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4 8ormt»g, den 16. vereruder »Lieber Gott, die Regierung stiehlt . . .* In einem Brief an die büchst« Instanz schilderte, wie Schweizer Blätter erzählen, ein armer Teufel in be wegten Worten, wie schlecht es ihm gehe und wie ihm mit 100 Franken für lange Feit wieder geholfen wäre. Der Bettelbrief wurde »An den lie ben Gott"' adressiert und mit zehn Rappen frankiert in den Briefkasten geworfen. Die Post war artig genug, den Brief mit der seltsamen Adresse nicht alr »unbestellbar* zu betrachten. Sie übergab ihn der Regierung des Kantons Thurgau zur »gefälligen* Erledigung. Man machte dort den Brief an den Herrgott auf, las die bewegte Klage, und die fünf Herren Regierungsräte legten au» dem eigenen Geldsäckel 80 Franken zusammen und ließen sie dem armen Teufel zukommen. Tags darauf kommt der Dank des Beschenkten. Adresse wieder »An den lieben Herrgott*. In dem Dankschreiben wurde aber der liebe Herrgott gebeten, das nächste- mal die 100 Franken nicht durch die Vermittlung der Regierung an den Bittsteller gelangen zu lasten; denn die Regierung habe von der göttlichen Mandat- senduna 5 0 Franken für sich be halte'». Fünf Waggons Stühle verbrannt. In Frankenberg im Regierungsbezirk Kassel ist di« 1888 erbaute Stuhlfabrik von Gebrüder Thonet vollständig niedergebrannr. Fünf Waggons fertige Stühle, die zum Versand nach Amerika bereitstanden, sind mit verbrannt, ebenso reiche Holzvorräte. Besinnliche Nächstenliebe Keine Zersplitterung — organisier tes Hilf»werki. Noch immer haben Not und Hilfsbereit schaft in enger Wechselwirkung gestanden. Je größer die Not, desto stärker auch da» Streben, sie zu lindern. Ls wird in diesen schweren Tagen nicht ungern und auch viel gegeben; ob es aber auch immer im rechten Sinn geschieht? Mit leichter Hand wird gar mancl-em, der bedürftig er- scheint, auf der Straße, an der Tür und in Ge schäften allerhand gespendet. Wird aber auch daran gedacht, ob eine solche rasche Gabe wirklich Hilfe bedeutet? Gaben streuen heißt noch lange nicht helfen! Tolstoi hat einmal mit Recht gesagt, daß im flüchtigen Almosen nichts iveitcr liege als der Wunsch: »Laß mich in Frieden * Ist nicht die gedankenlose Unterstützung — wie sie heute so vielfach geübt wird — ein Teil jener Kraft, di« wohl das Gute will und doch das Böse schafft? Immer haben verlorene Kriege eine Zu nahme der Not zur Folge gehabt. In einer Bettlerordnung, die Bürgermeister und Rat der Stadt Leipzig nach den Stürmen desDreißig- jährigen Krieges am 7. November 1652 er ließen, wird darüber geklagt, daß allhier bey dieser Stadt und sonderlich vor den Thoren etzliche Leute sich uffhalten, wrld-e nicht allein ihre selbst-eigne, sondern auch srembde Kinder zum betteln anhalten sollen, wie dann derer viel den gantzen Tag in der Stadt, in allen Gassen und vor den Thoren ehr liche Leute an- und nachlauffen, nachschreyen und dabei allen Muthwillcn und Büberey ver- üben. Haben wir Nachfahren jener Zeit heute, nach 270 Jahren, nicht auch Ursache, über der bösen Bettler Büberei in Stadt und Land zu klagen? Mit Klagen und Strafen ist's freilich nicht getan. Die Not ist da und will gelindert sein. Wie Staat und Gemeinde nach dem Dreißigjährigen Kriege dazu allein nicht imstande waren und sich zur Beförderung und Dekräfftigung dieses heil- samen und nützlichen Wcrcks an alle und jede dieser Stadt, Bürger, Einwohner und Schutz- verwandte um eine Peystcycr wendeten, die wöchentlich gebührend distribuiret und aus- getheilct werde, so wird auch heute die freie Liebestätig keit zum Kampfe gegen die Winters- not aufgerusen. Wie damals, ist auch heute die Stadt einem Hausvater vergleichbar, der an seinem Tische viel hungrige Kinder sicht, aber nur wenig Brot zu verteilen hat. Darum darf auch heute nie mand sein Gewißen mit dem Gedanken an gesetzliche Hilfseinrichtungen beruhigen, sondern jeder soll sich vor di« Frag« stellen: »Wie erfülle ich meine Pslich- ten gegenüber den Armen?* Keiner unter stütze Fremde ohne Prüfung der Ver- hältnissel Gebt nicht gedankenlos jedem Bettler G«ld, Brot oder Esten! Denkt daran, welche Unsumme von Geld und Geldeswert nutzlos zer fließt und immer neue Scharen auf den Weg de» Bettelns verführt, wieviel aber die Winterhilfe leisten könnte, wenn sie all' die Geldscheine, Brote und Wurstzipfel erhielte, die Tag für Tag und Haus für Haus und Laden für Loden gedankenlos gegeben werden. Wer die Winterhilfe durch regelmäßige Bei- träge in den Stand setzt, ihr Hilfswerk fortzuführen, wirkt an seinem Teile mit an der Erfüllung des alten Wortes: »Es soll kein Bettler in deinem Lande sein.* Die GejchäMkll« d«r Leipziger Winter- Hilfe tOrIVrrupp« öet Sächsischen BollkopferS) be findet sich Im StadkbauS, Untergeschoß, Zimmer MS, Bonlkonio Stadkbonk Leipzig 4A6, Postscheckkoni» Leip- zh, ettchronik Wie LhapUn den kleinen Zack e Looqan fand In allen Großstädten Deutschlands läuft jetzt zum Entzücken aller Leute der beste Cdaplinsrlm »The Kid", der Ebaplin in einer tragisck-cu nnr» helleren Rolle zusammen mit feinem kleinen, vortrefflichen Partner zeigt. Auch in Leipzig wird dieser berühmte Film demnächst zu sehen fein. Es war im Frühjahr 1920. Charlie Chaplin be fand sich damals auf einer atemlos en Flucht vor der Gerichtsvollstrcckung, von der er nach der Scheid ung von seiner Frau verfolgt wurde. Nach amerikanischem Gesetz muß der geschiedene Gatte die Abfindung zahlen, sowie ihn der Boll- streckungsbefehl persönlich erreicht. Der arme Charlie hetzte damals kreuz und quer durch Amerika, um den Eheschcidungsschergen zu entgehen. Er reiste nicht im Pullmanwagen, sndern in der gewöhnlichen »ä»,v-cosck*, also 3. Klasse, alis etwas herunter gekommener Handlungsreisender maskiert. Er war müde, schlechter Laune und litt sehr unter dem Lärm in dem überfüllten Durchgangswagen, in dem 80 Menschen nnabgeteilt beisammensaßen, während der Negerschaffner unaufhörlich Zeitungen und Süßigkeiten ausschrie. Besonders war da ein klei ner, vier- oder fünfjähriger Jung», der nie still bei seinen Eltern saß, sondern mit er staunlicher Gelenkigkeit unermüdlich im Wagen herumtnrnte und mit Pfeifen und Rufen Eisenbahn in der Eisenbahn spielte. Schließlich sprang er mit einem Hops Chaplin auf die Knie und fingerte an seinen Rockknöpfen wie an den Hebeln eines Loko motivführerstandes herum. Chaplin setzte ihn gereizt tu? eapiermarkAutkabeu mit auk '»Oo pro vis uutsrrsisduetsu vauksu unä 8avkior8 ßssdsu kisrcluesk dskauul, 6«6 8is vom 15. vs^smds? 1923 ad äsn ^M88at2 dsüs? Vsrküsuos srmaümsu. b. siprj e, den 15. vsrewber 1923. L1lL»««iu» ventsok» Vr,ält-Lv»t»lt. L llsivr». üdtellung L»lprl». ». vroslLner. Sruüw L tzodwtät. vowmsrr- und Llltiso Ss^ru- sekrtt, ?U1»I» LslpLtL v»rm>tL<Itsr »ock »»ttov»ld»nk 6.» L, kill»!« Lelpr.-. vsuttoko »»ost, rlliLl« Lsipstg. »rsiänor vLvk la Loipstg. kr»e» L vo. 0ris«ä»wm»r L 8üäsr, kill»!« Lslprlg. »Lwmsr L 8cdmldt. llnsulü, >»odoä L Lüd»«. Lsiprlrsr 0roä1t-»»nk Lstprlgor Skväols- »uä Vorkodrs- bünst L V. l-stpLtgsr Imm»dM»o-6s»»Il,«kl»tt. »Lost vruoädsMr L V. Vooksslstud» SottmLno L Vo L. Liodorotd. ksorr» V«7»r. lllexor L V» Vr»ck1td»olr, klllLls boipLig. KnüdLum L Lotk- »edUä. L. v klLllt. lodlLL 8odlsü L vo. Vsttor L vo. etwa» unsanft auf den Boden. Da» Kind sah ihn mit großen Augen an, lächelt« nur entschuldigend und versöhnlich und begann dann — um etwa» für di« Aufheiterung de» traurigen Reisenden zu tun — ein paar Schritte eine» Negersteptanze». Die Bewegungen de» Kinde» waren von einer so zier lichen Komik, daß Chaplin in Erstaunen geriet. Mit einem Hop» war da» Kind auf seinen Knien zurück und spielte mit ihm wieder Lokomotive. Die Freundschaft war besiegelt, Chaplin hielt still bis Los Angele», und dort fuhr die ganze Ge sellschaft, Chaplin, der Kleine und dessen Eltern, in einem geschlossenen Taxi in ein Hotel. Der Pater de» Kleinen hatte sich al» der an kalifornischen Varietes bekannte und beliebte Steptänzer Loogan vorgestellt. Der Kleine, Jackie, war sein Jüngster, eine etwas ältere Schwester, Gloria, tanzte auch schon, die Mutter war Schauspielerin und Kabarett- sängerin an Daudevilletheatern, sie hatten alle En gagements an einem Darietö in Los Angele». Der kleine Jack trat noch nicht auf, sollte aber bald ein« Nummer mit seinem Vater tanzen. Chaplin wurde mit den Eltern rasch handelseinig und brachte Jackie auf die Dahn des Films. Heute gehört der acht jährige Bub zu den höchstbezahlten Filmstars, und auch Chaplin braucht nicht mehr in der 3. Klasse vor dem Gerichtsvollzieher auszureißen; es sei denn, daß er den tragikomischen Film seines Lebens spielt. 21 und 63. In dem bayerischen Orte Schwar zenbach wollten di« Eltern den 21 Jahve alten Landwirtsgehilfen Franz Murn zwingen, die 63 Jahre alte Hofbesitzerin Pauline Berndt, die seit 19 Jahren verwitwet ist, zu heiraten. Die Berndt ist nämlich sehr vermögend, kinderlos, aber kränklich. Der junge Bräutigam, der sich unter vem Drucke seiner Eltern endlich entschlossen hatte, diese sonder bare Ehe einzugehen, bekam aber wenige Minuten vor der Trauung einen Tobsuchtsanfall, stürzte sich auf seine Mutter und biß ihr die Nase ab. Die Hochzeit unterblieb nun, da sich die betagt Braut weigerte, den gefährlichen jungen Mann zu heiraten. Vas Lr^stall-Valast-Variets unter ävr vlrskllon HEolf VogspI vrökkoet sm «1«» 2S. »vends 7.SO Direktor Vogel bst mit kuackiger Vsock kür ckie 2eit vom 25.-31. veremder ein Varietöpro- grsmmLusammengsstsllt'äss sickerlied sllgemen en ksikall unck Lnsrksnnung üncken diirtts. ver Vor verkauf kür ckie klrökknunFsvorstellung sowokl als aucb kür die kolgencken Tsqs begiont sm voonerstsg, den 20. Vk7ember. Karten sind ab 11 vbr vorn«. ununtsrdrOekisn an der Tbestorkssso sowie ia den bekannten Vorverkauksstellen ru kaben. vis Blatrprsiss sind mäöig gestellt, um jeder mann den Besuek ermöglioken rn können. Die Sterne lügen nicht Don KI«V Mir hat der Herr Dr. Oberschmidt mein Horoskop gestellt. Vorher wollte er das genau« Datum meines Eintrittes in di« menschlich-irdische G. m. b. H. wissen. Ich drahtet« mit Rückantwort an meine Mutter: »Er bitte drahtlich genau Gcburtszeit.* Meine Mutter teilte mir mit. sie habe das Geld für di« Rückantwort in wollenen Socken angelegt, die mir das Christkind bringen würde. Im übrigen sei ich an dem mir seit mehr als dreißig Jahren bekannten Tage geboren worden, zu welcher Stunde, das könne sie nicht genau bestimmen. Ihre Uhr sei damals stehengeblicben. Und dann habe sie in letzter Zeit ein so schlechtes Gedächt nis, daß sie der Verzweiflung nahe sei. Für alle Fälle empfahl sie mir die Konsultation eines Nerven- arzlcs. — Als Postskriptum teilte sie mir noch schnell mit, daß es damals Hühnersuppe gegeben habe. Ich gab das an Dr. Oberschmidt weiter und der sagte, alsdann wäre es wichtig, das zu einer Mahl zeit geschlachtete Huhn hinsichtlich seines Horoskops zu erforschen. Da das nach so vielen Dekaden schwer zu bewerkstelligen schien, war ich nun ganz ver zweifelt. Und ich wäre es noch stundenlang langer gewesen, hätte man mir nicht plötzlich ein Telegramm gebracht, in dem nichts stand al» die lakonischen Worte: »Ankunft halb zwölf.* »Ausgezeichnet,* sagte Dr. Oberschmidt. Und ich dürfte nur kurz nach Neumond mich in größere Unter nehmungen einlassen. Aber möglichst nicht mit Widder-Menschen. Im übrigen fei ich ein aus- gezeichneter Diplomat, wenn auch freilich ein vom Skorpion bestrahlter, woraus hervorgehe, ich dürfe nicht wider den Stachel lecken. Noch heute sollt« ch in der Lotterie spielen. Und auch die »Jungfrau* jci mir gnädig. Sie ständ« bei mir im günstigsten Hame. »Au*, schrie ich. „Was tu ich nur, um dem zu entgehen?* Dr. Oberschmidt aber sagte, gegen da» Horoskop gäbe es keine Rückversicherung. Di« einzige Möglich keit, etwa» zu korrigieren, liege beim Stern. Wenn der sich hinoinmisch«, dann lieHen di« Planeten viel- leichr mit sich reden. Da» ist ja die Kunst der Recht«- an walt». Ich dachte aber an jemand ganz andern, nämlich an die mir gnädig« »Jungfrau*. Sie hieß Frieda und hatte nie etwas zum Anziehen. Dafür rühmte ie sich großer Künste im Haushalt und einer im Hinter grund langsam das Zeitliche segnenden Erb- und Schleichtant«. »Und sonst sagt mein Horoskop nichts?* fragte ich Dr. Oberfchmidt. »Gewiß. Sie haben ein« miserable Handschrift und sind verschlagen, hohl, zynisch und lasterhaft.* Mir blieb mein Gebiß im Halse stecken, als ich Dr. Oberschmidt also reden hörte. . . das heißt nur, wenn Ihr Uranus im Wasser- mannzeichen steht . . .* »Im Wasserzeichen? Ist denn mein Uranus ein« Briefmarke oder ein« Banknote?* »Sehen Si«, wie recht ich hab«?* erwiderte Dr. Oberschmidt. »Sie sind hohl und lasterhaft, zynisch und verschlagen! Im übrigen wissen Si«, was ich Ihnen gesagt habe. Nützen Si« Ihren Uranus- Aspekt im zweiten Hause. Sie haben dort zwar nicht das Penuszeichen Stier wie Hugo Stinnes, aber Ihr Uranu» würde e» auch schaffen. Kaufen Sie sich ein Lotterielos, setzen Sie sich an den nächsten Poker tisch. Lösen Sie Preisrätsel, bewerben Sie sich um ein« Staatsanstellung, versuchen Sie, einen Stet,- galerieplatz in di« Oper zu kriegen — kurz, hasar- dieren Si«, so gut wie'» geht. E» wird gehen! Mit Ihrem Uranu»-Asp«kt könnten Si« sich getrost sogar für ein« neu« Wohnung vormerken lassen. Ihnen wirb's glücken!* Ich folgt« dem Rate Dr. Oberschmidt». Freilich nicht dem hinsichtlich der Wohnung. Man soll von feinem Uranu» nicht gleich zuvi«l verlangen. Dafür war ich überzeugt, in der Kaffenlotteri« mit dem großen Lose und sämtlichen Prämien herauszukom men. Dr. Oberschmidt lieh mir sofort drei Papier- mark fünfzig darauf. So felsenfest war er von meinen Erfolgen überzeugt. Meinem Beruf sagte ich ab. Wozu ihn länger mißhandeln? Ich kauft« mir eine Dainrkart« für den Pokertisch und drahtete an Stinnes: »Ober-Uranier bittet Denus-Strer- Menschen um guten Dörsentip * Dann bewarv ich mich um den Posten eine« Ministerpräsidenten. Run sollt« der Uranus-Aspekt mal ^igen, wa, er konnte. Er zeigte es. Ich hatte da» Glück nicht, M nister- Präsident zu werden. Aber sonst —. In der Klassen lotterie gewann ick) nur Erfahrung und in der. die »Kunstgcgenstände* verhieß, ein von der letzten Glas palastausstellung übriggebliebene« Stilleben. »Mensch,* schrie ich den Dr. Oberschmidt an. »Ist das Ihr, ist da» mein Uranus-Aspekt?' »Ia, mein Lieber*, antwortete der. »Der Uranus ist schon sehr günstig, aber leider, leider ist er vom Krebs beherrscht. Dafür haben Sie im siebenten Hause die »Jungfrau*. Rühren Si« keine Kart« an, lassen Si« Ihre Lose verfallen, verzichten Sie auf den Ministcrsitz, werden Sie lieber, um eine Familie ernähr«» zu können, Kanalreiniger und — heiraten Siel' Mit aller Vorsicht teile ich mit, daß jene Frieda, di« nie etwas zum Anziehen hat, meine Frau ge worden ist. Seit gestern bin ich geschieden. Nun darf ich wie der frei herumgehcn. Ich wagt« mich sogar ws Kaffe« ... zu Herrn Dr. Oberschmidt. »Nun?* fragte der. Da sagt ich's ihm. »Sehen Sie, di« Stern« lügen nicht! Ihre »Jung frau* ist ja vom Skorpion beleuchtet, der macht die Jungfrau stachelig und giftig! Ihr Leben ist gerade zu ein Musterbeispiel für di« unentrinnbare Ein wirkung der Gestirne . . . Wären Sie nicht um halb zwölf geboren, sondern um 11H8 Uhr, dann hätten Sie wahrscheinlich ganz andere Erfahrung«» ge- macht!* »Halb zwölf? Woher wissen Sie? Da» Tele- grmm damals ... da» war ja ein Irrtum .. . Das zeigte nicht mein« Ankunft im Leben, sondern dir meine» Onkel» in München an. Ich habe ihn da mals nicht an der Bahn erwartet... und «r Kat mich enterbt ... da» hab' ich jetzt von meinem Uranus- Aspekt!* »Sie haben ja nach all«dem gar klirren Uranus- Aspekt. Seien St« überzeugt: Die Sterne lügen nicht.* Und nun . . . Nun bin ich verzweifelt. Ich hatte «ich mit meinem Uranuo-Aspekt so gefreut. Run kann ich schauen, wo ich einen neuen hernehme. Den er betenen Börsentip hat Stinnes mir nicht geschickt. Vielleicht pumpt er mir mal feinen Planeten. Ein Röntgen-Denkmal in Würzburg. Die Uni versität Würzburg, die langjährige Wirkungsst. tte des Erfinders der Röntgenstrahlen, ehrte die Erinne rung an den großen Gelehrten durch Errichtung eines Röntgen-Museum« und Ausstellung einer Büste Röntgens im Physikalischen Institut, in demselben Saal, in dem Röntgen am 29. Januar 1896 die Erfindung der Röntgenstrah len bekanntgegeben hat. Gleichzeitig be schloß die Stadt Würzburg, eine Straße „Röntgen- ring* zu benennen. Wa» für ein Toast? Das englische Wort Toast für kurze Tischreden auf Personen kommt da!;er, daß man früher in jeden Bierkrug ein Stück gerösteter Brotrinde hineinzuwerfen pflegte; das geröstette Brot — Toast genannt — wurde dem zuteil, der -en Rest austrank. Eines Tages, als Anna Boleyn, die vierte Gattin Heinrichs Vlll., eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, ein Bad nahm, schöpften die Herren ihre» Gefolges, um ihr den Hof zu machen, jeder ein Glas aus der Badewanne und tranken es aus. Al« einer dem Beispiel nicht folg'' wollte und man ihn nach dem Grund fragte, sa.,«« er: „Ich behalte mir den Toast vor.* Von Papa Erst spät hat sich Bayreuth zum „Fliegenden Holländer* entschlossen. Er wurde, wie man sich erinnert, in einer drama turgischen Bearbeitung Cosima Wagners aufgeführt, und durch sie errang sich Wagner» Erst- ltng, an dem die Familie de» Meisttrs bi» dahin vorübergegang«n war, Wahnfried» Anerkennung. Etliche Jahre später, so schreibt man der „Dosfischen Zeitung*, besuchte Siegfried Wagner den Bayreuth-Maler Professor Brückner in Koburg. Da» Th*at«r hatte für den Abend den „Fliegenden Holländer* angezeigt. Sofort eilt« Siegfried »um Intendanten Holthofs von Faßmann, dem jetzigen Leiter de» Charlottenbur«r Deutschen Opernhauses. »Die*, sagte er, „Si« g«ben den »Fliegenden Holländer*? Aber, nicht wahr — Sie spielen die Einrichtung von Mama?* „Nein*, entgeanet« Herr v. Holthoff lächelnd, „w«r spielen die Einrichtung von Papa *