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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-25
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Sette S vlesetey, 6e» 2s. veresde» den Rachen schiebt und diesen dann, sobald er ihn zu nagen beginnt, wieder entwindet. Ein welteceo Bild zeigt Miß Eallow in einem Käfig mit vier Adtern, sie weiß diese zu veranlassen, im Fluge ein Stückchen Fleisch von ihrer Hand zu erhaschen. — In eine« Dortrag über diese Bilder erklärte Professor Saunier», daß Miß Eallow di« Tatsache zur Hilfe käme, daß viele Tiere im A>o an die Unt « r - ordnung unter ein weibliche» Wesen gewöhnt seien. Jeder Löwe im Zoo werde von der Löwin geschurigelt, selbst da» arößte Nilpferd stehe unter dem Dantoffel seine» Weibe»; schlimm war der Fall des schwarzen Leoparden Eatan, dem seine Gefährtin, Maud, oftmals das Dasein zur Hölle machte. Liu Postbote, wie er sein soll (an der fälschen Grenze). Wie aus Obergeorgenthal berichtet wird, hat di« Postverwaltung diesen deutschen Ort mit einem Briefträger beschenkt, der nicht ein Wort deutsch versteht und sich mit der Bevölke rung nur durch Gesten nach Art der Taubstummen sprache verständigen kann. Die Genossenschaft der Handels- und Gewerbetreibenden von Obergeorgen thal, die rein deutsch ist, hat die Postdirektion tele graphisch und schriftlich aufgefordert, dieser Miß- achtung der Bevölkerung ein Ende zu machen und den für Obergeorgenthal unbrauchbaren Postboten abzu berufen. Ein Wohnungsschiebee. Nach fünftägiger Der- Handlung vor der G leiwitz er Strafkammer wurde der Leiter des Gleiwitzer Wohnungsamt» und Dorsitzende der Wohnungsvergebekommission, Stadtrat Joseph Kubetzko, wegen aktiver und passiver Bestechung in drei Fällen zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Kubetzko war Mitglied der Nationalversammlung für den Wahl kreis Oppeln und zog später, da die Wahlen in Oberschlesien nicht vorgenommen wurden, in den Reichstag ein. Er war Mitglied des Zentrum» und Hauptvertreter der christlichen Gewerkschaften. „Wiesbaden am Rhein.* Die Stadtverwaltungen von Wiesbaden und Biebrich haben die Eingemein dung Biebrichs in den Stadtkreis Wiesbaden be schlossen. Die Stadt ist damit im Besitz eines bedeutenden Rheinhafens und gewann durch die Eingemeindung die sehr ausgedehnte chemische In- dustrie Biebrichs. Di« finanziellen Schwie rigkeiten der Bäderstadt waren zuletzt unerträg lich gcrrvrden. Der Beschluß der beiden Stadt verwaltungen bedarf noch der Zustimmung der preußischen Landtages und des Staatsministerium». Der österreichische Stinne» hilft. Der Bundes- kanzler teilte in einer Ansprache an die Rektoren der Wiener Hochschulen mit, daß sich eine hervor ragende Persönlichkeit des österreichischen Wirt schaftsleben» (gemeint ist der Präsident drr Union bank, SiegmundBosel) bereit erklärt habe, den im Interesse der wissenschaftlichen For- schung erwünschten Mehraufwand iilr bi« Wiener Universität auf seine Rechnung zu bestreiten. Die Pariser Friseure gegen den Bubikopf. Die Pariser Friseure haben den Beschluß gefaßt, den Bubikopf abzuschaffen. Durch dieses Edikt haben sie ihre weibliche Kundschaft in die größten Schwie- rigkcitcn gebracht. Denn man kann natürlich im Laus von fünf Minuten au» einem Frauen» einen Bubikopf machen, aber nicht umgekehrt. Da» große Problem des Tages ist daher, wie man die maskuli- nisicrten Damen wieder feminisicrt. Infolgedessen schlagen die Pariser Figaros verschiedene Moden vor, um über die fehlenden Zöpfe hinwegzutäuschen. Daß sie dabei die von den Bubis gehamsterten Zöpfe zu möglichst hohen Preisen an den Mann oder vielmehr die Frau bringen werden, ist selbstverständlich. Da» eia Mensch i» seinem Lebeu ve einer der letzten Sitzungen der rzehrt. In Pariser Akademie de» Medizi« wurden von fach- verständiger Seite interessante Angaben über die Menge an Nahrungsmitteln gemacht, die ein normaler Mensch in seinem Leben zu sich n.mmt. Danach beträgt der Durchschnittsverbrauch 225 bis 250 Zentner Brot, etwa 180 000 Kilogramm Fleisch, 10000 bi, 15000 Eier, 6000 Kilogramm F sch, 25 000 Liter Flüssigkeit. Das ist die Drundbasi» der Ernährung eines Menschen in einer Zeit von 70 Jahren, ganz zu schweigen von den Bergen von Gemüse, Käse und Obst, di« er als Beikost verzehrt. Am erstaunlichsten ist aber die Ziffer der verbrauchten Salz menge, tue sich auf nicht weniger als 1750 Kilogramm beläuft. Fraueu im Gerichtssaal. Anläßlich de» Prozesse« der Giftmischerin Dukorankovies wu^. i wiederholt aus Sittlichkeitsgründen vom Präsiden^! die Räumung des Saales angeordnet. Diese Maß nahme hat, insbesondere bei ganz jugendlichen Damen, lebhaftes, mitunter sogar scharf pointierte» Bedauern hervorgerufen. Ein bekannter Wiener Verteidiger, der im Kreise von Kollegen über diese Frauendemonstration sprach, erinnerte an die originelle Art, in welcher einmal m Wien der Dor- sitzende in einem Prozesse, der sehr heikle Dinge ent- hüllen mußte, sich gegen die im Zuhörerraum d^cht gedrängt sitzenden Damen verhielt. Bevor es zur Erörterung dieser peinlichen Fragen kam, legte er in einer kurzen Anrede den sittlich fein fühlende n Damen nabe, den Saal zu ver- lassen. Als sich keine einzige Frau vom Platze rührte, sagte der Präsident trocken: „Nachdem die von mir apostrophierten Damen den Saal verlassen haben, ersuche ich die anderen, sich zu entfernen!* Generalmusikdirektor Pfitzner bestohlen. General musikdirektor Han» Pfitzner ist auf dem Bahnhof von Stuttgart einem Diebstahl zum Opfer gefallen. Es wurde ihm seine Brieftasche entwendet, die den Gesamtertrag seiner drei letzten Konzert reisen, darunter eine größere Summe in Schweizer Franken, enthielt. Siu „Zinshaus für Neuvermählte*. Das Kura- torium für die Verbesserung der Wohnungs verhältnisse in Prag wird neben dem „Junggesellen heim" ein Zinshaus für Neuvermählte, im ganzen etwa für dreißig Familien, errichten. Der Aufwand für das Objekt ist auf 1)4 Millionen Kronen veranschlagt. Ergebnislose Untersuchung der Oppauer Sxplofious- katastrophe. Der Ausschuß de» Reichstage» zur Untersuchung der Oppauer Explosion»- katastrophs hat die Ermittlungen beendet. Die Frage über die Möglichkeit eines verbrecherischen An- schlage» wurde verneint, dergleichen die Frage, ob in der Zusammensetzung der Düngesalze die Ursache der Explosion hätte liegen können. Der Ausschuß kam zu dem Schluß, daß es sich bei dem Unglück um «inen jener Betriebsunglücksfälle handelt, bereu Ursachen bei allen Anstrengungen bei der Unter- sucbung unter Zuhilfenahme der Wissenschaft und Technik nicht zuverlässig ergründet werden können. Sin Massenmörder Der 10 jährige Soh« als Arrkkiig«» des Vaters Der Massenmörder und Räuber Karl Scheibner aus Berlin- den die Liegnitzer und Berliner Krimi nalpolizei nach längerem Suchen endlich inGlogau verhaftet hat, scheint einer der berüchtigtsten Verbrecher zu sein, den die deutsche Kriminal- geschichte kennt. Seine Frau und sein Sohn, die ihm bei der Ausführung seiner Bluttaten behilflich gewesen sind, sagen Einzelheiten aus seinem umfang- reichen Sündenregister, da« selbst erfahren« Krimi? nalisten in Erstaunen versetzt. Scheibner hat eine schwer« Anzahl von Raubmorden ausgeführt, wie komm jemand zuvor. Die Umwandlung Scheibner» zu einem Verbrecher geschah, nachdem er sich da» zweitemal verheiratet hatte. Er nahm eine Frau, sie schon in der Jugend mit der Fürsorge in Ver bindung gestanden hatte und ihren Lebenswandel auch später nicht besserte. Sie brachte einen etwa zehnjährigen Sohn mit in die Eh«. Dieser Knabe gestand jetzt u. a., daß er mit seinen Eltern in der Gegend von Dittersbach im Kreise Waldenburg in Schlesien im Walde gehaust habe. Der Vater sei oft tageweise verschwunden und mit Lebensmitteln oder viel Geld heimgekekrt. Eines Nacht» sei der Vater gekommen und habe ihn und die Mutter geweckt. Dann seien alle drei nach einer einsamen Mühle gegangen. Di« Mutter wurde an dem einen Auvgang« der Mühle aufgestellt, von wo aus sie den Weg übersehen und das Herannahen von Menschen bemerken konnte, während der Junge seinen Platz an der Hoftür er hielt. Das Kind sah, wie ein alter Mann mit einer Laterne über den Hof kam. Der Vater schlich hinter ihm her, und al« der Mann den Stall betreten wollte, körte der Junge einige schwer« Schläge und einen heijeren Schrei. Eine kurze Zelt später ging der Vater in die Mühle hinein; auch von dort hörte der Junge wieder Schläge. Dann rief der Vater die Frau und das Kind in die Mühle hinein, wo sie alles durch wühlten. Es wurden aber nur wenige Kost- barkeiten gefunden, mit denen sie schließlich ab gezogen sind. In einem anderen Falle ist Scheibner ilit dem Sohne zu einer alten Frau gegangen, der er nach einem Wortwechsel einen Kartoffel stampfer in den Hals stieß. Auch hier ist durchsucht und geraubt worden. Dann erzählt der Junge von einem Mord, an dem der Vater beteiligt war. Dieses Verbrechen soll sich in Lieanitz zugetragen haben. Dem Bericht des Kindes zufolge sind ein Gastwirt und ein Händler getötet worden. Es hat erst einen großen Streit gegeben, und schließlich sind die drei Männer handgemein geworden. Scheibner und seine Frau sind verhaftet und sitzen in Glogau im Untersuchungsgefängnis, auch der Junge ist in Schutzhaft genommen. Nach den bis herigen Feststellungen sind mindestens sechs Morde auf das Konto Scheibners zu buchen. Moderne gewerbliche Sdellunsi Don Dr. Georg Köhler Die gebildet« OessenMchsett hat immer großes Inter esse für oie kunstgewerbliche Produktion. Im all gemeinen bedeuten di« letzten Jahrzcynrc künstlerisch einen starken Nieoergang trotz vereinzelter Lesrrrvungcn zum Besseren. Mit viel Verständnis un» Energie lenken nun neuerdings die Deutschen Kunst werkstätten (Inhaber Architekt Willy Richter; Direk tion Tr. Fritz Tögcl) in der Grimmaischen Diraste, diesen bisher meist nach auswärts gerichteten Strom der An- teilnahm« und des Bedürfnisses auf sich indem sie kunst- gewerblich« Erzeugnisse in einer Auswahl und Güte führen, die in hohem Mähe überraschen. Man findet eine ganz seltene Auslese der besten deutschen kunst- gewerblichen Industrie und -anvsabrikationcn. Auf praktische Verwendbarkeit wird besonderer Wert gelegt. Ein großer Teil der Artikel trägt individuelles Gepräge, so viele Schalen, Krüge und Vasen aus Porzellan, Fein steingut und Ton. geschliffene GlaSwaren usw. Da neben fleht man erwählte Arbeiten aus Messing. Dolle, Holz, Bronze. Viele Artikel werden in eigenen Werk- ftätten erzeugt, wie Fallschirme, Beleuchtungskörper, Handbedruckte Stosse und Papiere. Außerdem steht das Unternehmen mit einer Reihe führender deutscher Manu fakturen in enger Verbindung um deren Erzeugung zu beeinflussen oder nach eignen Entwürfen Gegenstände an fettigen zu lassen. ES ist leicht zu erkennen, daß viel künstlerische EntwilNungskräfte sich hier ein AnfangSseld geschaffen haben, da» start nach Auswirkung und Aus bau begehrt. So greift dieser künstlerische Nruwille sicht- lich auf die übrigen Abteilungen de» Unternehmens über, da» in seinen neuvorgerichteten zentralgelegenen ver- kausSgeschästen Musterbelspiel« moderner Mvbelkunst und JnneneinrtcHtung gibt. Uebrrhaupt geht die Abflcbi des Unternehmens dahin. mdgUchst viele Gebiete der moder nen künstlerischen Kultur zu umsassen und auf ihnen weitesten Kreisen zur Beratung und Auöfsihrung zur Versagung zu stehen. lvohktLtiakettSvorstctkung k« Bartet« Drei Linde». Sine Wohttätigr-ltSveianstaltun zugunsten der Leipziger Win- lerviise ist von der Direktion de» Bartet» Drei Linden iür den zweiten WethnachtSfeiertag, nach- mittag- H4 Uhr. getroffen worden. Das gesamte artistisch« Künstlerpersonal, mit mehreren Einlagen, sowie das ge samte übrig« Personal hat sich selbstlos in den Dienst der guten Dach« gestellt. Der Rat der Stadt Leipzig bat aus den Ertrag der Kattensteuer verzichtct. Da nun die ge samte EintrittScinnabm« der Leipziger Winterhilfe zu» fließt, wär« es wünschenswert, wenn durch re« Beteili gung d-s P,2likums dieser Nachmittag recht zahlreich be sucht tvlirb«. Karten können telephonisch nnter 45543/4385« vorbestellt werden. Kunstkalender iweihnachtSmufik in St. Johanni». Am 1. Feiertage vorm. Uhr: „In dulci jubtlo von L. Hasler, und -Geboren ist Emanuel" von Mich. Praetortus. Am 2. Feiertage stüh 8 Uhr Kurrende: „Vom Himmel Hoch bon M. Luther: vorm. i-10 Uhr: „Wohlauf gen Beltz- leHem" Satz von Carl Riedel, und „Ehre sei Gott in der Höhe" von B. Röthia. Am 3. Feiertage. Freitag, abend» 8 Uhr, Wiederholung de» „Bärensteiner Christ- mettenspiel»" für alle gegen Programm ä 50 Pf-, im Vorverkauf von Buchhandlung Friedlein. Johannispl. S. Mitteilung der «städtischen Theater-Intendanz. Vom 27. Dezember an werde» im Neuen Theater (Hauptkasse) die Anrechte für i-24 au-gegeben. Der Preis für den 1. Jahrestttl (7 kauen) ist im voraus zu entrtchien. Nachzahlungen werden nicht erhoben. — Für Montag, den 31. Dezember (Silvester), wird im Neuen Theater eine Neuinszenierung von „Boccaccio" in Opein- unp Operettenoesetzung vorbereitet. — Im Alten Theater gelangt täglich nachmittags 8 Uhr „Der Puppen schuster". Weihnachtsmärchen von Hanna Dcholtz, zur Ausführung. — Da» Städtische Schauspiel nimmt am 1. Januar den im Sommer 1N2 kür da» Neue Theater nemnszenierten Egmont in d«n Spiel-lau de» Alten Theaters aus. ES folgt am 6. Januar ein« Wiederauf nahme n Romeo und Julia. Die ersten Neu heiten i > neuen Jahre: Nebeneinander von Georg Kaiser und Der arme Vetter von Ernst Bar lach. Tie erste klassische Neuinszenierung ist Moliüre» Tartüfs zusammen mit dem Arzt wider Willen. rcheosplolh««. I« PreV-er-Ll«in» Susis» «i .DI« Ballerina d « » König»", dal am 1. v»chuacht»s«l«tt<>g zur znr Erstaufführung kommt, spiel» Lina Sergen» di« varhg- rina. In den übrigen Rollen «st dal »«samt, Herrenpersonal beschüslizl mit Franz Sten (Friedrich der Groh«), Bernhard Aildrnhain, Josef Krahö, August Weder, Cntt Paulitt, Rein- hold valqu«, A src» Wötzel, Kurt Lieck in de» führenden Rol len. Regle: Hanl Peter Schmiedel- Btt zum l. Januar wird dal Lustspiel allabendlich wiederhost. — Vom W« h- nachltmllrchen .Frau Holle" sinket hont« Sonaiag di« lcyi« Ldendaussührung statt. Am heili-en Abend bleibt da« Tliea^r gesch ossen. NachmittägS-Ausführang«» »«< Weih- nachilmärchrrtt bi »zum 6. Januar tügtich. Da» Glädttstb« Schauspiel nimmt am 1. Sanuar den im Sommer 1922 für das Reue Theater neulnszenierten „Egmont* in den Spielplan des Alten Theater» aus. SS folgt am K. Januar «ine Wiederaufnahme von „Romeo und Julia". Am 7. Januar wird „F ie s c o" wieder im Tpielplan erscheinen. Di« ersten Neuheiten im neuen Jahre werden sein: .Neben einander" von Georg Kaiser und „Der arme Vetter" von Ernst Barlach. Di« erste »assiicbe Neuinszenierung ist Molirres „Tartüff", zusammen mit dem „Arzt wider Willen". .T« AusschrcJ, eine dromaUschr Tangfot^ M U Bildern. Jutta Klamt ist Veraastalurin dies«» aut der Zeit ge borenen Versuch«, der gelungen ist and d«r »rzlich in »er Phil- Harmonie (Berlin) der Press« und dem Publikum «inen überaus anregenden und genußreichen Abend beschert«. Drama, Musik, Jarbencrnrsch und dl« tänzerilch« Elastiz kllt junger bru^per menschlicher Körper winkten hier zusammen, um bat neu« Tanz- Poem zu gebären. DaS SW» will da« Göttlich« im Menschen wachrufen uns zur Liebe mahnen. — Dal einmalig« Gastspiel von Julia Klamt mit ihrer Tanzgrupp« findet Sonnabend, den 29. Dezember, abends 8 Uhr, im Stadt. Kaufhaussaale statt. Agar« Deksart, veranstallet am 1., st. »ab 3. Weihnacht». seirlagr, abends 8 Uhr, im Frstsaal« del Neuen Ralhaustl .Fröhliche Stunden" zur Laute. Dal Programm enthüll viele Neuigkeiten. Aus dem Vereinsleben D«r Nenterevercin Leipzig wrrt> Umgebung hi<tk fekne Hauptversammlung in der .Grünen Schüret«" ab. Nach Begrüßung der Versammlung gedachte der 1. Borstßervde Max Kitt« in ehrenden Worten der verstvrbenen Mikglioder. Der bisherig« Varsland wunde wicdergewähtt. Der erst« Vor sitzende ÄUte gab «:ne» lleborblick über die urrenntbdliche Arbeit del Vorstand«- im verstossenen Geschüfttsahve Mr Er reichung «irrer menschenwürdigen sozialen Lage der Klein rentner, die durch di« Geldentwertung m.ttel- und hilslol ge macht wurden. Nach langem Bemühen ist zwar den Klrin- vcntercn die Reichshilfr zuteil geworben, doch ist ihr« Inan spruchnahme in Leipzig mit mancherlei Härten verbunden, die za brseillgen der Vorstand weiterhin bestrebt fein wird. In dankenlwcrter Weise geben in a°len Tellen der Stabt menschrn- sreandlichr Bücher den Bere nSmitgli«dern Rabatt auf Brot, ebenso vi«l« Geschäfte auf verschiedene Bedarslartikel. Durch mild« private Fürsorge (Spenden) steht den Mllglt«d«rn Frei tisch zur Verfügung. Deg«n daS rückwirkend« Prei-sordern der Gatanstalt hat der Rntneroereln. Einspruch erhoben; °iat gleiche gilt von -en zur Rückzahlung in «ntrverieten Papirr- urrnk gekündlgrn Stadtanleihen, Obligationen, Hypvheken usw. Zur Linderung und Behebung -er Kletnrentnernot will b«r Verein auch fernerhin ««rgisch iälig sein. Ein: stim- «unzlvofie WeihnachlSs«i«r beschloß di« Haupiver- sourmlung. Der Kleinrentnerschar war «in weihnachtlich ge schmückter Fr«ttisch gedeckt. Vra frischen Mädcheustirnmcn erklangen die allen, trauten W*ih:iachl»li«-«r. Wiederholt sei aus die großen Vorteil« -er Kleinr«ntn«r-Selbst- hilf« durch verbillig!« Sebent- und Gebrauchlmllt:!, uecigene» Werk de« 1. Vorsitzenden, hingrwi-seu; Geschäftsstelle auch hierfür Kohlgartemstraße S7, 1 r, Mrzeit Mo., Di., Fr., Svnnab. > U. «u» der Dculsckml Demokratischen Battri. Sonntag, den 30. Dezember, vormittags Nil Uhr, in der GesckLfis- stcllc, Göschcnstraß« 22 (Ecke Dresdner Straße): Die Bilanz de» Jahre« 1923 (Redner: Reichstags abgeordneter Pros. Dr. Goetz und Finanzminister a. D. Dr. Reinhold). Alle Partetmitglied/r haben Zutritt. Verein für Volkswohl. Donnerstag (48 Uhr Weih nachtsfeier der Jugendgrupp« unter Mitwirkung von Dr. Walter Röthig (Lieder zur Laute). Sonntag 4 Uhr MSr<ven-Nachmit»ag: Gertrud Langsekder unter Mit wirkung von Frau Fried« Steinbach (Gesang), am Kla vier Frau Elisabeth Münnich. Der Saal ist z« den Veranstaltungen geheizt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt LV Selten ver Spiegelkrieg Ein wahrer und hellerer Baroctroman Vs »vn varrv (Nachdruck U«r»ot«».) Doch wozu all die „vielleicht' erwägen, da e- nun einmal öffentlicher Geheimnis war, daß der Minister venetianische Glasarbeiter hatte entführen lassen, die schon demnächst in Paris die gläsernen Wunder ihrer Werkstätten er schaffen sollten. Obschon e« sich nur um ein mer kantiles Interesse handelte, erregte die Sache doch beträchtliches Aufsehen und wurde überall eifrig besprochen. Am meisten interessierten sich natürlich die Kaufleute und auch die Damen dafür; die ersteren priesen Lolbert al» ein wahre» Genie und die Letzteren waren an- aenehm überrascht, daß der Minister, der bis lang nur für die langweiligsten Dinge, wie Zolltarif, Export, Import usw. Sinn gezeigt hatte, sich nun auch der unabweisbaren Bedürf nisse erinnert, die sehnsuchtsvoll auS einem Ankleidekabinett oder einem Damenboudoir nach Erfüllung rufen. Aber auch tue Diplomaten horchten aufmerk sam aus daS öffentliche Geheimnis hin, denn man wußte >a noch nicht, wie sich die Republik zu dieser Art von Hausfriedensbruch verhalten, ob sie nicht am Ende schwere Repressalien üben würde. Als nun gar erst der venetianische Ge sandte um Audienz nachsuchte, wurde die all- gemeine Stimmung etwa» bänglich und Kriegs- gerächte begannen durch die Luft zu schwirren. Noch wußte man nicht genau, aber man war schon aus alles vorbereitet, fürchtete alle» und Jeder, der vom königlichen Lager oder aus der venettaniscden Gesandtschaft kam, wurde scheu und mit stummer Frage betrachtet. Die ein Mitwisser de» nächsten Die Audienz verlief übrigens viel harmloser, als hie aufgeregte Phantasie einfältiger Unter tanen sich vorstellte. Der Gesandte war zwar, wie eS se nem Auftrag entsprach, von düsterer Würde umwallt und trotz der größten Ehrfur^t vor dem König hörte man in dem Ton seiner Stimme schon daS Ankerlichten von Venedig» Flotten aber Ludwig, der heute ein zinkfarbenes Kleid mit blaßblaurn Atlasbändern trug, ver- sicherte ihm huldvoll, daß Frankreichs große Station unfähig Pi Hinterlist oder Gewalttat sei — „Seien Sie überzeugt, Herr Gesandter, daß die Angelegenheit, die Sie mir vorgetragen haben, genau untersucht und daß Ihrer Regierung jedenfalls ihr Recht wird!' „Ich danle Euer Majestät für die Gnade dieser Versicherung, — aber der Minister Lolbert ' „Der Minister Lolbert wird sich meinem Gebote fügen!' unterbrach ihn der König und schürzte seinen mädchenhaften Mund noch stolzer al» sonst, denn eS verdroß ihn, wenn jemand glauben wollte, daß irgend eine andere Meinung gegen die seiniae standhalten konnte. Sie wechselten dann noch längere Zeit eine Reihe von pathetischen und hochtönenden Beteuerun gen, die allerlei versprachen und in Aussicht stellten, aber Keinen nach irgend einer Seite hin verpflichteten und dann fuhr der Gesandte wieder in seinen Palast zurück, während der König mißvergnügt überlegte, daß er nun, ob er wolltt oder nicht, den Handelsminister und wohl auch den j^riegSminister vor sich kommen lasten müsse. Diese Audienzen erschienen dem König augenblicklich ziemlich langweilig, denn er war in der letzten Zeit kaum weniger tätig und erfolgreich gewesen, als sein Minister . ... Luch er hatte eine Entführung in Szene aefetzt, bei der eS sich allerdings nicht um schmutzige Arbeiter handelte. Die schöne LthLnaiS hatte er entführt, allerdings so diskret Md chavnant enführt, Di« et ngr a» Hof, dieses jungen Königs möglich war. Mit den RoseNletten der Liebe gebunden, vom Flügel schlag s chalkhafter Amoretten umschwebt, hatte er sie in glänzende Gemächer des Königsschlosses geleitet, in denen Herr von Montes nichts zu suchen hakte. Und weil Herr von Montespan die diStreren und charmanten Sitten seiner Kreise kannte und ehrte, legte er Trauerkleider an und zog sich an den Spieltisch zurück .... All dies hatte sich erst kürzlich zugetragen und eS ist also wohl begreiflich, daß der junge Kön'g seine Zeir gern besser angewendet hätte als in ermüdenden Verhandlungen mit Gesandten und Ministern. Sein Gesicht sah aber dennoch unbe- weglich und aufmerksam auS. wie immer, wenn man ihm Vortrag hielt und er begrüßte Lolbert und Louvois mit einem leichten, gnädigen Nicken. Er sagte zu Lolbert: „Herr Minister, der Doge von Venedig ent- behrt natürlich der göttlichen Gnade, wie es ja in einer Republik nicht anders möglich ist. aber dennoch scheint eS mir zweifelhaft, ob man ihm mit gutem Gewissen im tiefen Frieden Landes- kinder wegführen lasten darf!' ColbcrL lächelte kaum merklich. „Sire, ich nehme eS auf mein Gewissen trotz- dem ich eS nicht gerade für schlecht halte!' „Wlnn aber die Republik ihre Untertanen zurückfordert?' „Dann werden wir sie zurückgeben!' Louvois. der bislang etliche Schritte zurück gestanden hatte und vom König noch keiner Ansprache gewürdigt worden war. machte die ungeduldige Bewegung eines gefesselten Helden. . Der König achtete nicht auf ihn. sondern blickte mit seinen kühlen Lugen erstaunt auf Lolbert: „Zurückgeben? Aber wozu dann diese ganze Entführung?' „Wir werden sie in einiger Zeit zurückgeben, wenn wir ihrer nicht mehr bedürfen!' „Glauben Sie. daß di, Republik wartet, so- lgnge »S MZ belisbtZ* „Es wird ihr nichts andere» bleiben.' „Und wenn sie nicht wartet?' Colberr verneigte sich und wie» mit der auS- gestreckten Hand auf den Kriegsminister. „Sire, die Antwort aus diese Frage steht nicht mir zu. sondern einem Anderen!' Da trat Louvoi» in der Haltung eine» zürnen- den Heros, der den Erdball überwunden, vor die Stufen des Thrones. Mit einer schönen Geste der Geringschätzung sprach er: „Sire, Herr Lolbert mag Spiegel blasen oder blasen lassen, soviel er Willi Denn für jeden Spiege- stehen drei Kriegsschiffe zur Verteidi gung bereit!' Der König, hocherfreut über eine solche Flotte und auch, weil die Audienz zu Ende ging, lächelte seinem Minister gnädig zu und sagte: „Ein Sviegel und ein« Kanone geben freilich eine seltsame Ehe, aber mir scheint, e» werden oft ungleichere Paare zusammengesprochen!' Dies Wort des Königs machte alsbald die Runde am ganzen Hof und in allen Kreisen, die etwas auf sich hielten und selbst die alte Tante der Frau von Oueroh fand, daß eS, wenn eS noch ein wenig feiner ziseliert wäre, im Hotel Rambouillet hätte gesprochen werden können .. Inzwischen waren die Spiegelarbeiter in Paris eiugetroffen. Eine lange, mühselige Reise lag hinter ihnen, Fahrten von schier endloser Dauer, bei denen sie obendrein noch in der steten Angst vor Verfolgung und Rache der Republik gezittert hatten. Zu anfang hatte diese abenteuerliche Fahrt für sie Alle, insbesondere für die Jungen, einen gewissen Reiz gehabt. Neue Eindrücke aller Art hatten sich sinnverwirrend auf sie gestürzt, sodaß ihnen zum Nachdenken über sich, ihre gegenwär tige Lage, ihre Vergangenheit und Zukunft kein Raum zum Denken blieb. Weiße und bunt- farbige Städte waren aufgetaucht und vorüber gehuscht .... Fremde Dialekte waren an ihrem Ohr vorübsrgeklungen (S-ns«»nn,
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