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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231220
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-20
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Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Vom Tage Oer neue Meßpalaff Da« Meß Haus Union, Leipzgs jüngster Meßpalast, dkssen Grundstein schon im Jahre 1919 gelegt wurde, nähert sich nunmehr seiner Bollendung. Mit voller Bestimmtheit ist damit zu rechnen, daß Has neue Meß Haus bereits anläßlich der kommende» Frühjahrsmesse seiner Bestimmung zugcführt werden und als Ausstcllungsstätte Verwendung finden wird. Der Riesenbau, mit seinen sechs Stockwerken eines der imvosantestcn Hochhäuser Leipzigs, flankiert i» würdiger Weise die Höllische Straße, die die Haupt, e'nfallstraße in Leipzigs geschäftliches Zentrum bilder. Da, wo seit dem IS. Jahrhundert die alten winkligen Bauten des „Goldenen Siebes" und des „Halben Mondes" eine viel zu enge Straße be grenzten, erhebt sich jetzt am Rande einer breiten Verkehrsader der stolze Bau, dessen Aeußcres ver möge der durch Professor T. Thiele geschaffenen reichen architektonischen Verzierung jeden Freund architektonisch schöner Bauwerke zu befriedigen ver mag. So wie der nach den Plänen der Architekten Kleitz und Zimmer err chtetc Bau sich nach seiner Vollendung präsentieren wird, muß er als ein Schmuckstück des neuen Leipzig an gesprochen werden. Die Bedeutung des Mcßhauses Union für Leipzigs Messe und die zur Messe ausstcllcndcn Firmen wird sehr erheblich sein. Bietet der Riesenbau doch in sechs Stockwerken 9000 Quadratmeter Aus - stcllnngsflächc! Vornehmlich werden so gcnde Branchen im Meßhausc Union eine Heimstätte finden: Spiel waren und Kurzwaren, Alu. m inr umartikel, Solinger Stahlwaren, Haus- und Küchengeräte, Christ bäum- schmuck, Galanteri e- und Offenbacher Lederwarcn, Spazier st öcke, Korb- waren, Bürsten und Pinsel, Perlmuttcrartikel, Alpakawaren, Schwämme und Fensterleder, Zelluloid- und Isol er- gefäße, Holzwarcn, Emaillewaren und Bijouterie- waren. — Abgesehen von den Ausstellungsräumen 'm Innern des mit zwei modernen Fahrstuhlanlagcn versehenen Gebäudes sind neun Läden nach der Höllischen Straße, zwei große Läden nach der Richard- Wagner-Straße und vier Läden im L chthof vor- gesehen. Der Meßpalast wird über zwei Eingänge vom Höllischen Tor und von der Richard-Wagnec- Straße aus verfügen, die miteinander verbunden sein und somit c'ne Passage darstellcn werden. Ein Rundgang unter Führung des Erbauers, Architekten Kleitz, hat uns nicht nur gezeigt, daß die letzten Errungenschaften moderner Baukunst berück- sicktigt worden sind, daß in allen Räumen Zentral heizung vorgesehen ist, sondern daß durch überaus zahlreiche Fenster die Frage der guten Be leuchtung in allen Ausstellungs räumen gelöst ist. Zumal dieser letztgenannte Umstand erscheint uns bemerkenswert und wird von Ausstellern und Käufern als besonders schätzbar empfunden werden. Der flüchtige Rundgang hat uns jedenfalls be- lehrt, daß Leipzigs Geschäftswelt und darüber hinaus alle an der Leipziger Messe interessierten Kreise der Eröffnung des neuen Mcßhauses Union mit be- rechtigten Hoffnungen entgegensetzen dürfen. 0r. Die gesetzliche Miete für Meßräuwe wird auf Grund der Verordnung des sächsischen Ministeriums der Justiz vom 21. Juli 1023 für die Frühjahrsmesse 1924 mit Rücksicht auf die veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse folgendermaßen festgesetzt: Für den Wert der ÄSerkleistungen für die Meßvermieter für die Frühjahrsmesse 1924 ist der Wert des Dollars der Vereinigten Staaten von Amerika, geteilt durch 4,20 Mark, maßgebend Der restliche Teil der Friedens miete, der ans die Raumnutzung entfällt, ist in gleicher Weise wie die gesetzliche Miete für Wohn- räume in Leipzig zu errechnen. Die Schiedsstelle für Hauserhaltung für Meßsachen hat sich in ihrer Sitzung vom !8. Dezember mit der Klassifikation der Meßhäuser und mit der Angemessenheit der Werkleistungs- betrüge beschäftigt. Sie hat sich gutachtlich dahin geäußert, daß die Klassifikation für Häuser nach drei Klassen und einer Sonderklasse vorzunehmcn ist, und daß die Werkleistunqsbeträge wie folgt angemessen sind: Für Klasse I 12,75 für Klasse II 11^0 für Klasse III 10,20 -st und für die Sonderklasse Gute Bücher Abseits. Den Weg zu den Werken der vielgelesenen Autoren findet jeder selbst. Aber vielleicht ist mancher für Len Hinwei» auf einige Bücher sehr verschiedener Arr dankbar, die abseits vom Markt der gangbaren Ware auf Freunde warten. Ein Mappenwerk hat es mir da besonders an getan: »Tier- und Pflanzenleben der Nordsee nacy Aquarium-Aufnahmen von F. Schensky". Bisher liegen drei Lieferungen vor, und man muß der Staai- tichen Biologischen Anstalt auf Helgoland, wie be- scnders auch dem Verlag von Dr. Werner Klinkhardr in Leipzig hohes Lob für diese Leistung zollen. Hier ist ein Einblick in das sarben- und formenreichc Leben des Meeres, in den unendlichen Reichtum und die Vielgestaltigkeit maritimer Fauna und Flora mög lich, wie er sich bisher nirgends ergab. Die possier- lichen Einsiedlerkrebse, die flinken Makrelen, der urnierlustige Kaisergranat, fein dunkrlrot scheinende Karneelen — wieviel Grazie und Schönheit! Künstler und Kunstgewerbler dürften hier manche Anregung finden, und jeder, dessen Auge gegen Tierleben nichr blind ist, wird die vorzüglich hergestellten Tafeln mit größtem Vergnügen durchblättern. * Zeder wird schon einmal mitten im Gewühl der mehr oder minder gleich gekleideten Menschen unserer Straßen beim Anblick der fremdartigen Mannsleute gestutzt haben, die in schwarzem Manchesteranzuq mit seltsamen, nach unten sich stark erweiternden Hose» und mit hohem, blank gewichstem Zylinderhut daher schreiten, einzeln oder wohl gar zg mehreren im Gänsemarsch. Was sind das für Burschen? E« sind die sogenannten „fremden Z mm er- gesellen", und wer sich gründlich über sie unter- richten will, dem ist aufs wärmste ein neues Buch zu empfehlen, das Eugen Weiß bei Diederichs in Jena erscheinen ließ: „Die Entdeckung des Volk» dec Zimmerleute. Zünftige» von Zimmerleuten: ihr Leben und Fühlen, erhaltenes Brauchtum, Redens arten in Schwaben, Mären, Ränke und Schwanke, Sprüche und Flüche, Neckereien Rammli-'der. Zimmer- rmd Schnur^,rüche, Handwcrkslieder." Der roeir- 17 -st. Die für die Monate Oktober, November und Dezember voll bezahlten Vorauszahlungen auf Werk- lMungen werden mit 2,50 -st in Anvechnnng gebracht. Sabotage -er Reniern«aek durch das Frankfurter Meßamt Gegen die Rentenmark sind schon verschiedentlich Angriffe gerichtet worden, vornehmlich von Kreist», die aus der Markverschlechterung Nutzen zu ziehen verstanden haben und sehr betrübt sind, daß diese guten, ertragreichen Zeiten nun für immer vorbei sein sollen. Zu diesen Kreisen gehört das Frank- surter Meßamt gewiß nicht. Um so unbegreif- lichcr ist ein Rundschreiben, das es an die Aussteller verschickt, und das hier wörtlich abgedruckt sei. Metzamt Frankfurt a. M. Frankfurt a. M„ 13. Dezember 1923. HauS Offenvach Euer Hochwohlgeboren, mit Wirkung vom heuiigen Tage wirb Vie Sperre für die Aufnahme von Anmeldungen zur kouuneuden Frühjahrsmesse aufgehoben. Wir stellen daher er» geben» anheim, uns Ihre gesclxttzte Anmelhung auf dem zIVncn bereits z»gegangenen Formular nun mehr übersenden ;u wollen. Der Anmeldesebluk wird ivegcn der eingetrelencn Verzögerung aut den 1V. Januar 1S21 verlegt. Mit der Anmeldung ist gleichzeitig die im K 3 vorgesehene Zahlung, und zwar in Stücken der Dollarschatzanwctsungen des Deutsche» Reiches zu bewirken. Zahlungen in anderen wertbeständigen Zahlungsmitteln, also namentlich Goldanletde sowie deren Zwiscbenschcine und Rentcnmark werden als den Vertragsbedingungen nicht entsprechend von uns nicht angenommen. Bei Zahlungen in Vapiermark wird ein Risitoznscblag erhoben über dessen Höbe vorkcmmcndentalls Mitteilung ergehen wird. Hochachtungsvoll Messe- und «uSstellnngsgefcllschaft m. b. H. F. Modltnger Otto Ernst Sutter. Es ist mehr als eigenartig, wenn eine Institution, die angeblich die Förderung der deutschen Wirtschaft zum Ziele hat, eine Maßregel ergreift, die einer Sabotage der Renten mark gleichkommt. Die einzige Erklärung wäre, daß das Frankfurter Meßamt seltsame Verträge abgeschlossen hat, die eine Zahlung in Rentenmark ausschließen. Auch das wäre schon eine Verfehlung, und die Messeleitung müßte sich bemühen, sie durch neue Verträge ung:- schehen zu machen. Auf keinen Fall jedoch darf eine Einrichtung, die dem Gesamtwohle dienstbar ist, rin Rundschreiben derart ungeheuerlichen Inhaltes an die Oeffentlichkeit gelangen lassen. Vergleichsweise sei erwähnt, daß das Leipziger Meßamt. wie seiner- zeit berichtet, einen Clearing-Verkehr zum Austausch des wertbeständigen Notgeldes eingerichtet hat. Eine Mitarbeit des Leipziger Meßamtes an den Bestre bungen, in Deutschland wieder zu gesunden Verhält nissen zu kommen. Hätte das Frankfurter Meßamt nicht die gleiche Pflicht, oder was sonst soll man aus seiner Handlungsweise schließen? Es wird gut tun, sich möglichst bald ausführlich zu seinem Rund'- schreiben zu äußern, und die Aussteller werden hof fentlich eine nähere E klarung des Umstandes er warten, bevor sie sich durch ihre Anmeldung zur Teilnahme an der Frankfurter Messe an der Sabo tage der Rentenmark mitschuldig machen. k?. Leipziger Teuerungszahl IS. 12.: SS »27 Milliarven. 17. 12 : SS «25 Milliarden. Der innere Wert der Mark ist am 19. De- zember, gemessen an der Teuerungszahl des Statistischen Amts Leipzig (99 327 000 000 000.—), gestiegen seit 17. 12. 0 Proz., 14. 12. 4 Proz., 12. 12. 7 Proz., 10. 12. 9 Proz., 7. 12. 12 Proz., 5. 12. 19 Proz., 3. 12. 26 Proz., 30. 11. 27 Proz., 28. 11. 27. Prozent. Di« Leipziger städtisch- Markthalle hatte am Mitt- woch keinerlei Veränderungen in der Preisgestaltung aufzuweisen. Angebot und Nach frage hielten sich die Wage. Butter kostete 3 2 bis 3,6 Goldmark. Margarine schwankte zwischen 65 bis 75 Pfennigen, Schmelz Margarine sollte 1,10 Mark kosten, Rindertalg 80 Pfennige. Frisch. läufige Titel läßt schon etwas vom Inhalt erkennen, I aber man ahnt doch kaum, was für ein Reichtum an I altem und neuem Volksgut in dem Buch steckt, das vom Werden und Wesen der aus ältester Zeit in nufere Gegenwart dauernden Gesellenzunft berichtet. Eine Fülle -er Unterhaltung und Belehrung bietet sich dar, ein« Fundgrube überdies für jeden Volkskundler und Liebhaber deutscher Sprache. Da ist manch'» ergötzliche Histörchen, manches Kraftwort und allerlci ulkiger Singsang dieser Art: Ein Ochse saß im Schwalbennest Bei siebzehn jungen Ziegen, Und wenn ich nicht dabei gewest. So glairbt' ihr, es wär'n Lügen! Der Verlag Diederichs, der so oft mutig in Neuland geführt hat, verdient allen. Dank für das Buch. G Dor wenigen Jahren noch war in deutschen Städten in der „Saison" kaum ein Podium, auf dem nicht irgendeine mehr oder minder bekleidete Jung frau „ihren" Beethoven tanzte. Diese Hoppsgrippe, die schon die Babys zu befallen drohte, scheint glück licherweise verschwunden zu sein. Desto lebendiger aber sind di« Bemühungen um rhythmische Gymnastik und Körpererziehung, die gewiß hier und da auch auf Abwege führen können, im Kern aber gesund und ge- sirndend sind, lieber die verschiedenen Gruppen ind Schulen, di« sich gebildet haben, unterrichtet aufs beste ein Sammelwerk -Künstl-"-isch- Kö-pers-*"-ln"g", heraurgegeben von Ludwig Pa Hat und Franz Hilker (Ferdinand Hirt, Breslau). Kenner und Bekenner sprechen hier von den Schulen Rudolf Bodes, Beß M. Mensendiecks, Rudolf von Labans, von der Loheland-Gruppe und den Geestländer Tanz kressen, der Schule Hellerau u. a. Rhythmische Gym- nastik wird vom »thischen, ästhetischen und medi zinischen Standpunkt her beleuchtet: vortrefflich z. B. ist Max Tepp» Beitrag über Körpererziehung des Kinde». 22 Bilder, vollendete Aufnahmen schöner und schön brwe"t«r MevsG-nkörper, erhöhen den Reiz de« gut ausgestatteten Buche». * Daß au» vinem tonzenden Baby auch einmal eine große Künstlerin werden kann, beweist Fanny Elßler, di«, al» sie noch ein Kirch war, von ihrer Mutter in fleisch lag in reichlichen Meugen zum Verkauf au». Die Preise waren unverändert. Ebenso koniüen Wurst waren und Gefrierfleisch zum Dor tagspreis notiert werden. See- und Flußfische wurden viel verlangt. Ebenso Wild und Ge' flügel. Auch hier hatten die Preise keine Ver änderung erfahren. Speisekartoffeln kosteten 60 Pfennige. Salattartoffeln warrn von 75 auf 80 Pfennige gestiegen. Die verschiedenen Ge- müseartcn konnten zu Bortagspreiseu notiert werden. Nur Blumenkohl war im Preise zurückgegangen; der Kopf stellte sich auf 40 Pfennige bis eine Mark. Haselnüsse sollten 1,4, Walnüsse 1^ Goldmark kosten. Mus- und Tafrläpfel kostetet 30 und 50 Pfennige. Einlösung von wertbeständigem Notgeld im Elearivgverkehr. Nachdem beim Leipziger Meßamt eine zentrale Austausch- und Abrechnungsstelle für wertbeständiges Notgeld eingerichtet worden ist, werden an den Kassen des Meßamts auch Geldscheine von Stellen, die sich diesem Clearingverkehr nicht an- gcsthlosscn haben, zur Einlösung präsentiert. Der artige Geldscheine müssen natürlich, obwohl sie zum Teil in großer Menge in Leipzig umlaufen, zurück gewiesen werden, denn das Meßamt kann nur üre Notgcldscheine derjenigen Stellen annehmen, die mit ihm im Austauschnerkehr stehen. Es sind das zur zeit die Ausgabestellen in Auerbach (Vgtl.), Chem nitz, Gildcnhall b. Altruppin, Gräfcuhaniclzcn, Loitz in Pommern, Weimar, Artern und der Zdunakonzern in Halle. Es besteht die begründete Aussicht, daß sich in den nächsten Tagen noch weitere Stellen dem Clearingverkehr anschließen werden. Einlösung des P^apiermarknotgeldes der Sächsi schen Staatsbank. Tie Sächsische Staatsbank hat sämtliches von ibr herausgegebenes Notgeld, das aus Papicrmark lautet, mit Wirkung vom 15. De zember ab aufgerufen. Cs wird bis zum 15. Januar 1924 bei ihren Kassenstellen eingetauscht und von den staatlichen Kassen in Zahlung genommen. 2lb 15. Januar 1924 verlieren diese Scheine ihre Gültig keit, dagegen bleiben die Notgcldscheine der Sächsi schen Staatsbank, die aus Gold lauten, bis aus weiteres in Kraft. Danken am 24. Dczenrber geschlossen. Wie aus dem Anzeigenteil der heutigen Nummer hervorgeht, sind fast sämtliche Leipziger Banken und Bankiers, denen sich einige andere Firmen angeschlossen haben, übereingekommen, ihre Geschäfte am Heiligabend, dem 24. Dezember 1923, den ganzen Tag geschlossen zu halten. Abbröckelung des Deutschen Gewerkschaftsdunde». Der Gesamtverband der Angestellten der Gewerk schaften, der zu dem vom Ministerpräsidenten a. D. Stegerwald geführten Gcwerkschaftsbund (christlich nationalistische Richtung) gehört, hat eine nicht un- beträchtliche Verminderung dadurch erlitten, daß der Deutsche Bankbeamten-Verein nach fünf jähriger Zugehörigkeit aus dieser Spitzen organisation ausgeschieden ist. Die sich immer schärfer zugespitztcn Gegensätze mit dem Deutschnationalcn Handluugsgehilfcnvcrband haben den Druck hcrbeigcftthrt. Der Rückschlag für den Deutschen Gcwerkschaftsbund ist um so bemerkens werter, als der Deutsche Bankbeamten-Vcrcin mit 105 000 Mitgliedern die weit überwiegende Mehr- zahl aller organisierten Bankbeamten umfaßt, während die übingen Verbände im Deutschen Ge werkschaftsbund durchweg Mindcrheitsorganisotioncn darstellen. Oesterreichs Beschwerde über die deutschen Bücher- preise. Die Wiener Akademie un- Amtliche Hochschulen Oesterreichs haben eine Be - chwerdc an den Buchhändlerbörsen- verein in Leipzig und an den Deutschen Verlogcrverein gerichtet, in der »egen die Bücherprcise protestiert und der Wunsch ausgcdriickt wird, die Preise namentlich für Wissenschaft- liche Bücher zu ermäßigen und Oesterreich gegen über dem valutastarken Anslande eine Vorzugs stellung einzuräumen. Die Leipziger Neujahrsmesse beginnt am Don- nerstag, den 3. Januar und endet Mittwoch, den 16. Januar 1924. Die Ledcrmcssc finvet Montag, den 7. Januar 1924 statt. Die Meßbörse sür d'e Lederindustrie wird an demselben Tage nachm. 3 bi» 6 Uhr im Saale der Neuen Börse, Tröndlinring 2, am Blücherplatz, abgehalten. I einer Butte rücklings in die Tanzstunde getragen wurde. Ludwig Speidel hat in einem seiner Feu.Uc- tons das Bild hübsch ausgemalt, um dann freilich das Ganze als Legende zu erklären. Sein Feuilleton ist eines der hundert Meisterstücke, di« jetzt Egon Erwin Kisch in einem Buch vereinigt Hut: „Klassischer Journalismus. Die Meister werke der Zeitung" (Rudolf Kaemmerer, Berlin). Aus allen Zeiten und Ländern werden hier publi zistische Arbeiten jeglicher Richtung dargebotcn, hier findet man Leitartikel von Luther bis Jean Iaürös, Tagesnachrichteu vom Bericht des jüngeren Plinius über die Erdbebenkatastrophe von Pompeji bis zu den Glossen Peter Altenbergs und Jules Hurets Betrach tungen über die Göttinger Studentenverbindungen. Dom Gerichtssaal sprechen Voltaire und Zola vom Theater ein halbes Dutzend berühmter Kritiker zwischen Lessing und Fontane. Lin besonderes inter essantes Kapitel heißt „In eigener Sache". Mag man immer das eine oder andere vermissen und manches für cntb'Rrlicb bitten: eine vo t-efflicbe Idee ist hier doch aufs glücklichst« verwirklicht worden und ein ungamein lebendiges Buch entstanden. Die gewaltige Wirkung der Presse kennen wir heute besser als je. Die Wirkung der Bühne ist ver hältnismäßig gering, verglichen mit der, die das Theater zu anderen Zeiten aehabt hat. Will man ein mal mitten in eine richtige Theaterzeit versetzt werden, so lese man di« Lebenserinnerungen Carlo Goldonis , die soeben in einer neuen Übertragung von Lola Lorme unter dem Titel „Mein Lebyu undmein Theater" im Rikola - Verlag m Wien erschienen sind. Die richtige Stellung zu dem nicht gerade überwältigend wirkenden „Kaffeehaus" da» in diesem Winter über manche deutsche Bühne ging wird man daraus gewinn«« und sich freilich sagen daß es Unsinn ist, solch ein Werk in das Deutschland unserer Tage versetzen zu wollen. Jede Zeit, jedes Land muß einen eigenen Goldoni haben. Unter den zweihundert Stücken Goldonis war das „Kaffeehaus" eins von den sechzehn, zu deren Lieferung binnen Jahresfrist sich der Theaterdichter verpflichtet hatte. Und was «n« als allzu harmloser Ulk erschien, hatte für Golfstmi beinahe ernste Folgen. Figur de» AvschaffAKg Platzkarten für 0 Züge? Line Folge des P e r k e h r s r ü ck g a n g e s Die Reichsbahndirektion Berlin be absichtigt, demnächst die Ausgabe von Platzkarten für Ö-Züge einzustellen, die Gründe für diese be- bäuerliche Maßnahme, die zweifellos auf dem Konto „äußerste Sparsamkeit" einen Aktivposten schaffen soll, sind in dem allgemeinen Verkehrs rückgang zu suchen, d«r die Besetzung der Züge stark herabgemindert und damit die Ausgabe von Platzkarten im Augenblick überflüssig gemacht hat. Zn den Reisebüros werden kaum noch Platzkarten verlangt, und die wenigen, die gekauft werden, ge- nügen bei weitem nicht mehr, die Unkosten der Platzbelegung zu decken. Die Karten müssen für jeden Zug und jeden Reisetag besonders gedruckt (die nicht verkauften sind also Makulatur!), Listen müssen geführt und Angestellte beschäftigt werden, die di« Karten ausgeben: die „Laufkonten", wie die Platzlisten der V-Züge amtlich heißen, müssen im letzten Augenblick zum Abqangsbahnhof geschafft werden, und auf den .Abstellbahnhöfen", wo die Züge gebildet werden, müssen die belegten Plätze auf deu Nummerntafeln der Abteile gekennzeichnet wer- den. Man wird verstehen, daß man diesen Arbeits aufwand sparen möchte, wenn für die ganze Ein richtung der Vorbelegunss von Plätzen kein Bedürf nis mehr zu bestehen scheint: auf der anderen Seite wäre es außerordentlich bedauerlich, wenn eine an sich höchst praktische und in verkehrsstarken Zeiten geradezu unentbehrliche Einrichtung einer augen blicklichen „Flaute" wegen endgültig verschwinden würde. Die reifenden Kaufleute und die Lisenbahugur- scheine. Vom Verband reisender Kaufleute Deutsch lands wird uns geschrieben: Vor einiger Zeit hatte der Reichsverkchrsministcr dem Verband reisender Kaufleute Deutschlands bereits mitgcteilt, daß er d:e Einführung wertbeständiger Wertzeichen beabsichtige. Die Einführung solcher wertbeständiger Wertzeichen ist nunmehr erfolgt, sic werden von jetzt an an allen Reichsbahnschaltern verkauft. Die neue Maßnahme des Rcichsverkchrsministers ist auf wiederholte An regungen und Eingaben des Verbands reisender Kauf leute Deutschlands zurückzuführen, der dem Reichs verkehrsminister schon vor längerer Zeit nahegcleot hatte, Zahlkartenheftc cinzufüh-en, die etwa den jetzigen Gutscheinen entsprochen hätten. Die von dem Verband gewünschte Rabattgewährung auf diese Zahlkartenheftc bzw. auf die jetzt eingeführten Gut scheine hat das Reichsverkehrsministerium allerdings abgelehnt, weil es bei der jetzigen Lage der Reichsbahn eine Rabattgewährung für unmöglich hält. Imme hin stell"« die neuen Eiscnb.ahngut- scheine, die ein Gegenstück zu der sogenannten Zoll- mark bilden, eine Erleichterung nicht nur für den privaten Reiseverkehr, sondern muh für den Berufs- reiseverkehr dar, weil es den reisenden Kaufleuten dadurch ermöglicht wird, sich mit wertbestän digen Wertzeichen cinzu decken, sich also gegebenenfalls vor Kurc»schwankunqen zu rchiitzim, anderseits aber auch die Möglichkeit zu schaffen, sich mit der Zeit Gutscheine zu sammeln, um sie bei Ausführung weiterer Reisen, ohne ein malige Aufwendung größerer Mittel, bei der Sand zu haben. Es wäre wünschenswert, wenn ans den Kreisen der reisenden Kanfleute von den Eisen- bahngutschcinen recht umfangreicher Gebrauch gemacht würde. Vertagte Ziehung der Sächsischen Landeslotterie Infolge der »jetzt erst erfolgten Umstellung des Postschcckverkchrs auf Rentenmark haben die aus wärtigen Spieler ihre Lottericbeträge nicht recht zeitig einsendcn können. Da hierdurch ein Mangel an Rentenmarkschcincn in den Kassen der Säch- fischen Landeslolterie eingetrcten ist, wurde die für den 19. Dezember anberaumtc Ziehung auf den 9. Januar verschoben. Büroschluß am hestigeu Abend und Silvester. Am 24. und 31. Dezember bleiben die städtischen Kanzleien und Kassen geschlossscn, aus- genommen Standesämter und Friedhofskassc (ge öffnet 10—12 Uhr), Leihhaus «geöffnet 8—1 Uhr). Schwätzers," erzählt er, „brachte man mit mehreren Personen in Verbindung. Einer dieser Herren war über mich besonders wütend, man drohte mir mit Degen, Dolch und Pistole. Vielleicht waren sie aber doch begierig, sechzehn neue Stucke in einem Jahre zu sehen, und ließen mir deshalb Muße, dieselben zu vollenden. . . ." Immer und überall steht der Dichter in engster Beziehung zum Leben und zum Theater. Als er einmal umziehen muß, schreibt er sich den Umzugsärger vom Herzen und macht ein« Komödie mit Bombenerfolg daraus. Die Gondolieri sind ihm böse — flugs schreibt er eine Komödie, die sic mit ihm versöhnt. Er kannte das Leben, und darum lebten seine Stücke! Und etwas von jenem rauschenden Leben ist auch in diesen Erinnerungen, für die Goldini selbst „einen Gnadeuschimmcr er hoffte" und denen ich den reichsten Weihnachtolichter- glanz wünsche. 0r. frlsrirlett tznlettnei Lourad-Aerdinand-Meyer Abend. Die Aufgabe, den Mitgliedern des Schillervereins an einem Abend die Persönlichkeit und das Werk L. F. Meyers nahczubringen, hatFriedrich Lastelle wirklich gelöst. Schon die Einführung in das Leben und die Wesensart des herben, strengen Dichters war ein kleines Kunstwerk. Die Auswahl aus den Werken selbst war auf die einführenden Werke abgcstunmr. „Gustav Adolfs Page" und das letzte Kapitel des „Jürg I c n a t s ch" gaben einen erschütternden Einblick in di« streng bildhafte Welt des Prosa- dichter». Lin paar Stücke aus „Huttens letzte Tage" vermittelten besser als eine dickbändige Ge schichte die Eigenart dieses Ritters ohne Furcht und Tadel. Ein« ausgezeichnete Auswahl aus Meyers herrlich gegenständlichen Dichtungen rundete das Bild ab. — Castelle als Vortragender ist kein Virtuos der Sprechkunst. Aber er ist doch ein Künstler: denn der Geist Conrad Ferdinand Meyers umschwebte d.s gebannten Zuhörer, da Castelle aus der Ilebcrfülle persönlicher Erlebnisfiihigkcit schöpfte. O. 8. Zugunste» der Kleist-Stiftung hat Hermann Struck eine Porträtradierung Heinrich v. Kleists geschaffen, von der hundert Abzüge durch die Ge schäftsstelle der Kleist-Stiftung (Berlin V 30, Neue «interftldttttaße ») beroae« «rdu» kLme«. .c
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