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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-14
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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«iNi » steht, allerdings, wiederhole ich, ein Völkerbund, der wirklich dem allgemeinen Frieden dient, in dem cs keine Mächtigen und keine Unterdrückten gibt, in dem volle Gleichberechtigung herrscht. Denn ich bin Jurist, nicht nur von Beruf, sondern auch von.Lawr au«, und da» Gefühl str Recht und GerechtiAett soll mich auch al» Politiker leit«. Keüwrlei Neigung und Talent dagegen hade ich emn Diplomaten. Str Rheinländer sind stolz ans unfern Ruf. daß nn» d« Herz auf d« Zunac liege. To will uh al» Adekn- länder mein Amt führen, solang« es mir unser Herr gott erlaubt, ohne falsch, al« ein offener Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit. Wie unser Schicksal sein wird, ich weiß e« nicht. Eins nur weiß ich — daß mich und die ganze neue Regierung nur reinste« Pflichtgefühl veranlaßt hat, unser Amt zu über nehmen." Pari», 18. Dezember. (Eig. Tel.) Die Ber liner Korrespondenten der Pariser Blätter berichten ausführlich über die Erklärungen, die der Reichs- ianzler gestern abend den ausländischen Pressever tretern gemacht hat. Sie kündigen an, daß Deutsch land sich mit der Ditte um eine Hilfsaktion an den Bölkerbund wenden werde. Der Berichterstatter des „Echo de Paris" bemerkt «dazu, Deutschland scheine nunmehr bereit, eine ausländische Finanzkontrolle anzunehmen. Am Quai d'Orsay wurde gestern abend zu de» Gerüchten von bevorstehenden deutsch-französischen Perbandlungen erklärt, diese Gerüchte seien zurück- Zufuhren auf Wünsche privater Kreise in Frank- reich. In den Kreisen der französischen Großindustrie habe man den Eindruck, daß die Aussichten für «tuen allgemeinen Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich gegenwärtig günstig seien; von feiten 0er französischen Regierung sei aber bk» jetzt kein'rlei Initiative in dieser Hinsicht ergriffen worden. Ma» habe im französischen Ministerium des Auswärtigen noch keine Kenntnis von entsprechenden Absichten der deutschen Regierung; auch von der angeblich bevor stehenden Ernennung eines deutschen Botschafter« in Paris sei im hiesigen Ministerium des Aeußeren nichts bekannt. Oie Lage ernst, -och nicht verzweifelt .Berlin, 13. Dezember. (Eig. Tel.) Der Ernst der Finanzlage, der zu einem Appell an die Kredit hilfe de« Auslandes führen soll, ist nicht erst seit heute oder gestern bekannt. Neu sind aber die Mit teilungen. in der die einschlägigen Verhältnisse in der Oefsentlichkeit dargelegt werden, und die Entschlossen heit, der Schwierigkeiten mit äußerster Anstrengung soweit wie möglich Herr zu werden. So ernst auch die Lage ist, so zweifelt man trotzdem n'cht, daß es gelingen wird, die Mittel für die unvermeidlichen Ausgaben rechtzeitig aufzubringen. Im Reichs finanzministerium tritt man deshalb einer allzu pessimistischen Auffassung der Lage ent gegen. In diesen Tagen sind einige Steuere ingäng« zu erwarten: Nachzahlungen auf Umsatzsteuern, eine Rate der Rhein- und Ruhrabgab« in Höh« von 50 Goldpfennigen auf je 1000 Mark, Steuern von Jahr« 1V22, eine Abschlagszahlung auf de Ein kommensteuer in Höhe von 40 Doldpfennigen auf je 1000 Mark usw. Denn die Eintreibung dieser Be träge sich rasch vollzieht, werden der Reich»- legiernng in kurzer Zeit Betrage zur Verfügung stehen, mit denen sich da» Schlimmste ab- wenden läßt. Von -er Tagung -es VSlterbun-sratS Paris, 13. Dezember. (Gig. Tel.) Zur Frage der Neuernennung der Mitglieder der Regie run g s k om mijs s i o n de» Soargebtetes durch den Dölkerbundsrat erfährt man von unterrichteter Seit«, daß besonders wegen de« saar ländischen Mitgliedes der Kommission Mei nungsverschiedenheiten unter den Verbündeten be stehen. Land, der provisorische Nachfolger de» nach dem bekannten Skandal ausgeschiedenen Dr. Hector, hat demissioniert. Die Fran zosen haben für die Nachfolge drei Kindidatea uorgcschlagen. Es handelt sich dabei um Persinlich- leiten, di« in den Dienst der Eaarregirrung getreten sind, nämlich um den früheren gentrumsobgeord neten Koßmann, den früheren Intendanturrat Geheimrat Brill und Len Dirrktor der Saar brücker Hypothekenbank Poe hl. Der englisch« Delegierte, Lord Robert Leeil, hat dem Böller- bundsrat nunmehr eine Gegenkandidatealiste mit Darlegungen über di« Art und Wnsr, wie nach seiner Ansicht da» saarländische R-giernngsmitglied ernannt werden müßte, unterbreiter. Die empfoh lene Methode ergibt sich au« der Tatsache, daß er di« «.leichen Kandidaten nennt, die b»i früheren Ge legenheiten von den politischen Partei«» de« Saargebietes für die Reqierungskom- mlssion vorgeschlogen worden find. E« sind dies der dem Zentrum angehörende Rechtsanwalt Dr. Le- vach er au« Saarlouis, der Kaufmann Becker, gleichfalls Mitglied der Zentrum-partei, und der Malermeister Schmelzer, Mitglied der Libe ralen Dolksportei. Auch für di« Rachfolg« dr« dänisch«» Mit gliedes d«r Regierung«kommiffion, de« Grafen Moltke-Huitfeldt, der gleichfalls zurück- getreten ist, find mehrere Kandidaten vorgeschlogen. Der BöHerbundsrat wird voraussichtlich be schließen, die Frage der Neuernennungen bi« Februar zu vertagen. Pari«, 13. Dezember. Der Völkerbund*rat «er handelte gestern in öffentlicher Sitzung in der Hauptsache Über die Arbeiten der Kommission für die Mandatsgebiete. E» handelte sich im wesentlichen um die Berichte, die die Mächte für di« Mandatstypen v (gentralafrika) »nd 6 (ehemalige deutsche Kolonien im Stillen Ozean und Südwest- afrika) de« Völkerbund« «inzureichen haben. E« kam während der Sitzung zu ziemlich erregten Aus einandersetzung»« zmtschen de« fra»zö- fische» Vertreter Hanotaur und de« Vor sitzenden der Mandatskommission, Theodolt. über die Zuständigkeit der Mandatskom mission. Der französisch« Vertreter versucht«, dies« gegen den Einspruch oe« englische», de» bel gisch e» und de» italienischen Vertreter« oms ein« bloße Registriertät'gkeft a-grnüb" ven Mandatsmächten einerse't» »nd dsm völkerbnndsrat« anderseit» eknzuschrönken. Der Zwischenftckl wurde durch Lord Robert Teeil beigelsgt. Der Völker- bundsrat beschloß hierauf, die bl« jetzt «Arterie» Punkt« an die beteiligten Regsvnmgsn zu über- DieRheinland-Verhandlungen Bon unseren: Berliner Vertreter K-r Berlin, IS. Dezemb«. Versucht man da»» was sich seit Wochen ea» Rhein abspielt und was M nur al» vieibeuttg» amtliche llmschre brmH und um so alarmier«, der« Gerücht hierher dringt, aus sei»» wirk- Üch« Konturen z»ucklt-ufLhceu, so wird etwa dieser Zusammenhang erkennbar: es mürbe und wird über die Zukunst'd« besetzte,: deutschen W.stens zwischen vier Akteuren oder besser: zwischen vier Gruppen von Akteuren ver handelt; diese oier Grupp« sind folgende: ersten» die fran-östsch« Regiernng verkörpert durch den Vorsitzenden der Rhein- landkommission, Tirard; zweitens die Reichs- regt<rung, die zwar den Wunsch, bekannt, lich aber nicht die Möglichkeit hat, mit T vard in direkte Beziehung zu treten und eben darum, dritten« und viertens, zwei Gruppen von rhei nischen Privatperson«, die sich mehr oder weniger eiqenmächt g als vermittelnde Instanz zwischen die beiden Reg erungen eingeschoben haben, nämlich d« hmboffizieüe, paritätisch alle Bevölkerung», Lichten umfassende „Sechzt- aeraus schuß" (der unter dem Gnfluß des Kölner Bürgermeisters Adenauer steht) und der nicht offizielle, dafür aber um so exklusiver au» Vertretern des Großkapitals zirsammengesetzte „Wirtschaftsausschuß", der sich um den Kölner Handelskamuwrpräsidenten Louis Hagen gruppiert. Dem entspricht der äußere Garrg der Verhandlungen. Am intensivsten geführt und vermutlich auch am weitesten fortgeschritten sind diejen gen zwischen Tlravd und dem „Wirt- scbaftsausschuß". Da» um so bedenklicher ist, als damit von unverantwortlichen und darum so gut wie hemmungslosen Persönlichkeiten Wohl und Wehe von etwa 10 Millionen Men schen abhängig werden kann. Denn es ist ja nicht zwrifelh ttt, daß sich ke nrrlei Abmachungen rein finanzieller oder wirtschaftlicher Natur treffen lassen, die nicht die gewichtigsten poli- tischen Konsequenzen haben müßten. Gerade um d'ese Konsequenzen abzuschvächen und nachträglich zu legalisieren aber hat die Reichs regierung jetzt den ehemaligen „Fünfzehnevaus- schuß- zum „Sechzigerausschuß" erweitert »nd ihn in aller Form als ihren Bevollmächtigt« anerkannt. Innerhalb dieser beben Gruppen nun tauchen natürlich noch die verschiedenst« Unterhändler und Zwischenträger auf, werd« dl« vrrsch ebensten Fäden ausgenommen und fall« gelassen; ein vollkommen klares Bild da von. wer eigentlich alles über das Rheinland verb . delt und verhandelt hat, dürfte nicht ein mal die Rer'chsreg erung hab«. Soviel über die Form der Verhandlung«. Was nun ihren Inhalt arrgHt, so steht zu nächst fest, daß sich die französische Seite durch aus im klar« darüber ist, was sie erstrebt. Ihre Htttung wird vollkommen durch das „Sicher- Helt »-Problem" bestimmt. Es ist eine immer w ederkehrende Erfahrung (auch bei all« Gespräch« mit hiesig« Franzosen, di« zumeist dank der größeren Nahe, aus der sie das deutsche Sch cksal betrachten, anti-poincaristisch e nqestellt sind): da» Sichercheits-Problem, der Wunsch, ein« Ersaß für den Garantiepakt, den Frank- reich von Versailles erwartete -und den ihm die Angelsachsen vorenthalten hab«, wenn es sein muß. mit Gewalt an sich zu bring«, beherrscht als fixe Idee die französische Psyche. Frankreich meint, «» brauche eine unangrüfbave Stellung mitten im europäischen Kontinent wen ger noch gegen ein revanchelüstern wieder erstarkendes Deutschland (die Gefahren, d« für Frankreich aus den nationalsozialistischen und ähnlichen Soldatenspielereien erwachs«, werden wohl auch in Paris in ihrer Geringfügigket richtig eingeschätzt), als vielmehr gegen die Verbünde ten von gestern, d'e heute ihr« Wahlkampf mit der verschleierten Parole: für oder wider Frank- re ch geführt hrbrn. Was Frankreich demgemäß im Rheinland will, sprach jüngst der Komman- diererde in Koblenz, General Henry, der Typ des „politischen Militärs", in einem privat« Gespräch aus, das Mr von sehr zuverlässiger Sek Übermittelt wirb, nämlich: die fried lich« Durchdringung drs Rhein lande» ä l» Tunis. Mit anderen Wort«: man will da» Land mit einem Netz von Garni- so-« übersvinnen können, ungehindert von aller Rücksicht auf die Bevölkerung. D e diese sich im übrigen politisch organisiert, ist für Frankreich nur eine Frage zweit« Range». Gegen eine bloß nominelle Zugehöriqke't de» RheinllMes zum Reiche würde man also in der Tat weM e'nzuwenden firden — immer nur vorausgesetzt, daß die französische Okkupation dadurch nicht behindert wird. Darum auch duldet Frankreich (und unterstützt dadurch) die Knüppelgarden Matthes' und Dortens, nicht etwa weil es gewillt wäre, späterhin d es« frag würdigen Gestalt« die Souveränität üb« die „Rheinische Republik" einzuräumen, ab« weil es hofft, durch den Terror, dm die Separat sten in die rhrinfichen Städte trag«, den zermürbten Nerv« ihr« Bewohner den Rest zu geb«, so daß auch dos letzte sträuben gegen das franzö sisch« Protektorat erlischt. Darum auch findet jede Bestrebung dm Schutz Frankreich», die zur Folge hat, daß sich der Zusammenhang -wisch« Rheinland und Reich lockert, sei es auf dem Gebiete der Währung, der Steuern oder des Verkehrs; Rheinlandbank, Meum-Ab kommen und Mainz« Eisenbahnvertrag sind vollgültig« Beweise. Bon der Planmäßigkeit d« französisch« Takt k hebt sich die d« Berliner Kaatral- stellen nicht allzu oort i h'st ab, obschon man allerdings zug stehm muß. daß ihre Position von vornherein die nnverqlelchfich viel schwächer« war. Ne-rrdies w'ö die Reichsregiernng, wie man HKr aus der RSße recht gut «kennt, von zwei aegnerlschvr Strömung« atzwschftlntz bv- smslugr »nv >o nmner weever gwcywncye uv« ' gehemmt: einerseits drängt die mächtige „Wirt- schäft" Westdeutschland» sie zu immer neuen Konzessionen, angeblich zur Bieder- belobung der industriell« Produktion; ander seits «rlangt die prioatw.rtschaftlich nicht tat«- «stierte öffentliche Meinung Deutsch, lauds, -» daun Wortführari» vunwc deut- lich« die preußische Staotsregiweung wird, «ach «noch.ebenster Berteibimmg d» Rheinlandes. Uno leid« ttmen die Lbtge ja auch tatsächlich so, daß jede, Hachgeden gegen die Wünsche der Dirtjchastsseparatislen zunächst et« Innerpoli tische Entlastung für die «deutsche Reg'erung in sich schließt: wie der Mieum-Bertvag zwar die Steuerhoheit de» Reiches unterband, zugleich aber die nach Westen strömend« ruinös« A.bei slofenunterstützungen einzuschränken «- laubte, so ist auch die rheinische Goldnotenbank zwar ein» Durchbrechung der deutsch« Wäh- rungseinhM, schränkt abu anderseits dm Be darf an NenLenmark so beträchtlich ein, daß die Stabil tat der neuen deutsch« Währung damit für einen längeren Zeitraum gesichert sekn dürfte. Freilich, läßt die Reichsregierung sich wirklich dazu bringen, den Trennungsstrich, den fremd« Gewalt zw schen. besetztem und unbesetz tem Gebiet gezogen hat, von sich aus noch einmal zu ?iehen, so würde sie damit nicht nur den fran zösischen Wünschen zuvorkommen, sondern sich auch der deutsch-nationalen Berzweiflungstheo- re «schließ«, mansch „zeitweilige Preisgocke" de» Ruhr- und Rhe nlandes zur Rettung des ganzen Reichs unumgänglich sei —, eine Theo- rie, di« ja leider seit dem letzt« Regierungs wechsel auch im Kabinett selbst ihr« Vertreter hat. Zwar sind die RLe'nlänürr de» „Sechziger- ausschuß", der heute m Köln zufammentritt, b». friedigt von Berlin geschieden; sie hab« erklärt, noch bei keiner Reichsregierung so viel Der- ständnls gefunden heben, w« bei d« des Kol- ners Marx. Sie haben auch ihrerseits oer- sprachen, bei den bevorstehend« Verhandlung« mit Tirard sich streng auf die Behandlung wirt- schaf.llcher Probleme zu beschränk« und die Kompetenzen der Retch»vegierung unbed ngt zu achten. Dennoch kann man, wenn man die all- gemein bekannte ungleich« Verteilung der «al« Kräfte im Westen bedenkt, diesen an sich durch, au» ernst genwinten Versprechungen des „Sech, zigerausschussrs" nur akademischen Wert bei- mess« und seinen Schrtlen daher nicht ohne Dangen so i gen. Oer Orei-Parteiea-Wirrwarr ia England Lmckmtz IS. Dezember. (Ei». Tel.) Di« gestern gefaßte Resolution d« Arbeiter Partei, »ach der diese nur dann die Regienmgsgewalt zu über- nehwen gedenkt, wenn e» ihr erspart bleibt, sich durch irgendeine Koalition zu kompromittieren, hat ia liberal«» Kreise» lebhafte» Unwille» er- regt. Die Liberale» erinnern bi« Arbeiterpartei daran, daß ein Mtßtraue»»v»tum nur mit ihrer Hilfe möglich sei. Verzicht Ramsay Maedonald darauf, vor der Adreßdebatt, »ft Asquith zu ver handeln, so könne es sehr leicht geschehe», daß dir liberale Partei sich entschlösse, ein eigene« Miß- travmavotu» eiazubrwgen. Dan» würde» die beide» Mißtrauensantröge abgelehnt werde», und Bald«!» würde seine Amtsführung tatsächlich verlängert sehen. Diese Stellungnahme der Liberale» ist offenbar do« bestimmt, der Arbeiterpartei zu» Bewußtsein z» bringe», daß «o ausschließlich von der liberale» Partei abhäage, ob die Arbeiterpartei überhaupt die Regierung »gemalt übernehme« könne. Di« Liberalen werden der Arbeiterpartei nur dann dazu verhelfen, wenn sie ihnen Zusagen über den Umfang der Gesetzgebung macht, die sie burchzuführen beab. fichtigt. Anderseit» nehmen die Liberale» sehr schroff gege» di« Versuche der politischen Hintermänner der „Daily Mail" Stellung, eia« Gemeinschaft oder Koalition »wischen den Unionisten u»d der liberale» Partei herbeizuführe». Gerücht« über entsprechende Verhandlungen in einflußreichen Kreise» Nord- england» veranlaßten A » q n 1 t h noch gestern abend, folgende» Telegramm a» die „Porkshire Evening News" zu senden: „E» bedarf keiner Versicherung, daß für derartige sinnlose Erfindungen nicht die geringste Unterlage vor. Händen ist." , - Ein italienisch, bulgarisches Ä Heimabkomme« Belgrad, 18. Dezember. (Gig. Tel.) Der Bel- grader „Deafik" veröffentlicht de» Legt eine» Ge het« «bk o »men» »wische» Italien und v ul. garten. Di« Quell« ist wahrscheinlich bulgarisch und in den Kreisen der Anhänger StaMbolijfli, zu suchen. Da» Geheimabkommen »«faßt 3 Punkte, «in geheimer Anhang 3 Punkte. Einleitend sichern sich di« Vertragschließenden gegenseitig« Hilf« zu ü» Fall« «ine» Angriffe» auf ihre gegenseitigen Interessen auf dem Balkan, besonder» im Falle einer Annexion ober Truppenbesetzung, bi« gegen bi« Lebensinteressen der Vertragschließenden verstieß«, aber dencssu» deM umging«. Au» Verstärkung de» Abkommen» dient «in besondere» Milttärnbko» me », welche« et« integrierender Bestandteil de» Ab kommen» sei» soll und späteste», innerhalb dreier Mpnate fertiggestellt wird. Dao Abkomme» ist in italienischer und französischer Sprach« auogefertigt und »on den beiden Könige» und den Außenminister» gezeichnet: da» Militärabkowwe» i» bulgarischer Sprach«, letzter»» ist außerdn» von den beide» Geae- valftsbschef» unterzeichnet. I» dem Gehei «»abkommen find auch Bestimmung«« für den Fall von inneren UnmHeW in Güdslawien vorgesehen Britta-, ck« IT. Vevernder Rißirauensanstag gegen 5i:bmann Dresden, 1L. DezemAer. (Eig. Tal.) Di« deutschnattoreale LiifttiftS- Hat t» Laavtase falK««He» «»- treaa ei»ftebricht: »Der LauBtag walle be- schtieFa». Der «inifter LieBanan» halatch t da» vertraae» de« LiavtEs." Es wird anstgvomwe». »atz di« »Lrstsrkicheu Partaie» de« Anträge »«stimmen wer de«. Uever die Saltimq der Kommu- »ifta» ist nichts bekannt, «an wird aber wohl »an« ans ihre Hrrftimmvna rechnen könne«. Dresden. 1Z. Dezember. (Eta. Tel.) Tw Minister des Innern Liebmann har für di« in der letzten Zett vom Wehrkreiskommando ihres Amte- entsetzte» Zivilkommissare bei «deren Ver waltungsbehörden »«»« Dienststelle» ge schaffen. Die «Zwickauer Zeitung" veröffentlicht hrerzu ein« entsprechende Verordnung Liebmanns vom 30. November. lieber die Aufgaben der neuen Beamten heißt es in dieser Verordnung u. a.: „Tie Genannte« baden die Aufgabe, all« Nachrichten über bedeutsame Vorgänge politischer und wirtschaftlicher Natur zu sammeln, zu verwerten und ausführlich fernmündlich, telegraphisch oder schriftlich an das Ministerium des Innern etnzusenden und an den Regieruna-kommtssar Mtersch weilerzuletten. Es ist untersagt, ohne Zustimmung d«S Ministeriums d«S Innern den Inhalt von Berichten und Mel dungen en andere Behörden alS an daS Ministerium de- Innern wetterzugeben.* Weiter wird gesagt, daß sämtliche Behörden diese» Beamten aus Verlangen Einblick l» alle Akte» zu ge währen habe» und daß di« Vorstände der Behörden, bei denen die neuen Beamten mttergebracht find, ihnen all« Unterstützung gewähren müssen. Ferner sei den neuen Beamten au» entftrechenben Mitteln der Behörden ein angemessene« Gehalt zu geben. Mit dieser Angelegenheit wird sich der Landtag zu befassen haben, da die deutschnationale Fraktion folgende Anfrage eingebracht hat: „Durch Verfügung deS Herrn Innenministers Liebmann sind die vom Wehrkreiskommando ihres Amte- ent- hoben«» Regterungskommifsare bei der Landes- Polizei mit besonderen Aufträgen zur Wiederauf, nähme ihrer bisher betriebenen Spihelarbeit bei ver schiedenen KreiS- und Amtshauptmannschaften unter gebracht und unmittelbar dem Minister de- Innern unterstellt worden. CS sollen ihnen auf Kosten dieser Behörden Vie notwendigen Kcmzleibedürfnisse, Dl'nsträume, Personal usw. gewährt werden. Wie will die Regieruna die Schaffung der zahlreichen kostsviettgen Dienststellen gegenüber dem Staats- Hau-Halt und gegenüber der Beamtenschaft verant- Worten, di« setzt unter der Wirkung de- Abbau gesetze- ihre Aemter und ihre wirtschaftliche Existenz einbühen wird?" Lvu -er Lau-tagsarbeik Dresden, 13. Dezember. (Eig. Tel.) Der Rechts ausschuß des Landtage» verschob abermals die Be ratung über die Vorlage auf Abfindung des früheren Königshaus«», und zwar auf An- trag der Sozialdemokraten. Der deutschvollspartei- lich« Antrag auf Aushebung d«r Einrichtung der po - lttische« Staatsanwält« wurde abgelrhnt. Dann trat man in ein» aurführliche Beratung der Vorlage über eine Arbeitnehmerkammer ein. E» lagen hierzu zahlreiche Abänderungsanträge de: Berichterstatter und auch eia neuer selbständiger Ge setzentwurf der Demokratischen Partei vor. Di« Aussprache erstreckte sich auf die allgemeinen Fragen. Den Gpezialfragen soll eine weitere Sitzung gewidmet weröecu Die Anträge «mf Verschärfung der G«schäft»vrdnung wurden überraschender weise vorläufig größtentell» abgelehnt, da die Sozialdemokraten erklärten, daß sie sich über di« ver schiedenen Fristen de» Ausschüsse» von Abgeordneten noch nicht endgültig entschieden hätten. Sie behielten sich ihre Stellungnahme für die Abstimmung in der Vollsitzung vor. Der demokratische Abgeordnete Günther- Plauen hat mit Unterstützung der demokratischen Fraktion im Landtage eine Anfrage gepellt, in der es heißt: „Ist di« Regieruna bereit, bei den zuständigen Reichsstellen dahin vorstellig zu werden, daß die Eisenbahntarife herabgesetzt werden, wodurch ein« allgemeine Berkehrsfteigerung herbei- geführt werde?" Halerrtreur-PS-el rm- katholische Kirche München. 1Z. Dezember. (Lia. Tel.) Der Erzbischof von Müschen, Kardinal Faul haber, wird seit de» mißglückte» Hitler- Putsch, vor de« er gewarnt hatte, von de» Recht-radikalen tn gröblichster Weise geschmäht und ist, nachdem er sich gege» die Iudenhetze ausgesprochen hatte, von den Hitlerleuten auch tät lich angegriffen worden. Der Kardinal er klärte, di« Kommunisten hätten sich, al- sie in München herrschten, viel anständiger gegen ihn benommen, als «S jetzt di« recht-radikal« Jugend tue. Jetzt fordert da- Z«»tralkomtt«e der Münchener Katholik«» die bayrische Regierung aus, di« katholische Kirche und ihr« höchsten Würdenträger vor solchen Angriffen zu schütze«. Di« katholische Bevölkerung Bayern- werde, wenn sich derartige Provokationen wieder holten, zu allerscharsfter Gegenwehr schreiten. , (Für «inen Teil der Auflage »lebsrtzvlt) Reichender 1264 Milliarde« Aswahme m« 1T.L Vrvge«t Ve»ir«. 1». D«»e»H«». Die Reichs- inderrtffer für LebewSHattwwgSkwßte» (Gr- «sHrrtXch, WoHrumg, Velewch^«-, Heiz««« u»s VeNeiviewK) belsuft fich »ich ve» Re»- steL»»che» »es GHUtßttsch«» Retchsimtes f», tza» t v. D«»«»H« w»f d»s irs». «illli»»«»fichs »er Vmerrtch»s.eil. Esse« di« vMkwich« (1518 «illivde») »ft »«»»ich et»e AdwiHm« vo» 1S.L Vrwgeiet H» ftSUHsl ch»«»»
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