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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-09
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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S«it«r « — -V, E »^- -'V 7/»^ „ , c»«» 2», M »»«-«I«»«- X — »d I>» » l WeLtchronil Englische Dahlsplitter Was die Wahl kostet. —Die weiblichen Kandidaten. — Ein lohnend«,' Prei»- »usschreiben. — Die Wahlagitation durch die Choristinnen. Die englischen Wahlen verschlingen sehr große Summcn. W.e eine Londoner Zeitschrift auerechnet, kostet eine solch Wahl das Land mindesten» dreißig Million n Goldmark. In diesem Jahre be- warben sich 1200 Wahlkondidaten um die SIS Litze, und da es jedem Kandidaten gestattet ist, die Lumme non 5 Penee für einen Wähler in einer Kleinstadt und in einer Großstadt 7 Pence für den Wähler au»- 'ugeben. so gehen schon durch diese Summen, die so gering angesetzt sind, da sie voll ausaenutzt werden, etwa 700 060 Pfund Stcrlin drauf. Die übrig- bleibenden KOO 060 Pfund Sterlin werden durch ine Gcbälttr dcr Mitarbc ter der Kandidaten und die Unterstützung des Dahlbüros verschlungen. Jeder Kandidat muß über die Ausgaben, die er und seine Helfershelfer machen, genaue Rechenschaft geben, damit er nicht sich gegen das Bestechung »- geseg vergeht. Schon in verschiedenen Fallen sind Abgeordnete, die glücklich gewähhlt waren, ihrer Sitze für Verlust g erklärt worden, weil herauskam, i ah sie bei der 28ahl zu große Summen ausgegeben hatten. Das meiste Geld der Aufgestellten wird durch Wahlliteratur' verschlungen. Der größte Teil der Wahlkosten wird durch die großen politischen Organisationen aufgebracht. Es gab 34 weibliche Kandidatinnen: bei den Kon servativen nur 7, unter ihnen Lady Atholl, ein« Dome des schottischen Hochadels, und Mrs. Philipp, son, die ehemalige Schauspielerin Miß Mabel Russell, bei den Liberalen 12 und bei der Arbeiter partei 1b, unter ihnen Miß Dorothy Iewson, die, aus einer wohlhabenden Familie stammend, eine Zeitlang als Hotelsiubenmädchcn diente, um Erfah rungen zu lammcln, die sie dann ihren Wählern und Wählerinnen erzählte. Für die rasche Bekannt machung der Wahlergebnisse wcren umfassende Bor- kerungen getroffen, bei denen drahtloser Telegraph und drahtloses Telephon dir Hauptrolle spielen. Mehrere Zeitungen haben Preisausschreiben veranstaliet; die „,Dily Mail", in deren Spalten Lord Nothermcre, der Bruder und Nachfolger Lord Northcliffes, für die konservative Sache eifrig Pro paganda macht, haben für denjenigen, der die W hl- ziffern der Parteien annähernd am richtigsten er rät, eine lebenslängliche Rente von zwei Pfund Sterling wöchentlich aus' gesetzt. Line Rolle im ZYahlkampf spielte auch da» Couplet: .Jawohl, wir haben keine Bananen (Pes, we havc no lxmanas), mit denen Kandidaten von mißgünstigen Döhlern empfangen wurden. Zn London gab es auch dieser Tag« einer. Aufzug der hübschesten Sandwichmämrer oder viel mehr Sairdwichdamen, die die Stadt je gesehen hat: an hundert „chorus girls" zogen mit großen Wahl- Plakaten durch den Südlondoner Wahlbezirk Eouth- wark und agitieren für den Arbeiterkandiüaten Mr. Harry Dan, der im Zivilberuf Darictödirrkter ist. Gelvsthirfe -er Schulen für ihre hungernden Kinder Bon der Lehrerschaft der Hilfsschule Alt-Leipzig, Johannisplaß 7 (Fernruf 10 02») wird uns ge schrieben: Für die Hilfsschule Alt-Loipzig kommt dieser viel- fach mit Erfolg beschrittene Weg leider nicht in Frage, der darin besteht, daß die Schulen di« Eltern ihres Bezirkes zusannnrnrufen und die begüterten nnd opferwilligen unter ihnen zu Gaben für die leidenden Kinder zu gewinnen suchen. Die Hilfs- schül-r der Altstadt entstammen den verschiedercseev und meist sehr entlegenen Schulbezirken. Es ist gar nicht möglich, hier einen geschloffenen Elternkreis zur Beratung und Hilfeleistung zusammenzubringen. Auch überwicgt die Zakl der bedürftigen Familien darin so sehr, daß jene Selbsthilfe tatsächlich unmöglich wird. Die Hilfsschule muß sich auf diesem Wege an die Mitmenschen wenden. Ihre von Hau« aus schwachen und kranken Kinder, die mit besonderen Erziehungsmitteln uocb für Leben und Beruf vor gebildet «erden sollen, droben sonst unter den. jetzigen Dvchältniffe« vollends zu vertüounLr« und zu ver elenden. Die Zahl dever mehrt sich täglich, die den Bvrmtttao ohne Morgenkaffee und obnc Schulsrüh- stück verortutzkn müssen. Bielen fehlen Schuhe, Strümps, Unterwäsche, Kleider, um überhaupt in dl« Schule gehen zu können. Ein barfuß kommende» Kind erregte vpr kurzem noch da» Mitleid eine» Paffanten. Er gab ihm sein« Karte, mit der es sich am Mittag b«i ihm melden mußt«, und beschenkte es reichlich Auch di« geistig« Slot ist unerträglich Ss fehlt an Schiefertafeln und -stiften, an Federn, Bleistiften, Schulbüchern, an brauchbaren Papicr-, Pappe- und Holzabfällen für die Handfertigkeit», stunden, an Spiel- und Beschäftigung smitkln für die Kinder, die den Nachmittag in der Schule verweilen, weil sie kein freundliches Heim ausnimmt. Der geben will und kann, findet hier für jede Art Opfer — auch gebrauchte Gegenstände werden ! erbeten — ein Gebiet schwerster und ernstester Not und sicher auch «in Her» voll wärmster Dankbarkeit. Gespendete Nahrungsmittel werden unter Mithilfe der Schülerinnen in der Küche der Schule zubercitet und vormittags und mittags verabreicht. Sie er- füllen, einen doppelten Zweck, stillen Hunger und bieten Lernmaterial. Zm Spcisesaale der Schule, über 200 Ki i>er fassend, finden di« Hungernden bequem Pl > Zur Regelung und Uebcrwachung stellen sich alle Glieder des Kollegiums freiwillig bereit. Eiu besonderer Ausschuß ist eingesetzt, der im Verein mit der Schulleitung die Gaben in Empfang nimmt und kür thte geeignetste Verwendung sorgt. Auch eine freundlich« Weihnachtsfeier soll die armen Kinder ihre Rot vergessen lasten. Kraftfahrer. Der Znteressenverdond deutscher Kraftfahrer schreibt uns: .Die Leipziger Winterhilfe bedarf zur Durchführung ihrer für die Allgemeinheit so wichtigen Aufgaben einer Anzahl von Kraftfahr- zeugens mit denen die verschiedenen Hilfsstellen, Speiseanstalten usw. schnell erreicht werden können. Der Intcressenvcrband deutscher Kraftfahrer hat sich auf Ansuchen der Winterhilfe bereit erklärt, diesen Kraftfahrerdienst zu organisieren. Kraftfahrzeug besitzer, die etwa 8—14 Tage ihr Fahrzeug 2 bi» 3 Stunden für diesen wohltätigen Zweck zur Ver fügung zu stellen bereit sind, werden gebeten, sich schriftlich oder mündlich - in unserer Gescssäftsste'-'e, Kronprinzstraß« Sa, Itl, Fernsprecher 31010, zu melden. Krise Earola-Lstterie. Die Ziehung der 11. La- rola-Geldlptteri« ist infolge der inzwischen ein- getretenen enormen Geldentwertung mit ministeriel- ler Genehmigung aufgehoben worden, findet also nicht statt. Bortrag über Ballanfrage». Zm Rahmen der Winternorträge der Zweigstelle des Auswärtigen Amtes.für Außcnhairdel in Leipzig spricht am Frei tag, den 14. Dezember, ein vorzüglicher Balkankenner, der Gesandtschaftsrat Freiherr von Ow-Wachendorf vom Auswärtigen Amt, Berlin, über: »Di« deutschen Wirtschaftsintereffen in Jugoslawien und Bulgarien." Einladungen zu diesem Vorträge sind im Büro der ArreigstÄle des Auswärtigen Amtes für Außenhandel, Leipzig, Neue Börse, Tröndlinring 2, in den Dienst stunden kostenlos crhältlick. Panlineroperett« 1V-3. Die Urnversitätssänoer- schäft zu St. Pauli beabsichtigt, am 18. Dezember im Alten Theater ihre Dcihnaehtsoperrtte zum dritten mal, und zwar zugunsten des Studentischen Mittage- tische», aufzufiihren. D«r ein rechtes fröhliches Studentcnspiel sehen, wer wirklich gute Musik yören will und wer anderseits der Not der akademischen Jugend einiges Verständnis entgegenkringt, dem sei der Besuch der Paulineroperette warm empfohlen. Für den Erfolg der Aufführung bürgen ja schon Hugo und Martha Steinherr und Willi Engst, die das Soiel einstuditrt haben! Näheres wird in den nächsten Tagen aus dem Anzeigenteil zu ersehen sein. Vei einem gelegentlichen Zusammensein... Die Besitzerin jener „zwei dunklen Augen", die einen (Sohliser Kaufmann in der NaLt zum 28. v. M. in der Vlücherstraße kenncn gelernt nnd nach Gohlis begleitet hatte, bei welcher Gelegenheit ihm seine Brieftasche mit Dollarnoten, Schweizer Franken, englische«, holländischen und belgischen Noten abhanden gekommen war, ist ermittelt wor den. Sie hatte sich durch Verausgabung solcher Geldnot«« verdächtig gemacht, bestritt aber hart näckig di« Tat, obgleich durch di« Kriminalpolizei klare Beweise ihrer Schuld herbeigeschM worbe» waren. Erst am zweiten Tage ihrer Festnahme ge stand st« die Tat ein. Die Täterin ist em« stellenlose, bereits wegen Diebstahls vor bestrafte, 21jährige Verkäuferin, die in d«r Schladitzer Straße, L.-Eutritzsch, wohnt. Lin an sehnlicher Teil des entwendete« Geldes bzw. die in zwischen vom Geld« gekauften wertvollen Gegen stände wurden gesichert. Di« städtische» Sisbahne». Die Eisbahnen aus den Teichen i>u König-Albert-Park. Iohannapark, Eutritzsch« Park und im vorderen Rosental sind für den diesjährigen Winter verpachtet worden und können nach Feststellung der Tragfähigkeit d«s Eises durch den hierzu bestellten Sachverständigen gegen Entrichtung eines angemessenen Eintrittsgeldes zum Schlittschuhlaufen benutzt werden. Für den Schwa- nenteich sowie die Teiche im hinteren Rosental und Stünzer Park haben sich bis jetzt keine Pächter ge sunden. Von einer Bewirtschaftung dieser Eisbahnen muß auch diesmal abgesehen «erden, weil die Löhne für das Aufsichtsperson«! zu hoch wären. Der die Eisflächen auf diesen drei Teichen betritt, tut dies auf eigene Gefahr: die Stadtverwaltung muß jede Haftung oblehnen. Eltern und Erziehern wird dringend naheqeiegt, die Kinder vor Betreten von Eisbahnen, für die kein« Aufsicht vorhanden ist, zu warnen. Weihnachtsbriefe uach den Bereinigte« Staate» müssen bereits jetzt abgeschickt werden, um recht- zeitig anzukommen. Sie müssen spätestens am 12. Dezember in Hamburg oder Bremen angelangt sein. Verscheuchte Einbrecher Aus dem Gelände des Neubaues der Oberpost- direktion an der Südstraße wurden am 5. d. NL. abends ^8 Ubr durch einen Wächter die Diebe verscheucht, di« sich eine Anzab! Zimmermanns werkzeuge und Holz zusammengetragen hatten. Der Hund des Wächters hatte die Diebe zeitig genug gewittert. so daß sie an der Mitnahme der Gegen- stände gehindert werden konnten. Die Täter slüch- , teten über em Tor, wobei einer einen grauen , Velours Hut verloren hat. Auch zwei graue Segcltuchrucksäcke, einen alten Zementsack und einen weißen Leinwandsack, die sie bereits mit den Werk zeugen angefüllt hatten, mußten sie im Stiche lassen. Sämtliche Gegenstände befinden sich bet der Kriminalabteilung, wo sie zur Besichttaung bereit liegen. Ls ist möglich, daß der eine der Täter einen Biß des Hundes davongetragen hat; jener war vom Wachthunde bei einem Deine gepackt worden, es war ihm jedoch gelungen, sich loSzureißen und das Tor zu überklettern. Mitteilungen zur Ermittelung der Täter werben an die Kriminalpolizei erbeten. Siutruch in eine Billa. Zn der Nacht zum 8 d. M. sind durch Einbruch in eine Billa in der Earl- Tauchnitz-Straße fünf Perserteppiche, darumer ein Täbris und ein Buchara, ferner zwei siilberne Zucker dosen, ein Sahnengicßer, ein Untersetzer (Rokoko- form) und eine buntseidcne Decke in geschweifter Form, 1)tz X 75 Meter groß, gestohlen worden. Der größte der Teppiche ist in fahlgraugrünen Tonen gehalten, nud trägt ein Muster von Bäumen, auf denen Vögel sitzen. Die Täter — es waren minve- stens drei Personen — haben auch eine große Fenster scheibe eingeschlagen. , .... Rücksichtsloser Autofahrer. Der Pplizeibericht meldet: Am 4. d. M, nachmittag» gegen 8 Uhr, ist in der Deststraße, etwa auf der Höhe der Mendel- sohnstraßc, ein Personenkraftwagen in rasender Fahrt plötzlich aus den rechten Fuß wog hinaufgcfahren, wobei er einen Passanten nmriß nnd erheblich verletzte. Ehe jemand das Erkennungszeichen lesen konnte, hatte der Füh rer dos Wagens die vordere Beleuchtung und auch diejenige des Erkennungszeichens ausge schaltet und ist im rasenden Tempo nach dem Stodtinnern zu davongefahren. Ein Rad fahrer soll seine Verfolgung au^enmmen hoben. Dieser, sowie jeder andere, der Angaben zu machen vermag, durch die di« Ermittlung de» rücksichtslosen Menschen möglich ist, wird gebeten, sich bei der Kri minalpolizei zu melden. * Weiter« ZngeiuschrSnkuvge». Ab Montag, den 10. Dezember werden die folgenden vorzugsweise dem Verkehr mit dem Braunkohlengcbiet dienenden Werktagszüge -wischen Werdau und Kte- ritzsch eingezogen: ab Werdau 12.08 nachm. Barbaren Bon stzpnolE NÜIIrlss»« Als in Karls V. Reich die Sonne nicht untergiug, als rr mit den Franzosen Händel hatte, war der . cßmächtige Kaiser da gor so wichtig? Wichtig war vielmehr zä ferner Zeit ein Plönch, der auf der Wart- lurg c.n Buch aus dem Griechische,, übersetzte; und zur Zeit seines ebenfalls groß mächtigen Vaters war «in Schifjskapitän wichrig gewesen, der aus einem spanischen Hafen ins Westmeer fuhr; wichtiger als alle aber cin Mechaniker, der ein Spielzeug an- .zefcrrigt hatte, einen Apparat mit beweglichen Buch staben, der Wörter nnd Satze druckte Heutzutage, ich habe diesen Verdacht, gibt es bei weitem nichts so Wichtiges auf der Welt, wie ein« Spielerei, die in England und Amerika eben Furore macht, das dr.-htlose Telrphon. Cs dient dazu, Iazzbaudmelodicn iu jede» Haus zu leiten, und e» wird, denke ich, schließlich die Druckmaschine oblösen und die Welt nmqesiolten. Währ ud solche» bei den Kulturmenschen nörgelst, kriechen die letzten wi'don Barbaren, di« es noch gibt, die Ansiralmger, kümmerlich im Busch herum, haben keinen Sinn für das Höhere, da« bekanntlich unsere kultivierten Seelen füllt, sondern nur für« Fressen und allenfalls für die Liebe; ein gebratener Engerling ist ihnen lieber al« Goethes Werke, wenn sic eine Mnddarmentzündung baden, sterben sie oder nicht, >.ber sie erfahren nie, daß sic „Append'-citis" heißt, Marconi-Apparate für drahtlose Telephonie oder Telegraphie haben sie nie gesehen. Allerbing» — — Allerdings berichtet au» Adelaide der Korrespon dent der .Tims»" eine sonderbare Geschichte von diesen Barbar-m und von einem Doktor, namens Miller. » Dieser australisch« Amtsarzt, namens Miller, konnte, durfte, wiült« es in diese» Herbst »icht länger dulden, daß «in Australneger an» Kerb» stirbt, ohne daß jemand daneben steht und sagt: ^tar-ino«." Ehern entschlossen, die letzte« Australneger zu tapsen <der z« operieren oder zu narkotisieren »der ihnen Diaitali» zu geben od«r Morphin«, brach er von der Distrltt-stndt Darwin auf, noch dem wilden B»^ch- gebiet von Daly Daters, zweihundert Meilen weit; wir sollten da die Buschneger von Dali) Woters er- fahren, was ihnen bevorstand? Aber unterwegs, so nach hundert Meilen, be gegnete der Amtsarzt einem weßen Farmer. „Good morning, Doc," sagte der Ansiedler, .ich s)abe gestern schon gehört, daß Sie kommen. So ein verdammter Rigaer ist dagewesen, hat gesagt: „Stuck groß Kerl Medizinmann gehört Regierung kommt viel zu viel!" Der Doktor ist verblüfft: „Wieso* Wi« konnte er es wissen? Wo ist der Neger?" — „Fortgerannt!" grinst der Farmer. ..Sehr rasch fortgerannt.' Als der Doktor Miller nach Daly Warers kam, war »ich! ein einziger Australneger dort, den er hätte impfen können oder narkot.sirreli oder ortho pädisch behandeln oder überhaupt glücklich machen. Alle fort. Alle sehr weit fort. Za, wie Hatton diese Unseligen denn erfahren, daß ein Doktor kam? Cs stellte sich heraus, daß die Australneger, diese Barbaren, die drahtlose Telegraphie schon vor ko zehntausend Inbren erfunden haben. Ei« betreiben sie zwar nicht elektrisck», aber sie verstehen es, bei Tag ben Rauch und bei Nacht die Flammen weithin sichtbarer Feuer so zu färben, daß man damit ver ständliche Signal« geben kann. Blauer Rauch, wellenförmig, mag etwa heißen: .Achtung, Doktor kommt!" Schwarzer Rauch, in kurzen Spiralen, be deutet „Also nur rasch wsyl" Drei grünliche Flammen und eine rote künden: »Stück groß Kerl Medizinmann gehört Regierung schneidet spritzt viel zu viel, Stück groß viel fortlaufeu gut gut gitt!" — Li« sind schreckliche Barbaren? Als der Doktor Miller wieder "bgezvgeu ,oar, mit sesiltt Feldapotheke, seinen Li ffern und seiner gau-en Wissenschaft, kamen dies« nackten Reger sofort wieder nach Dal» Water» und begannen nach selten Käferlarven zu graben. Keiner von ihnen wird je erfahren, »»» drahtlose Nachrichtenübermittlung ist, nnd daß sie soeben die Welt umgestaltet. Keiner von ihnen wird je ein Abonnent der täglichen Radio- kouzerte worden. Uebriaen» würden ihnen die Jazzband«,lodien auch nicht gefallen, di« Regermusit ist n » r i» Erbteil Beethovens so recht populär, . Auch werdep sie, da der Doktor abgezogen ist, nie erfahren, woran sie gelegentlich sterben. Es sind schreckliche Barbaren. Genug gemalt! Don krnst Uottn Nicht, al», ob der alte Philipp Qalm kein guter Lialer gewesen wäre! Nö, nö, nö. Sein« drei Herrenbildnisse in Pastell sind prima Ware und ent zücken jeden Könner der Pastellmalerei. Und dann, meine Herrschaften, erinnere ich Sie noch an Philipp Ouattn» Koloffalgemälde ..Gigantensturz'. Wissen Sie, das ist das große Dingks, gleich, wenn Sic ins Museum hineinkommen, rocht» in der Vorhalle. Er innern Sic sich? Za? Das ist auch vom alten Oualm. Also: wo Sie unter einem Bild „p. hu. ninxjt" finden, do» können Sie kaufen, da» ist gut, das ist wertbeständig. Weitere» über Qualms künstlerische Qualitäten können St« in meiner „Kunstgeschichte in drei Mi nuten" nachlesen, hier sei Zhnen nur etwa» von des großen Manne» irdischem Treiben berichtet. Das luftige Künstlervölkchen ist nun einmal so. Keiner führt das Leben des heiligen Antonius. Und vorzüglich Papa Qualms selige Lebensbejahung gipfelte in Schnitzler» Dorten: Aus die Weiber vom Theater hab' ich ein Schneid! Deshalb die schöne Chaiselongue in Herrn Qualms Atelier. Die ganze Stadt wußte davon und entschuldigte. Bittschön, der Herr Maler Quak« besitzt die Groß« Golden« Medaille der Brüsseler Weltausstellung 1V08. Also kan» er machen, wan er will. Uud Philipp Qual« mochte, was er wollt«. Dem Alternden erwuchsen au» einigen besonder» schönen Thooterwintern «in Kran- Keblicher Kinderchen. Dies« Kinderchen ward«» »»ch den seltsamen Ge setz«» der Bererbung»l«hr« anständige Menschen. Deshalb heirateten sie, sobald sie flügge wurden. Run war nur noch Anita übrig. Und al« brave«, anständige» Radchek wollte sie sich natürlich auch vereheliche». Es fehlt, aber bedenNich an Geld und »ad 7A8 abd. nach Kieritzsch, beide mit Anschluß »0» Zwickau und noch Leipzig Bayr. Bhf^ und ab Kieritzsch 2.81 noch»», und 10.48 abd. (»it Anschluß von Leip-ick) noch Reicheubach t. D. bzw. Werdau, beide mit Anschluß nach Zwickau. «SotzlUttlOttttMitzom Au» «egen de, »trchemiot- spröd« »nd zur Linderung der Kot d«r «ermst«» itttt»- »schocher» veranstaliet der ttiiwengeiaogvertt» mte dem Gesangverein Sttttracht und d«m Wgemetnr« Turn- verein s-mlllch reidztg-Klttnzlcdmder a» Gvrmtaa, den 18. Dezember d. I.. adrnd« 8 Ud», t» GaftholKeitds- Verweser einen voyllLNgkrUSadrnd. Der Eintrittrprrt« detr»gl 2o «ewvtenntae. Zn Lndttracht d«s guten Zweckes «ft der Vttuch dm: Veranitaltvna sehr »u «mp- seylen. «ad«» fdr «i»e geplante Domdoia werd«« d«tm «orsttz«ndrn des Mrch<m»e«angver«tn4, Stgandstr. -1. NI, «ntgegrn genommen. ittrckie MarMeeders K10 Uhr Lesegottegdtrnst. nachm. 4 Nh: Vo:udmatzs'-go:t«4bien», P'arrer Schsichting. Oie Abenteuer elvrZ Geldtrausports Zwei Trillionen Mark in Kleingeld Ein Budapester Blatt erzählt die tragikomische Geschichte von, zw e i,T ri l l i o n e n Ma r k, deren bandelnde Personen ein Budapester Heilkraut- HLndler und eine Berliner Firma sind. Der Budapester Händler hatte vor zwei Zähren Heil kräuter nach Berlin geliefert und seine Forderung von 2000 Mark jetzt klagen müssen. Da» Berliner Gericht valorisierte die zugeurteilte Summ- auf LH Trillionen. Auch die kamen nicht, dagegen die Mitteilung aus Berlin, daß der Geldversand nicht möglich sei, doch stehe der Betrag m Berlin zur Verfügung. Der Berliner Devollmächt g°e des Budapester Händlers besuchte davauf den Sch: ld ner und erhielt -u seinem Schreck fünf Kisten mitNoten zu 1, 50, 100'u»d 200 Mil lionen Mark ausgcfolgt. Da sich die Ber liner Banken weigerten, das Geld ein'u- lösen, brachte der Mittler die fünf Kisten mit Er laubnis der Berliner DevisenzentralL in einem halben Waggon nach Budapest auf den Wcg. An der bayrisch-tschccho slowakischen Grenze wurde er angehalten. Die tschechoslorrat - scheu Behörden glaubten, daß der Dertrauensma' n bayrische Propagandogelder nach Ungarn fuhrt, verhafteten ihn und hielten ihn vier Tage in einem tschechoslowakischen Gefängnis. Kaum frei ge worden, wurde er bei der Weiterfahrt an der tschechoslowakisch-ungarischen Grenz« wieder angehalten, verhaftet, und saß weitere sechs Tag-e. Schließlich endete die abenteuerliche Reise mit den fünf Kisten Geld bei der Devisenzentrale in Budapest, die auch nicht glaubte, daß die Aus- fuhrerlaukiri» der Berliner Deoisenzentrale echt sei, und sich im übrigen weigert, das Geld einzulösen. So beschloß der Händler, sein- Kunden zu Wcib- nachten mit je einer deutschen Banknote zu beschenken. Der Transport der 2 Trillionen soll ebensoviel Mark gekostet haben. (Ob die Geschichte wirklich passiert ist, mag dahinsteyen; aber ähnliche Dinge yaben sich in der Zeit der deutschen Papiergcldsintflut sicherlich abgespielt.) Ei» Denkmal d«r Mütter. Die „Reu« Zürcher Zeitung" schreibt: »Der Mutter, als der wahren schmerzensreichen Heldin des Weltkrieges, soll »n Italien ein Denkmal errichtet werden, und zw.-r in der Kirche von Santa Lroce in Floren-. Der Gedanke geht von dem Fürsten von Gonzaga aus, der an ein Wort des englischen Dichters Kents an knüpft, dem zufolge man nicht nur di« große» Ma st ner ehrensolle, sondern vorallem auch diejenigen, die sie geboren und erzogen habe»». Der Gedanke ist schön, ist er doch ein Stü ckiedergutmachung, ein Schuldbekenntnis der ganezn Welt, die sich in Abenteuer und Ver- brechen stürzte, ohne ihre Mütter zu fragen. Aussteuer, und ihr Schatz, ein biederblondes Gym nasiallehrerchen, hatte auch nix weiter, als seine be scheidene Schul lehrergage. Da mußte man sich also die Llöbel in der kleinen Plauenschen Gaffe auf Abzahlung kaufen. Ach Gott jo, da» war halt ein Kreuz. Eines Tage», man hatte sich gerade einen lenden lahmen Waschtisch gekauft, da fiel der Anita ein, daß doch ihr sogenannter Pater eine Chaiselongue besaß. Wozu braucht ein sech-igjähriger Mann noch eine... Anita stand im Atelier. Hinter ihr zwo Kerle mit dicken Leinen. Anita bat um ihre Mitgift, di« Chaiselongue. Philipp war sprachlos. Die Chaiselongue?? Niemals! Da wurde Anita resolut, gab de» beiden Tot schlägern hinter ihr ein Zeichen, die knüpften di« Wäscheleinen vom Bauch und begannen mit dem Ab transport der Mitgift, Anita aber drückte den alten Herr« in «inen Stuhl, strich ihn über die nernx lkte Stirn, sah ihm liebend zart in die Augen nnd flüstert« die trösten den Worte: „Genug gemalt, Väterchen!" Denken Sie bitte an diese kleine Geschichte, wenn Li« wieder einmal vor Meister Philipp Qualms „Gioontrnkturz" stehen sollten. Sin »e»«r Komet. Auf der südlichen Halbkugel ist von dem Astroyomen Reid am 1. Dezember än neuer Komet nah« dem Sternbilde der süd- lich en Fische entdeckt worden. Der Komet ist vorläufig nur lm Fernverkehr sichtbar und bewegt sich in nördlicher Richtung am Himmel. V4« »Weiße So»»«' der Sowjet». Einer Meldung der „Daily Mail" zufolge hat Sowjet-Rußland ein neue» Wappen-eichen für seine Marin« aeschaf'en. E» ist der ausgehenden Sonnedes japani schen Wappen» nachgebilbet und zeigt ein« weiße Sonn«, die ihr« Strahle» üb« «Inen feuer- roten Untergrund entsendet. Da» Wappenfeld zeigt außerdem ei» paar aekreu-te HL «mir und ein paar gekreuzt« Sicheln. „Die Welt»»»»«", lsrau»geg«»e» von D Jaco»so»»- <t»arloN«»bur«. XkX st) -rin-i u. a. einen 4lüssa» »der S«««kt von tt»e» -e»v»Eiter^.D«» A«« »«w recht«' von Wake, .danvnnami »nd DHaw' von S. „HL- dtfch» Kor»' ve« Neritz He«»an». P.< - sch« zu a r M ! k. I w.j Ettz dur 3-' sce» such Wi her. im Sch H-ü j-tzt H2M grÜl! k.nr zu f don. spuz Wir den Ais ich ich 1 dreir j ie. behei ich b einell arfaß vollei nach fahi D artig: Schw lung Toti schein Unter nicht: im j - nen ?r n t« Poiizc deut sä macht ' in Pe „Ket getrett er sich .-'ckvmms ' x.lHs 3 Du Gel var bah die lan K i-Usi Z opfe I acsck t '-'TMS! ,'ier rpd ins 'c:. « ' 'N c''pra ' '.-rn r -- . -.'N I '' in a si-ttir. / > -.'»l r mc ' s-ck . r c ns ) ''-'Ndc: > ein. r. .'-l va: Üm iy tie chn, und ihre harrte,e> Mü und Hein: kehr Ffisstern Fnll, wie i vf'SN -ü ln?sv,nijcl äußeres,«
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