Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-23
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonntag, ckeu 23. veaemder S«N« » eltchronlk Kleider «acht» Politiker ... Nur Weltfremdheit kann behaupten, daß nicht die Kleider den Menschen machen. Niemand ist für seinen Fuß, aber jeder ist für seine. Schuhe verantwortlich. Staatsmänner, die Konfektionsschuhe traqen, sind gefährlich, hart näckig. starrköpfig, unbiegsam — ihre ganze Eitelkeit g"ht nach innen. Eie sind von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt. E» kann auch kein Zufall sein, daß die nationalistischen deutschen Politiker meist hohe, steile Kragen bevorzugen: sie lassen sich eher den Kopf ab schneiden, al» daß sie ihn bewegen würden. — Ge- ehrter Herr Abgeordneter, Sie kommen in der Bauerntracht ins Parlament — glauben Sie. daß Sie in einem gewöhnlichen Anzüge nicht aal« Bauer erkannt würden? — Mussolini ist früher im schwär- z»n Semd einhergelaufen. Ich habe ihn vor einigen Monaten bei einer Theatervorstellung der Faschisten in Rom gesehen. Die Führer der Faschisten trugen Breeches und schwarze Hemden. Sie sahen sonderbar aus, als sie, in Doppelreihen stehend, ihren Ehef er- warteten. Da kam Mussolini, in einem fabel haften Smoking mit langem Revers, ohne Knopf, nach konservativem englischen Schnitt, wie ihn nur alte englische Aristokraten tragen. Man könnte darüber viel nachdenken. — Es war vor zwei Jahren, als die Nachricht kam, daß die russischen Volkskommissare bei dem ehe- miligen Hofschnelder des Zaren neue An züge bestellt haben. Da sagte ein kluger englischer Journalist, es werde wohl kaum möglich sein, die Sowjetregierunq zu stürzen. ... Er hat recht ge- habt. Das war die erste, die wichtigste Konzession. Die Kunst der Politik wie die der Liebe besteht darin, Konzessionen zu machen. * Tie l rutsche Quote überschritten. Die uns vom amerikanischen Konsular m t- geteilt wird, ist die deutsche Einwanderungsguote nach Amerika weitaus überschritten. Emen weitere.» Zuzug Deutscher können die amerikanischen Einwan derungsbehörden daher bis auf weiteres nicht mehr znstimmen. Aus diesem Grunde erteilen die amcrr- kanischen Konsulate in Deutschland von jetzt ab nur noch in dringendsten Fällen Einreise visum. Die Dringlichkeitsbeurteilung muß sich das betreffende Konsulat in jedem Falle vorbehalten. Vermißt wird seit dem 17. Dezember die 17jährige Kontori st in Else Oehler, Leipzig, Windmühlenwcg 9, wohnhaft. Sie ist dunkelblond, mittlere Größe und trug u. a. blauen Cheviotrock, blaue Samtbluse, dunkelgrünen Mantel und schwar zen Pelourhut. Vermutlich ist ein Anfall von Schwermut die Ursache ihres Verschwindens. Vei ihrem Betreffen mache man einen Aufsichtsbeamten auf sie aufmerksam. Reinfall eine, Einbrecher». Zn der Nacht zum 20. d. Rt. hat ein Einbrecher einen Schaukasten m dcrDresdnerStr. in Leipzig erbrochen in demGlauben, 16 Flaschen „Aßbach Uralt* zu erwischen. Er wird ein schönes Gesicht geschnitten haben, al» er bei der ersten Probe merkte, daß er gefärbte» Wasser gestohlen hatte. Em Spezialist. Seit einiger Zeit ist in Leipzig ein Dieb am Werke, der au» verschlossenen Geschäftskarren Waren stiehlt, wenn der Deschäftsbote Aufträge in einem Grundstück ausfährt und seinen verschlossenen Wagen vor dem Hause stehen läßt. Am 18. d. M. gegen 4 Uhr ist ein Diebstahl dieser Art vor dem Grundstück Schwägrichenstraße 1 verübt worden. Hier fiel dem Diebe Bohnenkaffee, Erbsen, Pfeffer, Essig u. a. in die Hände. — In der Lorckstraße ist, vermutlich in der Nacht zum 18. d. M., ein vier Meter langer, grau und braun gefärbter Kokosläufer mit 6 zur Befestigung auf den Treppenstufen dienen, den hohlen Messingstangen gestohlen worden. Es wird vermutet, daß der Dieb ein Einbrecher ist, der auch versucht hat, in demselben Hause durch ein« Tür in ein Herrenartikelgeschäft einzudringen. An scheinend ist er bei seiner lichtscheuen Tätigkeit ge stört worden. — Nach Einschlagen einer Glasscheibe neben dem Schaufenster in einem Grundstück am Dittr ich ring sind aus einem Geschäft feiner Damenmoden ein rosa Liberty-Seidcnballkleid mit zwei großen Galalithschnallen, ein modefarbener Damenmantel aus geripptem Samt, ein schwarzes Samtkleid, ein modcfarbige» Damenkostllm mit ge musterter Seide gefüttert und verschiedene Stoffreste in Stücken zu je 2 und 3 Meter gestohlen worden. Ein Weltrekord tu der drahtlosen Telegraphie. Der Weltrekord mit kurzen Worten wurde nach einem Bericht aus Ni"a, in der NaMt von Mittwoch auf Donnerstag geschlagen. Zwei Amateure, der eine in Nizza, der andere in Hartford, der Hauptstadt des amerikanischen Staate« Lonnecticut, stellten die drahtlose Verbindung über eine Strecke von 5000 Kilometer her und hielten sie zwei Stunden lang aufrecht. Der französische Amateur sandte fünf Mel dungen ab, auf die der Amerikaner mit zwei Mel- düngen antwortete. Aktuelle Spitzen. In der „B. Z. a. Mittag* lesen wir die folgenden Aphorismen von Mar Epstein: Die Reichsmark soll in Zukunft Wert-Leim heißen. — Die Mark befindet sich auf dem Wege der Baisserung. — Bei dem schlechten Stand der Mark war man nur glüjlich, wenn man ein gut pfundiertes Vermögen hatte. — Die Hauptstadt der Schieber ist Hamsterdam. — Gespräch in Luzern: „Kennen Sie den Direktor T.?* „Nur kapitalflücht'g.* Kein Mord — sondern Uaglückssall. Der Tod der 17j,'ihrtg«n Kontorist n Majewski, der in der Derl ner Bevölkerung o große« Aufsehen er regte, da, wie bereit» mitgete lt, zuerst angenommen worden war, daß die Unglückliche von ihrem Lieb haber, dem 22jährigen Kontoristen Kotzmer, er mordet worden sei, hat bekanntlich dadurch seine teil weise Aufklärung gefunden, daß die Leiche, die Kotzmer mit seiner Mutter in Beelitz eingcaraben hatte, von der Mordkommission gefunden und nach dem Schauhause gebracht wurde, sowie durch da» Gestand» s Kotzmer», daß seine P stol«, al» er damit spielte, losgcgangen sei und die Kugel so unglücklich ihren Lauf nahm, daß sie den Tod de» jungen Ntädchen» herbeifllhrte. Nunmehr hat im Schau hause die Obduktion der Majewski stattgefunden. Dies« hat da» Geständnis de» Kotzmer insofern ge- stützt, al» auch die Aerzte zu dem Ergebnis gekommen sind, daß aller Wahrscheinlichkeit nach kein Mord, sondern rin Unglücksfall vorliegt. P.rate» retde» an der Havel. Mit Boot und Auto arbeitet eine Einbrecherbande, die seit einiger Zeit die Ortschaften an der Havel und ihren Seen unsicher macht. Ihre Wafserfahrtrn er- innern an die der Piraten, die vor Iah en da» Ob r- spreegeblet heimfuchten. Die Verbrecher h< b n «, b'- sonder» auf Billen abgesehen. Bezeichnend da.ür, daß man e» mit einer planmäßig vorgehenden Band« zu tun hat, ist, daß die Verbrecher mit einem Gla «- ichneldgr Immer »ar et» ganz kleine» Stück au» einer Fensterscheibe herausschneiden. Da« Loch ist immer so klein, daß nur jemand mit einer kleinen Hand hindurchlvngen kann, um da» Fenster aufzu- riegeln. Die Bande muß dafür einen besonderen Mann unter ihren Mitgliedern haben. In der Nacht zum Mittwoch suchte sie vom Land« her wieder eine Billa am kleinen Wannse« heim. Hier sich! sie Silber- und Kristallsachen und einige Teppiche. Ein Wachthund, der in der Wohnung gehalten wird und sonst sehr scharf ist, schlug die»mal nicht an. Die Ve - brecher müssen ihn durch irgendein Mi'.tcl beeinfli ßt haben. Als der Besitzer durch ein Geräusch geweckt wurde, nachdem sein durch ein Türknar en und den Sche'n einer Blendlaterne anfgeschreckte» Kind sich unter die Bettdecke verk ochen hatte, en'floh n sie und entkamen mit der Beute in einem etwa» abseits be- reitgehaltenen Auto. Kokain im Schnupf abak. Im bayrisch böhmischen Grenzgebiet, bei Eger, wird gegenwärtig ein weißer Schnupftabak in kleinen Fläschchen in den Verschleiß gebracht, der m t Kokain stark vermengt ist und auch von Frauen geschnupft wird. Dei dem Umstand, daß gerade im Grenzgebiet sich auffallend viel solche Schnupftabak!» indler hcrum- rreiben, ist es al» sicher zu betrachten, daß diese Kokainmischung auch nach Böhmen herübergepascht wird. Tatsächlich sieht man in den Grenzorten bei Schnupfern §eit längerer Zeit viel weißen Tabak. Diese Kokainmisckwnq ist aber, wie ja allgemein be kannt, für die Gesundheit äußerst schädlich, demzufolge im Grenzgebiet auch vor dem Ankauf dieser Echmngglerware gewarnt wird. Ohne Streichholz durch die Wildnl». In eng- lischcn Blättern wurden jüngst die Irrfahrten e'ner sonderbaren Buschmenschen besprochen der den Staub städtiscl-cr Zivilisation von seinen Kleidern schüttelte und in die kanadische Wildnis zog, um unter den Tieren des Walde« zu leben. Der Sonder ling zog, von religiösem Fanatismus getrieben, au« Algoma in der Nähe des Ontariosee» weg und hauste seitdem in Waldhöhlen. Er gehörte der Sekte der „Lumbermen* an, blieb aber scheinbar der einzige, der ihre Heilslehre wirklich ernst nahm. Aber da» Dasein in der Wildnis muß ihm schlecht behagt haben, denn er kämpfte sich zuruck in die offenen Arme der weniger konsequenten Lumbermen, nachdem er volle drei Wochen unter Entbehrungen und Frost gelitten hatte und bis zum Skelett abgeinaa >rt war. Er erzählte nun, wie er im Walde umheraeirrt ist, wie er seine Höhle nicht wiederfand und ohne jeden Weg und Steg Hundert« von Meilen im dichten Ur- wald zurückgelegt hat. Er lief über Berge, die er nicht kannte, durchquerte Flüsse und setzte sich auf Baumstämmen über Seen. Er besaß wederKom- paß, noch Streichhölzer, noch Pistole. Als er auszoq, wog er hundcrtachtzig Pfund. Heim kehrte er als ein Skelett. Er aß Blätter Md nagte an Wurzeln und Stauden. Eine» Tages fing er ein Rebhuhn mit der Hand, ".ber da er nichts besaß, um Feuer zu machen, aß er r-a» Fleisch roh. Mehr tot als lebendia fiel er nach drei Wochen den Lumbermen in die Arme. E» hat schon vielfach Fanatiker gegeben, die, einem schein baren Gottesurteil gehorchend, in die Wildnis gingen. Dieser kanadische Sonderling hat aber den höheren Ratschluß allzu ernst genommen. Er hat sämtlich« Werkzeuge der Zivilisation zu Hause ge- lassen und nicht einmal Streichhölzer besessen, um sich ein Fischgericht zu kochen, oder eine Pistole, um sich vor den wilden Tieren zu schützen. Amerika nimmt keine unvereiratete» Mädchen auf. Zwei junge deutsche Mädchen wollten nach Amerika auswandern. Da ihnen das Reisegeld fehlte, ent schlossen sie sich, die geplante Seereise al» blinde Passagiere anzutreten. E» gelang ihnen in der Tat, sich in Hamburg auf einen Ucberseedampfer ein zuschmuggeln und sich in dem Gepäckraum des Schiffes verborgen zu halten. Aber nach mehrlagiger Seefahrt wurden sie durch großen Hunger au» ih.en Verstecken getrieben und legten den Rest der Reise a'» Schiffsköchinnen zurück. Die Etnwanderungsbehörde aber verweigerte ihnen den Aufenthalt in Amerika und fällte eine originelle Entscheidung: „Wenn sich für die jungen Auswand.rinnen binnen acht Tagen kein Freier findet, müssen sie mit dem nächsten Dampfer nach Deutschland zurück!' — Leider ist nichts darüber bekannt, ob die von beiden Mädchen dringend gewünschte Doppelhochzeit zustande gekommen ist. Vielleicht ist dies ganz gut; denn sonst würden am Ende die ausfahenden Dampfer von heiratslustigen weiblichen blinden Passagieren wimmeln. Der sittenstreng« Diktator. Der General und Diktator Primo de Rivera war anfangs dem König Alfon» XlN. sehr willkommen, weil er seinen in republikanischen Stürmen wank nden Thron be festigte. Doch ach, um welchen Preis! General Primo de Rivera hat jedwedes Hasardspiel in ganz Spanien verboten. Und der König, der König darf auch nicht mehr Karten spielen. Und er tat e» doch so gerne. Aber da» ist noch gar nichts. König Alfon» besaß einen Ren- stall, und das Spiel auf dem Turf war sein« Leidenschaft. Der span'sche Diktator hat ein eigenes Verbot an den Kön'g adressiert, in dem er ihn auffordert, seinen Rennstall zu verkaufen und seinen Trainer zu entlassen. Denn der Dik tator Spaniens ist ein Held der Tugend. Trotzdem gibt es ein Spiel in Spanien, das er nicht untersagt, obwohl es weniger unschuldig ist wie der Pferde- sport, nämlich die Stierkämpfe. Das rrür'e aber da« Volk zu sehr aufregen. Der Diktator ist tugendhaft. Aber er ist auch klug. Die Kirch« in der Bank. Der Ne« Parker Korre spondent der .Times' weiß von einem merkwürdigen Bruch der kirchlichen Tradition zu erzählen. An der i Ecke der 73. Straße und de» Broadway wird ein I Gebäude errichtet werden, da» eine Kombination von einer Dank und einer (presbyterianischen) Kirche dar stellen w rd. Auf den zwei ersten Stockwerken wird sich die Bank den weltlichen und auf den zwei Stockwerken darüber wirb sich die presbyterianische Gemeinde den geistlichen Geschäften widmen. Am Sonntag und an den Wochenabenden wird die Ge meinde, wenn sie sich zum Gebet begibt, den Danklift benutzen. Sin 8 > jähriger Ozeaareifeuder. Mit dem Dampfer „Regina* der White Star Dominion Line traf letzthin ein kaum 3jähriges Bürschchen im Heimatshafen ein, das die weite Reise von Toronto mit der Bahn nach Montreal und von dort mit dem Schiff über den Ozean ohne jegliche Beglei tung zurückgelegt hat. Er ha'te ein kleine» Schild um den Hal», da» Namen und Reiseziel angab. An Bord des Dampfers fand die kleine Waise, um eine solche handelte es sich, de liebevollste Ausnahme bei dem Schiffsp"rsonal, und auch von den Passagieren wurde der kleine Reisende tüchtig verwöhnt. :: Sin neuer Dlebertrick. Mit gefälschten Garderobemarken arbeitet zurzeit eine Bande von Spitzbuben in Berliner Theatern. Im Trianon-Theater hatten ein Herr und e ne Dame zwei kostbare Pelze abgegeben, und die Ga deroben- frau noch im besonderen um Aufmerksam! tt gebeten. Als nach Schluß der Vorstellung die Garderobe ge fordert wurde, erklärte die Garde obenfrau, daß schon während des zweiten Akten alle» abgeholt wor- den sei. Als man nach den zurückgegebencn Garde- robennummern forschte, stellte es sich heraus, daß die dreistelligen Numme.n zum Teil fortradiert wa en und mit chinesischer Tusche sorgfältig neue giffe n über die radierte St lle gemalt worden waren. Das bestohlene Paar fand nach d'r Leerung de» Theater» nur einen zerrissenen, sehr schäbigen Herrenpaletot, einen auch sehr schäbige» Hut für einen Herrn und einen ärmlichen Damenhut. Klonte II. Vor der Dortmunder Strafkammer hatte sich der Kaufmann Uebbing, der nach dem Vor bilde Klonte» einen Rennsportkonzern für Westdeutschland gegründet hatte, wegen Betrug» und Vergehens geg.-n die Konkursordnung zu verant- warten. Die riesige Zahl der Gläubiger des Konzerns konnte in ihren Ansprüchen nur zum kle nst'n Teile befriedigt werden. Das Gericht sprach den Angeklagten des Betrugs schuldig und verurteilte ihn zu neun Monaten Gefängnis. Fürforgewesen * Die Erwerbslosen-Unterstützung, die eigentlich in der ersten Neujahrswoche zu zahlen ist, wird noch in diesem Jahr« ausgezahlt. Am Frei tag, den 28. Dezember erhalten alle Erwerbslosen mit den Registranden-Nummern: l, III, V, VII, IX, XI, Xlll und XV und am Sonnabend, den 29. Dezember 1923 diejenigen mit den Registrandcn- Nummern: II, IV, VI, VIII, X, XII, XIV und XVI da« Geld. Die Zahlstellen sind die bekannten (Meß- Halle am Roßplatz und Gohliser Straße). Zahl- zeit von vormittags 10 bis nachmittag» 4 Ubr. Die Registranden-Nummer ist auf der Stempelkarte zu ersehen. Die Zahlzeiten sind so reichlich bemessen, baß es vollständig zwecklos und außerdem gesund- heitsschadlich ist, wenn sich di« Erwerbslosen schon vor Beginn der Zahlungen anstellen. Am 31. De zember (Sylvester) bleibt das Areitsamt ll gänzlich geschlossen. Der Scheuuenbraud in Eutritzsch hat wieder all« Aufmerksamkeit auf die Not der Obdachlosen gerichtet. Auch die Leipziger Innere Mission sucht diesen Armen zu helfen, indem sie täglich Hunderten in den Herbergen zur Heimat (Arndtstr. S1, Gneisenaustr. 10, Täubchenweg 14) und im Werk- stattenheim (Martinstr. 17) einen warmen Aufenthaltsraum und wenigsten» 300 «in einfaches, saubere» Nachtlager bietet. Heißer Kaffee wird stets bereitgehalten und billigst abgegeben, aber für ein Mittagessen reicht das Geld bei fast allen nur einmal in der Woche. Da möchte man den Insassen doch die Freude gönnen, zu Weihnachten ein warmes Abendbrot und ein freies Nachtlager oder auch ein notwendiges Kleidungsstück geschenkt zu erhalten. Dazu sind Liebesgaben an Geld oder Lebensmitteln oder abgelegten, aber noch tragbaren Kleidern, Stiefeln usw. herzlich wikommen und werden jederzeit, besonder» auch noch heut« und morgen, bei den Hausvätern dankbar ent- gegengenommen oder erbeten an die Geschäftsstelle des Vereins für Inner« Mission, Roßltraße 14 (Post scheckkonto 12 503) oder auch auf Anruf (Fernsprecher 20 791 oder 21690) gern abgeholt. * Kinder »ach Oesterreich. Der Dolksbund der Deutschen au» dem ehemaligen Oesterreich-Ungarn (Ortsgruppe Leipzig) hat am Freitaa früh einen Transport von 150 bedürftigen, in der Mehrzahl reichsdeutschen Kindern, nach Deutsch-Oesterreich zur Erholung abgesandt. Im Laufe diese» Jahres ist über 1000 Leipziger Kindern ein mehrwöchiger Auf- enthalt in der Tschechoslowakischen Republik und in Deutsch-Oesterreich ermöglicht worden. Auch 'n Steiermark und Salzburg haben sich edle Menschen gefunden, die Not der Kleinen zu lindern. Leipziger Kino Wethe wand. „Da« GeheimutO der Santa Margherita.» Sin ungewöhnlicher Sensaitonäsilm deherrscln den Spiaiplan. Er verzicdtet erfreulicherweise aus ausdringliche Sensationen und brmüht sich, logisch zu sein. Verfasser und Regiffcur haben ein spannende« und badet doch glaubhaft» Dulet geschossen. Di« Sensa- klonen, dem «ahmen de» Ganzen Geschick, »ingesligL trage» »ich« unweientttch dazu dei, das Denzp, de? Bilder z» deschteunigen. Für di« Hauptrollen sichen« «an sich eine »reih« der »«»ährtest«» FUmdarsteller. Maria Zelenka, Alben Stelnrück und Ria Zend« seien al» Dräger der führenden »tollen genannt. Universum. .Da« närrische Paradies.* »Venn man für diesen SUrn eine besondere Lmpsrhlung sagen so«, so mu» es di« sein, daß da« wen sehr spannend ist. Die Qualität der Paramouni-Filin« ist ja bekannt. Di« Handlung schildert die Beschichte eine« Manne«, der zwischen zwei Frauen sicht. Dl« ein« liebt Ihn aufrichtig, die andere, leichtlebig und koken, ficht in ihm nur ein Spielzeug. Mit echt weibttcher Koketterie weih sie ihn immer wieder in ihr« Reh« zu ziehen, um ihm schlieftlich zu bewethrn. doh fi« kein« tieferen Ge- suhle sür ihn bewahrte. Und er fieht am End« ein, wie bitter unrecht er der auderen Frau tat. Reuig kehrt er in ihre Arm« zurück Ein Suiet da« faszinierend wirkt wett es glaubhast und psychologisch ist. Den Ge- scdehnissen wurde ei« an Spannung reicher Rahmen ge geben. In bezug aus Handtiingsau«bau und Inszenie rung kann man dem Film da« beste Zeugnis ansslellen. Rich« zuleht gewinnt er auch durch da« Spiel Dorothy Philips'. di« mit gewohnter Routine, di« Hauptrolle spielt. Die gibt sich ungezwungen und ungekünstelt, be weisend bah auch die amerikanischen Schauspieler über reiche» darstellerische« vermögen verfügen. Colosseum und Kasino-Lichtspiele. .Frtderleus Rex.' S« ist gewfiz dankbar zu begrüften dah die Ufa dem Leipziqcr Pub'iviim durch die wiederholte vorttih- rung de« in aller Welt mit groftem Erfolge gezeigten Lser.pv-FUme« eine Weihnacht-freude bereitet. Lausend« baden den Film gesehen und machten gern «ekegenheit baden da« Werk nochmal« ,u besichtigen. Abertazrtende kennen den Fi'm noch nicht: ihnen >st fetzt «elegenheit gegeben, da« Werk zu beschauen Da« Werk selbst ist zu bekannt, al« daft es nötig wäre, darüber noch be sondere Worte zu sagen. Die histor'sche Treue der vtt- der träa» zum Erfolge nicht unwesentlich bei. «der auch die Darstellung ha« daran bedeutenden Anteil, «n der Spitze de« aurgezctclneten Lntemble« marschiert Qtto Gebühr, der die Rolle de« Preuhenkönigs mit elnsachsten Mitteln glaubbafi zu gestalten weih. U.-r.-Wchlspir «, kllberlhall«. .Der Mrfang««« aof ll a st « l l d ' F f." Wer kennt nicht den Roman de« Franzake» Duma«, .Der tVraf von Mont« Christo', bet teil, der dank seine» reichen Lpannungtgehal!» in der Abenleuer-Stteratnr «<n« her vorragende Stellan, elnnlmmt Do» Buch ist in a len Kultur, sprachen »verseht; der Gedanke «tner verfilmunn, la, als» sehr nah«. Jetzt Haden n»tr eGle^nheil, -n« »I« einer »uster- gallige» Filmbcarb« tun, bekannizamachen, dl« in feder Phas« spannend und dabei doch nicht auf allzu aufdringliche Sensation etngestell« ist. William Foz. einer der genialste. Reg fseur« der Welt, zeichne« für die Inszenier»»-. Nach de- karnlem amerisanlschen Muster wurde aas di« Ntldhaftigkrit groher Wert gelegt, und so zieht an unserem kluge «in« schlecht hin vollendet« vl dersolge vorid«r I» geschickt gewählte» Szenen wird di« Gcsch chte det Matrosen Dante» -«zeigt, >rr politischer GrLnde Halder gefangen genommen wird and sechs Jahre lang Im Kerker schmachten muh. S» geling« Ihm dann, zu rntflichen, und nun -eht Dante« daran, stch an seinen Kein- den zu rächen. Da» Werk ist autzeze chnet und wird beim Publikum grvhen Beifall aotlvsen. GtschäfHiches «rtstallpakaft. Am 1. Weihnacht« fcirrtag find« di« Wirdercröfinung de« beliebten Weinrestaurant« und Las«« statt. Lc-glicv Klinsuermufik in beide» Räumen. Al« wirklich praktisch« und nilyllche Wrthnach «geschenke empfiehlt unseren werten Leiern da« Porzeltanbaus Dohmea, Leipzig, kurprin-,strotze 17, Porzellan, Gla«, Kristall usw. in dcnkbar gröhter Auswahl zu llukerst kalkulter.en Preisen. Wir bitten unsere Leser di« An zeig« obiger Firma in heutiger Nummer zu beachten. Wie au« vorliegender Nummer zu erleben, find« di« Wiedereröffnung de« Konzert- und Kaffeehauses „Hofs, mchrr-, Windmuhlcnlt.atzr AI. am 1. WeihnachtssrieNag patt. Di« GeschüstSieltung ha, der aus seiner sri.heren Tätigkeit im Kaffeehaus A Könige besten« bekannte Herr M. Grtgenmüiler übe.nommen, dessen vorzüglich« Sachkenntnisse in seinem neuen Lokal für la Bekllenuug und beste Unterhaltung bürgen. Tchreibrrhau im Rtesrngcbirge, d«r bedeutendste Wintersportplatz in Lsl und Südost gibt soeben sein Wintersportprogramm heraus, da« wieder ein« grobe Anzahl sportlicher veranstaltungcn aussfhrt. So wird hier u. a. die Gaumctstcrschast von Norddeulscbland des Deutsch«» Bobkleighvrrbandc« und ebenso di« Zweier- bobgaumcisterschast von Schlesien auSgcfahren. Für de« 16. und 17. Februar find im Anschluß an die verbanv«- wcttlüufe in Harrachsdor« (Böhmens international« Sprungläufe vorgesehen. Die Wintersportwoch« End« Januar wird durch einen Tchneesigurrnwettbewcrb ein geleitet, für den «ich bereit« nambasie Künstler gemeldet haben. — Dcbrcwerhau Hai in diesem Winter erstmalig ein Kurorcknster unter Leitung der Musikdirektor« Gtcr- noth — Ueber die Preise >m Riesrng«btrae laufen in den Städten di« wildesten GerückNe: so wirb von Pen sion-Preisen von mehr al« 2st Mark gesprochen. Dem gegenüber wird darauf bingewiesen. dost Wohnung mit voller reichlicher verpslegnng, Heizung Beleuchtung, Steuern und sonstigen Abgaben selbst in den vornehmsten Fremdenheimen nicht mehr al« ft Mark testet: bi« Breis« beginnen in einiacheren un*> mittleren Häusern mit 5 Mk. Deutschrr Rodelvund. Bezirk Schlesien. Wie schon «m Deutschen D'tv«rband. so find auch im Deutschen Rodel bund, nunmehr Unterbezirk« gegründet. Di« Geschdlts- stckle de« Gan Schlesien d«m alle Winterfportverrine und RodelN"b« Schlesiens. OstbrandenburgS und Pommern« angescklollen sind, befindet sich in Schreiberhau im Rtesengcbirge. sßßUSIKNzvS I.Ik»Sl^ sind: Dari keiovs >«l«A»»tr. 1—S (klmiäel^wks I.»ch«» 18 — Lsroruk 2lltü Sr,t«» u. »IIe«t«, 8p«rI»lp«,oL»N kürmocioen« 8pr«el,mavobin«a mit k««I«r- null «l»l»lrt»vk«m Intel«!» »>»«»«, ^»driilaUon stepnrmureo «Ilur Lz^wnw Vericmikvizger ci-r Lira» »LQOHV; Vk»lduMch>t»»««1«Unag von lld«e SV zr»e»LlU«ch. SprecdwaxAln«» 1» «1I«u peawlagru. — « elegvow Vorküdiangvrtum« w«»«1ak«e unr«r»»stl»»»lgar 8«d»Upl»tt«o Q«SIkll»t von 8—«<!, vdr. «ychenspielpla» der Lelp t-er Aheater. Di« Ziffern bedeuten Anfang u. Schluss ber «uffüh«. 2Z.-so. -»»«tag iM»»ta« Dt*»Sta« Mittwoch D»»»or»»a« Fr«itaM «»aaatzeBtz Son«««, Reu« Hiralkk kt. t- «. S«t aufa«h. «nr. Hänsel u.Sret«ltzupp«nf„ X 7h,- l»l».« -«. ». F. La Iravtata D«i ans,«ho» Nur. Häns«l und Dr«t«l. Snvp«n «a So» anfg«h. «nrrcht <tärm«n D«I aufaeh Anrrcht Di« Walkllr« «-I0 ri».«. F. Madam« Butt«rflq 7-»', Ist. N.-D L F. Häns«l und »r«t«l oorhar Pupp«ns«« 7-»st, »I«. Hl.-«. ». F. Lavall«na rusticana D«r »aiaz^ 7-»«!. riö. «ur.-vorst. ». Folg« Dla Matfwritngar »ou Slürnder» »- ,»->1. «Ile» Aealer «>ch*r Anrecht D«r Puppenschnft« 7H,— »«schloff«« Antz«r Unrecht Mnp»«nschust«r. » » M«tn V«t1«r Eduard 7, Auk«r Anrecht Puppenschust«». » -» M«tn D«tt«r Eduard 7'i,-«^ Autz«r «nrkcht »uvp«nschust«r. » » M«ln v«tt«r Eduard 7<d-S. Rutz«» Anrrcht vuop«nschus»«r. » » M«u »«lt«r Eduard 7'«,-»^, Anher Aurrch« »uppanschulter. »» M«»u Vetter Eduard r'v-b'v R»n«r «nrecht Dar vuppanichutter. »—I Matu v«tt«r Eduard r.-»1, ope-eveu- ItzÄer kl. Veentz tkisenb.-Verb Di« Siegerin. »—L ä. D« arm« Jonathan »«schloff«» Der arme Jonathan Der arme Jonathan L—«Mt-nb-ra. » D«r arm« Jonathan 7st,->0« Dl« St«g«rtn vortt. tllr d«n v«r. Dem sch« Bllhn« »la Lsardaosürstln 7'^-'S. st. »«»«rtoereln »..»«ft Dl« Gi«g«rln. »-» ä. Dar arm« Jonatha» 7^-1»'« 88. Di« Lsardao« fürsttn. 7-,-w-, Di« Liardasfürfitn 7z, -lo - 5S>m- welWi, V > i. vst.s.d. .zorlbilLung«- schnl« L.-L»»: Frau Holl«, li. »>,. ttn? Fra» Holla. ä 7«». Fran Holl« —schloff« v-v.: ». Holl« 8.» > S>?.: fif.Holl« ck 7'k L: DW Dal- krrina de« König, » ll. V. V :F. Hotl« ki »>» 8dk F. Holla z 7>i,: Di« Dal- l«rina d«o kbn» » st. »>/. Vorst, zu 8d?. Frau Holla. z. 7 ; Dt« »al- l«rtna d«o König« kt. Borst z» fid?. Frau Holl« ck D,: »w «al- lertna do» Kbntg, st »st» Vorfi. zu lldk. Frau Holl« z. ^.r »«« vdl. l«rina d«, kllnig» V. kl. Vorst, l. d. sralr fisisa E«m«tud«: Frau Hott«. st. »'tz. edk>. Frau Holl, N.71, »ait«rina ».«bulgo «elue» WM« MÄ« k. Rotküppcha» » , ch. Rotkäppcha» 7H, F. «otkäppchan >u«b d«r Schust«rsunq«. ck In> Kampf» »m »MS ». Sore Safchlassa» So,chl.No« kt Rotkäppch««. ä Vkaoo Maa«. 7z, Erttaafführa«, i 8. Rotkihzpch«! *.d«r «chNfwrsana« X. E«tn »o'dmäd«! st. RoiMopchan. »st, X. »lau« Mau». 7st, 8. Rott poch«nu. d«r Schult«rsunq«. kamvi« u. »l. u Ehr« st. »otttlppch««. »^ X. vla»a Mau». 7>., st. Rottäppch«« uud d«r «chustrrfunaa ck. »atu »oldmäd«! »ch blau« Mau» 2m Kampf« um «MkuuiEhr« V..V. st. Rotkäppch««. »st, X. »lau« «lau». 7», Sala S»Itzu»lch«I st. Rotkäppch««. »,, ck. Dla »ttum »auo 7^ st. Rottäppch«« »ad dar k?mpw um^Gfflch U^Etzr« V.-UpvMUck»«. R,«»sst^hm i ttag«. ä. - Abends k« «tnR»Itch^ Ap kur«cht»-v»rst«Lz»S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)