v«ranftalt«r, verrttr Deutsch« Dportpresse, w«rlvolle Shrenprrtse Mr die Gicaer und Placierten zur ««rfügung gestellt worden. Aucs haben sich wieder die Rennvcreine als PieiSststter cin- arfunde«. Ferner hab«, die Verlage Deutsche Allgemeine Zeitung Hackebeil Moittag-Morqen. Moss« und Scherl Ehrenprest« gesttttet. Au» rennipvrtucbrn Kreise« seien btt Sttfvnrger» d«r Herren L und W. Sttarek. Sulzberger, V. SU der genannt. Ferner haben die Eonttnental- Werke Sonn oder, di« Gemeinschaft D«>rstck*r Arttom-Hts- Elubs Berlin, S. Ada-n-Berlin und Wakdorf-Astoria Ehrenvreife gestiftet. Einen barten Komps wi-d es um d«n von Karl A. Klein gespeitkelen 2 P.S. Ldw.- Molor geben Df» V»rlfggtzn-e Avtgabe umfaßt G Sette»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)