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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-16
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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So»»?»,, 6« 1«. vE—»d« »«tt« 7 Ohnezeit V«» MriBckrlel» »LNttchväl Auf zottig« Felsen schlummert der Weftalte Ohnezeit, Grün weht sein Atem grundentflammt empor. Tief horcht sein Ohr Au seine« Mittag« hoher Abgeschiedenheit. Sei» Bogel schluchzt den weltoerzückton Ton. LichtbLume steigen feuerloh, Blau glänzt sein holder Falter Nirgendwo, Der Salamander ist fein scheuer Sohn. Die wilde Wurzel wächst durch den zerwühlten Bart; Dowalte Käfer wandern durch sein Haar; Des Blitz« Rune hat er aufbewahrt. Gewaltig brausen Säfte, Seime brennen un ¬ sichtbar. Heidnische Wasser waschen sein« steinoerwachte« Augen klar. Die Fabel blüht in seinem Tausendjahr. (Ans dem »edtchtband.» og «s Aeitvordet^, der de» Jakob Hosner in Hellerau erschienen ist.) Der interessante Aall Don R»Inl»«r«l Mjk» Donnernd fuhr der Utrechter Aug in den Bahnhof der kleinen Stadt, die Bremsen knirschten, und gleich darauf hielt das eisern« Ungetüm schnaubend und ächzend vor dem Bahnsteig. Liner der Mitreisenden, Professor von Rijnsbergen, ein hochgewachsener, bär tiger Mann, Anfang der vierziger Jahre, verließ fern Abteil erster Klass« und sah suchend um sich. Einen Augenblick später schüttelte er einem jüngeren Herrn, dem Stationsarzt des kreisstadtischen Krankenhauses, der mit einer respektvollen Der- bcugung seinen berühmten Kollegen begrüßt hatte, die Hand. Sie wandten sich dem Ausgang zu und bestiegen den dort haltenden Wagen, der darauf i» schnellem Tempo mit ihnen zur Stadt fuhr. Der junge Mediziner, ganz Ehrfurcht vor de» bekannten Lhirurgen, schwieg anfangs; allmählich je doch wich da» Gefühl der Zurückhaltung de« Berufs interesse für einen Fall, dessentwegen van Rijns bergen au« der Universitätsstadt herbeigerufen war. Nach und nach erst gelang es dem Gelehrten — der, wie es schien, mit weitabgelegenen Gedanken beschäftigt war — seine volle Aufmerksamkeit den Ausführungen seines jüngeren Kollegen zu schenken. Das l "te Gerassel des auf dem holprigen Stein- pflch üahinjagenden Gefährt« machte es da»u fest unmöglich, eine eingehende Unterhaltung zu sichren. In abgerissenen Sätzen schlug e« an sein Ohr: «Selbstmordversuch . . . Schuß in die Schläfe... Kugel ins Gehirn gedrungen . ..' Der junge Arzt, angefeuert durch seinen Berufs eifer, beugte sich näher vor, damit der andere ihn besser verstehen könne. «Links Lähmung — Arm und Bein . .. Benom menbeit, dazu große Unruhe. .. Keiner der Kollegen wagt, die Operation vorzunehmen . . . Mit Lebens- müden zugleich eingeliefert eine Dame — anscheinend seine Frau . . . Sie war es, die immer wieder Ihr Kommen verlangt« . . . Scheint überflüssig . . . Total hoffnungslos .. . Frau jedoch besteht auf Ihre Anwesenheit . . . Sehr aufgeregt . .. Nerven unter Eindruck des. Erlebten zusammengebrochen . . . Al» Patientin in einer anderen Abteilung unter- gebracht . . ' Der Wagen hielt, und di« beiden Aerzte eilten nach dem Operationsraum, wo alles bereit« auf die Ankunft des Lhirurgen vorbereitet war. Nach Mög lichkeit suchie man es dem berühmten Monn- zu er- leichtern, damit leine »mnützen Minuten vec.chw-ndet wurden Seine Zeit war kostbar; in -w-i a-tuncen oereit« ging w-rder fern Aug. Sonst ichMlicherte « van Rijrwbergrn immer, wenn er sah, wie eifrig man bemüht war, ihm die denkbarste Unterstützung angedeihen zu lassen; heute jedoch empfand er es, al« ob man ihn immer nur jagen wollte. Bald hie, bald da mutzte er helfend einspringen — fllr jeden, der es verlangt«, Zeit haben. Nur für ihn selbst, für seine Gedanken und Inter- essen blieb keine gelt — immer nur für fremd« Menschen. Und er war doch so müde . .. Weshalb ließ man ihn nicht . . . Sein Gedankengang wurde jäh unterbrochen. Au» einem nahegelegenen Krankenzimmer erklang das Gekreisch einer weiblichen Stimme. Laute, gellende Schrei« mit Stöhnen vermischt. Der Spezialist, auf horchend, auf dem Antlitz ein ungläubige« Lächeln, winkte der Schwester, die ihm die Gummischürze reichen wollte, ab, und bat den Stationsarzt, ihn zu der Kranken zu führen. lieber den eigenartigen Wunsch de« Gelehrten, der zu de» chirurgischen Auftrage schlecht paffen wollte, und zu dem ein wichtiger Grund nicht vor zuliegen schien, ein wenig erstaunt, durchschritt der Assistent mit dem Professor den Korridor und öffnete ein« Tür, hinter der die Angstschreie hervordrangen. Wärterinnen waren um ein« Frau bemüht. Einen Augenblick starrte der Lhirurg mit zusam- men-epreßten Lippen auf die unter den Händen de« Krankenpersonal« wild um sich schlagende Patientin — dann wandte er sich, Bestürzung auf den Aügen, schnell ab. Dor der Tür der Operationssaale« zögerte er einen Moment. Sein Gesicht schien um Jahre gealtert Der innere Kampf war nur kurz — dann siegte da» Pflichtbewusstsein de« Arzte«. Al« er wieder eintrat, vermutete niemand d« Anwesenden bei dem Anblick diese« Manne«, welch harter Sturm soeben in ihm getobt hatte, und wie na^r^tt daran gewesen war, seine» übemeommeu« Mit einigen raschen, entschlossenen Bewegungen hatte van Rijnsbergen sich oie Dummischürz« vor gebunden, den weißen Mantel überziehen und die Operationskappe aufstülpen lassen. Nachdem er die übliche Desinfektion seiner Hände vorgenommen und di« Gummihandschuhe übergestveift hatte, schritt er zur Untersuchung. Der Verwundet« lag, durch Verona! und Mor- phium beruhigt, auf den Operationstisch geschnallt. Vollkommen steril abgedeckt, war nur ver rasierte Schädel freigelassen. Auch die Betäubung geschah unter einem Tuch. Die Wunde an der Schläfe war fast rund. Da der Schuß au» nächster Nähe erfolgt war, waren di« Ränder schwarz verfärbt. Zwei Röntgenaufnahmen, die «ine assistierende Schwester dem Lhirurgen vorhielt, zeigten deutlich den Sitz de» Geschosse». Befriedigt richtete der Arzt sich auf. Der Fall lag wirklich verzweifelt, aber doch nicht so hoffnungs los, wie seine Kollegen angenommen hatten. Einige kurz« Befehle — der Patient wurde von dem dazu angewiesenen Arzt in tiefe Narkose versetzt, und die Operation begann. Mit sicherem Schnitt hatte van Rijnsbergen die Kopfhaut lappenförmig durchtrennt und den Knochen trepaniert. Dann spaltete er geschickt di« harte Hirn- haut, aus der etwas dunkle« Blut hervorsickerte, und «in enger Kanal war nach dem im Schläfenlappen liegenden Geschoß hin sichtbar. Der Lhirurg arbeitete schnell und mit erstaun licher Sicherheit, daß es den anwesenden Assistenten und Pflegerinnen ein« wirkliche Freude war, ihm hilfreiche Hand zu leisten. Jede seiner Anord nungen wurde sofort und aeschickt ausgeführt. Nur einmal unterbrach der Operateur seine Tätig- leit — er mußte sich einen Augenblick erholen. Wie alt er sich heute fühlt« und wie müde, so entsetzlich müde. Da» Leben war doch zu wunderlich. Der Mann vor ihm auf dem Tische hatte die Absicht ge habt, aus dem Leben zu scheiden. Weshalb sollte man ihm nicht den Wunsch erfüllen? Aber das konnte und durfte nicht sein. Wenn sich auch ein Mensch auf dieser Welt überflüssig fühlte, so durfte da» doch den Arzt nicht abhalten, den Daseinsmüdcn am Leben zu erhalten suchen. Da» war seine erste und vornehmste Pflicht . . . Die Kugel war mit einer Kornzange entfernt — die Wunde vernäht, den Verband überließ der Ope rateur dann den Assistenten. Die Operation war zu Ende. E« war eine wunderbare, glänzende Leistung gewesen und alle« ohne Komplikationen außergewöhn lich glücklich verlaufen. Der Lhirurg wartete noch eine Weile, bi» der Patient wieder langsam au» der Narkose erwachte, dann atmete er befriedigt auf. Al» der Stationsarzt den Professor auf der Rück fahrt zu» Bahnhof begleitete, verharrte er anfang» in tiefem, bewunderungsvollem Schweigen. Schließ lich durchbrach sein jugendlicher Enthusiasmus all« Schranken der Scheu. .Lin« Glanzleistung, Herr Professor! Mein Kompliment! Sie haben den Kranken dem Leben zurückgegeben oder ihn wenigsten» vor dauerndem Siechtum bewahrt. Wir bewundern Sie alle. Ein besonders interessanter Fall, und ich danke dem Schick, sal, do» mich Zeuge werden ließ . . . Der Gehirn eingriff war ja einfach prachtvoll! — Uebrigen«: die Oberschwester erzählte mir einige Einzelheiten aus der Borgeschichte diese» Selbstmordversuche«. Diel le cht interessiert auch Sie der Hergang, Herr Pro fessor!' Der Lhirurg, der bisher in einem starren Still schweigen verharrt hatte, antwortete auch jetzt nuyr. Er raucht« Zigarette um Zigarette und trachtete einer inneren Erregung, die von ihm Besitz ergriffen hatte, Herr zu werden. Schließlich machte er ein« Bewegung mit der Hand, di« ebensogut ein« Aufforderung zum Weitererzählen wie auch do« Gegenteil ausdrücken konnte. Der andere, ganz in seine Gedanken eingesponnen, batte di« Geste des Gelehrten nicht bemerkt. Eifrig fuhr er fort: „Di« Frau, von der ich Ihnen bei Ihrer Ankunst erzählte, und die Si« ja auch gesehen haben, ist nicht die Gattin, sondern di« Geliebte des Verwundeten, eines Schriftstellers. Sie selbst soll au» den ersten Krisen ten Haags stammen und mit einem ange- sehnen, jedoch älteren Mann« verheiratet s«in, dem sie, aus Liebe zu diesem jungen Burschen, davon- gelaufen ist. Sie wohnte mit ihm draußen vor der Stadt in einer kleinen Billa. E« scheint nun, datz die Frau allmählich ihre Tat bereut«, ein Gefühl, das sich schließlich bis zu einem Widerwillen gegen ihren Liebhaber steigerte. Si« drohte mit ihm zu brechen, worauf sich heftige Szenen zwischen beiden abgespielt haben müssen, di« dann mit dem Selbstmordversuch des Schriftsteller» endeten. Eine blutige und eine unnütz« Tragödie! Die Frau liegt jetzt mit einem schweren Nervenchock danieder, und ihr Geliebter hat durch Ihr« Kunst da« Leben zurückbekommen. Ob er es Ihnen noch einmal danken wird?' Man war am Ziel. Der junge Mann verließ den haltenden Wogen und war van Rijnbergen beim Aussteigen behilflich. Rach der kurzen Unter brechung nahm er da» Gespräch wieder auf: „Es ist doch zu eigenartig, nicht wahr, Herr Pro fessor, vor welch menschlich verwickelte Fälle wir Aerzte oft zu stehen kommen. Einen Menschen, den wir vielleicht grimmig hassen, sei es aus welchem Grunde immer, müssen wir manchmal mit allen Mit teln, über die wir verfügen, dem Leben erhalten: einen Lebensüberdrüssigen, den kein seelisches Band mehr an diese Welt knüpft, müssen wir noch aus der Umklammerung des Todes reißen. Zu eigenartig!' Der Lhirurg warf mit einer resignierten Be wegung die Zigarette fort und brach endlich das harr- näckig von ihm gehütete Schweigen. „Ja,' sagte er langsam, und es lag wie ein ver haltenes Schluchzen in seiner Stimme, „es ist zu eigenartig, tatsächlich.' Langsam und schweren Schrittes, daß sein Be gleiter erstaunt aufsah, betrat er an seiner Seite den Bahnsteig. „Wirklich, sehr eigenartig,' wiederholte er halb laut murmelnd vor sich hin, so daß ibn der andere kaum verstehen konnte, „wenn man bedenkt, daß die Geliebte des operierten Mannes meine Frau war.' Alte Späße „Wer möchte da» nicht?' Posen ist ein Mönchskloster Benediktiner Orden», bei Zeitz im Osterlande gelegen, das ein Stück ist von Mc ßen, und der Abt desselbigen Klosters hat etliche Nonnenklöster zu visitieren. Nun war in einem Kloster ein armes Nönnlein berüchtigt, als hätte sie mit dem Klosterschreiber unrecht gehandelt und ihn in ihrer Zelle oder Kämmerlein verschlossen behalten. Das Nönnle.n ward von dem Abt mit guten ge- lehrten Worten so viel beredet, daß es sich zu der Tat bekannte. Der Abt fragte alle Gelegenheit der Tat, wie e« zugegangen sei, und sonderlich mit diesen Worten: „War der Schreiber bei dir in der Zelle?' Da» Nönnlein sagte: „Ja.' Der Abt fragte: „Lag er bei dir im Bette?' Da» Nönnlein sagte: „Ja.' Der Abt fragte: „War er nackend?' Da» Nönnlein sagte: „Ja.' Der Abt fragte: „Warst du auch nackend?' Das Nönnlein sagte: „Ja.' Da sprach der Abt: „Ei, wer möchte das nicht?' Au« dieser Geschichte ist das Sprichwort wachsen: „Der möchte da« nicht?' sagt der Abt von Posen. Der T«uz mit her Geiß. Ai Basel haben die Schneider, wie auch andere Handwerker, ein schönes Zunfthaus, „Zu Rom' ge nannt; darauf hielt einer von Jahren seinen Ehren- tag oder Hochzeit. Weil nun die Schneider nicht gern leiden, daß man sie mit der Geiß vexiert, ließ sich doch dieses einer, dem wohl mit Schalkheit war, nicht anfechten, und wie der Tanz im besten Gange war, brachte er auf den Saal eine weiße Geiß, um den Hal« und die Schenkel mit Schellenbändern ge schmückt, mit solcher Listigkeit, daß es niemand ge wahr werden mochte, wer es getan hatte. Al» aber die Geiß, der Trommeln und de» Hinundwider- hüpfen« ungewohnt, von dem Getümmelt verwirrt war, sprang sie mitten unter die Tänzer und schrie nach ihrer Stimme: „Meeereister, Meeeeeister, habt Ihr mir die Hosen gepleeeetzt?' Die Knaben wurden entrüstet, fragten und suchten fleißig den, so die Geiß hingebracht, konnten aber oeflen niemand in der Wahrheit bezichtigen. Eia Teil wollte die Geiß tot haben, da» achteten die andern für tyrannisch; diese wollten si« zum Fenster hinauswerfen, jene den Tanz aller Dinge unterwegen lassen, dawider abermals andere ihre Meinung sagten, was die Geiß dafür könne, daß sie hergetragen worden sei: sollte sie denn ihrethalben gar vom Tanze abstehn, so wär das spöttisch, und jedermann würde sagen, eine Geiß allein habe einen ganzen Haufen Schneider verjagt. Also tanzten die Heinen weiter, solang es sie gut däuchte, und die Geiß mit ihnen; denn sintemal sie von andern Gespöttes gewärtig sein mußten, war e« so gut, sie taten es selber. Da» Sakrament in dreierlei Gestalt. Ein armer ungelehrter Pfaff stellte einer guten reichen Pfarre nach; denn er hörte, wie sie so viel Einkommen hotte, derhalben sie ihm so wohl gefiel: e« war ihm nicht um das Schäfleinweiden zu tun, sondern er erhoffte, darauf viel Geld zu bekommen. Und al» er nun viel und ost darum gebeten und ge- laufen hatte, ward er von den Bauern auf einen Sonntag besch'eden, so wollten sie mit ihm handeln und ihn auf die Pfarrre annehmen. Da nun der Sonntag kam, erschien der Pfaff vor dem Schultheiß und dem ganzen Gericht im Beisein des Amtmanns. Und als nun alle Dinge bestellt waren, was er zu Lohn haben sollte, al» Behausimg, den kleinen Zehnten und etliche Viertel Früchte, als Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Wein und Geld, des der Pfaff sehr wohl zufrieden war, abgeredet und be- schlossen war, nahm ihn der Schultheiß beiseite und sagte ihm insgeheim: „Lieber Herr Pfarrer, nachdem Ihr Luch bisher im Papsttum gehalten habt, sollt Ihr wissen, daß es in diesem Dorf ein« andere Ge stalt hat; denn wir sind hier gut eigenwillisch: darum müßt Ihr un» das Sakrament in zweierlei Gestalt reichen, nämlich in Brot und in Wein.' Der gute Pfarrer fürchtete, die Dauern würden ihm, wo er sich dessen weigerte, wieder Urlaub geben; derhalben war er gutwillig und sprach zu dem Schultheiß: „Das will ich gern tun. Damit ihr sehn sollt, daß ich'» treulich und gut mit euch meine, so will ich's euch in dre erlei Gestalt geben, als nämlich in Brot und »n Wein und in dem Käs dazu.' Das gefiel dem Schultheiß gar wohl, und er sagte, er wollte es seinen Dauern hinterbringen, ob sie sich damit be- gnügen wollten. Drei Bayer« i» Niederdentschlaad. Drei Bauern versprachen sich zusammen, in treuer Gesellschaft fremde Länder zu besuchen und etwas zu lernen. Zogen in solcher Meinung aus der Stadt München zunächst durch Franken, Hessen, Westfalen weiter an die niederländische Grenze. Eines Tages begab es sich, da sie noch nicht gegessen hatten, daß sie einer Stadt naheten. Däuchte es sie gut, einen von ihnen dreien vorauszuschicken, um etwas Lust aes bereiten zu lassen; dessen unterzog sich einer, -er für den Verständigsten und fremder Sprachen am meisten Erfahrenen und Kundigen gehalten sein wollte, doch heftig durch die Rase redete. Als er nun in die Stadt und in ein Wirtshaus kam, fing er an, mit dem Wirt in seiner gar hohen, barten, moben und langsamen Sprache zu reden und ihn zu fragen, was er ihrer dreien zum Frühstück Gutes auftragen könnte. Der Wirt aber konnte nicht verstehn, was er wollte, fragte hinw.der mehr denn einmal nach seinem Begehren. Dieser wußte von wegen der behenden, schnellen, durcheinander ab gekürzten Sprache noch viel weniger, was ihm der Wirt, der dazu nicht vier Worte ungestammelt her vorzubringen vermochte, geantwortet hatte. Der Bayer gedachte, der Pauke, wie man spricht, ein Loch zu machen und, dieweil seine Sprache nicht ver- ständlich, mit Deuten mehr auszurichten; zeigte mit einem Finger auf die vorderen Zähne. „Wel, wel,' sprach der Wirt, „ick verstah nich iu Leuchten; dat gi quade Tanne hebben? Ick schal iu helpen laten." (Wohl, wohl. Ich verstehe nicht Euer Verlangen; daß Ihr schlechte Zähne habt? Ich werde Euch helfen lassen.) Rief seinen Knecht und befahl ihm, ihn zum Barbierer zu führen. Wie es nun diesem guten Gesellen mit de» Wirt gegangen, noch ärger begegnete es ihm allhie, denn auch sie einander, wie der Krammetsvogel die Mette, verstanden, und zeigte er, wie vor, noch immerdar auf den Mund und die Zähne. Der Barbierer hatte aus des Knechte« Worten, weshalb er ihm diesen gebracht, »erstanden, langte darum die kiezu gehörigen In strumenta und Zangen her, hieß den Bayer nieder sitzen und wollte an ihn. Der Bayer deutete, die Zähne täten ihm nicht web, sondern er wolle viel lieber essen; so verstanden sie das Widerspiel. Und als er sich weigerte, sich die Zähne ausbrechen zu lassen, und zornig zu fluchen anhub, gedachten sie, er tu« es aus Furcht vor dem Schmerze, und sprachen, die große Pein mache ihn also ungeduldig, doch wäre es besser, die längere mit einer Härtern und kürzer» zu überwinden; soderten der Ursache halber einen starken Dauern, der auf dem Markt stand, hinein, drückten den armen Dauer mit Gewalt auf eine,: Stuhl und rissen ihm die vordersten zwei Zähne gar heraus. Sobald sie aber di« Hände von ihm ließen, ent sprang er zur Tür hinaus und eilte, als ob er Feuer auf dem Rücken gehabt hätte, zum Stadttor und zu seinen Gesellen, welche, mit großem Hunger und emsigen Augen nach ihm sehend, seines Berichtes und ihres langen Harrens Ergötzung verhassten; und als sie ihn so schnell laufen sahen, wurden sie erfreut und dachten, die Mahlze-t sei schon fertig, daß sie eilende kommen sollten. Solche ihre Freude aber verkehrte sich alsbald in Trauer, und er sprach: „O, ihr lieben Brüder, ich rate euch bei meinen höchsten Treuen und Glauben, nicht in diese Stadt zu gehn; denn sobald ihr werdet zu essen fordern, wird eucrn gähnen, wie denen aller Fremden, übel gewartet werden. Mir, wie ihr sehet, sind derhalben zwei ausgebrochen, und hat mich allein errettet, daß ich die Sprache wohl gekonnt, sonst wäre ich ganz und gar zahnlos wieder z« euch gekommen.' Durch dieses ihres Gesellen närrisches Vorgehen erschreckt, wendeten sie, vor Hunger halb ver- schmachtet, wieder um und zogen mit großer Furcht, daß anderswo auch so ein Gebrauch sei, nach Heimen. Da wußten ste denn den Unerfahrenen zu sagen, wie sie schon durch das Welschland — meinten Hessen und Westfalen —, deren Sprache sie ziemlich verstanden, bi» in die Reue Welt und Grenze« der Inseln Amerika gekommen seien, da die grimmigen Leute wohnten, deren Unmenschlichkeit genugsam angczeigt werde, da sie denen, so fremd dahin reifen und Speise begehren, die Zähne ausbrechen, denn sie auch weder durch Worte oder Deuten zur Freundlichkeit möchten bewegt werden. («u» den „Deutschen Schwänten*, dl« «wert w«-j- felskt tm Velkvertlag Dies » »o.. Stuttgart, gvsmnmBi nnd «tngeleitel -al.) Wochenspielstla« Ver Leipziger Theater. Di« Ziffer» bedeuten Ansang u. Schluh der Auf führ. 1».-». iS. ädt««»tan Do»«er»ta« strelta» Gonmabond ÄONMEMM Iheiter «et aufgehobenem Anrecht «armen 7-1« «nts. an« dem Serail ». v. »ugl. v. s. d. Seu> Bund d Anges«. 7-»»« »7. ». st. Zar n. Zimmermann 7-w Li« Zauberslvt« ».». ,ngl. ». ,.d. ver. Deutsch« Bühne 7—lv r». A.-B 5. st. Martha 7-«l, Aigoletto >.». »ual. v ». d. »trtsch.»v D.Lehrer 7-.-I, «1. A.-V. 1. st. «armen 7-lü ff. Bet aufaeh. «nr. HLnselu Sreiel vuppenf«« X 7>j,-l0. r,o. A -v. 6. st. La Iraoiata Nt« ZHkGtt «ntzar Anrecht «ein Vetter «duard 7 Hamlet 7-N Hermannsschlacht ».v »ngl. V. s. d. »er. Deutsch« VLHne 7^-i»> Anher Anrecht Btetn »etter «dnard 7's,-»'I, Der »tderpel, » ». »ngl. ». s. ». ver. Deutsch« Bühne 7>/,->« Di« «Luder I. v. p^l. v. s. ». Deutsch« Bühn« Anher Anrecht Zum l. Mal«: Der Puppenschuster 7-»', Anher Anrecht Der Puppenschnsier 7»H-»H, 0ßerfli«. Üeffier ff. «esaneoer. »man»«. Die Siegerin. »-« X. Der arme Jonathan Di« Siegerin Vorst sLr den »er. «Lnnerchoru. Haue- des-ver. 7'^—io',. vremlerenbesetznn. D<« Siegerin 71,-l«'» Dee arm« Jonathan 71,-l»1, Hi» Siegerin Vorst, sür den »er«,« Klopshol,. 7>h-1»«, Der arm« Jonathan 7>s,->»', ff. Vrenh. ««send.-v«»b. Die Siegerin. »—« z. Der arme Jonathan 7'?,-lä>, »AL ff.^'tz. Borst.,,» «inh.-str.: stran Holl«. L. 7^: gen» Halle ff.» > «st.f. d. V«. »trks-Lehrer-veretn, «.»Hnnd stranHolle 7»h: stra» Holle stran Hall« 7», ff Vorst, «l 8d?. stran Holl«. -1. 7h,: stran Holl« stran Holl« 7^ Uran Holl« 7 , ff.»/.. Vorst, -u 8K?. Frau Holl« L. 7 Frau Holle V ii.Vst.s.d.stortbtldunae- schul« L.-Süd:strau Holl«, ff. Lk? : strau Holle. L. 7«,. stran Hoti« KltiHt» IHM« ff. «otttippchen. >'h L. «hezauder. 7* «h^mlder -17^ ff. Rotkäppchen. »^ z. «hepmber. 7z, Ghehmch« GhEHaN^Er ff. , L. «hczauder 7», Itzeota ff Rotkäppchen and Ker* Kanmsa nm «aie m «hre Und di« Lieb« tz»r«» ntmmer ans V„V. Im Kamps« «a »Ul« und «tzre Sm Kamps« um BlltS und Ehr« stm Kampf« um «llt« und «hre Und di« Ltud« HSrei nimmer auf 4 V.-V. llm Kampf« um SIUS und «hre ff. AottLppchen und dar Schustersunq« ä Im Kamps« um u. «h»« A.-«»rmsttn^ v.-Mochmtttag». Z.-Adendt. ».-GaMpiet. 0. '»-Mpn oMMMtert. v.-s.- vmettstkdörfteN« .-«rl-uUkübruug. ü.«. - Sffenkltch« »-rstra-n^ -Anrecht.-Vertt^ung.
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